| Titel: | Ueber das Prägen der sogenannten Medaillons en Cliché. Von Hrn. Gill. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. XXXIX., S. 111 | 
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                        XXXIX.
                        Ueber das Praͤgen der sogenannten
                           								Medaillons en Cliché. Von Hrn. Gill.
                        Aus dessen technical Repository. Mai 1827. S.
                              								279.
                        (Im Auszuge.)
                        Gill, uͤber das Praͤgen der sogenannten Medaillons en
                           								Cliché.
                        
                     
                        
                           Die Medaillons, die vorzuͤglich zur Zeit des
                              									unsterblichen Kaisers Napoleon so haͤufig in Tabatieren und anderen Bijoux
                              									gefaßt wurden, sind eine franzoͤsische Erfindung, die, obschon jezt in
                              									Deutschland ziemlich haͤufig benuͤzt, nach Hrn. Gill's Versicherung in England auch jezt noch wenig bekannt ist. Er
                              									ertheilt seinen Landsleuten folgenden Unterricht zur Verfertigung derselben.
                           Man kann sich einen Praͤge-Staͤmpel zu einem solchen Medaillon aus
                              									jeder in gewoͤhnliches Metall gepraͤgten Medaille, aus jedem weichen Praͤge-Staͤmpel derselben, ja
                              									selbst aus jedem solchen Medaillon verfertigen, und mit demselben eine bedeutende
                              									Anzahl solcher Medaillons auspraͤgen, so daß man, da jeder Medaillon zum
                              									Praͤge-Staͤmpel werden kann, die Abdruͤke hiervon in's
                              									Unendliche vermehren kann. Die Abdruͤke werden zwar allmaͤhlich
                              									stumpfer, aber doch bei weitem weniger nach der hier alsogleich anzugebenden Weise,
                              									als durch das gewoͤhnliche Modelliren und Abgießen.
                           Das Metall, dessen man sich zur Verfertigung der Staͤmpel zu diesen Medaillons
                              									sowohl, als der Medaillons selbst bedient, ist die gewoͤhnliche sogenannte
                              									Lettern-Composition oder das sogenannte Schriftgießer-Metall, eine Mischung aus Blei
                              									und Spießglanzkoͤnig, der man solang mehr Blei zusezt, bis eine zur Probe
                              									daraus verfertigte Platte sich ehe etwas biegen laͤßt, ehe sie bei dem
                              									Versuche, sie zu biegen, bricht. Dieß ist die sicherste Probe einer zu solchen
                              									Medaillons geeigneten Composition; denn die Schriftgießer haben so verschiedene
                              									Verhaͤltnisse von Spießglanz und Blei bei ihren Lettern, daß sich im
                              									Allgemeinen keine Regel geben laͤßt, wieviel man Blei den alten
                              									abgenuͤzten und gebrochenen Lettern, die man zu diesem Zweke kauft, zusezen
                              										soll.Diese Regel laͤßt sich, mit Erlaubniß des Hrn. Gill, sehr leicht geben. Man nehme eine solche Composition,
                                    												„die sich vor dem Brechen etwas biegen
                                       												laͤßt,“ und die man zu diesen Medaillons
                                    											vorzuͤglich geeignet findet, und analysire
                                    											sie. Hieraus wird sich ergeben, wieviel Blei und Spießglanz in dieser
                                    											Composition ist, und man wird sich dieselbe jedes Mahl, und immer von
                                    											gleicher Guͤte, bereiten koͤnnen, wenn man Blei und Spießglanz
                                    											in den durch die Analyse gefundenen Verhaͤltnissen zusammenschmilzt.
                                    											A. d. U.
                           
                           Dieses Metall wird in einem Topfe aus Gußeisen, so wie er uͤber jedem
                              									Kuͤchenfeuer bei uns haͤngt, geschmolzen. Man nimmt etwas von
                              									demselben in einem Schoͤpfloͤffel heraus, schwaͤnkt es in
                              									demselben hin und her, damit es abkuͤhlt, und wenn es endlich durch das
                              									Erkalten eine teigartige Consistenz angenommen hat, praͤgt man, noch warm,
                              									entweder den Medaillon, aus welchem man sich einen Praͤge-Staͤmpel
                              									verfertigen will, oder den Praͤge-Staͤmpel, den man sich bereits
                              									verfertigt hat, auf die unten zu beschreibende Weise ab. In diesem Zustande von
                              									teigartiger Consistenz kann das Metall unter dem Druke nicht mehr aussprizen, und
                              									ist doch noch weich genug, um das Gepraͤge in aller Schaͤrfe
                              									aufzunehmen.
