| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XL., S. 178 | 
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                        XL.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Analyse des hydraulischen Kalksteines, welcher zum Baue des
                              Canales Erie im Bezirke von New-York angewandt wird.
                           Dieser Kalkstein ist von graulicher Farbe, sowohl in Stuͤken als in
                              Pulverform, er ist undurchsichtig, ohne Glanz und hat keine besondere Form; sein
                              Bruch ist unregelmaͤßig, die Bruchstuͤke sind verschieden; er
                              widersteht den schneidenden Instrumenten nicht, und bricht leicht. Er ist
                              feinkoͤrnig und von erdigem Aussehen, sein spec. Gewicht ist 2,753. Der Prof.
                              Seybert zu Philadelphia hat eine Analyse von
                              demselben in den Transact. of the Amer. philos. Soc.
                              bekannt gemacht, welcher zufolge er in 100 Theilen besteht, aus:
                           
                              
                                 Kohlensaͤure
                                   39,33
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                   11,76
                                 
                              
                                 Alaunerde
                                     2,73
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                     1,50
                                 
                              
                                 Kalkerde
                                   25,00
                                 
                              
                                 Bittererde
                                   17,83
                                 
                              
                                 Wasser
                                     1,50
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Verlust
                                     0,35
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100.
                                 
                              
                           (Bull. des Scienc. techn. Febr. 1827.
                              S. 73.)
                           
                        
                           Chlor im natuͤrlichen schwarzen Manganoxyd.
                           Nach dem Phil. Magaz. and Annals of Philosophy new
                                 series, Febr. 1827, S. 142 hat Hr. J. Macmullen in
                              dem Royal Institution Journal eine Abhandlung bekannt
                              gemacht, welcher zufolge er auf sehr auffallende Resultate gekommen ist. – Er
                              nimmt nicht nur an, daß das natuͤrliche schwarze Manganoxyd (der Braunstein)
                              Chlor enthaͤlt, „sondern daß es darin im Zustande von
                                 Chlorsaͤure ist, und daß das natuͤrliche Oxyd wenigstens zum
                                 Theil, und wahrscheinlich bei den verschiedenen Sorten auch in verschiedenen
                                 Verhaͤltnissen, ein natuͤrliches chlorsaures Manganoxyd
                                 ist.“ – Der Redakteur des Phil.
                                 Mag. bemerkt, daß er wahrscheinlich im einem der folgenden Hefte, in Bezug
                              auf obige Abhandlung, einige Bemerkungen mittheilen wird. Im neuesten Hefte
                              (Maͤrz 1827) ist dieses jedoch noch nicht geschehen.
                           
                        
                           Ueber die Reinigung des Alkoholes (von anstekenden Stoffen),
                              wenn solcher zur Erhaltung animalischer Substanzen gedient hat.
                           Hr. Accarie hat durch Versuche erwiesen, daß solcher
                              Alkohol durch Chlor oder Chloruͤr (Chlor-Kalk) gereinigt werden kann;
                              nach der Versicherung des Hrn. Chevallier koͤnnen
                              aber fuͤr diese Operation keine Verhaͤltnisse vorgeschrieben werden,
                              sondern man muß von dem Chloruͤre so lange zusezen, bis der stinkende Geruch
                              nicht mehr wahrgenommen wird.Bekanntlich wird der Chlorkalk seit 1813 nach Doͤbereiner's Entdekung (Schweigger's Journal fuͤr
                                    Chemie und Physik Bd. IX. S. 25) zur Entfuselung des Weingeistes angewendet;
                                    und nach unseren Erfahrungen erhaͤlt man mit gut gesaͤttigtem
                                    Chlorkalke und Alkohole den leichten Salzaͤther, welcher Erfahrung
                                    zufolge man ohne eine ganze Veraͤnderung im Alkohole hervorzubringen,
                                    mit dem Zusaze des Chlorkalkes zu einem solchen Alkohole sehr behutsam zu
                                    Werke gehen muß. A. d. R. (Aus dem Bulletin des Scienc. techn. Febr. 1827.
                              S. 86.)
                           
