| Titel: | Instrument zum Schneiden eines Wendeltreppen-Handgeländers. Von Hrn. Hartley. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. LXV., S. 351 | 
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                        LXV.
                        Instrument zum Schneiden eines
                           Wendeltreppen-Handgelaͤnders. Von Hrn. Hartley.
                        Aus dem XLIV. B. der Transaction of the Society for the
                                 Encouragement of Arts Manufactures and Commerce. In Gill's technical Repository. Maͤrz.
                              1827. N. 63. S. 145.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Hartley's, Instrument zum Schneiden eines
                           Wendeltreppen-Handgelaͤnders.
                        
                     
                        
                           Die Kruͤmmung eines Handgelaͤnders an einer
                              Wendeltreppe zu bestimmen, so daß dieses mit dem moͤglich geringsten
                              Holz-Verluste aus dem rohen Holze geschnitten werden kann, ist eine Aufgabe
                              aus der praktischen Geometrie, die nur wenige Zimmerleute zu loͤsen
                              vermoͤgen. Hr. Hartley
                              hat zur Vereinfachung dieser Arbeit ein Instrument erfunden, wodurch alle
                              geometrische Berechnung uͤberfluͤßig wird, und jeder etwas
                              verstaͤndige Arbeiter ein solches leicht verfertigen kann. Mehrere Geometer
                              haben sich an dieser Aufgabe versucht; keiner hat sie aber so vollkommen
                              geloͤset, als Hr. P.
                                 Nicholson. Die einzige Schwierigkeit bei seiner Methode ist diese,
                              daß man so viele Linien zeichnen muß, um das Modell zu erhalten, daß selbst ein
                              geuͤbter Arbeiter leicht irre werden kann. Mehrere Zimmerleute verstehen die
                              Kunst, diese Schnekenlinie zu schneiden, halten aber dieselbe geheim, und treiben
                              damit schaͤdliches und schaͤndliches Monopol. Allen diesen Nachtheilen
                              suchte Hr. Hartley durch sein
                              Instrument abzuhelfen. Dieses Instrument ist sehr einfach, wenig kostspielig, und
                              laͤßt sich leicht anwenden, und zwar selbst auf Mauerwerk mit doppelter
                              Kruͤmmung. Es liegen Zeugnisse bei, daß man mittelst dieses Instrumentes zehn
                              Mahl geschwinder, und zugleich genauer arbeitet, und Material erspart.
                           Hr. Hartley beginnt die
                              Beschreibung seines Instrumentes damit, daß er „die Aufmerksamkeit des
                                 Lesers auf jene Wendeltreppen leitet, in welchen die Windungen oder die dreiekigen Stufen
                                 einen kreisfoͤrmigen Raum fuͤllen, den man das Brunnenloch nennt.
                                 Das Handgelaͤnder bildet eine Schuzwand um dieses Loch, und schließt eine
                                 kreisfoͤrmige Oeffnung horizontal ein, waͤhrend es zugleich
                                 senkrecht mit der Treppe selbst in die Hoͤhe steigt. Dieses
                                 Handgelaͤnder ist einem Korkzieher im vergroͤßerten Maßstabe
                                 vollkommen aͤhnlich, und man wird sehr bald wahrnehmen, daß an diesem
                                 keine vier Puncte in derselben Ebene liegen koͤnnen.“
                              
                           
                              „Bequemlichkeit sowohl als Oekonomie fordern aber, daß das Material
                                 (Mahagony, oder was immer), woraus das Handgelaͤnder geschnitten wird, in
                                 nicht staͤrkerer Dike geschnitten wird, als lezteres gerade
                                 fordert.“
                              
                           
                              „Die gewoͤhnliche Form des sogenannten Brunnenloches ist die eines
                                 langen Parallelogrammes mit einem Halbkreise an jedem Ende, und fuͤr
                                 diese Form ist gegenwaͤrtiges Instrument berechnet. Fig. 22. zeigt den
                                 Halbkreis an einem Ende dieses Parallelogrammes, durch die Linie N. 3. in gleiche Theile getheilt, wo immer ein
                                 Gefuͤge in dem Handgelaͤnder angebracht seyn muß, indem die
                                 Stuͤke desselben immer nur Viertelkreise bilden duͤrfen. Es sey
                                 N. 1. der unterste Punct des Halbkreises, so ist
                                 N. 2. der hoͤchste, und N. 3. der mittlere Das Instrument, welches in Fig. 18
                                 und 19.
                                 im Grundrisse und im Perspektive dargestellt ist, findet nur die Form eines
                                 Viertelkreises des Handgelaͤnders auf ein Mahl; naͤmlich von N. 1 bis N. 3. und wird
                                 auf folgende Weise zum Gebrauche gestellt.“
                              