                           In dem Zustande von Waͤrme, welchen das Metall bei dieser teigigen Consistenz
                              									besizt, ist es nicht mehr so heiß, daß es das Papier auch nur braͤunen
                              									koͤnnte, auf welches dasselbe zum Auspraͤgen gelegt wird: hierdurch
                              									wird wieder ein Kennzeichen fuͤr die gehoͤrige Temperatur
                              									erhalten.
                           Man sollte kaum glauben, daß dieselbe Composition zugleich
                              									Praͤge-Staͤmpel und Metall zum Auspraͤgen geben koͤnnte;
                              									aber gerade darin besteht die ganze Entdekung,Diese Entdekung ist sehr alt, und wird seit undenklichen Zeiten auf den
                                    											Post-Bureaux zur Verfertigung der Siegel zum Oeffnen und Schließen der
                                    											Briefe als sogenanntes Post-Geheimniß prakticirt. Man steht in unseren
                                    											Zeiten dieß als neue Erfindung, als neue Praxis an, und klagt und ereifert
                                    											sich hieruͤber, vermuthlich weil man nicht weiß, daß schon in den
                                    											aͤltesten Zeiten, unter den Griechen und Roͤmern, diese
                                    											Post-Praxis eingefuͤhrt war. Lucian hat sie in seinem Alexander seu Pseudomantis, Edit. Bipont. T. V.
                                       												p. 83 bis 85 deutlich beschrieben, und die heidnischen Pfaffen
                                    											verstanden sich sehr gut auf diese Kunst. Auch die Verfaͤlscher der
                                    											antiken Muͤnzen, die eben jezt wieder drei Fabriken, zu Pera bei
                                    											Constantinopel, zu Smyrna und zu Syra im Gange haben, woruͤber der
                                    											Nestor der Numismatiker, Sestini, am Ende des
                                    												vorigen
                                    											Jahres ein eigenes kleines Werk: „sopra i
                                          													moderni falsificatori di medaglie greche antiche nei tre metalli, e
                                          													descrizione di tutte quelle prodotte dai medesimi nello spazio di
                                          													pochi anni. Firenze
                                       											, unter dem Namen Sadikel-Balba,
                                    											schrieb (Vergl. Biblioteca italian. April 1827,
                                    											S. 153) bedienen sich aͤhnlicher Kunstgriffe, die ihnen reichlich mit
                                    											1000 Franken fuͤr das Stuͤk bezahlt werden. A. d. U. und das Hauptverdienst dieser neuen Praͤgekunst.
                           
                           Lettern-Composition oder das Schriftgießer-Metall wird in England aus
                              									ungefaͤhr fuͤnf Theilen Blei und einem Theile Spießglanzkoͤnig
                              									gemacht. Das Blei wird in einem eisernen Gefaͤße geschmolzen, und der
                              									Spießglanzkoͤnig in demselben bestaͤndig umgeruͤhrt, bis er
                              									endlich darin sich aufloͤst oder schmilzt, was jedoch nur allmaͤhlich
                              									geschieht, und gar sehr von dem gehoͤrigen Grade der Hize abhaͤngt,
                              									die man dem Bleie mittheilte, und die immer uͤber dem Schmelzgrade, jedoch
                              									nicht zu sehr uͤber demselben, erhalten werden muß, indem es sich sonst
                              									oxydirte oder verkalkte. Das Blei muß auf seiner Oberflaͤche mit Harz, Pech
                              									oder mit Fett bedekt seyn, um das Oxydiren desselben soviel moͤglich zu
                              									verhindern. Die Guͤte der Lettern-Masse haͤngt sehr von der
                              									Beschaffenheit des Spießglanzkoͤniges ab, den man zu derselben genommen hat;
                              									er enthaͤlt naͤmlich bald mehr bald weniger Eisen oder Zinn (da man
                              									den Spießglanzkoͤnig haͤufig bei uns mittelst verzinnter
                              									Eisenblechspaͤne aus dem Spießglanz bereitet) oder Kupfer, das man
                              									vorzuͤglich zur Verfertigung eines weißeren Piuter im Spießglanzkoͤnig
                              									lieber hat, als Eisen; oder er ist beinahe ganz rein, wodurch nothwendig die
                              									Lettern-Masse hoͤchst verschieden ausfallen muß.
