| Titel: | Verbesserung an den Apparaten zum Abkühlen und Erhizen der Flüßigkeiten, worauf Jak. Yandall, Privatmann, Cross Street, St. Johns, Waterloo-Road, am 24. August 1824 der Regierung ein Patent abkaufte. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. VI., S. 27 | 
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                        VI.
                        Verbesserung an den Apparaten zum
                           								Abkuͤhlen und Erhizen der Fluͤßigkeiten, worauf Jak. Yandall, Privatmann,
                           								Cross Street, St. Johns, Waterloo-Road, am 24. August
                              									1824 der Regierung ein Patent abkaufte.
                        Aus dem London Journal of Arts. April 1827. S.
                              									65.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Yandall's, Verbesserung an den Apparaten zum Abkuͤhlen und
                           								Erhizen der Fluͤßigkeiten.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat soll zum Abkuͤhlen der Wuͤrze und
                              									anderer Fluͤßigkeiten ohne Verduͤnstung dienen. Die Gefaͤße, in
                              									welchen dieß geschieht, und die man Kuͤhlgefaͤße nennt, sind so
                              									eingerichtet, daß eine Menge kalten Wassers mit dem Gefaͤße, welches die
                              									heiße Fluͤßigkeit enthaͤlt, in Beruͤhrung kommt. Bei allen
                              									bisherigen solchen Kuͤhlgefaͤßen uͤbertraf die Menge des
                              									angewendeten kalten Wassers gar sehr die Menge der abzukuͤhlenden
                              									Fluͤßigkeit, was unter gewissen Verhaͤltnissen, wo man nicht leicht
                              									genug Wasser haben kann, fuͤr diese Apparate hoͤchst nachtheilig
                              									war.
                           
                           Der Patent-Traͤger ersann einen Apparat, in welchem man zur Abkuͤhlung
                              									der heißen Fluͤßigkeit nur soviel kaltes Wasser braucht, als die Menge der
                              									abzukuͤhlenden Fluͤßigkeit selbst betraͤgt, und das
                              									Abkuͤhlen geschieht dadurch sehr schnell, daß man die beiden
                              									Fluͤßigkeiten durch sehr enge Durchgange in entgegengesezter Richtung laufen
                              									laͤßt, wo dann die kalte Fluͤßigkeit den Waͤrmestoff der
                              									waͤrmeren aufnimmt, und die Temperatur derselben vermindert.
                           Der Patent-Traͤger beginnt seine Patent-Erklaͤrung mit
                              									Erlaͤuterung der Grundsaͤze, nach welchen sein Apparat eingerichtet
                              									ist. „Wenn“ sagt er „zwei Fluͤßigkeiten von
                                 										verschiedenen Temperaturen nahe an einander gebracht, und bloß durch eine
                                 										duͤnne metallne Scheidewand von einander getrennt werden; wenn die
                                 										Oberflaͤche dieser beiden Fluͤßigkeiten dadurch sehr
                                 										vergroͤßert oder die Fluͤßigkeiten in Hinsicht auf ihre Menge oder
                                 										auf ihr Volumen sehr duͤnn verbreitet werden, so hat ein schneller
                                 										Austausch der Temperaturen, eine Art von Mischung, Statt, und beide
                                 										Fluͤßigkeiten treten sehr bald in den Zustand der mittleren Temperatur.
                                 										Wenn nun diese Fluͤßigkeiten in entgegengesezter Richtung in einem
                                 										Gefaͤße vor einander voruͤber laufen, in welchem diese
                                 										Durchgaͤnge sich wechselseitig beruͤhren, so daß die Temperaturen
                                 										der Fluͤßigkeiten auf einander wirken koͤnnen, und nur durch eine
                                 										duͤnne Metall-Platte von einander getrennt sind; wenn die beiden
                                 										Fluͤßigkeiten in Schichten von 1/16 bis 1/2 Zoll verduͤnnt und
                                 										ihre Oberflaͤchen dadurch maͤchtig vergroͤßert werden, so
                                 										wird ein schneller Austausch der Temperaturen Statt haben, beinahe so, als wenn
                                 										sie beide gemischt wuͤrden. Wenn dieser Durchgang lang genug ist, so
                                 										finde ich, daß, wenn die Wuͤrze unter einer Temperatur von 200° F.
                                 										an einem Ende eintritt, unter einer Temperatur von 60° F. an der anderen
                                 										Seite herauslaͤuft, waͤhrend das Wasser, das bei seinem Eintritte
                                 										56° hatte, mit einer Temperatur von mehr als 190°
                                 										auslaͤuft. Die wenige Waͤrme, die durch Strahlung verloren ging,
                                 										abgerechnet, hatte hier also ein vollkommener Austausch der Temperaturen
                                 										Statt.
