| Titel: | Hydraulische Wage zu mechanischen und hydraulischen Zweken, worauf G. Medhurst, Mechaniker, Denmark-Street, St. Giles' in the Fields, Middlesex, sich am 26. August 1817 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. LX., S. 218 | 
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                        LX.
                        Hydraulische Wage zu mechanischen und
                           								hydraulischen Zweken, worauf G.
                              									Medhurst, Mechaniker, Denmark-Street, St. Giles' in the Fields,
                           								Middlesex, sich am 26. August 1817 ein Patent
                           								ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Juni 1827. S.
                              									321.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Medhurst's, hydraulische Wage zu mechanischen und hydraulischen
                           								Zweken.
                        
                     
                        
                           Diese hydraulische Wage soll Wasser und Fahrzeuge,
                              									Guͤter und andere schwimmende Koͤrper heben und das Gewicht derselben
                              									bestimmen, und nebenher auch zu anderen Zweken dienen. Sie besteht aus einer
                              									Wasser-Cisterne oder aus einem Sumpfe, A, A, Fig. 1., in
                              									welchem sich ein luftdichtes hoͤlzernes oder eisernes Gefaͤß, B, B, befindet, welches oben geschlossen, und unten
                              									offen ist, und durch die in demselben enthaltene Luft schwimmt. Dasselbe ist so
                              									beschwert, daß es, wenn es voll Luft ist, gerade unter der Oberflaͤche des
                              									Wassers schwimmt.
                           Dieses Luftgefaͤß steht mittelst der beiden eisernen Stuͤzen P, P, und dem Querbalken, T,
                                 										T mit zwei Tauchern, S, S, in Verbindung, die
                              									in den beiden Brunnen, W, W, auf und nieder steigen.
                           Das Wasser in den Brunnen, W, W, steht mittelst der
                              									beiden Canaͤle, H, H, bloß mit jenem Wasser in
                              									Verbindung, welches sich in der Schleuse oder in dem Behaͤlter befindet, in
                              									welchem es in die Hoͤhe gehoben werden soll, so daß, wenn die Taucher in
                              									ihrem Brunnen niedersteigen, das Wasser in denselben, und zugleich auch in dem lezt
                              									genannten Behaͤlter, in die Hohe steigt, und umgekehrt. Das
                              									Luftgefaͤß, A, A, dient, um den Tauchern und dem
                              									mit demselben verbundenen Apparate auf jedem verschiedenen Puncte ihrer Hoͤhe
                              									gleiche Schwimmkraft zu ertheilen, was durch die Ausdehnung und
                              									Zusammendruͤkung der in demselben enthaltenen Luft geschieht, je nachdem
                              									dieselbe naͤmlich durch das in dem Behaͤlter, A, A, befindliche) und darauf liegende Wasser mehr oder minder
                              									zusammengedruͤkt wird. Auf diese Weise ist jede Seite der Wage in ihrem
                              									ganzen Spielraume, im Stande, die andere Seite aufzuwiegen. Denn so wie die
                              									Schwimmkraft der Taͤucher bei ihrem tieferen Niedersteigen in das Wasser
                              									zunimmt, so nimmt die Schwimmkraft des Luftgefaͤßes durch die Verdichtung der
                              									Luft unter der Tiefe des
                              									Wassers ab, und das Gewicht des Luftgefaͤßes und seines Apparates wird, so
                              									wie er sinkt, nach und nach auf die Taͤucher uͤbertragen, wodurch die
                              									aufsteigende und zunehmende Wassersaͤule in dem Behaͤlter aufgewogen
                              									wird.
                           Die Dimensionen oder der koͤrperliche Inhalt desjenigen Theiles der beiden
                              									Taucher, der durch das Niedersteigen derselben in den Brunnen in dem Wasser
                              									eingetaucht ist, muß derjenigen Menge Wassers gleich seyn, welche nothwendig in den
                              									Behaͤlter oder in die Schleuse uͤbergehen muß, um es in demselben zur
                              									verlangten Hohe zu heben, und die Brunnen muͤssen weit genug seyn, um die
                              									Taucher in denselben auf und nieder steigen zu lassen, ohne daß sie die
                              									Waͤnde derselben beruͤhren. Ihre Tiefe muß gleich seyn der Tiefe, bis
                              									zu welcher das Luftgefaͤß in dem Behaͤlter, A,
                                 										A, hinabsteigt, mehr der Hohe, zu welcher das Wasser in dem anderen
                              									Behaͤlter hinauf steigen muß.
                           Die Dimensionen des Luftgefaͤßes richten sich nach der Tiefe des
                              									Behaͤlters oder Sumpfes, A, A, in welchem es
                              									schwimmen muß. Wenn dieser Sumpf tief genug gemacht werden kann, um das
                              									Luftgefaͤß 33 Fuß tief im Wasser untersinken zu lassen, so daß die in
