| Titel: | Verbesserung an den Maschinen zum Spinnen und Zwirnen (Twist) der Seide und Wolle, zum Vorspinnen, Spinnen und Zwirnen des Flachses, Hanfes, der Baumwolle und anderer faserigen Stoffe; worauf Fz. Molineux, Gentleman, Stoke St. Mary, Somersetshire, am 23. Mai 1826 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. LXXXIV., S. 404 | 
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                        LXXXIV.
                        Verbesserung an den Maschinen zum Spinnen und
                           Zwirnen (Twist) der Seide und Wolle, zum Vorspinnen, Spinnen
                           und Zwirnen des Flachses, Hanfes, der Baumwolle und anderer faserigen Stoffe; worauf
                           Fz. Molineux,
                           Gentleman, Stoke St. Mary, Somersetshire, am 23. Mai
                              1826 sich ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts N. 75. S.
                              281.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Molineux, Verbesserung an den Maschinen zum Spinnen und Zwirnen der
                           Seide und Wolle.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserung besteht in einer besonders eingerichteten
                              Spule, sammt Wagen, wodurch die gewoͤhnliche Fliege
                              uͤberfluͤssig, und das Garn in gerader Linie auf die Spule geleitet
                              wird, wodurch man also die unregelmaͤßige und schiefe Spannung, die bei der
                              gewoͤhnlichen Fliege Statt hat, vermeidet.
                           Statt daß die Spule auf einer senkrechten Spindel reitet, laust sie hier horizontal
                              auf einer Achse, die ihre Lager in einem Wagen hat, hat einen Querl, und spinnt in
                              horizontaler Richtung, und gibt so dem Garne und dem Zwirne eine mehr
                              gleichfoͤrmige Drehung, indem der Faden waͤhrend des Drehens gerade
                              gehalten und mit gleichfoͤrmiger Spannung gezogen wird.
                           An der Achse der Spule befindet sich ein Reibungsrad, dessen Peripherie, wie der
                              Wagen laͤuft, auf einer feststehenden Platte herumlaͤuft, wodurch,
                              mittelst der Reibung des Rades auf der Platte, die Spule mit ihrer Spindel sich langsam
                              drehen muß, und den Faden aufnimmt, wie er gesponnen wird. Dieß kann auch durch ein
                              Getriebe von schiefflaͤchigen Raͤdern, oder von aͤhnlichen
                              Reibungsraͤdern geschehen, oder auf irgend eine andere aͤhnliche
                              Art.
                           Fig. 28. und
                              29.
                              stellen die Spule sammt dem Querle und den Wagen in verschiedenen Lagen dar. Fig. 30. ist
                              der Wagen und der Querl von der Seite, abgenommen von dem Zapfen, auf welchem er
                              sich dreht: Fig.
                                 31. ist der Zapfen, der, wie die punctirten Linien zeigen, hohl ist.
                              Dieser wird auf die Latte der Spinn-Maschine geschraubt, oder auf andere
                              Weise darauf befestigt. Fig. 32. zeigt die
                              Reibungsplatte einzeln mit ihrem Stifte. Fig. 33. ist die
                              horizontale Spindel oder Achse der Spule, mit dem Reibungsrade an derselben, das auf
                              der Reibungsplatte laͤuft, und auch die Seitenfeder, die gegen das Ende der
                              Spule druͤkt, um sie auf ihrer Achse festzuhalten, und ihr einen gewissen Zug
                              auf derselben zu geben, indem ihre elastische Kraft zwischen dem Halsbande und dem
                              Rade wirkt. Durch diese Vorrichtung wird die Spule in den Stand gesezt, ihre
                              aufnehmende Kraft dem, so wie sie sich fuͤllt, immer zunehmenden Durchmesser
                              anzupassen. Diese Seitenfeder sieht man in Fig. 34. von zwei
                              Seiten.
                           Die Spule mit ihrem Rade und der Seiten-Feder ist im Durchschnitte auf ihrer
                              horizontalen Achse in Fig. 35. dargestellt, und
                              man sieht hier die Art, wie sie durch ein Halsband und ein Schraubenniet, welche
                              beide in Fig.
                                 33. besonders gezeichnet sind, gegen die Feder angezogen wird.
                           Eine beliebige Anzahl von Zapfen, a, Fig. 31. wird vorne an
                              der Latte des Spinngeruͤstes aufgestellt, wie man in dem Theile einer
                              Spinnmaschine in Fig. 36. sieht. Auf jeden einzelnen Stamm wird ein Wagen mit dem Querl,
                              b, wie in Fig. 30. gestellt,
                              welcher darauf mittelst des Nietes, e, befestigt wird,
                              und ihn frei sich drehen laͤßt. Der obere Theil des Querls, b, ist mit gekruͤmmten Armen, d, d, versehen, die einen Wagen fuͤr die Achse,
                              e, e, der Spule, f,
                              bilden, die darin ihre Lager findet. Der Stift, g, der
                              Reibungsplatte, h, wird dann in den hohlen Zapfen, a, eingefuͤgt, und hat eine Spiralfeder, i, um sich gewunden, die die Platte, h, hinaufdruͤkt gegen den Umfang des Rades, k, auf der Achse der Spule, um die noͤthige
                              Reibung hervorzubringen; diese Platte, h, wird durch das
                              Ende einer kleinen
                              Schraube, j, in einer Furche an der Seite des Stiftes,
                              g, gehindert sich zu drehen.