                           
                              „Man laͤßt den Mittelpunct der senkrechten walzenfoͤrmigen
                                 Spindel, c, c, Fig. 18. auf den
                                 Durchschnittspunct zweier Linien auf der Grundflaͤche des Instrumentes
                                 fallen, deren Zahlen den Durchmesser des Brunnenloches in Zollen
                                 ausdruͤken. Man hat daher diese Linien mit 6 bis 22 bezeichnet, und kann
                                 noch mehrere zeichnen. Um diese Stellung der Spindel, c,
                                    c zu erleichtern, wird dieselbe auf einem horizontalen Schieber, b, befestigt, der durch eine Schraube, d, festgehalten wird. In der gezeichneten Figur
                                 wurde der Mittelpunct des Schaftes auf den Durchschnittspunct der Linien, 18,
                                 18, gestellt, und das Brunnenloch demnach zu 18 Zoll im Durchmesser angenommen,
                                 e, e, e, sind drei vierekige Roͤhren, in
                                 welchen drei vierekige Hoͤlzer, f, f, f,
                                 enthalten sind, die sich schieben lassen: N. 1, 2,
                                 3. Diese Hoͤlzer sind oben mit scharfen staͤhlernen Spizen
                                 versehen, und
                                 koͤnnen mittelst der Schrauben, g, g, g, in
                                 den Roͤhren in jeder Hoͤhe festgestellt und gehalten werden. Die
                                 mittlere dieser Roͤhren hat ihren unwandelbaren Plaz: die beiden anderen
                                 kommen auf die Linien zu stehen, auf deren Durchschnittspuncte sich die Spindel,
                                 c, c, befindet. Diese lezteren beiden
                                 Roͤhren stehen immer irgendwo auf den Linien, e,
                                    e, welche sie verbinden, und die Entfernung der Linien 6, 8, 10 u.s.f.
                                 ist so bestellt, daß die Entfernung zwischen den beweglichen Roͤhren von
                                 der Spindel immer 3, 4, 5 Zoll u.s.f. wird, was den Halbmesser des Brunnenloches
                                 gibt; dessen Durchmesser die Zahlen auf der Grundflaͤche der Maschine
                                 andeuten. Die drei Roͤhren bilden daher mit der Spindel immer ein Vierek,
                                 welches ein Viertelkreis des Brunnenloches umschreibt, dessen Mittelpunkt c, ist, und wo die beiden beweglichen Roͤhren
                                 mit den Punkten N. 1 und 3. in Fig. 22.
                                 correspondiren.
                              
