| Titel: | Ueber das Einrammen der Pfähle. Von Glevum. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. XL., S. 120 | 
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                        XL.
                        Ueber das Einrammen der Pfaͤhle. Von
                           									Glevum.Wir haben neulich bemerkt, daß dieser Gegenstand jezt in dem Mechanics' Magazine an der Tages-Ordnung, und Streit
                                 										ohne Ende uͤber denselben ist. Wir liefern hier einen Auszug eines
                                 										Aufsazes aus dem neuesten Stuͤke dieses Journales, weil er weniger
                                 										polemisch, als die vorhergehenden ist, und von praktischem Nuzen seyn kann. A.
                                 										d. U.
                           							
                        Aus dem Mechanics' Magazine. 9. Juni 1827. S.
                              									355.
                        Glevum, uͤber das Einrammen der Pfaͤhle.
                        
                     
                        
                           Ein Zimmermann hat im Mechanics'
                                 										Magazine sehr richtig bemerkt: „daß man in der Praxis
                                 										uͤber das Einrammen noch manchen Unterricht bedarf.“ Man
                              									findet bei Schriftstellern nur wenig, worauf man sich verlassen darf, und die besten
                              									Schriftsteller druͤken sich hieruͤber so dunkel und nachlaͤßig
                              									aus, daß sie ehe verfuͤhren, als belehren koͤnnen. Dr. Walker z.B. sagt: „das Moment ist gleich
                                 										dem Koͤrper multiplicirt mit der Geschwindigkeit;“ statt, daß
                              									er haͤtte sagen sollen, verhaͤlt sich wie der Koͤrper
                              									multiplicirt mit der Geschwindigkeit. Es ist vollkommen wahr, daß das Moment der
                              									Ramme des Doctors, die 1000 Pf. schwer ist, und sich mit einer Geschwindigkeit von
                              									20 Fuß in Einer Secunde bewegt, gleich ist dem Momente eines Zehn-Pfuͤnders,
                              									der in Einer Secunde 2000 Fuß durchlaͤuft. Es ist aber nicht wahr, daß das Moment bei beiden 20,000 Pf. betraͤgt. Die
                              									Geschwindigkeit der Ramme finde ich gleich derjenigen, die sie erhalten haben
                              									wuͤrde, wenn sie frei von einer Hoͤhe von 74,6114 Zoll herabgefallen
                              									waͤre, und nach meiner neulich gegebenen Regel, wird dann das Moment 15451
                              									Pf. Auf dieselbe Weise wird man auch die Geschwindigkeit des Zehnpfuͤnders
                              									jener eines Falles von 74,6114 Zoll gleich finden, und nach derselben Regel, das
                              									Moment gleich seyn 15451 Pf. Man seze nun, der Zehnpfuͤnder waͤre nur
                              									ein Neunpfuͤnder; dann wuͤrde, nach der Regel des Doctors, das Moment
                              									des lezteren 18000 Pf. betragen; waͤhrend es doch wirklich nur 13905,9 Pf.
                              									ist. Lezteres verhaͤlt sich auch zu 15451 Pf., wie 18000: 20000. Ich
                              									fuͤge hier eine Tabelle bei, die ich mir, um bei kuͤnftigen
                              									Berechnungen Zeit zu ersparen, zur Schaͤzung der Kraft der Ramme berechnet
                              									hatte, mit welcher ich viel zu thun hatte. Ich kann versichern, daß sie in praktischer
                              									Hinsicht Genuͤge leistet. Um aber jeden Leser in den Stand zu sezen, dieselbe
                              									noch genauer zu verfertigen, fuͤge ich folgende Formeln bei, die, was das
                              									Glied M betrifft, noch nirgendwo sich in einem Buche
                              									befinden; ohne M sind sie die Formeln des Gesezes der
                              									Schwere, die ich jedoch, der Vollstaͤndigkeit wegen, hier beifuͤgen
                              									muß.
                           Es sey M das Moment, S der
                              									Raum oder Fall in Zollen, V die Geschwindigkeit, T die Zeit, A = 1,25 Zoll,
                              										G = 193 Zoll, so wird
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 25, S. 121
                              
                           So daß, wenn eine der vier Groͤßen gegeben ist, die anderen leicht gefunden
                              									werden koͤnnen. Die beigefuͤgte Tafel, welche die fortschreitende
                              									Zunahme des Momentes von einem Falle durch 1 1/4 Zoll bis durch 64 Fuß 4 Zoll
                              									darstellt, mit der correspondirenden Zeit und der Zunahme der erlangten
                              									Geschwindigkeit bedarf keiner Erklaͤrung.
                           Aber eine andere Frage ist: welche Hoͤhe fuͤr ein Rammgeruͤste
                              									ist die zwekmaͤßigste, um die staͤrkste Wirkung mit dem geringsten
                              									Kraft- und Zeit-Aufwande zu erhalten.
                           
                           Tabellefuͤr das Moment
                              									fallender Koͤrper.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 25, S. 122
                              Fall oder durchlaufener Raum; Zeit
                                 										in Secunden und ihren Decimalen; Erlangte Geschwindigkeiten in jeder Secunde;
                                 										Zugenommenes Moment.