                           Die mit dem Rade, k, und der Seitenfeder, I, auf der Achse, e, e, auf
                              obige Weise befestigte Spule, f, wird nun in den Wagen
                              oder in die Arme, d, d, des Querls gebracht: der Zapfen
                              oder der Mittelpunct an dem dem Rade zugekehrten Ende kommt in eine kleine
                              Aushoͤhlung des Rades, und erlaubt dem an der Feder angebrachten Stiefel den
                              Zapfen an dem anderen Ende zu umfassen, wie man in Fig. 28. und 35. deutlicher
                              sieht, wo in lezterer Figur die Feder zuruͤkgezogen und der Zapfen von seiner
                              Kappe befreit erscheint.
                           Die auf diese Weise aufgezogene Spule wird nun sammt ihrem Wagen in horizontaler
                              Richtung mittelst einer Schnur, die von einer Trommel her uͤber den Querl
                              laͤuft, auf dieselbe Leise schnell gedreht, wie die Spindeln an den
                              gewoͤhnlichen Spinnmaschinen.
                           Nachdem die Wolle, Baumwolle, der Flachs oder die Seide, oder was da gesponnen werden
                              soll, zum Spinnen nach der gewoͤhnlichen Art gehoͤrig zugerichtet ist,
                              werden die Fasern in gerader Linie herabgefuͤhrt, und an dem Koͤrper
                              der Spule befestigt. Der Querl, der Wagen und die Spule werden durch das Laufband
                              von der Trommel her auf die gewoͤhnliche Weise in Umlauf gebracht, die Faden
                              zu Garn gedreht, und da die Spule durch das Reibungs-Rad und durch die
                              Reibungs-Platte auf die oben erklaͤrte Weise sich nur langsam umdreht,
                              wird der gesponnene Faden nach und nach auf der Spule aufgerollt. Da die
                              Speisungs-Walzen immer neuen Faserstoff nachliefern, so wird der Faden
                              gedreht, ohne daß er aus der geraden Linie kommt, und die Spannung wird
                              gleichfoͤrmig seyn durch die ganze Laͤnge des Fadens, was bei der
                              Fliege nie der Fall ist, indem der Faden daselbst beinahe unter einem rechten Winkel
                              gegen die Richtung aufgenommen wird, in welcher er gesponnen wird.
                           In einigen Faͤllen schlaͤgt der Patent-Traͤger vor, den
                              Faden auf die Spule mittelst eines Raͤderwerkes, statt durch das
                              Reibungs-Rad und durch die Reibungs-Platte zu bringen. Line Art, wie
                              dieß geschehen kann, ist in Fig. 37. dargestellt. a, ist ein Stiefel oder Becher, der in die Latte der
                              Spinnmaschine gestekt wird, damit das untere Ende der Roͤhre, b, an welchem der Querl, c,
                              und der Wagen, d, angebracht ist, sich darin drehen kann. Das obere
                              Ende des Wagens bildet einen elliptischen Ring, e, damit
                              der Faden oder das Garn in einer geraden Linie von den Leitungswalzen herabgelangen
                              kann, f, ist, wie vorher, die Spule, auf einer
                              horizontalen Achse aufgezogen, g, ist ein
                              schiefflaͤchiges Zahnrad, welches auf der Achse befestigt ist, und, h, ist eine Feder und ein Halsband, welche zwischen dem
                              Rade, g, und der Spule, f,
                              druͤken, um die Spule auf ihrer Achse in einer Art von Spannung zu erhalten,
                              wenn der Stiefel, i, in welchem der Zapfen der Achse
                              sich dreht, auf das Lager derselben aufgeschraubt wird. k,
                                 k, ist ein Central-Zapfen, wie die punctirten Linien andeuten, der
                              durch den Becher, a, laͤuft, und durch die
                              Roͤhre, b. Er bleibt unbeweglich in dem Gestelle
                              der Spinn-Maschine, und der ganze Apparat dreht sich auf demselben. An dem
                              oberen Ende dieses Zapfens ist ein Triebstok, l,
                              angebracht, der in ein Zahnrad, m, eingreift, welches
                              auf einer senkrechten Spindel, n, n, aufgezogen ist, die
                              sich in dem Wagen, d, befindet. Oben an dieser Spindel
                              ist ein schiefflaͤchiger Triebstok, o, welcher
                              das schiefflaͤchige Rad, g, und so auch die Spule
                              in verticaler Richtung treibt, auf welcher folglich das Garn sich aufwindet, sobald
                              es gesponnen ist. Die Menge Garnes, welche von der Spule aufgewunden wird,
                              haͤngt von dem Verhaͤltnisse der Durchmesser der Raͤder und
                              Triebstoͤke ab, worauf die Werkmeister der Spinn-Maschinen sich so
                              ziemlich verstehen, und muß daher bei verschiedenem Spinnmateriale verschieden seyn.