                           
                              Um die Hoͤhe der Hoͤlzer, f, f, f, zu
                                 bestimmen, muß man Fig. 21. zu
                                 Huͤlfe nehmen, welche den sogenannten Fall-Model gibt, und einen senkrechten Durchschnitt des
                                 Handgelaͤnders, von seiner kreisfoͤrmigen Grundflaͤche aus
                                 entwikelt, darstellt, zugleich auch den Fall, oder die Staͤrke der
                                 Neigung gegen den Horizont auf jedem Puncte zeigt. Der Fall-Model ist bei
                                 N. 3. in Uebereinstimmung mit dem analogen
                                 Puncte auf dem Grundrisse Fig. 22. getheilt,
                                 und der Raum zwischen N. 1 und 3 ist bei m, wieder unter abgetheilt. l, m, und, m, n, werden dann so gezogen,
                                 daß sie die Neigung des Models im Durchschnitte geben; d.i. sie werden in der
                                 Mitte ihrer Laͤngen respective Tangenten auf den Model. Man bringt 'nun
                                 ein bewegliches Winkelmaß an dem Winkel an, welchen, l,
                                    m, mit der Senkrechten bildet, und traͤgt es auf die
                                 Querhoͤlzer, f 1, und f 2, uͤber, deren Spizen so gestellt werden, daß sie denselben
                                 Winkel mit der Senkrechten bilden. Dann wird das Winkelmaß auf dem Winkel
                                 angelegt, welchen, m, n, mit der Senkrechten bildet,
                                 und darnach auf obige Weise die Hoͤhe von f
                                 3, uͤber f 2, bestimmt. Ein duͤnnes
                                 Brett wird nun auf die drei Spizen, f 1, f 2 und f 3, gelegt, und
                                 mit dem Bleistifte, k, k, der in dem Arme, h, j, stekt, welcher sich frei um die Spindel, p, p, dreht, zwei Viertelkreise von verschiedenem
                                 Halbmesser, analog mit N. 1 und 3. in Fig. 22.
                                 beschrieben werden. Der Bleistift kann nach jedem Halbmesser mittelst der
                                 Loͤcher in dem Arme gestellt werden, und senkt sich nach der Neigung des
                                 aufgelegten duͤnnen Brettes, indem der Arm, h, j,
                                 senkrecht auf der Spindel auf- und niedersteigt, und in dieser Bewegung
                                 durch den Fuͤhrer, i, geleitet wird. Die auf
                                 dem duͤnnen Brette mit dem Bleistifte gezeichneten Linien sind zwei
                                 Viertelkreise von Ellipsen, und wenn das Brett nach diesen Linien geschnittten
                                 wird, so erhaͤlt man an dem zwischen denselben eingeschlossenen
                                 Raͤume den sogenannten Profil-Model,
                                 der dann auf das Stuͤk Mahagony etc. aufgelegt wird, und die Saͤge
                                 bei ihrem Schnitte leitet. Die Saͤge schneidet immer unter demselben
                                 Winkel gegen das Brett, wie der Bleistift bei Bildung des Profil-Models
                                 fuhr, oder, mit anderen Worten, so, als wenn das Brett auf die Spizen, f, f, f, gelegt, und der Bleistift ein schneidendes
                                 Instrument gewesen waͤre, der dasselbe in seiner ganzen Dike
                                 durchschnitten haͤtte.“
                              
                           
                              „Der zweite Viertelkreis von N. 2 bis 3. ist
                                 gerade das Umgekehrte von dem vorigen, und wird folglich ohne alle Beihilfe des
                                 Instrumentes verfertigt.“
                              
                           
                              „Das auf diese Weise geschnittene Stuͤk darf nun nur noch zur
                                 Zusammenfuͤgung und Aufsezung auf das Gelaͤnder zugerichtet
                                 werden, was wenig Schwierigkeiten unterliegt.“
                              
                           
                              „Um die Enden dieser Stuͤke so zuzuschneiden, daß sie genau in
                                 einander passen, muß man, ehe man den Profil-Model von den Spizen, f, f, f, abnimmt, auf der Oberflaͤche
                                 derselben zwei Linien zeichnen, die genau und senkrecht uͤber 18 und 18
                                 stehen, oder uͤberhaupt uͤber den Linien, auf welchen die
                                 Roͤhren, 1 und 3, stehen. Zur Erleichterung dieser Operation werden zwei
                                 Linien auf der Spindel, c, c, gezogen, deren eine
                                 man in, p, p, sieht, und die von der anderen genau
                                 um einen Viertelkreis absteht. Eine gerade Kante, die man dann so anlegt, daß
                                 sie mit dem Ende der Linie 18, auf welcher die Roͤhre steht,
                                 zusammenfallt, wird, außer der Windung von p, p,
                                 gestellt, als Leiter fuͤr das eine Ende, und die Linie, p, p, als Leiter fuͤr das andere Ende des
                                 Lineales dienen, welches die Linie bestimmt.
                              
                           Fig. 20.
                              zeigt die untere Seite des Armes von der Spindel abgenommen, woran man sehen wird,
                              daß sich die Laͤnge desselben auch abgesehen von den Loͤchern zur
                              Aufnahme des Bleistiftes sehr genau stellen laͤßt.
                           Fig. 19. ist
                              der Grundriß von Fig. 18.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