                           Die Franzosen verfertigen solche Abdruͤke auch aus ihrer sogenannten Darcet'schen Composition (alliage
                                 										de d'Arcet), die man in England unter dem Namen des schmelzbaren Metalles des gnaͤd. Herrn Isaak Newton (Sir Isaac Newton's fusible
                              									Im Originale heißt es fehlerhaft infusible.
                                    											A. d. U.
                              									metal) kennt, und welches aus drei Theilen Zinn,
                              									fuͤnf Theilen BleiIm Original heißt es durch einen Sinn entstellenden Drukfehler:
                                    													„fire of lid“
                                    											Dekelfeuer, statt „five of
                                          												lead.“ A. d. U. und acht Theilen Wißmuth besteht, und schon bei der Temperatur des siedenden
                              									Wassers schmilzt. Dieses Metall, obgleich etwas theuerer, ist haͤrter als
                              									obige Lettern-Masse, und gibt ausserordentlich scharfe Abdruͤke. Ein noch
                              									besseres Metall waͤre G. Smith's Schlagloth
                              									zum Zinn loͤthen (G. Smith's
                              									solder for tin), das bei dem Erkalten nicht so leicht
                              									krystallisirt, als das schmelzbare Metall (fusible metal). Es besteht aus Einem Theile Blei und
                              									Zinn und zwei Theilen Wißmuth.
                           Was die Maschinen zum Schlagen dieser Medaillons betrifft, so gibt es derselben sehr
                              									viele; eine gewoͤhnliche Schlagmaschine, wie die Knopfmacher sie brauchen,
                              									reicht hin.
                           (Hr. Gill beschreibt hier Eine
                              									Maschine, die er sah, so hoͤchst unverstaͤndlich, daß wir ihm (was wir
                              									vielleicht schon fruͤher haͤtten thun sollen) fuͤr die Zukunft
                              									rathen wollen, das, was er beschreibt, deutlich, und in „plain English“ zu beschreiben, und
                              									nichts ohne Abbildung in die Welt zu schiken, was ohne diese, vielleicht bei der
                              									deutlichsten Beschreibung, ohne Nuzen bleiben muß, weil es ohne Abbildung nicht
                              									verstanden werden kann. Er wird doch nicht zu jenen Englaͤndern
                              									gehoͤren, die sich gegen das Ausland verschworen haben, so undeutlich zu
                              									schreiben, daß kein Mensch sie verstehen soll? Denn in diesem Falle werden ihn auch
                              									seine Landsleute nicht lesen, und wie Scaliger den Persius, so auch ihn, mit der Bemerkung vom Tische legen:
                              											„qui non vult intelligi, non vult
                                    										legi.“ Er muß nicht vergessen, daß „brevis esse laboro, obscurus fio,“ und ja
                              									die Franzosen nicht tadeln, daß sie undeutlich schreiben. Sie schreiben zehn Mahl
                              									deutlicher als er, und es ist vielleicht leichter, einen Bogen aus dem Bulletin de la Société, wo doch die
                              									verworrensten Dinge vorkommen, als eine Seite aus ihm zu uͤbersezen. Er
                              									tadelt die Franzosen, daß sie Zinn, l'Etain, fuͤr
                              									Zinn und Piuter brauchen. Nun weiß aber Niemand auf dem
                              									festen Lande, was die Englaͤnder, die ein wahrhaftes Kauderwaͤlsch in
                              									ihrer technischen Sprache fuͤhren, unter ihrem Piuter (Pewter) verstehen. Ihr bestes Woͤrterbuch, Johnson, erklaͤrt „Pewter“ als „Metall-Composition,
                                 										kuͤnstliches Metall;“ und sagt, nach Pemberton, den er als Quelle anfuͤhrt, „Piuter besteht
                                 										aus neun oder mehreren
                                 										Theilen Zinn, und Einem Theile Spießglanzkonig.“ Er fuͤhrt
                              									aber auch zugleich aus Bacon die Stelle an, daß
                              										„grober Piuter aus feinem Zinne und Bleie“ besteht.