                        
                           
                           Verfahren, das Zinn zu bronziren, von Verly d. Sohne.
                           Wenn das Bronziren der zinnernen Denkmuͤnzen vollkommen gelingen soll, muß man
                              folgende beide Aufloͤsungen anwenden; die erste, welche nur zum Reinigen
                              dient, wie weiter unten genauer angegeben wird, besteht aus Einem Theile
                              schwefelsauren Eisens (Eisenvitriol), Einem Theile schwefelsaurem Kupfers
                              (Kupfervitriol) und 20 Theilen (dem Gewichte nach) destillirten Wassers.
                           Die zweite Aufloͤsung, welche allein die Bronze enthaͤlt, ist weniger
                              zusammengesezt; man verfertigt sie aus 4 Theilen Gruͤnspan und 16 Theilen
                              (dem Gewichte nach) weißen Essig.
                           Anwendung dieser Aufloͤsungen. – Nachdem
                              die Denkmuͤnzen gefeilt und mit einer Buͤrste mittelst einer feinen
                              Erde und Wasser recht gut gereinigt und wohl abgetroknet worden sind, faͤhrt
                              man mit ersterer Aufloͤsung mittelst eines Pinsels leicht uͤber die
                              beiden Seiten hin und troknet sie hierauf ab; die Denkmuͤnzen erhalten
                              dadurch einen schwachen schwaͤrzlichen Anstrich, wodurch der Gruͤnspan
                              ihnen leichter anhaͤngt. Man reibt sie hierauf mit einem Pinsel, der mit der
                              zweiten Aufloͤsung getraͤnkt ist, bis sie eine dunkle kupferrothe
                              Farbe angenommen haben, worauf man sie eine Stunde lang troknen laͤßt; nach
                              dieser Zeit polirt man sie mit einer sehr sanften Buͤrste und gepulvertem
                              Blutsteine, indem man die Muͤnzen von Zeit zu Zeit anhaucht, um sie zu
                              befeuchten und den Blutstein kleben zu machen; endlich polirt man sie noch mit der
                              Buͤrste allein, indem man sie von Zeit zu Zeit uͤber die flache Hand
                              streicht. Soll diese Bronze von Feuchtigkeit nicht angegriffen werden, dann muß man
                              sie mit einer sehr duͤnnen Lage Goldfirniß bedeken.
                           Die Abdruͤke, welche mit Darcet's Legirung gemacht sind, duͤrfen nur
                              mit der zweiten Aufloͤsung bronzirt werden, und brauchen auch keinen Firniß,
                              um sich gegen die Feuchtigkeit zu halten. (Aus dem Recueil
                                 des travaux de la Soc. de Lille im Bulletin des
                                 Scienc. technol. Februar 1827, S. 87.)
                           
                        
                           Ueber das schnelle Schießen und Abtragen der Farben an
                              Tuͤchern,
                           vorzuͤglich derjenigen, in deren Farbe Schattirungen
                              von Blau vorkommen, wie bei Gruͤn, Olivenfarben, Braun und Schwarz, macht ein
                              Ungenannter im London Mechanics' Magazine, N. 186, 17.
                              Maͤrz l. J. S. 171 die gegruͤndete Bemerkung, daß dieß
                              vorzuͤglich davon herkommt, daß die Faͤrber zum blauen Grunde Blauholz
                              (Bresil) statt Indigo nehmen, und auf diese Weise falsch statt echt faͤrben.
                              Der Faͤrber erspart dadurch allerdings an dem Tuche, das man zu einem Roke
                              noͤthig hat, ungefaͤhr Einen Thaler (3 Shill.); allein derjenige, der
                              so gefaͤrbtes Tuch kauft, verliert wegen dieses Thalers den ganzen Werth des
                              Tuches, indem er seinen Rok kaum ein Paar Wochen uͤber tragen kann.
                           
