| Titel: | Verbesserungen in Verfertigung der Maschinen zum sogenannten Throstle- und Wasserspinnen des Garnes aus Baumwolle, Flachs, Seide, Wolle, oder aus irgend einem Faserstoffe, oder aus irgend einer Mischung der obigen Stoffe, wodurch zugleich das Zwirnen und Zurichten, Schlichten des Garnes vollendet wird, alle überflüßigen Fasern von demselben beseitiget werden, und die Maschine auch zum Vorspinnen verwendet werden kann; auf welche Verbesserungen Jonath. Andrew, Gilbert Tarlton, Jos. Shepley, alle Baumwollen-Spinner zu Crumpshall bei Manchester, Lancashire, sich am 11. Jäner 1825 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. CXVIII., S. 512 | 
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                        CXVIII.
                        Verbesserungen in Verfertigung der Maschinen zum
                           sogenannten Throstle- und Wasserspinnen des Garnes aus Baumwolle, Flachs, Seide,
                           Wolle, oder aus irgend einem Faserstoffe, oder aus irgend einer Mischung der obigen
                           Stoffe, wodurch zugleich das Zwirnen und Zurichten, Schlichten des Garnes vollendet
                           wird, alle uͤberfluͤßigen Fasern von demselben beseitiget werden, und die
                           Maschine auch zum Vorspinnen verwendet werden kann; auf welche Verbesserungen Jonath. Andrew, Gilbert Tarlton, Jos. Shepley, alle
                           Baumwollen-Spinner zu Crumpshall bei Manchester, Lancashire, sich am 11. Jaͤner 1825 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 76. S.
                              354.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        Andrew's, Verbesserungen in Verfertigung der Maschinen zum
                           Wasserspinnen des Garnes aus Baumwolle.
                        
                     
                        
                           Die Patent-Traͤger beginnen ihre
                              Erklaͤrung mit Beschreibung des Baues und Maßes der gewoͤhnlichen
                              Spindeln und Fliegen bei
                              den alten Spinnmaschinen, und zeigen die Maͤngel derselben, woraus erhellt,
                              daß eine Spindel von der gewoͤhnlichen Einrichtung, wenn sie sich in Einer
                              Minute 4000 Mahl umdreht, in einen solchen Zustand von Schwingung versezt wird, daß
                              die Spule nicht mehr gehoͤrig arbeiten und aufnehmen kann, die Faden folglich
                              sich haͤufig brechen und fangen, und viel Spinn-Material verderben
                              wird: Zeitverlust und Hinderniß in der Arbeit nicht gerechnet.
                           Die gegenwaͤrtigen Verbesserungen sollen diesen Nachtheilen abhelfen, und
                              daher haben die Patenttraͤger eine eigene Spindel zum Spinnen, und eine
                              eigene zum Aufnehmen des Garnes auf der Spule. Fig. 9. zeigt die
                              verschiedenen Theile der Spindel, des Stiefels und der Fliege von einander
                              abgenommen. Fig.
                                 10. zeigt sie alle auf der Maschine vereinigt, so wie sie sind, wenn sie
                              im Gange sind. a, ist der Stiesel mit der Ruhe, der
                              vorne in der Latte vor der Maschine aufgeschraubt wird: ein Niet befestigt ihn
                              unten. b, ist der Querl. c,
                                 c, sind die Fliegen an dem Querle, die, in diesem Falle, mit den Armen
                              aufwaͤrts, statt, wie gewoͤhnlich, abwaͤrts gerichtet sind. Der
                              Querl ist in der Mitte hohl, und paßt auf den Stiefel, a. Der breitere Theil des Stiefels bildet die Ruhe, auf welcher der untere
                              Theil des Querls ruht, waͤhrend er im Spinnen herum laͤuft. d, ist die Central-Spindel, die durch den
                              Stiefel, a, laͤuft, und denselben nur bei seinem
                              verengten Theile an dem oberen Ende beruͤhrt. Dieß geschieht, um die Reibung
                              zu vermindern. e, ist ein kleiner Vorsprung an der
                              Spindel, auf welchem die Spule ruhen soll. Die Spule besteht aus einem
                              hoͤlzernen Cylinder ohne alle Schulter an ihrem Ende.
                           Da die Spindel auf diese Weise doppelt ist, und die Fliegen, wie in Fig. 10., umgekehrt sind,
                              wird das Spinnen oder Drehen des Fadens durch die schnelle Drehung des Querls, b, bewirkt, und der Fliege, c, und das Aufnehmen des Fadens auf der Spule geschieht durch ein
                              langsameres Drehen der Central-Spindel, d; die
                              Bewegung beider ist demnach verschieden, und der schnelle Lauf des Querls und der
                              Fliege, durch welchen das Spinnen oder Drehen des Fadens geschieht, hindert die
                              Aufnahme auf der Spindel nicht.
