| Titel: | Verbesserung an den Apparaten zur Dampf-Erzeugung, worauf Goldsworthy Gurney, Wundarzt, Argyle Street, Hanover Square, Middlesex, sich am 21. October 1826 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. V., S. 24 | 
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                        V.
                        Verbesserung an den Apparaten zur
                           								Dampf-Erzeugung, worauf Goldsworthy Gurney, Wundarzt, Argyle Street, Hanover Square, Middlesex,
                           								sich am 21. October 1826 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. April 1827. S.
                              									77.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Gurney's, Verbesserung an den Apparaten zur
                           								Dampf-Erzeugung.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen beziehen sich vorzuͤglich auf
                              									Kessel, die nur wenig Wasser halten, und die dem Feuer eine große Oberflaͤche
                              									darbiethen, um schnell Dampf zu bilden.
                           Der Patent-Traͤger braucht hierzu 1) Drahtgewebe zur Leitung der Hize; 2)
                              									einen Kessel aus besonders gekruͤmmten Roͤhren; 3)
                              									Scheidewaͤnde, um besondere Kammern in dem Kessel zu bilden; 4) Abscheidung
                              									des Dampfes aus dem Kessel, in ein daneben stehendes Gefaͤß; 5) Vermehrung
                              									der Hize des Ofens und Verbrennung des Rauches mittelst eines Geblaͤses; 6)
                              									Reinigung des Inneren des Kessels von dem Bodensaze durch ein chemisches
                              									Aufloͤsungs-Mittel; 7) eine Vorrichtung, um den Kessel regelmaͤßig mit
                              									der hinlaͤnglichen Menge Wassers zu versehen.
                           Das Drahtgeflechte wird in schmale Streifen geschnitten, und um die Roͤhren
                              									gewunden, aus welchen der Kessel gebaut wird; die abgeschnittenen Enden des Drahtes,
                              									die in das Feuer haͤngen, werden die Hize dem Metalle mittheilen, und schnell
                              									Dampf erzeugen.
                           Fig. 8. zeigt
                              									den Kessel vom Ende her gesehen, der aus zwei Reihen von Roͤhren, die wie
                              									eine 8 gebogen sind, wo man aber nur 2 derselben sieht, besteht. a, ist eine der Laͤnge nach hinlaufende
                              									Roͤhre, die sich bis auf den Boden erstrekt, und in diese sind die beiden
                              									Roͤhren, b, und, c,
                              									eingefuͤgt, und steigen dann aufwaͤrts, kreuzen sich, und bilden eine
                              									Figur, wie die Ziffer 8. Die oberen Enden dieser Roͤhre werden in der
                              									Laͤngenroͤhre, d, aufgenommen, und auf
                              									diese Weise wird durch eine Menge solcher Rohren ein roͤhrenfoͤrmiges
                              									Gefaͤß gebildet durch dessen Durchgaͤnge Dampf und Wasser frei
                              									durchzieht.
                           Das Feuer wird in der unteren elliptischen Kruͤmmung der Roͤhren, bei,
                              										e, e, angewendet, und in der oberen elliptischen Kruͤmmung wird am
                              									Grunde derselben eine Metallplatte gelegt, um den oberen Theil des Ofens davon zu
                              									trennen, und eine Art von Zug daraus zu machen. Flamme, Hize und Dampf steigt von
                              									dem Feuer in der unteren Abtheilung empor an das Ende des Ofens, laͤuft in
                              									der oberen Abtheilung fort, und entweicht daselbst durch den Schornstein.
                           Das Wasser kommt in den Kessel durch die Roͤhre, a, und steigt in der Roͤhren-Reihe, b, und,
                              										c, empor, waͤhrend es durch den innenwendig
                              									angebrachten Ofen siedend, der Dampf in der Roͤhre, d, empor getrieben wird, und durch die Roͤhre, f, zu der Maschine gelangt; auf seinem Wege gelangt er
                              									aber durch eine Roͤhre, die der Patent-Traͤger den Separator nennt,
                              									und von welcher wir sogleich sprechen werden.
                           Die Aschengrube ist bei, h, und der ganze Apparat ist in
                              									einem doppelten Gehaͤuse, i, i, i,
                              									eingeschlossen, welches mit gepuͤlverter Holzkohle, Bimsstein, oder irgend
                              									einem anderen schlechten Leiter zur Vermeidung der strahlenden Hize
                              									ausgefuͤllt ist.
                           Eine Abaͤnderung eines solchen Roͤhren-Kessels zeigt Fig. 9., wo derselbe im
                              									Querdurchschnitte dargestellt ist. a, ist der Feuerherd;
                              										b, b, ein elliptisches Gefaͤß, aus zwei in
                              									einander eingebogenen Metall-Platten, so daß sie eine ringfoͤrmige Kammer
                              									bilden, die durch die ganze Laͤnge des Kessels laͤuft. In dem oberen
                              									Theile dieser Kammer, b, ist eine Oeffnung, aus welcher
                              									Roͤhren, c, c, zu der halbkreisfoͤrmigen
                              									Kammer, d, leiten, die auf aͤhnliche Weise, wie
                              									die vorige, gebaut ist, aus parallelen Platten, die nach der angezeigten Weise
                              									geformt sind. Aus der Kammer, d, steigen die
                              									Roͤhren, e, e, in eine andere
                              									halbkreisfoͤrmige Kammer, f, die durch ihre
                              									Verbindung einen Kessel bilden.
