| Titel: | Beschreibung einer Walzen-Maschine, um den Zeugen Glanz zu geben, welche bei Hrn. Leroy, Färber und Zurichter (teinturier-apprêteur, rue des Fôssés-Saint-Germain-des-Prés, N. 12. à Paris) im Gange ist. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. VIII., S. 33 | 
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                        VIII.
                        Beschreibung einer Walzen-Maschine, um den Zeugen
                           								Glanz zu geben, welche bei Hrn. Leroy, Faͤrber und Zurichter (teinturier-apprêteur, rue des
                              									Fôssés-Saint-Germain-des-Prés, N. 12. à
                           									Paris) im Gange ist.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement. N. 71. S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        (Im
                              								Auszuge.)
                        Leroy's, Beschreibung einer Walzen-Maschine um den Zeugen Glanz zu
                           								geben.
                        
                     
                        
                           Die gewobenen Stoffe muͤssen bekanntlich, wenn sie aus
                              									dem Stuhle kommen, um Kaufmansgut zu werden, oder die ihnen noch fehlende
                              									Bearbeitung zu erhalten, zugerichtet, (appretirt) werden.
                           Diese Zurichtungen (Appreturen) dienen theils 1) zum Waschen, Faͤrben, Druken;
                              									2) zum Glaͤtten oder Glaͤnzen (lustrage),
                              									Waͤssern (Moirage), Plaͤtten (Taminage), Kraͤuseln (Gauffrage); 3) zum Sengen (Grillage), und zum
                              									Scheren.
                           Ueber das Waschen und Scheren der Stoffe wurde in dem Bulletin bereits gesprochen. Hier ist von dem Geben des Glanzes (lustrage) die Rede, und das Bulletin verspricht
                              									naͤchstens von dem Absengen zu handeln.
                           Die beiden Hauptbedingungen, um den Zeugen Glanz zu geben, der durch das Abplatten
                              									der Faden entsteht, sind, den Zeug unter einem vollkommen rechten Winkel dem Druke
                              									darzubiethen, und der druͤkenden Oberflaͤche, die unmittelbar auf das
                              									Gewebe wirken muß, die moͤglich groͤßte Glaͤtte zu ertheilen.
                              									Etwas Feuchtigkeit oder Hize ist nothwendig, um diese Arbeit gehoͤrig zu,
                              									vollenden, und wenn die Haͤrchen auf der Oberflaͤche des Gewebes, der
                              									sogenannte Flaum des Gewebes (le duvet) sehr elastisch
                              									ist, was der Fall ist, wenn die Faden aus thierischem Stoffe sind, so muß der Druk
                              									eine gewisse Zeit uͤber mit der urspruͤnglichen Staͤrke
                              									unterhalten werden. Man erhaͤlt diese Wirkung mittelst der gewoͤhnlichen oder hydraulischen
                              									Pressen, wenn man zwischen jede Lage des Gewebes geglaͤttete
                              									Preßspaͤne (cartons lustres), oder erhizte
                              									Metallplatten legt.
                           Pflanzenstoffe nehmen im Allgemeinen augenbliklich, und durch einen, sehr kurze Zeit
                              									uͤber anhaltenden, Druk Glanz an. Die zu diesem Zweke eingerichteten
                              									Maschinen bestehen aus einer groͤßeren oder geringeren Anzahl Walzen, durch
                              									welche man den Stoff laufen laͤßt. Um diesem den gehoͤrigen Glanz und
                              									die gehoͤrige Festigkeit zu geben, muß man zugleich Druk, Reibung und starke
                              									Hize anwenden. Alle diese drei Wirkungen werden durch eine hoͤchst einfache
                              									Maschine erzeugt, die aus drei uͤber einander angebrachten Walzen besteht,
                              									wovon die eine aus Kupfer, oder aus geschlagenem Eisen besteht, und die beiden
                              									anderen aus Holz sind. Wenn, wie bei den Plaͤtt- oder Strek-Werken, alle
                              									Walzen aus Metall waͤren, so wuͤrde die Unbiegsamkeit derselben den
                              									Zeug abschneiden; man mußte daher eine sehr harte Walze mit anderen Walzen
                              									verbinden, die etwas biegsam sind. Die hoͤlzernen Walzen, deren man sich in
                              									dieser Absicht bedient, haben den Fehler, daß sie bald aus der Form gerathen, und
                              									dem Druke nicht widerstehen, den sie zu erleiden haben; es geschieht auch nicht
                              									selten, daß eine solche hoͤlzerne Walze sich beim ersten Umlaufe spaltet, und
                              									daß die große Auslage, welche eine solche Walze verursachte, rein verloren ist. Um
                              									diesem Nachtheile auszuweichen, verfertigte man dieselben statt aus Holz, aus
                              									Scheiben von Pappendekel, mit welchen man nicht bloß Jahre taͤglich arbeiten
                              									kann, sondern durch welche der Zeug auch einen hoͤheren Glanz erhaͤlt.