                              									Fuͤr dieses „Piuter“ hat also
                              									die franzoͤsische Sprache kein Wort, und auch die deutsche nicht; denn das
                              									niederdeutsche „Peauter“ welches Johnson als Synonyme fuͤr Piuter anfuͤhrt, und welches das hochdeutsche „Spiauter“ ist, ist Zink, den man
                              									in England so wenig kannte, daß, obschon die alten Britten bereits Messing machten,
                              									die Herren Englaͤnder noch nach ihrer Elisabeth ihre Straßen mir Galmey
                              									pflasterten, und so sehr sie Feinde aller Einfuhr sind, doch Galmey aus dem Auslande
                              									einfuͤhrten. (Vergl. Beckmann Technol. V. Auflage S. 547.) Hr. Gill
                              									muß das Ausland nicht uͤber Gegenstaͤnde tadeln, woruͤber
                              									England sich fuͤr ewige Zeiten laͤcherlich gemacht hat. So was riecht
                              									gar zu sehr nach High-Tories, und nach den zwei Hauptpfaffen-Winkeln, Oxford und
                              									Cambridge, die, seit sie keine Classiker mehr herausgeben koͤnnen, das
                              									Stichblatt echten Wizes fuͤr ganz England sind, und fuͤr Schottland
                              									und Irland. Ein einziges Institut, die Royal
                                 									Institution, leistet jezt mehr in einer Woche fuͤr England, als diese
                              									Baretten-Universitaͤten in 10 Jahren nicht auf die Welt zu foͤrdern
                              									vermoͤgen, bei allen ihren unendlichen Huͤlfsmitteln.
                           Wir wollen versuchen Hrn. Gill, nach dieser Einleitung, so
                              									woͤrtlich treu zu uͤbersezen, als moͤglich, und unsere Leser
                              									moͤgen dann selbst uͤber ihn und uͤber uns urtheilen.)
                           
                              „Die einzige Maschine, die wir sahen, hatte bloß eine einzelne vierekige
                                 										eiserne Stange, die oben in zwei vierekigen, in der Mitte getheilten,
                                 										Loͤchern geleitet wurde, und einen ringfoͤrmigen Griff
                                 										fuͤhrte, durch welchen sie gehoben werden konnte. Dieser Apparat war oben
                                 										auf einem dreiseitigen geschlossenen Kasten angebracht, der wie ein Credenztisch
                                 										in der Eke eines Zimmers, vorne mit einer Thuͤre, aussah. Die Stange lief
                                 										durch ein Loch in dem oberen Theile des Kastens, und an ihr war ein Rahmen oder
                                 										Gestell aus Messing oder Stuͤkgut, unten mit vier Schrauben, die
                                 										durchliefen, als eben so viele Ohren an dem Rahmen, genau wie an dem
                                 										gewoͤhnlichen Praͤge-Staͤmpel Teller zur Aufnahme der
                                 										Praͤge-Staͤmpel etc. in der Drehelade zum Abdrehen derselben.
                                 										Diese Schrauben kreuzten sich unter rechten Winkeln, da ihre Spizen alle gegen
                                 										den Mittelpunct des Rahmens sahen, der an seiner unteren Seite ganz flach war.