                              								
                           Fig. 22.,
                              										23., 24. zeigen
                              									verschiedene Formen des vorgeschlagenen Apparates. In den beiden ersteren laufen die
                              									Durchgaͤnge zigzag, in der dritten in schnekenfoͤrmig
                              									gekruͤmmten Canaͤlen. Diese Canaͤle oder Durchgaͤnge
                              									haben sehr wenig Dike, sind aber sehr lang, und von einer verhaͤltnißmaͤßigen Breite zu der
                              									Menge der abzukuͤhlenden Fluͤßigkeit.
                           Fig. 25.
                              									zeigt einen Theil des Apparates von Fig. 22. und 23. im
                              									Durchschnitte im vergroͤßerten Maßstabe. Drei duͤnne Kupferplatten
                              									oder Platten von einem anderen Metalle sind so parallel uͤbereinander gelegt,
                              									daß sie sehr enge Zwischenraͤume lassen, durch welche die Fluͤßigkeit
                              									durchlaͤuft. Diese Raͤume sind hier durch schwarze Linien
                              									angedeutet.
                           In diesen Raͤumen liegen duͤnne Streifen oder Rippen von Metalls
                              									wodurch sehr enge Canaͤle gebildet werden, in welchen die
                              									abzukuͤhlende und die kuͤhlende Fluͤßigkeit in entgegengesezten
                              									Richtungen hin und her laͤuft. Wenn die Weite dieser Canaͤle bei jedem
                              									derselben Einen Achtel Zoll betraͤgt, so muß die Laͤnge wenigstens 80
                              									Fuß halten: die Breite haͤngt von der Menge der abzukuͤhlenden
                              									Fluͤßigkeit ab. Wenn die Canaͤle aber nur Einen Viertel Zoll dik sind,
                              									muͤssen sie 160 Fuß lang seyn, und so im Verhaͤltnisse. Eine
                              									groͤßere Weite, als ein Viertel Zoll taugt aber, nach der Bemerkung des
                              									Patent-Traͤgers, nicht viel mehr. Diese Laͤngen sind unter der
                              									Voraussezung nothwendig, daß die Fluͤßigkeiten mittelst einer Art
                              									hydrostatischen Drukes von oben herab durch den Apparat getrieben werden: wenn sie
                              									ohne solchen Druk durchlaufen, braucht die Laͤnge der Canaͤle nicht so
                              									bedeutend zu seyn.
                           In dem in Fig.
                                 										23. im Perspective dargestellten Apparate, wovon Fig. 25. ein Durchschnitt
                              									ist, fließt das kalte Wasser durch den Trichter, a, ein,
                              									steigt durch die Roͤhre, b, herab, und tritt
                              									durch einen langen Spalt in der Seite dieser Roͤhre in den Durchgang, c, Fig. 25. zwischen die
                              									Platten, wo es in horizontaler Richtung durch den Canal zur
                              									Ausleerungs-Roͤhre, d, fortlaͤuft. Wenn
                              									soviel Wasser durch den Trichter, a, durchgelaufen ist,
                              									daß der Canal, c, c, davon gefuͤllt wird, und
                              									zwar bis zur obersten Hoͤhe des Apparates, und der Hahn, e, gesperrt ist, dann kann die heiße Wuͤrze oder
                              									die abzukuͤhlende Fluͤßigkeit bei dem Trichter, f, eingelassen werden, wo sie durch die Roͤhre, g, herabsteigen und sich auf aͤhnliche Weise
                              									durch einen Spalt in derselben in dem Canaͤle, h,
                                 										h, (Fig.
                                 										25.) verbreiten wird, und endlich bei der Ausleitungs-Roͤhre, i, ausfließt.
                           Nun werden die beiden Haͤhne, e, und, k, geoͤffnet, die Wuͤrze oder die
                              									abzukuͤhlende Fluͤßigkeit wird durch den Hahn, 
                              									k, und das Wasser durch den Hahn, e, abfließen. Wenn die Oeffnungen der beiden Haͤhne, e, und, k, und die
                              									Canaͤle einander gleich sind, so fließt in derselben Zeit eben soviel
                              									Wuͤrze durch die Canaͤle, h, h, als Wasser
                              									durch die Canaͤle, c, c, und die heiße
                              									Wuͤrze, die ihren Waͤrmestoff an das Wasser abgegeben hat, fließt bei,
                              										k, beinahe in der Temperatur des bei, a, eingelassenen Wassers aus, waͤhrend das Wasser
                              									bei, e, in erhoͤhter Temperatur ausfließt.