                        
                           Falschfaͤrbig gedrukte englische Calicos.
                           Die neuesten gedrukten Calicos, mit welchen die
                              Englaͤnder unsere Ausschnitt-Handlungen gleichsam
                              uͤberfuͤllen, zeichnen sich zwar durch geschmakvollere Desseins, als wie
                              fruͤher, und insbesondere durch Reinheit des Maschinendruks aus; allein sie
                              sind, wie wir bei unserer Untersuchung fanden, fast durchgaͤngig
                              falschfaͤrbig; das heißt, die Farben sind als topische bloß aufgedrukt und
                              nicht durchs Faͤrben auf die Gewebe befestigt, verschießen daher schnell an
                              der Luft, und wer das Ungluͤk hat, unbeschuͤzt in Regen zu kommen,
                              kann die Bemerkung machen, daß die Farben gemeinschaftlich mit den
                              Regenstroͤmen von den Kleidern herabfließen. Wir fuͤhlen uns
                              verpflichtet, diejenige Damen, welche noch nicht Patriotismus genug haben, sich in
                              die solideren vaterlaͤndischen Fabrikate zu kleiden, auf diesen Uebelstand
                              aufmerksam zu machen, damit sie sich bei dem Einkaufe solcher betruͤblichen
                              Fabrikate von der mehr oder mindern Dauer der Farben durchs Waschen eines
                              Musterflekchens vorher uͤberzeugen.
                           
                        
                           Eine uͤbersehene Erscheinung bei der
                              Berlinerblau-Fabrikation.
                           Hr. Hollunder macht in Kastners Archiv Bd. IX. Hft. 3. S.
                              365–369 auf eine merkwuͤrdige Erscheinung bei der
                              Berlinerblau-Fabrikation aufmerksam, welche man in der neuesten Zeit ganz
                              uͤbersehen zu haben scheint. Bekanntlich ist der Niederschlag, welchen
                              blausaures Eisenkali mit oder ohne Thonerde im Eisenvitriol hervorbringt, nicht
                              unmittelbar schoͤn blau, sondern mehr oder weniger schmuzigblaͤulich
                              oder gruͤnlich. Damit dieser Niederschlag nun die gewuͤnschte
                              dunkelblaue Farbe erhaͤlt, wie man sie im Handel verlangt, pflegt man ihn in
                              den Berlinerblau-Fabriken oͤfters mit Wasser auszusuͤßen, mit
                              Schwefelsaͤure oder Salzsaͤure zu behandeln, und den
                              gewaͤsserten Farbenbrei in nicht zu diken Lagen an der Luft auszubreiten,
                              unter oͤfterer Erneuerung seiner Oberflaͤche u. dgl. Hr. Hollunder bediente sich mit dem beßten Erfolge zu diesem
                              Zweke eines großen hoͤlzernen Bottiches, in welchem ein dergleichen
                              Ruͤhrwerk oder in's Kreuz gelegter Rechen angebracht war, der leicht neben
                              der uͤbrigen in einer chemischen und Farbenfabrik noͤthigen
                              Maschinerie ans Wasser gehangen werden kann. Den frischen
                              Berlinerblau-Niederschlag bringt man, nachdem die daruͤberstehende
                              Lauge weder mit blausaurem Kali, noch mit Eisenvitriol die geringste
                              Veraͤnderung mehr erleidet und selbige durch Abseihen abgeschieden ist, in
                              jenen hoͤlzernen Bottich, verduͤnnt ihn mit vielem Wasser und
                              laͤßt diesen duͤnnfluͤßigen Brei durch das Ruͤhrwerk
                              mehrere Wochen ununterbrochen in Bewegung erhalten. Dadurch veraͤndert er
                              seine anfangs unansehnliche und schmuzige Farbe in das schoͤnste Blau.
                           Die uͤber dem Farbenbrei nach 5, 6 und mehrwoͤchentlichem
                              Umruͤhren stehende, durchs freiwillige Verdunsten waͤhrend dieser Zeit
                              etwas concentrirte Lauge, sieht oft ziemlich gelb gefaͤrbt aus, und gibt mit Eisenoxyd-Aufloͤsungen schnell einen
                                 reichlichen schoͤnen dunkelblauen Niederschlag. Bei dem
                              Niederschlagen des Eisenvitriols mit eisenblausaurem Kali verbindet sich daher ein
                              Theil des Faͤllungsmittels (wahrscheinlich bloß mechanisch) mit dem
                              Gefaͤllten. Aus dieser schwachen Lauge kann man daher durch Zersezung mit
                              Eisenvitriol noch Berlinerblau niederschlagen, oder noch besser kann man dieselbe
                              zur Auslaugung des gegluͤhten Gemisches aus thierischer Kohle und Pottasche
                              anwenden. Berthollet bemerkt die angegebene Erscheinung
                              schon in seiner Abhandlung uͤber die Saͤure des Berlinerblaues in Crell's chem. Annalen 1795 I. S. 73. ff.
                           