                              									Im ersten Jahrgange des Bulletins ist, S. 90, die, heute
                              									zu Tage allgemein in den Fabriken eingefuͤhrte, Weise, diese Walzen aus
                              									Papier zu verfertigen, genau beschrieben.
                           Die metallne Walze, die in der Mitte hohl ist, damit man sie erhizen kann, ist in der
                              									Mitte zwischen den beiden anderen angebracht. Der Zeug geht zwischen der unteren und
                              									der mittleren Walze durch, und laͤuft zwischen dieser und der oberen Walze
                              									zuruͤk, so daß er also an dem seinem Eintritte entgegengesezten Orte heraus
                              									kommt. Eine Dampfmaschine oder ein Wasserrad, oder irgend eine andere starke
                              									Triebkraft sezt die Walzen in Bewegung, die laͤnger seyn muͤssen, als
                              									die breitesten Zeuge breit sind.
                           
                           Um die Metall-Walze zu erhizen, bediente man sich seit langer Zeit roth
                              									gluͤhender Eisenstangen, die man in den Raum zwischen der Achse und den
                              									Querbalken, die die Walzen tragen, einfuͤhrte. Man wird begreifen, daß diese
                              									Hize nicht gleichfoͤrmig seyn konnte; daß sie immer abnehmen mußte, und daß
                              									man die Eisenstangen immer erneuern mußte.
                           Man hat diese Art Heizung, deren Nachtheile man bald einsehen lernte, aufgegeben, und
                              									dafuͤr die Dampfheizung eingefuͤhrt, durch welche die Hize
                              									gleichfoͤrmiger vertheilt, und das ermuͤdende Aus- und Einschieben der
                              									gluͤhenden Eisenstangen erspart wird. Man durfte nur eine kleine
                              									Veraͤnderung an der metallnen Walze anbringen, um sie zur Dampfheizung
                              									einzurichten. Die metallne Walze ist in der Mitte ganz hohl, und hat
                              									ungefaͤhr Einen Zoll in der Dike. Ihre beiden Zapfen sind auch hohl, jedoch
                              									so, daß sie leicht auf ihren Lagern laufen koͤnnen. Sie muͤssen
                              									hermetisch geschlossen seyn, damit der Dampf nirgendwo einen Ausweg findet. Dieser
                              									Dampf tritt durch einen der beiden Zapfen ein, und erfuͤllt den inneren Raum
                              									der Walze. Nachdem er daselbst seine Wirkung erzeugt hat, tritt er durch eine
                              									Roͤhre an dem entgegengesezten Ende aus. Da er aber noch immer viele Hize mit
                              									sich fuͤhrt, so wuͤrde man dieselbe umsonst verlieren, wenn man sie
                              									frei entweichen ließe; man bedient sich desselben also zu anderen Zweken, oder
                              									fuͤhrt ihn verdichtet als Wasser in den Kessel zuruͤk.
                           Die Maschine des Hrn. Leroy ist nach diesen verbesserten
                              									Grundsaͤzen eingerichtet. Sie wurde in dessen Werkstaͤtte selbst
                              									gezeichnet. Man sieht sie auf Tab. I. von
                              									verschiedenen Seiten. Sie besteht aus drei uͤber einander befindlichen
                              									Walzen, wovon die oberste C', und die untere, C, aus Papier ist; die mittlere, D, ist aus gegossenem Kupfer, gehoͤrig abgedreht und polirt. Diese
                              									Walzen sind in einem festen Gestelle aus Gußeisen, A,
                              									aufgezogen, welches auf zwei starken Balken aus Eichenholz, B, ruht. Die Walze, D, erhaͤlt ihren
                              									Dampf mittelst eines Dampfkessels einer kleinen Dampfmaschine, die nur die Kraft
                              									eines Pferdes besizt, und zugleich die Maschine treibt. Sie wurde von Hrn. Daret mit vielem Fleiße verfertigt. Nachdem der Dampf die
                              									Walze erhizt hat, tritt er in die Roͤhre, H, von
                              									welcher er in die Faͤrbekessel geleitet wird, die er zum Sieden bringt. Um
                              									ihn in der Walze zuruͤkzuhalten, tritt die Einfuͤhrungsroͤhre, G, in ein kegelfoͤrmiges
                              									Verbindungs-Stuͤk, h, welches dieselbe hermetisch
                              									schließt. Die Roͤhre, H, verbindet sich auf
                              									dieselbe Weise, und wird durch eine Feder, U, die alles
                              									Schaukeln hindert, gegen den kegelfoͤrmigen Einsaz, i, gedruͤkt. Es ist keine Klappe an diesen Roͤhren
                              									angebracht, indem man sich uͤberzeugte, daß der bloße Durchgang des Dampfes
                              									durch den Cylinder hinreicht, der Walze den gehoͤrigen Grad von Hize zu
                              									ertheilen.