                                 										Ein cylindrischer Ring aus weicher Glokenspeise oder aus Stuͤkgut wurde
                                 										zwischen den vier Schrauben aufgehaͤngt erhalten, und er enthielt auch
                                 										einen inneren metallnen Ring aus Glokenspeise von derselben Tiefe, wie der
                                 										vorige: seine innere Seite war aber in Gestalt zweier umgekehrten Kegel
                                 										gebildet, deren Nuzen wir unten werden kennen lernen. Der innere Ring ward durch
                                 										eine einzelne Schraube in dem aͤußeren, denselben bindenden, Ring
                                 										festgehalten. Der Rahmen hatte auch eine Furche rings um den oberen oder
                                 										cylindrischen Theil desselben, in welche ein Sperrkegel paßte, der auf einer
                                 										Achse im Mittelpuncte aufgezogen war, und das andere oder aͤußere Ende
                                 										desselben bildete eine schiefe Flaͤche, die uͤber die
                                 										Thuͤre des Kastens uͤberhing, und so vorgerichtet war, daß, in dem
                                 										Augenblike, wo die Thuͤre geschlossen wurde, der Sperrkegel gehoben
                                 										wurde, und der Rahmen fiel. Am Boden des Kastens lag eine flache Eisenplatte auf
                                 										demselben, in deren Mitte eine Lage Papier lag, worauf der heiße Metallklumpen
                                 										gelegt wurde, der ausgepraͤgt werden sollte, und die Thuͤre, wie
                                 										die Seitenwaͤnde des Kastens, waren an ihren unteren Theilen ringsum mit
                                 										Bleiblaͤttern ausgelegt, um das erhizte Metall aufzufangen, das bei dem
                                 										Schlage nach den Seiten hin aussprizt.
                              
                           
                              Andere Maschinen dieser Art sind zur Beschleunigung des Falles des Rahmens (fame statt frame!) mit Federn in Gestalt eines Bogens versehen, der darauf
                                 										wirkt.
                              
                           
                              Wenn die Thuͤre des Kastens geoͤffnet wurde, griff der Sperrkegel
                                 										in der Furche oben an dem Nahmen ein, der auch durch das Loch oben in dem Kasten
                                 										durchging, und diesen hielt, waͤhrend die heiße Metall-Masse auf das
                                 										Papier gelegt wurde, aber alsogleich ausließ und ihn fallen ließ, wann die
                                 										Thuͤre des Kastens geschlossen wurde.
                              
                           
                              Wir haben die Ruͤkseite einer Medaille von Napoleon vor uns so wie sie
                                 										unter dem Praͤge-Staͤmpel hervor ging. Sie haͤlt vorne 1
                                 										1/2 Zoll im Durchmesser, wird aber nach ruͤkwaͤrts weiter, weil
                                 										sie an ihrer Kante kegelfoͤrmig ist. Sie ist ein Achtel Zoll dik, indem
                                 										man sie spaͤter an der Ruͤkseite in einer eigenen Drehebank
                                 										abgedreht haben wuͤrde. Wir haben gesagt, daß die innere Seite der beiden
                                 										Ringe aus Glokenspeise in der Gestalt zweier umgekehrter Kegel gebildet ist. Der
                                 										unterste dieser Kegel gab dem Rande der Medaille die kegelfoͤrmige Form,
                                 										und war folglich ein Achtel Zoll tief. Der oberste oder umgekehrte Kegel war
                                 										unter demselben Winkel angelegt, aber 7/8 Zoll tief, da die Dike des Ringes
                                 										Einen Zoll betrug. Der Praͤge-Staͤmpel, mit welchem dieser
                                 										Medaillon geschlagen wurde, ward dadurch gebildet, daß man den
                                 										kegelfoͤrmigen Rand einer aͤhnlichen Medaille sorgfaͤltig
                                 										so lang fuͤllte, bis er genau in den unteren Theil des umgekehrten Kegels
                                 										paßte, als die Vorderflaͤche der Medaille in den Kegel in gleicher
                                 										Hoͤhe mit der Vereinigungs-Linie der beiden Kegel eingelassen wurde. Etwas von der
                                 											Medaille-CompositionWir sollten woͤrtlich uͤbersezen
                                       													„Composition-Medaille,“ denn es heißt:
                                       														„metallic alloy
                                             													medallion“ statt „metallic medaillon alloy.“ A. d. U. ward dann in den noch uͤbrigen Raum in dem Kegel uͤber dem
                                 										Medaillon gegossen, bis derselbe genau gleich hoch mit der flachen
                                 										Oberflaͤche des Ringes ausgefuͤllt war. Durch diese sinnreiche
                                 										Vorrichtung ward der Medaillon vor dem Aufsteigen bei dem Auspraͤgen
                                 										durch die flache Oberflaͤche der Composition gehindert, die, eingegossen,
                                 										in Beruͤhrung mit der flachen untersten Flaͤche des
                                 										fuͤhrenden Rahmens kam: gegen das Fallen war er durch den Kegel