                        
                           Ueber den Faͤrbestoff der Salvia
                                 colorans.
                           Hr. Bonastre hat einige Versuche uͤber diesen Stoff
                              angestellt, welche in den Annal. de la Soc. linnéenne
                                 de Paris, Januar 1826, S. 647 beschrieben sind; er hat bemerkt, daß die
                              Farbe der frischen Blumen in Wasser aufloͤslich ist, welches sie rosenroth
                              faͤrbt. Die Farbe wird durch die Saͤuren ins Rothe avivirt, und durch
                              die Alkalien ins Blaue umgeaͤndert. Salzsaures Zinn bringt in seiner Aufloͤsung einen
                              Niederschlag hervor, welcher filtrirt und getroknet eine Carmin-Farbe hat.
                              Dieser Farbestoff ist in Alkohol aufloͤslich. (Bulletin des Sc. technol. Januar 1827, S. 10.)
                           
                        
                           Ueber eine China-Art, welche in der Faͤrberei
                              angewandt werden kann, von M. Kuhlmann.
                           Die Rinde ist roth, und der Verfasser hatte sie mittelbar von einem
                              Marine-Officier als ein Product erhalten, das im Handel der Columbier mit den
                              Englaͤndern haͤufig vorkommt. Die concentrirte waͤsserige
                              Aufloͤsung ist gelb. Der Coton, welcher mit Alaun gebeizt war, nahm darin
                              keine Farbe an. Die mit essigsaurer Thonerde gebeizte Wolle nahm darin eine dunkle
                              rothe Farbe an, welche ein wenig falb war. Die Seide nimmt bei demselben Beizmittel
                              darin durch ein leichtes Aufkochen ebenfalls eine braunrothe Farbe an. Diese Farben
                              der Wolle und der Seide schoͤnen sich, und werden sehr lebhaft, durch
                              Auskochen in einem schwachen Seifenwasser; durch Schwefelsaͤure von
                              30° werden sie nicht veraͤndert. Die concentrirten Alkalien
                              zerstoͤren sie, aber das gewoͤhnliche Beuchen vermehrt nur ihren
                              Glanz. Die mit Zinnfalz vorbereitete Seide nimmt in dem Bade eine sehr
                              schoͤne, aber nicht sehr satte Orangefarbe an. Nachdem Hr. Kuhlmann gefunden hatte, daß der Faͤrbestoff
                              dieser Wurzel wenig aufloͤslich ist, ließ er die Rinde als Pulver in dem Bade
                              und erhielt so bessere Resultate. Das erschoͤpfte Farbebad ist gelb und sehr
                              bitter; man kann daraus das Chinin als schwefelsaures Salz darstellen. (Aus dem Recueil de la Soc. de Lille, 1825, S. 262 im Bull. d. Scienc. techn. Jan. 1827. S. 9.)
                           
