| Titel: | Zurichtung der Haut der Schaffüße zu Röhren ohne Naht, die zum Ueberzuge der Cylinder auf Baumwolle- und Wolle-Spinn-Maschinen dienen. Herr Delvau, Gärber zu Paris, ließ sich hierauf am 5. Februar 1817 ein Brevet d'Invention auf 6 Jahre ertheilen. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. LXXXVIII., S. 415 | 
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                        LXXXVIII.
                        Zurichtung der Haut der Schaffuͤße zu
                           Roͤhren ohne Naht, die zum Ueberzuge der Cylinder auf Baumwolle- und
                           Wolle-Spinn-Maschinen dienen. Herr Delvau, Gaͤrber zu Paris, ließ sich
                           hierauf am 5. Februar 1817 ein Brevet d'Invention auf 6 Jahre ertheilen.
                        Delvau's, Zurichtung der Haut der Schaffuͤße
                           etc.
                        
                     
                        
                           Das Repertory of
                                 Patent-Inventions theilt in seinem lezten April-Hefte dieses
                              Verfahren S. 255 mit, ohne der Description des Maschines et
                                 Procédés spécifiés dans les Brevets d'invention,
                                 T. IX. Paris 1824 S. 296 zu erwaͤhnen, und schreibt noch
                              uͤberdieß den Namen des Gaͤrbers Delvan
                              statt Delvau.
                           Delvau beschreibt sein Verfahren a. a. O. auf folgende
                              Weise.
                           
                              „Die Verfertigung der Roͤhren ohne Naht fuͤr Spinnmaschinen
                                 geschieht auf folgende Weise. Man schneidet unter dem Knoͤchel die Haut
                                 des Schaffußes kreisfoͤrmig durch, und zieht sie ab, wie man Hasen oder
                                 Kaninchen auszieht; laͤßt sie durch das Kalkwasser laufen, um die Wolle
                                 abfallen zu machen, gaͤrbt sie mit Eichenlohe, fettet sie und richtet sie
                                 zu, um ihnen uͤberall gleiche Dike zu geben.
                              
                           
                        
                           Weise, diese Roͤhren ohne Naht auf die Cylinder
                                 aufzuziehen.
                           Man bedient sich zweier Werkzeuge, die Wolfszaͤhne (dents de loup) heißen. Mit diesen oͤffnet man die Roͤhren,
                              die man uͤber die
                              Ansaͤze der Cylinder zieht, und mittelst einer Zange gehoͤrig
                              ausspannt. Die Roͤhren muͤssen uͤber diese Ansaͤze an
                              dem Cylinder hinaus reichen. Der Theil derselben, welcher daruͤber
                              hinausreicht, wird umgeschlagen, gebunden, und fest an jedem Ende des Cylinders
                              aufgeleimt. Man reibt hierauf diese Enden mit einem Wolfszahne, damit der Leim in
                              das Leder gehoͤrig eindringt, und laͤßt die Cylinder 5 bis 6 Stunden
                              lang in diesem Zustande, worauf man die Bindfaden abnimmt, und die Enden der Haut,
                              die in der Mitte und an den Enden Hervorstehen, auf der Drehehank wegnimmt. Bei der
                              Abnahme von der Drehebank werden die Cylinder mit grober Leinwand gerieben, um die
                              Haut abzureiben und sie glatt zu machen.