                           Die papierne Walze, C, laͤuft auf fest stehenden
                              									Lagern, waͤhrend die beiden anderen Walzen auf Lagern laufen, die man stellen
                              									kann. Dadurch kann man die Walzen auf einander druͤken, und sie stellen, wie
                              									es der Dienst fordert. Der Druk der obersten Walze auf die metallne Walze geschieht
                              									mittelst zweier großen, beweglichen Hebel, I, I, die um
                              									ihre Mittelpuncte, a, a, laufen, und deren Enden, in
                              									Kerben geschnitten, wie eine Schnellwage, d, d, die
                              									beiden senkrechten Stangen, J, J, stuͤzen. Diese
                              									Stangen verbinden sich mit zwei anderen Hebeln, K,
                              									welche sich um die Puncte, b, b, bewegen, und mit dem
                              									Gewichte, L, belastet sind. Man begreift, daß, je
                              									schwerer diese Gewichte sind, desto tiefer der Hebel, K,
                              									niedersteigen, und die Stangen, J, J, mit sich ziehen
                              									wird, welche, von ihrer Seite, wieder den Hebel, I,
                              									herabbringen werden. Dieser stuͤzt sich auf die Zapfen der obersten Walze,
                              										C, mittelst des Stuͤkes, Q, welches eine Art Schluͤssel fuͤhrt, R, der sich um den Punct, f,
                              									bewegt, und das Lager, g, umfaßt. Je nachdem man die
                              									Stangen, J, J, dem Mittelpuncte der Hebel, I, I, nahe bringt, oder davon entfernt, wird der Druk
                              									vermehrt oder vermindert, und kann so nach der Natur des Stoffes, dem man Glanz
                              									geben will, bemessen werden.
                           Um die Walzen zu stellen und zu heben, bedient man sich der Winde, N, deren Achse ein gezaͤhntes Rad, O, fuͤhrt, in welches ein Triebstok, P, eingreift, den man mittelst einer Kurbel dreht. Eine
                              									Schnur, M, die auf diesem Haspel aufgewunden ist,
                              									laͤuft uͤber eine oben an der Deke eingehaͤngte Rolle zu dem
                              									Hebel, I, an welchem sie befestigt ist. Wenn man diese
                              									Schnur anzieht, hebt sich der Hebel und der Stuͤzpunct desselben, Q, wodurch aber die Walzen noch nicht frei werden. Dieß
                              									Leztere geschieht mittelst zweier brillenfoͤrmiger Stuͤke, S, S, die mit ihren unteren Enden in die Achsen der
                              									Walze, C', eingreifen, und mit dem anderen Ende in ein
                              									hervorspringendes vorspringendes Stuͤk des Haͤlters, Q, wo
                              									sie durch die Schrauben, k, festgehalten werden. Auf
                              									diese Weise wird die Walze, C', gehoben. Wenn man auch
                              									die metallne Walze heben will, macht man zuerst die Roͤhren, G, und, H, los;
                              									haͤngt in die Zapfen derselben die Brillen, T,
                              									ein, die den vorigen aͤhnlich, und an der Achse der oberen Walze angebracht
                              									sind, und hebt so, indem man den Haspel dreht, beide Walzen zugleich aus.
                           Die Triebkraft der Maschine wird an der metallnen Walze angebracht, deren Achse ein
                              									Zahnrad fuͤhrt, E, in welches der Triebstok, F, eingreift, der auf der Achse der Dampfmaschine
                              									aufgezogen ist. Die beiden anderen Walzen drehen sich in Folge der Wirkung des
                              									Drukes, den sie von der metallnen Walze erleiden, aber in entgegengesezter Richtung,
                              									wie die Pfeile an dem Durchschnitte Fig. 2. zeigen.
