| Titel: | Neues Krumm-Lineal (Curvilinead), oder Instrument zur Verzeichnung von Bogen, deren Mittelpuncte nicht gegeben sind. Von Hrn. Jak. Alderson. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. LXVI., S. 354 | 
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                        LXVI.
                        Neues Krumm-Lineal (Curvilinead), oder Instrument zur Verzeichnung von Bogen, deren Mittelpuncte
                           nicht gegeben sind. Von Hrn. Jak.
                              Alderson.
                        Aus dem XLIV. Bd. der Transactions of the Society for the
                                 Encouragement of Arts. In Gill's technical Repository. Maͤrz. 1827. S.
                              129. (Im Auszuge.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Alderson's, neues Krumm-Lineal.
                        
                     
                        
                           Daß mit gegenwaͤrtigem Instrumente regelmaͤßige
                              krumme Linien oder Kreisstuͤke von irgend einem Durchmesser leicht, schnell
                              und genau verzeichnet werden koͤnnen, bezeugen die HHrn. P. Nicholson, G. L. Taylor, H. Maudslay, W. Miller, M. J. Brunel, und empfehlen dasselbe als
                              das beste Instrument, das sie zu diesem Zweke bisher sahen.
                           
                              „Die Arme dieses Instrumentes, a, a, Fig. 26,
                                 27,
                                 28,
                                 auf Tab. VI. bestehen aus zwei Stuͤken vollkommen ausgereiftem und
                                 ausgetroknetem Mahagony-Holz, sind 2 Fuß 2 Zoll lang und Einen Zoll
                                 breit, drei Viertel Zoll dik: sie koͤnnen aber auch in irgend einer
                                 anderen bequemen oder nothwendigen Groͤße verfertigt werden. Diese Arme
                                 sind an dem einen Ende mittelst eines messingenen Gewindes verbunden, das 1/8
                                 Zoll dik, und in das Holz selbst eben eingelassen ist. Die Furchen, b, b, an der unteren Flaͤche der Arme fallen
                                 in dem Mittelpuncte des Gewindes zusammen, und durchschneiden sich daselbst.
                                 Dieser Mittelpunkt ist, da die schiebbare Leiste, j,
                                    j,
                                 Fig. 28.
                                 gekruͤmmt ist, auch zugleich der Punct, in welchem die Reißfeder oder der
                                 Bleistift, I, sich befindet. Auf diese Weise kann
                                 der Ausschnitt irgend eines Kreises aus drei verschiedenen Puncten sehr genau
                                 verzeichnet werden: naͤmlich aus den Enden der Sehne des zu bestimmenden
                                 Kreises und der Senkrechten aus dem hoͤchsten Puncte des Bogens; und so
                                 durch alle drei in dem Bereiche dieses Instrumentes liegenden Puncte.
                              