                           Der Patent-Traͤger schlaͤgt in den verschiedenen Kammern eine Menge
                              									senkrechter Waͤnde vor, um sie zu verstaͤrken, und gleichsam Rippen zu
                              									bilden. Er befestigt sie durch Schrauben und laͤßt oben und unten Oeffnungen
                              									zum freien Durchgange des Wassers.
                           Da eine bedeutende Menge Wassers mit dem Dampfe aufsteigen wird, ist hier die
                              									Dampfroͤhre in den Abscheider (Separator)
                              									geleitet, der in Fig. 10. im Durchschnitte dargestellt ist. In dieser Figur ist, a, a, ein cylindrisches Gefaͤß, welches vollkommenvollkommmen luft- und wasserdicht ist. b, ist die
                              									Roͤhre, welche den
                              									Dampf von dem Kessel zufuͤhrt. c, ist eine
                              									Roͤhre am Grunde des Gefaͤßes, durch welche Wasser in den Kessel
                              									zugeleitet wird; d, ist die Roͤhre, durch welche
                              									der Dampf aus dem Abscheider in die Ausleitungs-Oeffnung der Maschine tritt. Ein
                              									Gefaͤß, e, ist uͤber dem Abscheider
                              									angebracht, und enthaͤlt Wasser, welches durch die Roͤhre, f, in das untere Gefaͤß tritt, und, g, ist eine Roͤhre zum Durchzuge des Dampfes aus
                              									dem unteren Gefaͤße in das obere. h, ist ein
                              									Trog, der sein Wasser aus einem Behaͤlter, oder irgend einem Gefaͤße,
                              									welches Wasser enthaͤlt, bekommt. i, ist ein
                              									Hahn, durch welchen das Wasser aus dem Troge, h, in das
                              									Gefaͤß, e, gelangt, und, k, ist ein anderer Hahn, der die Durchgaͤnge, f, und g, sperrt; durch den
                              									ersteren Durchgang Wird das Wasser aus dem Gefaͤße, e, in das Gefaͤß, a, gelassen; durch
                              									lezteren kommt Dampf aus, a, nach e.
                           So wie Dampf und Wasser, mit einander gemengt, aus dem Kessel durch die
                              									Roͤhre, b, kommt, scheiden sich beide bei ihrem
                              									Eintritte in das Gefaͤß, a; das Wasser
                              									faͤllt durch seine Schwere zu Boden, und der Dampf steigt durch die
                              									Roͤhre, d, in die Maschine. Das Wasser
                              									faͤllt durch die Oeffnung und Klappe, l, und
                              									durch die Roͤhre, c, in den Kessel; sollte aber
                              									durch irgend eine Kraft in dem Kessel der Dampf zuruͤkgetrieben werden, so
                              									schließt sich die Klappe, l, nach aufwaͤrts, und
                              									hindert dem Wasser den Eintritt in das Gefaͤß, a.
                           Um den Kessel regelmaͤßig mit der, hinlaͤnglichen Menge Wassers zu
                              									versehen, werden die Haͤhne, i, und, k, durch das abwechselnde Spiel der Maschine
                              									geoͤffnet und geschlossen, mittelst der Verbindungs-Stange, m, welche die Kurbeln oder Griffe der beiden
                              									Haͤhne, i, und, k,
                              									mit einander verbindet. Das Wasser wird auf diese Weise aus dem Gefaͤße, e, in das Gefaͤß, a,
                              									mittelst des Hahnes, k, und der Roͤhre, f, gelangen, und der Dampf durch die Roͤhre, g, in das Gefaͤß, e,
                              									aufsteigen; wenn aber das Wasser in dem unteren Gefaͤße bis zur
                              									Muͤndung der Roͤhre, g, emporsteigt, kann
                              									kein Dampf mehr durch diese Roͤhre, und da demselben der Ausgang versperrt
                              									ist, wird kein Wasser mehr von, e nach, a, fließen, und die Haͤhne, i, und k, werden sich
                              									vergebens drehen, bis das Wasser in, a, unter die
                              									Oeffnung der Roͤhre, g, sinkt, wo dann die Wege
                              									wieder offen sind, und das Spiel, wie ehevor, fortgeht.
                           Diese Art den Dampf von dem Wasser zu sondern, und den Kessel mit Wasser zu
                              									versehen, laͤßt sich auch an jedem anderen Dampfkessel anbringen.
                           Um die Staͤrke des Feuers zu vermehren, wird irgend ein. gewoͤhnliches
                              									Geblaͤse empfohlen, durch welches Wind oben auf das Feuer geblasen wird, und
                              									nicht, wie gewoͤhnlich unten: denn dadurch wird dann auch der Rauch
                              									verzehrt.
                           Um die Kessel von der Rinde zu reinigen, die sich an denselben anlegt, empfiehlt der
                              									Patent-Traͤger, wenn der Kessel von Eisen ist, 1 Theil Kochsalzsaͤure
                              									auf 100 Theile Wasser, das man einige Zeit uͤber im Kessel stehen
                              									laͤßt; wenn der Kessel aber aus Kupfer ist, soll man 1 Pf. Salz und 1/2 Pf.
                              									Schwefelsaͤure auf drei Gallons Wasser nehmen, oder 1 Pinte Essig auf 1
                              									Gallon Wasser, und ein kleines Feuer unter dem Kessel machen, wo dann, wenn die
                              									erdigen Rinden aufgeloͤst sind, das Wasser in Dampf verwandelt und der Kessel
                              									ausgeblasen werden kann.Daß hierdurch die eisernen, wie die kupfernen, Kessel leiden muͤssen,
                                    											ist offenbar. A. d. U.
                              								
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