                           Der Zeug wird auf den Tisch, Y, gelegt, und zwischen die
                              									Latten, X, die vor dem Arbeiter zu liegen kommen,
                              									gebracht. Die Kanten dieser Latten sind abgerundet, damit sie keine Risse an dem
                              									Zeuge veranlassen. Von hier aus bringt man ihn, unter gehoͤriger Spannung,
                              									damit sich keine Falten bilden, zwischen die untere Walze, und die metallne Walze,
                              									die er auf der Haͤlfte ihrer Oberflaͤche umfaßt; dann auf die obere
                              									Walze, wo ihn ein auf der anderen Seite der Maschine vor derselben stehender
                              									Arbeiter aufnimmt, und gehoͤrig zusammenlegt. Den Lauf des Zeuges zeigt der
                              									Buchstabe, Z, im Durchschnitte, Fig. 2. Er tritt
                              									vollkommen geglaͤttet aus der Maschine. Man kann auf diese Weise in Einem
                              									Tage 1,500 Ellen Zeuges den gehoͤrigen Glanz geben.
                           Da die Kraft der Dampfmaschine mehr als hinreichend war, die Walze zu drehen, und man
                              									doch den Kessel nicht kleiner machen konnte, benuͤzte Hr. Leroy den uͤberfluͤßigen Dampf in seiner
                              									Werkstaͤtte zur Heizung der Kessel zu ebener Erde, und im ersten Stoke zu
                              									einer Trokenstube.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren auf Tab. I
                                 									.
                           Fig. 1. Aufriß
                              									der Walzen-Maschine von vorne.
                           Fig. 2.
                              									Durchschnitt durch die Mitte derselben.
                           Fig. 3. Die
                              									Brillen-Stuͤke des obersten und des metallnen Cylinders einzeln
                              									dargestellt.
                           Fig. 4. Die
                              									Maschine von der rechten Seite.
                           Fig. 5.
                              									Senkrechter Durchschnitt durch die Achse der metallnen Cylinder.
                           
                           Fig. 6.
                              									Schluͤssel, der sich auf das Lager der oberen Walze stuͤzt, von vorne
                              									und von der Seite.
                           Fig. 7. Feder,
                              									die die Roͤhre, H, gegen den
                              									kegelfoͤrmigen Einsaz der Zapfen der Walze, D,
                              									druͤkt.
                           A, Gestell aus Gußeisen.
                           B, Sohlen aus zwei starken Balken aus Eichenholz.
                           C, untere papierne Walze.
                           C', obere papierne Walze.
                           D, hohler Cylinder aus Kupfer.
                           E, Zahnrad auf der Achse dieser Walze.
                           F, Triebstok, der in dieses Rad eingreift.
                           G, Roͤhre, durch welche der Dampf zugeleitet
                              									wird.
                           H, Roͤhre, durch welche er ausgeleitet wird.
                           I, I, große Hebel, in Form einer Schnellwage.
                           J, J, senkrechte Stangen, welche in diese Hebel
                              									eingehaͤngt sind.
                           K, K, andere untere Hebel.
                           L, Gewicht, mit welchem diese Hebel beladen sind.
                           M, Schnur an dem Hebel, I,
                              									die uͤber die an der Deke angebrachte Rolle laͤuft, die auf der Tafel
                              									nicht gezeichnet werden konnte.
                           N, Winde oder Haspel.
                           O, Zahnrad auf der Achse des Haspels.
                           P, Triebstok, der in dieses Rad eingreift.
                           Q, Stuͤze, die den Druk auf die obere Walze
                              									erzeugt.
                           R, Schluͤssel, der das Lager dieser Walze umfaßt,
                              									und den unmittelbaren Druk des oberen Stuͤkes aufnimmt.
                           S, S, Brillen der oberen Walze.
                           T, T, Brillen, die die Zapfen der metallnen Walze
                              									umfangen.
                           U, Feder, die die Roͤhre, H, gegen ihren Einsaz druͤkt.
                           V, oberer Querbalken des Gestelles.
                           X, X, Latten, uͤber welche der Zug
                              									laͤuft.
                           Y, Tisch, auf welchen der Zeug gelegt wird.
                           Z, Lauf, den der Zeug durch seine Walzen nimmt.
                           a, Mittelpunct der Bewegung des Hebels, I.
                           b, Mittelpunct der Bewegung des Hebels, K.
                           c, Zapfen der Stangen, J,
                                 									J.
                           d, d, Kerben, die in das Ende des Hebels, I, eingeschnitten sind.
                           
                           e, Sperrrad, welches die Bewegung des Triebstokes, P, stellt.
                           f, Mittelpunct der Bewegung des Schluͤssels, R.
                           g, Pfanne oder Lager der oberen Walze.
                           h, kegelfoͤrmiger Einsaz der Walze, D.
                           i, kegelfoͤrmiger Theil der Roͤhre, H.
                           k, k, Schrauben, welche die Brille, S, auf dem Haͤlter, Q, fest halten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