                        
                           Ueber das Leimen des Papieres in der Buͤtte.
                           Die HHrn. Gebruͤder Canson zu
                              Vidalon-les-Annonay zeigen im Bulletin des
                                 Scienc. techn. Febr. 1827, S. 88 an, daß es ihre Fabrike ist, in welcher
                              die Entdekung, das Papier in der Buͤtte zu leimen, gemacht wurde, und von
                              welcher bei Gelegenheit der Arbeit eines geschikten Chemikers uͤber die
                              Papierfabrikation (Polytechn. Journal Bd. XXIII.
                                 S. 48) die Journale ohne Angabe der Fabrik gesprochen haben.
                              „Seit mehr als zwei Jahren“ heißt es am angefuͤhrten
                              Orte, „nehmen wir im Großen, ohne Unterbrechung; ein Leimen in der
                                 Buͤtte vor, dessen sichere und vollkommne Resultate nichts zu
                                 wuͤnschen uͤbrig lassen. Unsere im Innern des Blattes, wie an der
                                 Oberflaͤche geleimten Papiere haben, besonders in dieser Beziehung, einen
                                 anerkannten Vorzug erlangt. Unsere Verfahrungsart ist uͤbrigens von der
                                 Art, daß wir versichert sind, sie ohne Theilnehmer
                                    beibehalten, und auch in Zukunft vorzuͤglichere Produkte als
                                 unsere Nachahmer liefern zu koͤnnen.“
                              Wir sind immer der Meinung, daß das, was dem einen gelingt, dem anderen bei
                                    richtigem Auf- und Angreifen nicht versagt, und glauben, daß das
                                    Leimen des Papierzeuges in der Buͤtte bald aufhoͤren
                                    wuͤrde, ein Monopol der HHrn. Gebruͤder Canson zu seyn, wenn sich ein tuͤchtiger technischer
                                    Chemiker ernstlich daruͤber machte. Als sich vor beilaͤufig
                                    einem Jahre die hiesigen und benachbarten Papier-Fabrikanten
                                    genoͤthigt sahen, ihren Papierzeug kuͤnstlich zu bleichen, um
                                    an dem großen Papierbedarf des um die Industrie und Menschheit gleich
                                    vielseitig verdienten Freiherrn v. Cotta
                                    concuriren zu koͤnnen, war es das Werk von wenigen Tagen, unsere
                                    Papierfabrikanten in Stand zu sezen, den Papierzeug ohne irgend eine
                                    Vorrichtung, gleich im Hollaͤnder, auf die mindest kostspielige Art,
                                    ohne Unterbrechung des Betriebs und ohne Nachtheil fuͤr
                                    die Faser, zu bleichen und so aus den geringsten Zeugen feinere Papiersorten
                                    hervorzubringen. Das eben Gesagte wird die Preisconcurrenz auf Papier von
                                    kuͤnstlich gebleichten Zeugen, welche diesen Herbst in
                                    Muͤnchen statt findet, sattsam dokumentiren. Wie wenige Tausende
                                    Gulden es erfoderte, um dem Lande hundert Tausende zu erhalten, beweist
                                    dieses Beispiel, und druͤkt den Wunsch unwillkuͤhrlich aus:
                                    daß doch die Zeit nicht mehr ferner seyn moͤchte, wo die Industrie
                                    nach den Gesehen der Natur, endlich ein Mahl aus ihrer Mitte vertreten
                                    werde.A. d. R.
                              
                           
                        
                           
                           Der erste Velin-Papierfabrikant
                           in Frankreich war Hr. Montgolfier,
                              der beruͤhmte ungluͤkliche Aerostatiker, und seine
                              Velinpapier-Fabrik brachte ihn auf die Idee seiner Luftballons. Er kochte in
                              derselben eine Composition in einem Kaffetopfe, der zufaͤllig mit einem
                              kugelfoͤrmigen Stuͤk Papier bedekt war; nachdem das Papier sich mit
                              dem Dampfe fuͤllte, stieg es in die Luft. Montgolfier beachtete diese Erscheinung, wiederholte den Versuch, und so
                              entstanden die Luftballons. Mechanics' Mag., N. 184, 3.
                              Maͤrz l. J. S. 144.
                           
                        
                           Ueber Aufbewahrung der Hefe.
                           Es scheint, daß man der Hefe ihre Gaͤhrung erregende Eigenschaften lange
                              erhalten kann, ohne sie zu troknen, wie man es allgemein thut. Es reicht hierzu hin,
                              sie mit Melasse, Cassonade oder Traubensyrup zu mengen.Nach Thénard und Doͤbereiner ist Hefe in Zukerwasser
                                    aufloͤslich. A. d. R. Man kann sodann diese Sudstanzen von der Heft durch Auswaschen trennen. (Aus
                              dem Messager des Sciences et des Arts im Bullet. des Sc. techn. Januar 1827, S. 29.)
                           