                              Eine aͤhnliche Wirkung laͤßt sich auch durch Raͤder erzeugen,
                              deren Umfang klein und mit Tuch bekleidet ist, statt mit Zaͤhnen besezt zu
                              seyn, wo die Reibung derselben, wenn sie mit einander in Beruͤhrung kommen,
                              sie umlaufen und den Faden auf der Spule aufnehmen macht.
                           Eine andere Methode, den Faden von der Spule mittelst eines Getriebes aufnehmen zu
                              machen, ist in Fig.
                                 38. dargestellt, wo, a, das Rad ist, welches
                              sich um den feststehenden Zapfen, b, dreht. c, c, c, ist der Wagen, auf welchem die Spule, d, ruht, und sich auf die oben beschriebene Weise dreht.
                              Oben auf dem Zapfen, b, ist ein Triebstok, e, befestigt, welcher in ein Zwischenrad, f, eingreift, das ein anderes Rad, g, in Umtrieb sezt. Diese Raͤder sind zwischen
                              zwei kreisfoͤrmigen Platten, h, h,
                              eingeschlossen, und man sieht ihre Stellung deutlicher in dem Grundrisse, Fig. 39. Das
                              Rad, g, befindet sich an einer walzenfoͤrmigen
                              Roͤhre, i, die sich um den senkrechten Theil des
                              Wagens schieben laͤßt, und an dem oberen Ende dieser Roͤhre ist ein
                              Triebstok, k, befestigt, der in das Kronenrad l, eingreift. Dieses Kronenrad ist auf einer kurzen
                              Achse aufgezogen , die in ein Loch des senkrechten Theiles, c, des Wagens eingelassen ist, und hat eine weibliche Schraube, die das
                              Ende der Achse der Spule aufnimmt. An dem gegenuͤberstehenden senkrechten
                              Theile des Wagens ist die Vorrichtung zur Maͤßigung der Bewegung angebracht.
                              Diese besteht aus einer Schraube, m, mit einem Arme, n, und einem kreisfoͤrmigen Waͤscher, o, der in Fig. 40. einzeln
                              dargestellt ist. Die Achse, p, die durch punctirte
                              Linien angedeutet ist, laͤuft durch den Waͤscher und durch die Spule
                              (es sind Tuchwalzen dazwischen), und schraubt sich, wie gesagt, in den Stiefel ein.
                              Die Maͤßigung der Bewegung kann auf irgend einen beliebigen Grad von Reibung
                              getrieben werden, je nachdem man die Schraube, m,
                              anzieht, und dadurch die Spule dem Kronenrade naͤher bringt.
                           Eine dritte Art den Faden mittelst Getriebes aufzunehmen, ist in Fig. 41. dargestellt. Die
                              Theile der Spule und des Wagens und die Maͤßigung der Bewegung sind wie
                              vorher, und man wird die Art, wie Raͤder und Triebstoͤke in einander
                              eingreifen, um das Aufnehmen des Fadens zu bewerkstelligen, durch bloße Ansicht der
                              Figur leicht begreifen.
                           Eine vierte Art zeigt Fig. 42. und 43, wo, statt
                              des feststehenden Triebstokes, eine kreisfoͤrmige schiefe Flaͤche, a, in die Seite eines schiefflaͤchigen
                              gezaͤhnten Triebstokes, b, eingreift, hinter
                              welchem sich ein walzenfoͤrmiger Triebstok befindet, der in ein Rad auf der
                              Achse der Spule eingreift, beinahe so, wie in den vorigen Figuren.
                           Derselbe Zwek kann auch durch Rollen und Laufbaͤnder erreicht werden, statt
                              durch die zulezt beschriebenen Zahnraͤder, wo das Laufband von einer Rolle
                              auf die andere laͤuft, und diese unter gleicher Stellung der Theile
                              treibt.
                           Auf diese Weise kann feinerer Faserstoff versponnen, und koͤnnen feinere Faden
                              gesponnen werden, als auf irgend einer der bisherigen Spinn-Maschinen; diese
                              lezteren koͤnnen mittelst dieser Vorrichtung so fein spinnen, als man nur
                              immer mittelst der Hand zu spinnen vermag.
                           Der Patent-Traͤger bemerkt, daß er sich nicht auf ein senkrechtes
                              Herabsteigen der Faden waͤhrend des Spinnens beschraͤnkt sondern auch horizontale und
                              schiefe Richtung nach Belieben waͤhlt, und seine Spulen sowohl zum Aufnehmen
                              als zum Abgeben verwendet. Er bemerkt ferner, daß die Hauptsache bei seiner
                              Verbesserung darin besteht, daß die Achsen der Spulen senkrecht, oder beinahe
                              senkrecht auf der Richtung der Faden stehen, und daß an den Spulen ein Rad
                              angebracht ist, oder ein Reibungsrad, oder irgend eine Vorrichtung, um die Spule
                              nach einer Seite zu drehen, und zugleich zu spinnen und aufzunehmen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
