| Titel: | Ueber die Gegenwart des Ammoniums in natürlichen Eisen-Oxyden. Von Hrn. A. Chevallier. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XXXII., S. 145 | 
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                        XXXII.
                        Ueber die Gegenwart des Ammoniums in
                           natuͤrlichen Eisen-Oxyden. Von Hrn. A. Chevallier.
                        Aus den Annales de Chimie. Jaͤner 1827. S.
                              109.
                        [Chevallier's, uͤber die Gegenwart des Ammoniums in
                           natuͤrlichen Eisen-Oxyden.]
                        
                     
                        
                           Hr. Austin bemerkte im 78. Bande
                              der philosophical Transactions, daß
                              Ammonium-Bildung Statt hat, wenn Eisen durch Beruͤhrung mit Wasser und
                              atmosphaͤrischer Luft sich oxydirt. Andere Chemiker haben neuerlich (Polyt.
                              Journ. Bd. XII. S. 376) bemerkt, daß
                              Eisen-Oxyd, Rost, von Eisen an bewohnten Orten abgekrazt, Ammonium
                              enthaͤlt, und dieß den thierischen Ausduͤnstungen zugeschrieben, die
                              sich in der Luft verbreiten. Ich stellte hieruͤber einige Versuche an, deren
                              Resultate ich hier mittheilen will.
                           Nachdem alle moͤgliche Vorsicht angewendet wurde, das Ammonium
                              gaͤnzlich zu beseitigen, hizte ich in einem geschlossenen Tiegel 2 Unzen sehr
                              reiner Eisenspaͤne, und brachte sie, nach dem Erkalten, mit einer Unze
                              Wassers in eine Flasche, welche ich mit ihrer Oeffnung in Queksilber senkte.
                              Geroͤthetes Tournesol-Papier, welches nach zehn Stunden hierauf in die
                              Flasche eingefuͤhrt wurde, wurde in derselben ganz blau, und vier Tage darauf
                              gab Wasser, welches mit Kochsalzsaͤure gesaͤttigt und in die Flasche
                              gebracht wurde, eine bedeutende Menge Salmiak oder kochsalzsaures Ammonium.
                           Dieser Versuch wurde oͤfters, und immer mit demselben Resultate, wiederholt,
                              und bestaͤtigte folglich Austin's Behauptung, daß,
                              „wenn reines Eisen in Beruͤhrung mit Wasser und Luft sich
                                 oxydirt, Ammonium-Bildung Statt hat.“
                              
                           Aus diesen Resultaten glaubte ich schließen zu koͤnnen, daß auch bei Bildung
                              natuͤrlicher Eisen-Oxyde Ammonium sich erzeugen koͤnnte, und
                              daß man vielleicht die Gegenwart desselben in diesen Oxyden, so wie in den
                              eisenhaltigen Mineralwassern, erkennen koͤnnte. Ich verschaffte mir daher
                              mehrere Stuͤke Eisenoxyd, und pruͤfte jedes derselben auf Alkali. Die
                              Stuͤke, die ich untersuchte, waren blaͤtteriger Eisenglimmer aus der
                              Insel Elba (fer oligiste lamelliforme (fer micacé) de
                                 l'île d'Elba); dichter Rotheisenstein von Framont (fer oligiste compacte de Framont); rother Glaskopf aus
                              Spanien (fer oligiste hématite rouge d'Espagne);
                              Magnet-Eisenstein von Dannemora (fer oxidulé de
                                 Dannemora); schieferiger Eisenstein aus Boͤhmen (fer oxidé schisloïde do Bohême);
                              Jënit aus der Insel Elba; sechs Stuͤke erdiges Eisen-Oxyd zur
                              Ocher-Erzeugung bestimmt, und oxydirtes Eisen aus den Resten eines
                              abgebrannten Hauses. Alle diese Oxyde gaben, in einer kleinen Glasroͤhre
                              erhizt, Ammonium. Da aber Hr. Lassaigne bemerkte, daß
                              dieses Alkali das Resultat der Zersezung eines thierischen Stoffes seyn
                              koͤnnte, so verfuhr ich dabei auf eine andere Weise. Ich puͤlverte
                              diese Oxyde sehr fein, und wusch sie dann mit siedendem Wasser. Die Reagentien
                              zeigten immer Ammonium in diesem Wasser; ich konnte aber die Menge desselben nicht
                              bestimmen: sie scheint jedoch nicht unbedeutend; denn aus 150 Gramm rothen Glaskopf
                              aus Spanien erhielt ich 2 Gramm hydrochlorsaures Ammonium.
                           Ich fand auch Ammonium in dem eisenhaltigen Mineral-Wasser von Passy, nachdem
                              ich dasselbe abrauchte.