                                 										gesichert, in welchem sie gehalten wurde. In dieser Lage wurde nun, nachdem der
                                 										Ring und der Medaillon in demselben in dem aͤußeren Ringe durch die
                                 										Schraube festgehalten, und eine Masse dieser geschmolzenen Composition auf eine
                                 										dike Lage Papier auf der oben beschriebenen flachen unteren Gußeisen-Platte
                                 										aufgetragen wurde; nachdem der Rahmen, die Ringe und der Medaillon zuerst
                                 										gehoben und durch den Sperrkegel in der Hoͤhe gehalten wurden; der Schlag
                                 										auf das geschmolzene Metall gethan, und das uͤberfluͤßige Metall
                                 										nach allen Seiten zerstreut, dessen Zerstreuung vier seichte Ausschnitte
                                 										beguͤnstigten, die quer durch den flachen Boden des Ringes durchgefeilt
                                 										waren, damit die Luft und das uͤberfluͤßige Metall desto leichter
                                 										entweichen konnte. Nachdem der Abdruk von dem Praͤge-Staͤmpel
                                 										mittelst einer der Metall-Portionen, die eine dieser vier Furchen
                                 										ausfuͤllten, zugleich mit der kegelfoͤrmigen oder sich
                                 										erweiternden Muͤndung des Ringes abgenommen wurde, erhielt man einen
                                 										weiblichen „(hohlen)“ Abdruk des Medaillon, welcher,
                                 										nachdem er an seinem Rande wieder genau zugefeilt wurde, so daß er in den
                                 										obersten Kegel des Ringes genau paßte, und nachdem, wie oben, der Medaillon
                                 										genau darin befestigt, und der Raum daruͤber mit geschmolzenem Metalle
                                 										ausgefuͤllt wurde, nun zum Praͤge-Staͤmpel ward, der
                                 										unseren Medaillon schlug und noch viele derselben haͤtte schlagen
                                 										koͤnnen. Wir muͤssen hier bemerken, daß, obschon der
                                 										aͤußere Ring andere Ringe von gleichfoͤrmigem aͤußeren
                                 										Durchmesser in sich haͤtte aufnehmen koͤnnen, damit die inneren
                                 										Kegel zu mehreren Medaillon's von verschiedener Groͤße passen, doch
                                 										verschiedene Groͤßen von aͤußeren Ringen vorgerichtet waren, damit der Apparat
                                 										auch zum Schlagen groͤßerer Medaillons dienen kann.
                              
                           
                              Man hatte zwei verschieden eingerichtete Drehebaͤnke in dieser Fabrik. Die
                                 										eine diente zum Abdrehen der kegelfoͤrmigen Raͤnder der Medaillons
                                 										in cylindrische Form, und zur Vorbereitung derselben zur spaͤteren
                                 										Abdrehung am Ruͤken, um sie gehoͤrig zu verduͤnnen,
                                 										abzuflaͤchen. Der Medaillon wurde in der ersten Lade durch seinen
                                 										kreisfoͤrmigen Rand, der in die scharfe kreisfoͤrmige Kante einer
                                 										concaven Pfanne aus Stuͤkgut paßte, die auf die Doke aufgeschraubt wurde,
                                 										central fest gehalten. Auf diese Weise kann das erhabene Gepraͤge in der
                                 										Aushoͤhlung untergebracht werden. Ein Central-Stift, den eine Schraube
                                 										dem Medaillon in den Ruͤken trieb, druͤkte ihn in die
                                 										Beruͤhrung mit der Pfanne. In dieser Lage wurde der kegelfoͤrmige
                                 										Rand des Medaillon leicht zum Cylinder gedreht, in dem ein Meißel in der
                                 										Drehelade gehoͤrig angehalten und gefuͤhrt wurde. Es war in der
                                 										Folge leicht, diese an ihrem Rande cylindrisch gedrehten Medaillons in
                                 										gehoͤrigen Pfannen fest zu halten, die auf der Doke der anderen Drehelade
                                 										eingesezt wurden, und einen Meißel an ihrem Ruͤken anzubringen, um sie
                                 										flach und zur gehoͤrigen Dike abzudrehen. Wenn aus diesen Medaillons
                                 										Medaillen werden sollten, wurden die zwei Stuͤke, die die Ruͤk-
                                 										und Vorderseite bilden mußten, mit ihrem Ruͤken an einander gekittet, und
                                 										dann in eine dritte Lade gebracht, die mit zwei aͤhnlichen concaven
                                 										Pfannen aus Stuͤkgut, die eine vorne, die andere hinten, versehen war, um
                                 										sie fest zu halten. Die eine wurde auf die Doke der Drehe-Pfanne aufgeschraubt,
                                 										die andere hatte ein Loch in ihrem Mittelpuncte, welches auf den
                                 										kegelfoͤrmigen Stift im Mittelpuncte der Lade aufgedreht wurde. Auf diese
                                 										Weise konnten die beiden Raͤnder zu einem vollkommenen Cylinder abgedreht
                                 										werden.