                           Der Zeiger-Punct, f, Fig. 26. ist genau
                              uͤber der Mitte der Furche, b, b, in der unteren
                              Seite des Schenkels befestigt, und zeigt mittelst des in Grade getheilten
                              Halbkreises, d, d, die Winkel-Entfernung der
                              beiden Furchen. Das Instrument kann unter keinem kleineren Winkel, als unter einem
                              von 60° gestellt werden: (siehe Fig. 27.); was auch nicht
                              noͤthig ist, indem es bei diesem Winkel einen Bogen beschreibt, der drei Vierteln eines Kreises
                              betraͤgt. Die staͤhlerne Schraube, p, Fig. 27 und
                              28.
                              verbindet das messingene Gewinde an dem Winkel, und durchbohrt und befestigt
                              zugleich senkrecht die Laufbuͤchse, k, durch
                              welche die Leiste, j, j, sich schiebt. Wenn diese
                              Schraube herausgenommen wird, koͤnnen die beiden Schenkel gegenseitig
                              parallel gelegt werden, und in diesem Zustande ist das Instrument sehr bequem
                              tragbar. Die andere Laufbuͤchse, h, durch welche
                              die Leiste, j, j, sich gleichfalls schiebt, bildet das
                              Gewinde der beiden Arme, g, g, mittelst einer
                              aͤhnlichen Schraube, p, welche dadurch in den
                              Stand gesezt werden, sich nach jedem Winkel zu fuͤgen, in welchem das
                              Instrument geoͤffnet wird: zugleich halten sie, mittelst ihrer Lager, q, q, auf den Schenkeln, a,
                                 a, die Leiste vollkommen still.
                           Um das Instrument gehoͤrig anzuwenden, werden die Schenkel unter dem
                              erforderlichen Winkel geoͤffnet, und in dieser Lage durch Anziehung der
                              Stellschraube, e, sowohl, als der Schrauben, q, q, erhalten. Dann wird die schiebbare Stange, j, j, so gestellt, daß die Spize der Reißfeder oder des
                              Bleistiftes, l, Fig. 28. mit der
                              verlaͤngerten Achse der Schraube, p,
                              zusammentrifft, und die Leiste wird in dieser Lage mittelst der Bindschrauben, k, k, der Laufbuͤchse, i,
                                 h, befestigt. Wenn der Winkel geaͤndert werden soll, muͤssen
                              alle diese Schrauben nachgelassen werden; eine Vorsicht, die man nicht außer Acht
                              lassen darf, indem das Instrument sonst verdorben, oder gar zerbrochen werden
                              koͤnnte.
                           An dem gegen den Zeichner gekehrten Ende der schiebbaren Leiste befindet sich ein
                              Loch zur Aufnahme eines Zapfens aus Elfenbein oder Metall mit einer stumpfen Spize,
                              r
                              Fehlt in der Figur. A. d. Ueb., in Fig.
                                 28., die gerade so lange ist, daß sie bis auf das Papier reicht, auf
                              welchem der Bogen verzeichnet werden soll. Er dient die Leiste in horizontaler Lage
                              zu erhalten, und erleichtert den Gebrauch des Instrumentes.
                           o, o, in Fig. 26. sind zwei
                              Platten oder Wagen, die die Laufwalzen, o, o,
                              stuͤzen, welche in die Furchen, b, b, eingreifen,
                              und auf welchen das Instrument laͤuft. Die verschiedenen Theile jeder Walze
                              mit ihrem Wagen sind in Fig. 28. in Verbindung,
                              in Fig. 30.
                              einzeln im Durchschnitt dargestellt, a, ist einer der Schenkel. b, die Furche, c, die Walze,
                              m, die Baken, zwischen welchen sie haͤngt,
                              o, die Platte, n, eine
                              Spize, die an der unteren Seite der Platte hervorragt, um sie auf dem Zeichenbrette
                              zu befestigen.
                           Fig. 29.
                              zeigt die Theile des Gewindes an dem Winkel, welchen das Instrument bildet.
                           Parallele Kreise, die man so oft braucht, koͤnnen mittelst dieses Instrumentes
                              sehr leicht beschrieben werden, indem man zuerst den inneren Bogen zeichnet, dann
                              die Stange, j, soweit als noͤthig,
                              vorwaͤrts schiebt, und folglich auch den Bleistift.
                           Diese Kreise sind zwar nicht genau parallel, indem der Mittelpunct des
                              aͤußeren etwas uͤber den inneren hinaus faͤllt: bei kleineren
                              Kreisen ist jedoch dieser Fehler kaum merklich, und nur bei groͤßeren muß man
                              zu anderen Methoden seine Zuflucht nehmen.
                           Der Halbkreis ist in 180 gleiche Theile getheilt, deren jeden man als 2 Grade
                              betrachten muß. Wenn man daher die Groͤße eines beschriebenen Bogens
                              schaͤzt, muß man von o, am aͤußeren
                              Gradbogen gegen den Zeiger zahlen. So, wenn der Zeiger auf 50°, 60°
                              oder 70° steht, halten die Bogen verhaͤltnißmaͤßig 100, 120 und
                              140°.
                           Um der scheinbaren Notwendigkeit zu begegnen, die Mittelstifte auf die Enden des
                              erforderlichen Bogens zu stellen, will ich nur auf die beiden sehr nuͤzlichen
                              Aufgaben in Hrn. P.
                                 Nicholson's Builder's Directory Aufg. 58 und
                              37. hinweisen, wo erwiesen ist, daß diese Stifte an das Ende des Papieres gestellt
                              werden koͤnnen, und der Bogen derselbe bleibt.
                           Dieselben Aufgaben erweisen auch, daß der Ausschnitt irgend eines Kreises mittelst
                              dieses Instrumentes beschrieben, und in irgend einem Umfange verlaͤngert
                              werden kann, ohne daß man die Laͤnge der Arme des Instrumentes
                              vergroͤßert. Man braucht bloß die verschiedenen Puncte zu finden, durch
                              welche der Kreis zu laufen hat.
                           Man kann mittelst dieses Instrumentes auch Schneken und andere unregelmaͤßige
                              krumme Linien beschreiben, wenn man dem Bleistifte oder der Reißfeder eine andere
                              excentrische Lage gibt.
                           Ein solches Instrument liefert Hr. Lealand, Verfertiger mathematischer Instrumente, N. 24. Clarendon-street, Somers Town, fuͤr
                              2 Pfd. (24 fl. rhl.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
