| Titel: | Verbesserung an Weberstühlen zur Verfertigung von Tüchern und Seidenzeugen von allen Breiten, worauf Joh. Mart. Hanchett, Esq., Crescent Place, Blackfriars, City of London, und Jos. Delvalle, Esq., Whitecross-Street, in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden, sich am 25. März 1825 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. LXXXVII., S. 413 | 
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                        LXXXVII.
                        Verbesserung an Weberstuͤhlen zur
                           Verfertigung von Tuͤchern und Seidenzeugen von allen Breiten, worauf Joh. Mart. Hanchett, Esq.,
                           Crescent Place, Blackfriars, City of London, und Jos. Delvalle, Esq., Whitecross-Street,
                           in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden, sich am 25. Maͤrz 1825 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz
                              1827.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        (Im Auszuge.)
                        Hanchett's, Verbesserung an Weberstuͤhlen.
                        
                     
                        
                           Da wir diesen Weberstuhl, die herrliche Erfindung De Bergue's, im Polytechn. Journ.
                              B. XX. S. 513 bereits vor einem Jahre
                              bekannt machten, so wollen wir, mit Umgehung der Aufzaͤhlung der bekannten
                              Vortheile dieses Stuhles, nur die Beschreibung desselben nach der im Lond. Journ. gegebenen, allerdings mangelhaften,
                              Abbildung liefern, indem hier doch einige Veraͤnderungen an diesem Stuhle
                              vorzukommen scheinen.
                           Fig. 4. zeigt
                              den von einer Dampfmaschine getriebenen Stuhl von vorne, a,
                                 a, sind zwei Rollen, wovon die eine auf ihrer Achse befestigt, die andere
                              aber auf derselben, wie an Kunststuͤhlen beweglich ist. Ueber die Rolle, a, laͤuft der Treibriemen von der Maschine her,
                              und sezt die Maschine in Bewegung: wird er auf die bewegliche Rolle geworfen, so
                              steht die Maschine still. Auf der Achse von, a, befindet
                              sich ein Zahnrad, welches in das Zahnrad, b, an der
                              Haupt-Achse des Weberstuhles, c, c, eingreift,
                              und diese und die Daͤumlinge an derselben treibt, und dadurch die
                              verschiedenen Bewegungen an dem Stuhle erzeugt. d, d,
                              ist die Lade, e, das Rietblatt; die Lade schwingt sich
                              auf Zapfen an dem unteren Theile der Arme, f, f, um den
                              Eintrag einzuschlagen.
                           
                           An der Haupt-Achse, c, sind zwei
                              Muschelraͤder, g, g, die, so wie der Schaft sich
                              dreht, die Lade auf folgende Weise bewegen: An jedem Arme, f,
                                 f, der Lade befindet sich ein Stift, der in die excentrische Furche eines
                              jeden der beiden Muschelraͤder, g, paßt, wodurch
                              die Lade ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts bewegt wird. Die Form dieser
                              Raͤder und ihrer Furchen haͤngt von der Art des Gewebes ab, das man
                              verfertigen will, und auch davon, ob man den Eintrag mit einem Schlage oder mit zwei
                              schnellen Schlaͤgen schnell einschlagen, oder nur sanft andruͤken
                              will.
                           Eines dieser Raͤder ist in Fig. 5. von der
                              Flaͤche aus dargestellt; die Furche, in welcher der Zapfen des Armes, f, spielt, wird von zwei concentrischen krummen Linien
                              gebildet, die nach dem laͤngeren Durchmesser laufen, und bei dem kleineren
                              Durchmesser sich mit excentrischen Krummen verbinden. Waͤhrend der Zapfen
                              durch die concentrische Krumme laͤuft, bleibt die Lade still liegen, und wenn
                              er durch die excentrischen Krummen durchgeht, wird sie sauft gehoben.
                           Fig. 6. ist
                              eine andere Form des Muschelrades, in welcher die Furche so beschaffen ist, daß der
                              Stift die Lade schnell hebt, und diese zwei Schlaͤge nach einander auf den
                              Eintrag schlaͤgt.
                           Die Form dieser Muschelraͤder kann nach Bedarf und nach Art des zu webenden
                              Zeuges abgeaͤndert werden.
                           Fig. 7. zeigt
                              die Rolle oder das Muschelrad, welches den Schuͤzen-Schneller oder
                              Schlaͤger in Bewegung sezt. (Wir finden ihn in nichts verschieden von
                              De Bergue's Vorrichtung zu
                              diesem Zweke, Polyt. Journ. B. XX. S.
                                 513).
                           Ebendieß gilt auch von den Muschelraͤdern, l, l,
                              die statt der Tretschemel die Geschirre hebt und senkt, nur sind sie hier in einer
                              besonderen Figur, Fig. 8., von der Seite dargestellt, damit man sieht, wie sie an der
                              Hauptachse, c, c, angebracht sind. Die
                              Excentricitaͤt steht in dem Verhaͤltnisse zur Groͤße des
                              Winkels, unter welchem man die Kette oͤffnen will.
                           Auf den unteren Hebeln, r, r, sind
                              Reibungs-Walzen, q, q, angebracht, welche gegen
                              den Umfang dieser Muschelraͤder wirken, und da diese unteren Hebel mittelst
                              Striken mit den oberen verbunden sind, heben und senken sie die Geschirre, wie die
                              Hauptachse sich dreht.
                           Man kann soviele Geschirre anbringen, als man will, wo dann auch mehr solche
                              Muschelraͤder noͤthig sind. Um diese Muschelraͤder aber dann
                              leicht anbringen und wechseln zu koͤnnen, ohne daß man den Stuhl zerlegt,
                              schlagen die Patent-Traͤger vor, die Muschelraͤder, welche die
                              Geschirre in Bewegung sezen, auf einer besonderen Aushuͤlfe-Spindel
                              aufzustellen, die, wie in Fig. 9., vorne an dem
                              Gestelle des Stuhles angebracht und durch ein Zahnraͤdergetriebe mittelst
                              eines Triebstokes auf der Hauptachse bewegt wird.
                           Die Patent-Traͤger bemerken, daß dieser Weberstuhl nur 3/5 eines
                              gewoͤhnlichen Kunststuhles kostet.
                           
                        
                     
                  
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