                        
                           Oehl fuͤr Uhrmacher
                           verfertigt Hr. Franz v. Welz in
                              Freiburg in Breisgau, das bei einer Hize von 80° R. nicht troknet, einen
                              hoͤhern Kaͤlte-Grad, als andere Oehle aushaͤlt, nicht
                              ranzig wird, und frei von Saͤure ist, und daher kein Metall angreift. Wir
                              koͤnnen dieses Oehl, wovon. Vorraͤthe in den
                              Commissions-Niederlagen in Augsburg und Regensburg sind, nach vorausgegangenen Versuchen nun mit
                              Ueberzeugung den Uhrmachern und Maschinisten zu ihrem Gebrauche empfehlen. D. R.
                           
                        
                           Keller troken zu machen.
                           Um das Aufsteigen des Wassers in Kellern zu verhuͤten, schlaͤgt, auf
                              wiederholte Anfragen hieruͤber ein Hr. C. R. im Mechanics' Mag. N. 185, 10 Maͤrz l. J. vor, den Boden des Kellers
                              einen halben Fuß tief mit blauem Thone auszulegen, diesen gehoͤrig
                              niederstampfen zu lassen, und hierauf zu pflastern, und die Fugen der Steine
                              gehoͤrig mit Parker's Kitt zu verkitten. Auch die unteren Winkel der Mauer
                              mit dem Boden muͤssen, an der Mauer, mit Steinen ausgelegt und diese wohl
                              verkittet werden. Ein Verfahren, das man in Deutschland schon laͤngst mit
                              Erfolg ausuͤbt.
                           
                        
                           Mittel gegen die Kornwuͤrmer.
                           Hr. Perrudeau hing zufaͤllig in einer Eke eines
                              Kornbodens Schafpelze auf, und war nicht wenig erstaunt, einige Tage darauf eine
                              Menge todter Kornwuͤrmer in diesen Pelzen zu finden. Er wiederholte diesen
                              Versuch oͤfters, stets mit demselben Erfolge, und fand am Ende sein Korn von
                              allen Kornwuͤrmern rein. Nachbarn, die dasselbe thaten, hatten denselben Erfolg.Man koͤnnte auch in Deutschland den Versuch wiederholen, und sehen, ob
                                    der deutsche Kornwurm sich an Schafpelzen gern todt frißt. Den in eben
                                    dieser Zeitschrift, Januar S. 129, gegebenen Rath, das Korn mit Wasser zu
                                    besprizen, worin man 2 Loth Salpeter in einer Pinte Wasser aufloͤste,
                                    und 2 Loth Schwefel einruͤhrte, wird man schwerlich nachahmen. A. d.
                                    R. (Annales mensuelles de l'Industrie. Febr. 1827.
                              p. 228.)
                           