                              
                           
                              Graveurs, (Praͤge-Staͤmpel-Vertiefer, Die-Sinkers) koͤnnen sich dieser Methode mit Vortheil bedienen,
                                 										um Abdruͤke von ihren weichen Praͤge-Staͤmpeln zu nehmen,
                                 										waͤhrend sie daran arbeiten. Wir haben einen Abdruk eines
                                 										Praͤge-Staͤmpels des sel. Hrn. Johannis von Hafod, den der
                                 										beruͤhmte Kuͤnstler, Hr. Mills, auf diese Weise verfertigte.
                              
                           
                              Große Lettern oder Drukerstoͤke koͤnnen auf diese Weise auch
                                 										leichter, als durch das Stereotypiren vervielfaͤltigt werden.“
                              
                           
                           Hr. Gill fuͤhrt nun noch, aus dem Recueil d. travaux de la Société de Lille
                              									1825 in Ferussac's
                              									Bulletin, Herrn Verby's
                              									Methode an, Medaillons aus Lettern-Masse zu bronziren,
                              									wozu man zwei Aufloͤsungen braucht. Die erste, als Vorbereitung, besteht aus
                              									Einem Theile Eisen-Vitriol, Einem Theile Kupfer-Vitriol und 20 (Gewicht) Theilen
                              									Eisen.
                           Die zweite, die eigentliche Bronzirung, besteht aus 4 Theilen Gruͤnspan, und
                              									16 Gewichttheilen weißen Wein-Essig.
                           Die an ihren Kanten abgefeilten und polirten Medaillons werden mit einer
                              									Buͤrste, die man in eine Mischung aus Tripel (rotten-stone oder Steinmehl) und Wasser taucht, stark abgerieben,
                              									gewaschen und getroknet. Dann wird, mit einem Haarpinsel, die erste
                              									Aufloͤsung auf beiden Seiten des Medaillons leicht aufgetragen, und dieser
                              									dann gewaschen und mit einem Tuche abgetroknet. Dadurch werden sie etwas schwarz und
                              									der Gruͤnspan bleibt desto leichter daran haͤngen. Hierauf werden sie
                              									mit einem in die zweite Aufloͤsung getauchten Haarpinsel so lang gerieben,
                              									bis sie dunkel kupferfarbig werden. Man laͤßt sie dann eine Stunde lang
                              									troknen, worauf man sie mit einer weichen Buͤrste und mit Mennig (red lead) abreibt, und sprizt sie oͤfters mit dem
                              									Speichel an, um sie zu befeuchten, und das Blei darauf besser ankleben zu machen.
                              									Die lezte Politur wird mit einer weichen Buͤrste allein gegeben, die man von
                              									Zeit zu Zeit uͤber die Hand laufen laͤßt. Damit sie von der
                              									Feuchtigkeit nicht leiden, kann man sie mit Gold-Firniß leicht
                              									uͤberziehen.
                           Die Cliches aus Darcets Composition werden bloß mit der zweiten Aufloͤsung
                              									behandelt, und fordern keinen Firniß.
                           (Die Bleiroͤhren-Leger geben dem weichen Loche an den kupfernen Haͤhnen
                              									dadurch ein kupferfarbiges Ansehen, daß sie dieselben mit einer Aufloͤsung
                              									von Kupfervitriol in Essig abreiben. Die Medaillons werden auch haͤufig mit
                              									Goldfirniß uͤberzogen, und dann mit Bronzepulver auf die gewoͤhnliche
                              									Weise mittelst eines Haarpinsels bronzirt. Gill.)