                           Durch theilweises Schließen des einen oder des anderen der beiden Haͤhne, k, und, e, kann die Menge
                              									der einer abzukuͤhlenden Fluͤßigkeit entzogenen Waͤrme regulirt
                              									werden; z.B. wenn der Hahn, e, des Wasser-Canales zum
                              									Theile geschlossen ist, so daß die Menge des durch den Apparat durchziehenden kalten
                              									Wassers vermindert wird, wird die Wuͤrze oder die abzukuͤhlende
                              									Fluͤßigkeit in einer hoͤheren Temperatur ausstroͤmen, was in
                              									einigen Faͤllen, wo z.B. die Fluͤßigkeit noch gaͤhren soll,
                              									nuͤzlich seyn kann.
                           Fig. 23.
                              									zeigt einen dem vorigen ganz aͤhnlichen Apparat, aber in einer anderen Lage;
                              									die Canaͤle steigen hier naͤmlich in Zigzag auf und nieder. a, ist der Trichter fuͤr die heiße
                              									Fluͤssigkeit, aus welchem sie durch die Roͤhre, d, in den Canal, c, c, (siehe Fig. 25.) niedersteigt,
                              									und zulezt bei der Roͤhre, b, durch den Hahn, e, ausfließt. Das kalte Wasser fließt durch den
                              									Trichter, f, zu, steigt durch die Roͤhre, i, hinab, tritt in den Zigzag Canal, h, h, steigt durch den Apparat in die Hoͤhe, und
                              									fließt durch die Roͤhre, g, unten bei dem Hahne,
                              										h, aus.
                           Diese Canaͤle koͤnnen auf verschiedene Weise gebogen und
                              									gekruͤmmt werden; eine bequeme Form ist in Fig. 24. dargestellt; die
                              									Canaͤle laufen in Schneken-Linien nach dem Mittelpuncte, und von dem
                              									Mittelpuncte aus.
                           Die Wuͤrze oder die abzukuͤhlende Fluͤßigkeit wird bei dem
                              									Trichter, a, eingegossen, steigt durch die
                              									Roͤhre, b, nieder, und tritt in den offenen
                              									Durchgang, c, der sich um die walzenfoͤrmige
                              									Kammer, d, windet, und dann durch die Roͤhre, e, bei dein Hahne, f,
                              									abgelassen wird. Das kalte Wasser kommt in den Apparat bei dem Trichter, g, steigt durch die Roͤhre, h, nieder, kommt in den geschlossenen Canal, i, und nachdem es durch den Apparat durchlief, fließt es
                              									auf gleiche Weise bei dem Hahne, l, aus der
                              									Roͤhre, k, aus. Die heiße Fluͤßigkeit kann
                              									auch in den geschlossenen Canal eingelassen werden, und die kalte in den offenen, oder beide
                              									Canale koͤnnen offen bleiben, und der Apparat mit einem Dekel geschlossen
                              									werden. Offene Canaͤle lassen sich leichter reinigen, als geschlossene.
                           Dieser Apparat kann auch bei der Branntweinbrennerei statt des gewoͤhnlichen
                              									Kuͤhlgefaͤßes angebracht werden, da er weit staͤrker und
                              									schneller kuͤhlt, und die Dampfe verdichtet, und weit weniger kaltes Wasser
                              									braucht. Man kann statt des kalten Wassers hier auch den sogenannten Lauter nehmen, der, waͤhrend er den Brantwein
                              									abkuͤhlt, sich selbst erwaͤrmt, so daß dann dieser Apparat zugleich
                              									Kuͤhlungs- und Erhizungs-Apparat ist. Bei der Brantweinbrennerei dient dieser
                              									Apparat als Kuͤhlgefaͤß weit besser, indem dadurch die
                              									Oberflaͤche sehr vergroͤßert, und immer dieselbe Temperatur
                              									unterhalten wird, so daß die Abkuͤhlung am Ende ebenso gut, als am Anfange
                              									geschieht.
                           An einer Dampfmaschine angebracht, verdichtet dieser Apparat den Dampf sehr schnell
                              									und mit wenig Wasser. Man kann die Luftpumpe, die die Kraft der Maschine
                              									schwaͤcht, dadurch großen Theils ersparen, oder eine kleinere Luftpumpe
                              									anwenden. Zugleich wird das Wasser erhizt, und kommt beinahe siedend heiß in den
                              									Kessel.
                           Uebrigens laͤßt dieser Apparat sich auch noch zu anderen Zweken bei
                              									verschiedenen Gewerben verwenden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