                        
                           Ueber Blizableiter und Compasse.
                           Hr. Dr. J. W. Fischer hat sich
                              uͤberzeugt, daß das Eisen dadurch, daß man es magnetisirt, viel von seiner
                              Faͤhigkeit, die Electricitaͤt zu leiten, verliert und schließt aus
                              dieser Beobachtung, daß das Eisen, von dem man weiß, daß es zum Magnet wird, wenn
                              man schwache electrische Funken durch dasselbe schlagen laͤßt, als ein Metall
                              betrachtet werden muß, das sehr wenig zur Verfertigung der Blizableiter geeignet
                              ist. Er fuͤhrt als Beispiel eine Stange von diesem Metalle an, welche als
                              Blizableiter auf einem Pulvermagazine angebracht war, und an deren Seite man das
                              Gewitter mehrere Mahle nach einander hatte leuchten gesehen. Als Hr. Fischer diese Stange untersuchte, fand er an ihr alle
                              Eigenschaften der Anziehung und Abstoßung, welche das magnetisirte Eisen
                              auszeichnen.
                           Hr. Fischer raͤth demzufolge, die Blizableiter von
                              Kupfer zu machen, welches mit einer duͤnnen Lage Firniß uͤberzogen
                              ist, um sie gegen Oxydation zu schuͤzen. Die Spize muß sich in einen Aufsaz
                              von Gold endigen, oder wenigstens vergoldet seyn. Hr. Fischer zieht dieses Metall
                              dem Platin vor, weil die Leitungsfaͤhigkeit des lezteren geringer ist, und
                              diese, wie der Magnetismus beim Eisen, eine Abweichung des Blizes veranlassen, und
                              dadurch das Gebaͤude in Gefahr bringen kann.
                           Gr. Fischer hat auch seine Aufmerksamkeit auf die
                              Abweichung der Magnetnadel gerichtet, wenn solche in der Naͤhe von Eisen ist,
                              und hat ein Mittel sie zu verhindern, darin gefunden, daß man die Nadel in eine
                              halbkugelfoͤrmige Schale von Eisen stellt; die Schale muß an ihren
                              Raͤndern abgerundet seyn, uͤberall dieselbe Dike haben, und eine
                              regelmaͤßige Halbkugel bilden; die Nadel muß einen Zoll von den inneren
                              Seiten der Schale abstehen; dann wendet sich die Nadel gerade nach Norden, und
                              weicht beim Naͤhern eines Eisenstuͤkes durchaus nicht ab; dikes
                              Eisenblech kann man auch anwenden, und Hr. Fischer hat
                              den Zwek auch vollstaͤndig erreicht, indem er den kupfernen oder
                              hoͤlzernen Behaͤlter der Magnetnadel mit Eisendraht besezte, besonders
                              mit magnetisirtem Draht, dessen Pole in Ringe vereinigt waren. (Aus dem Messager des sciences et des arts Nov. 1825, p. 465. im Bullet. des Scienc.
                                 technol. Februar 1827. S. 93.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Deutsche.
                              Ueber den Seidenbau in den preußischen Staaten und die
                                 Bedingungen seines sichern Gelingens. Von M. J. Freiherrn von Lichtenstern. 8. Berlin 1827, bei A. Hirschwald. 114
                                 S.
                              