                              									demselben enthaltene Luft durch den Druk des darauf liegenden Wassers um die
                              									Haͤlfte ihres natuͤrlichen Umfanges zusammengedruͤkt werden
                              									kann, so muß das Luftgefaͤß doppelt so viel Wasser enthalten koͤnnen,
                              									als in den Behaͤlter uͤbergehen muß. Wenn man aber der
                              									Orts-Verhaͤltnisse wegen dem Sumpfe diese Tiefe nicht geben kann, muß der
                              									Inhalt des Luftgefaͤßes sich umgekehrt wie die Tiefe verhalten, d.h., wenn
                              									die Tiefe nur die Haͤlfte von 33 Fuß ist, so muß der Inhalt des
                              									Luftgefaͤßes doppelt so groß seyn, als vorher, oder vier Mahl so viel Wasser
                              									fassen, als in den Behaͤlter uͤbergehen muß. Das Wasser wird nun
                              									dadurch gehoben, daß man dem Luftgefaͤße, dem Gebaͤlke, oder irgend
                              									einem Theile des damit verbundenen Apparates ein solches Gewicht auflegt, daß das
                              									Luftgefaͤß sammt dem Balken und den Taͤuchern in den Brunnen nieder
                              									sinken muß. So wie die Taucher niedersinken, werden sie das Wasser aus den Brunnen
                              									austreiben, und zwingen, durch die Canaͤle, H, H,
                              									in den Behaͤlter uͤberzufließen, wo es zugleich mit dem Schiffe oder
                              									dem Koͤrper, der auf der Oberflaͤche dieses Behaͤlters, z.B.
                              									einer Schleuse, schwimmt, zur erforderlichen Hoͤhe empor steigen wird. Wenn
                              										man dann wieder
                              									obiges Gewicht von dem Luftgefaͤße oder den Theile des Apparates wegnimmt,
                              									wird der Apparat zur Hoͤhe der Oberflaͤche des Wassers in den Brunnen
                              									emporsteigen, oder wenn der Apparat mehr Kraft zum Niedersteigen besizt, kann man
                              									ein Seil an dem Balken befestigen, und mit einer Walze unter demselben in Verbindung
                              									bringen, wie X zeigt, so daß ein Mann ihn niederziehen,
                              									und das Wasser in dem Behaͤlter oder in der Schleuse heben kann.
                           Wenn er die Winde in entgegengesezter Richtung dreht, wird das Luftgefaͤß
                              									wieder in die Hoͤhe steigen, und das Wasser in der Schleuse sinken.
                           Eine Verdichtungs-Luftpumpe, G, muß auf dem
                              									Gebaͤlke oder an irgend einem anderen schiklichen Orte befestigt seyn, und
                              									mittelst einer Roͤhre mit der Luft in dem Luftgefaͤße in Verbindung
                              									stehen, um lezteres noͤthigen Falles mit Luft zu versehen, und an dieser
                              									Roͤhre muß ein Sperrhahn, C, angebracht seyn,
                              									durch welchen man die uͤberfluͤßige Luft, wenn es mit solcher
                              									uͤberladen waͤre, auslassen kann.
                           Wenn man mit dieser Wage bloß Guͤter, Kutschen, Vieh waͤgen will, so
                              									kann man derselben die Form von Fig. 2. geben.
                           E, ist ein Both, das auf dem Wasser des
                              									Behaͤlters oder der Schleuse schwimmt, und die groͤßte Last, die man
                              									waͤgen will, zu halten vermag: eine Buͤhne auf demselben traͤgt
                              									die Guͤter etc.
                           F, ist die Schale, welche die Gewichte aufnimmt, und an
                              									dem Gebaͤlke des Luftgefaͤßes, T, T,
                              									haͤngt.
                           Die inneren Theile der Wage, Fig. 2., haben dieselbe
                              									Form und Einrichtung, wie in Fig. 1., nur daß sie,
                              									selbst fuͤr die groͤßten Lasten, die man waͤgen will, kleiner
                              									seyn duͤrfen. Die Tiefe des Sumpfes und der Brunnen darf nur so weit sich
                              									erstreken, daß das Luftgefaͤß und die Taͤucher Einen Fuß tief sinken
                              									koͤnnen.
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           A, A, der Wasserbehaͤlter oder Sumpf.
                           B, B, das Luftgefaͤß.
                           S, S, die beiden Taucher.
                           P, P, die beiden eisernen Stuͤzen.
                           T, T, das Gebaͤlke, welches das Luftgefaͤß
                              									mit den Taͤuchern verbindet.
                           
                           W, W, die Brunnen.
                           H, H, die Canaͤle, welche die Verbindung zwischen
                              									den Brunnen und der Schleuse herstellt.
                           X, die Winde, um das Luftgefaͤß
                              									niederzuwinden.
                           G, die Verdichtungs-Luftpumpe;
                           C, der Sperrhahn in der Roͤhre dieser Pumpe.
                           E, das Both mit seiner Buͤhne.
                           Fig. 2., F, die Schale zur Aufnahme der Gewichte.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