                           Auf diese Weise spinnt der Patenttraͤger in einer Throstle-Maschine
                              weit feineres Garn, als nach der alten Methode, und der Flieger kann 6000 Mahl in
                              einer Minute umlaufen, ohne das Aufnehmen im Mindesten zu hindern.
                           Da die Spule oben auf der Spindel, d, ohne alle Schulter
                              ist, so ist die Form, die das aufgenommene Garn annimmt, (the
                                 cop) unbestimmt, je nachdem die Spindel steigt und faͤllt, so wie
                              sie auf der Fallbank (coping rail), f, auf- und niedersteigt. Diese Bewegung wird wie
                              bei den sogenannten Mule spring Maschines
                              hervorgebracht, naͤmlich durch ein herzfoͤrmiges Rad, oder durch eine
                              herzfoͤrmige Walze, die wie ein Stuͤk eines Kegels geformt ist. Diese
                              herzfoͤrmige Walze laͤuft der Laͤnge nach hin, und
                              erhaͤlt diese Bewegung mittelst eines Zahnstokes. Dadurch werden die
                              Bewegungen der Fallbank dem zunehmenden Durchmesser des aufgewikelten Garnes
                              angepaßt, so wie das Garn sich aufwindet. Der Garnwikel kann dann von der Spindel
                              abgenommen, und desto leichter in der Folge abgehaspelt werden.
                           Eine andere Verbesserung bezieht sich auf den Zieh-Apparat, der
                              gewoͤhnlich aus drei Walzenpaaren besteht, wovon das zweite Paar schneller
                              laͤuft, als das erste, und das dritte, oder die Speise-Walzen,
                              schneller als das zweite. Dadurch werden die Fasern der Baumwolle oder des
                              Spinnmateriales langsam ausgezogen und verduͤnnt. Da aber das Spinnmaterial
                              zwischen dem zweiten und dritten Rollenpaare sich gewoͤhnlich oͤffnet,
                              und die kurzen Fasern sich kraͤuseln, und auflaufen, so schlaͤgt der
                              Patenttraͤger noch ein Rollenpaar zwischen dem zweiten und dritten vor, wie
                              bei, g, Fig. 10., wodurch dieses
                              Oeffnen der Fasern gehindert wird.
                           Eine Schlicht-Walze, h, unter den Speisewalzen
                              vermehrt die Zaͤhigkeit der Fasern. Diese Walze dreht sich in einer den
                              Speisewalzen entgegengesezten Richtung, und sezt, indem sie zum Theile in einem
                              Staͤrke oder Schlicht enthaltenden Troge laͤuft, dieselbe an die
                              Fasern ab, wie sie zur Spindel laufen, und schlichtet sie so, wie es sonst mit der
                              Buͤrste geschieht, wodurch der Faden oder das Garn ein schoͤnes,
                              glattes, festes, drahtaͤhnliches Ansehen erhaͤlt.
                           Der Luftzug, der durch die schnelle Bewegung der Fliege entsteht, troknet den Faden
                              hinlaͤnglich, ehe er auf der Spule aufgewunden wird: sollte jedoch dieß nicht
                              der Fall seyn, so kann man eine warme Walze unter der Schlicht-Walze
                              anbringen, und sollte es noͤthig seyn, den Faden abzusengen, so laͤßt
                              sich eine
                              Glasroͤhre mit kleinen Oeffnungen, wie gewoͤhnlich, anbringen, aus
                              welchen die Flamme ausfaͤhrt, und die Fasern absengt.
                           Die Breite der Throstle Spinn-Maschine wird ferner von ihrer
                              gewoͤhnlichen Breite von 3 Fuß 9 Zoll auf zwei Fuß verschmaͤlert. Dieß
                              kann dadurch bewirkt werden, daß man die Schnur, die den Querl treibt, uͤber
                              eine besondere Rolle leitet, wie Fig. 10. zeigt, und statt
                              der kleinen Trommel, uͤber welche die Schnur bei der gewoͤhnlichen
                              Spinnmaschine laͤuft, eine Trommel, k, von
                              zwoͤlf Fuß im Durchmesser nimmt: die Schnur laͤuft von der Trommel,
                              k, uͤber die besondere Rolle, l, als Laufband zu dem Querl. Auf diese Weise wird die
                              Maschine schmaͤler; es wird Raum, und dadurch sehr viel gewonnen in einer
                              großen Fabrik.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