                              Jede Schrift, welche dazu beitraͤgt, Industrie in einem Lande zu weken,
                                 verdient nicht bloß die Aufmerksamkeit des Publikums, sondern auch die der Regierung. Lezteres
                                 ist vorzuͤglich der Fall bei jenen Zweigen der Industrie, bei welchen man
                                 die Regierungen nur zu oft mißbraucht hat, wie bei der Seidenzucht.
                              Freiherr v. Lichtenstern ist dem Publikum laͤngst auf eine zu
                                 vortheilhafte Weise als Statistiker bekannt, als daß man die Anzeige der
                                 vorliegenden Schrift mit einem gewoͤhnlichen
                                 Recensenten-Complimente beginnen sollte; es ist gewiß nicht ein solches,
                                 wenn wir dieselbe dem Publikum und den Regierungen im mittaͤgigen
                                 Deutschland empfehlen.
                              Die aͤltere Geschichte der Seiden-Cultur haͤtte der Hr.
                                 Verfasser aus vielen Schriften uͤber diesen Gegenstand
                                 vollstaͤndiger behandeln koͤnnen, und wir bedauern, daß er, der so
                                 lang in Oesterreich lebte, die Ursachen, durch welche die Oesterreich. Regierung
                                 bei ihren Bemuͤhungen, dem Seidenbaue empor zu helfen, soviel Verlust
                                 erlitt, nicht umstaͤndlich zur Warnung fuͤr andere entwikelt
                                 hat.
                              Er wuͤrde hiernach seinen Vorschlag zur Einloͤsungs-Anstalt
                                 fuͤr Cocons von Seite der Regierung sehr modificirt haben.
                              Die Resultate der Versuche des Hrn. Bolzani, die Freih. v. Lichtenstern hier aus
                                 N. 172 der Berlin. Staatszeitung 1825 einruͤkte, sind ohnedteß bekannt.
                                 Wenn Preußen, wie der Hr. Verf. S. 17 sagt, 1,200,000 Maulbeerbaͤume in
                                 solcher Staͤrke besizt, daß sie im Durchschnitte 50 Pf. Blaͤtter
                                 jaͤhrlich liefern koͤnnen, so hat es allerdings den
                                 uͤbrigen deutschen Staaten den Vorsprung abgewonnen, und kann
                                 jaͤhrlich an 4444 Ztr. Seide oder vierthalb Millionen Thaler gewinnen.
                                 Daß die Rinde des weißen Maulbeerbaumes sich nicht zu Papier verarbeiten
                                 laͤßt, wie der Hr. Verf. S. 21 behauptet, ist nicht richtig; denn wenn
                                 auch ihm Versuche hieruͤber mißlangen, so gelangen sie doch, wie er sich
                                 aus Boͤhmer's techn. Gesch. d. Pflanzen II. S.
                                 463 uͤberzeugen kann, anderen sehr gut. Er bestaͤtigt
                                 uͤbrigens die so oft verkannte Erfahrung, daß der Maulbeerbaum in
                                 schlechtem Boden weit besser gedeiht und gesuͤnderes Futter liefert, als
                                 in gutem, und die hier S. 24 und 25 aus Oesterreich angegebenen Erfahrungen sind
                                 sehr lehrreich und verdienen Beachtung. Wir koͤnnen jedoch dem S. 27 von
                                 ihm gegebenen Rathe, die Maulbeersamen in wohl
                                    geduͤngter Gartenerde zu bauen, unsern Beifall nicht schenken.
                                 Man verfaͤhrt in Frankreich und in Italien anders. Das S. 29 empfohlene
                                 Oculiren bringt unseligen Nachtheil, wie alle Seidenwirthe in Italien und
                                 Frankreich wissen, und wir auch oͤfters in diesen Blaͤttern
                                 gemeldet haben. Dafuͤr ist der Rath des Hrn. Vfs., den Maulbeerbaum
                                 hekenartig zu ziehen, S. 35, sehr zwekmaͤßig, wenn gleich das Urtheil des
                                 Hrn. Vfs. uͤber Seidenzucht im Freien im flachen Lande, S. 36, zu
                                 absprechend ist: denn sie ist moͤglich. Die Blaͤtter den Raupen
                                 vorzuschneiden, wie der Hr. Verf. empfiehlt, koͤnnen wir nicht billigen;
                                 es wird sogar gut seyn, die Blaͤtter so wenig als moͤglich zu
                                 beruͤhren. Auch laͤßt sich das Futter nicht so genau vorwiegen,
                                 wie es dem Hrn. Verf. scheint. Die Raͤucherungen, von welchen hier S. 57
                                 die Rede ist, sind theils uͤberfluͤßig, wenn fuͤr reine
                                 Luft gehoͤrig gesorgt wird, theils schaͤdlich. Bei dem
                                 Toͤdten der Seidenraupen hatte der jezt ziemlich allgemeine Gebrauch, sie
                                 in heißem Dampf zu tobten, Erwaͤhnung verdient. Das Abhaspeln der Cocons
                                 ist unvollstaͤndig angegeben, und kann auch von deutschen
                                 Schriftstellern, die nicht aus italiaͤnischer oder franzoͤsischer
                                 Quelle schoͤpften, nicht leicht vollstaͤndig angegeben werden. Die
                                 Literatur ist nichts weniger als vollstaͤndig. Unter den deutschen Werken
                                 fehlt eines der aͤltesten, das der beruͤhmte Minister Graf Zinzendorf unter Kaiser Leopold I. schrieb; die
                                 italiaͤnische und franzoͤsische fehlt beinahe gaͤnzlich.
                                 Diesen Maͤngeln ungeachtet bleibt diese kleine Schrift immer eine der
                                 beßten unter den neueren Werken zur Aufnahme der Seidenzucht.