| Titel: | Verbesserung an den Spinn-Maschinen, um die Wolle so zu spinnen, daß die Haare auf der Oberfläche der Faden hervorstehen, worauf Hr. Wilh. Davis, Mechaniker zu Leeds, Yorkshire, der Regierung am 7. Mai 1825 ein Patent abkaufte. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. IX., S. 39 | 
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                        IX.
                        Verbesserung an den Spinn-Maschinen, um die Wolle
                           								so zu spinnen, daß die Haare auf der Oberflaͤche der Faden hervorstehen, worauf
                           								Hr. Wilh. Davis,
                           								Mechaniker zu Leeds, Yorkshire, der Regierung am 7.
                              									Mai 1825 ein Patent abkaufte.
                        Aus dem London Journal of Arts. April 1827. S.
                              									81.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Davis's, Verbesserung an den Spinn-Maschinen.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen sollen dazu dienen, die Wolle bei dem
                              									Kardaͤtschen, Streichen und Spinnen auf ihrer Oberflaͤche so haarig
                              									als moͤglich zu machen, damit das daraus verfertigte Tuch auf seiner
                              									Oberflaͤche gleichfalls so weich und wollenreich als moͤglich wird.
                              									Der Patent-Traͤger will also hier gerade das Gegentheil von der sogenannten
                              									Worsted-Spinnerei, wo die Faden so glatt und fest als moͤglich werden
                              									sollen.
                           Nach seiner Ansicht soll die Wolle aus der Kardaͤtschen-Maschine auf schiefe
                              									Kardaͤtschen-Cylinder laufen, damit die Fasern eine andere Richtung erhalten,
                              									als sie in der Maschine bekamen, und auf diese Weise sich kreuzen, und die Haare
                              									auswaͤrts kehren.
                           Fig. 11.
                              									zeigt die verbesserte Vorrichtung von vorne. Fig. 12. stellt sie von
                              									der Seite dar. a, ist die große
                              									Kardaͤtschen-Walze; b, b, sind die kleineren
                              									Cylinder, auf deren Umfaͤnge die Wolle von der großen
                              									Kardaͤtschen-Walze kommt. Diese kleineren Cylinder sind mit Einen Zoll
                              									breiten Kardaͤtschen-Baͤndern umguͤrtet, die nicht weit von
                              									einander stehen und so gestellt sind, daß die leeren Zwischenraͤume des einen
                              									auf die Baͤnder des anderen passen, damit sie alle gleichfoͤrmig die
                              									Wolle von der großen
                              									Walze abnehmen. c, c, c, sind kleine
                              									Kardaͤtschen-Walzen, die schief auf Spindeln stehen, wie Fig. 11. zeigt. Diese
                              									Spindeln und Walzen werden durch abgestuzt kegelfoͤrmige Raͤder
                              									getrieben; die Walzen, die die Fasern von den kleineren Walzen aufnehmen, drehen
                              									diese Fasern durch ihre schiefe Lage in einer anderen Richtung, als diejenige ist,
                              									die sie in der Kardaͤtschen-Maschine erhielten.
                           Von den Walzen, c, werden die Baͤrtlinge durch den
                              									Streich-Kamm (doffer comb) auf die gewoͤhnliche
                              									Weise abgestrichen, und zu den Strekwalzen, e, geleitet,
                              									von wo sie auf die Spindeln und Fliegen, f, kommen, und
                              									wie Flachs in einer Spinn-Muͤhle (Mule oder
                              										Jenny) gesponnen werden.
                           So wird nun die Richtung der Fasern der Wolle oder des Materiales, welches gesponnen
                              									werden soll, durch die Umdrehungen der kleinen Walzen geaͤndert, und die
                              									Enden derselben werden nach auswaͤrts gekehrt.
                           Der Patent-Traͤger will ferner die Faden zugleich ziehen und zwirnen, ohne
                              									durch Aufwinden, wie an den Mule's und Jenny's aufgehalten zu seyn, und die Arbeit
                              									unterbrechen zu muͤssen. Diese Vorrichtung kann mit der vorigen zugleich oder
                              									einzeln angewendet werden. Er bewirkt dieß durch eine Art von planetarischer
                              									Bewegung, wie Fig.
                                 										13. und 14. zeigen. Diese Figuren sind aber nur eine sehr unvollkommene
                              									Darstellung dieser Vorrichtung, und die Beschreibung derselben hat nicht die
                              									gehoͤrige Klarheit: indessen geht doch so viel daraus hervor, daß man die
                              									Hauptidee des Patent-Traͤgers daraus auffassen kann.
                           a, ist eine hohle Rolle, die von einem Laufbande
                              									getrieben wird. b, ist eine hohle Achse, die durch die
                              									Rolle laͤuft, aber nicht in gerader Richtung. c,
                              									ist eine auf der Achse, b, aufgezogene Rolle, die von
                              									einem besonderen Laufbande getrieben wird, und sich auf ihrer Achse mit einer
                              									anderen Geschwindigkeit dreht, als die große Rolle. Der innere Umfang der Rolle, a, ist mit einem hohlen, mit kleinen Zaͤhnen
                              									versehenen, Ringe beschlagen, und auf dem gekruͤmmten Theile der Achse, b, ist der gezaͤhnte Triebstok, d, der in diesen Ring eingreift.
                           Die groͤßere Rolle, a, heißt die Zugrolle, und
                              									steht, wie wir vermuthen, mit den Strekwalzen in Verbindung. Die kleinere Rolle, c, ist die Spinn- oder Zwirn-Rolle, die den Faden dreht.
                              									Der Baͤrtling laͤuft durch die hohle Achse, und durch die kleinen Augen, die man in
                              										Fig. 14.
                              									sieht. Beide Rollen werden durch Trommeln und Laufbaͤnder mit so
                              									verschiedenen Geschwindigkeiten getrieben, wie die verlangte Drehung des Fadens es
                              									erfordert, der durch die Umdrehung des Triebstokes in der hohlen Rolle, deren Achse
                              									die Augen fuͤhrt, die den Faden leiten, gesponnen wird.
                           
                        
                     
                  
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