| Titel: | Ueber eine wichtige Verbesserung in der Lithographie. Von Hrn. C. Hullmandel. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. XC., S. 321 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XC.
                        Ueber eine wichtige Verbesserung in der
                           								Lithographie. Von Hrn. C.
                              									Hullmandel.
                        Aus Hrn. Gill's technical Repository. Jun. 1827 S.
                              									345.
                        (Im
                              								Auszuge.)
                        Hullmandel, uͤber eine wichtige Verbesserung in der
                           								Lithographie.
                        
                     
                        
                           Hr. Hullmandel hat so eben eine
                              									kleine Abhandlung mit 9 schoͤnen lithographischen Probe-Abbildungen
                              									geliefert, aus welcher wir hier einen Auszug liefern.
                           Er sagt, daß eine von Auslaͤndern hier errichtete lithographische Anstalt dem
                              									Publicum von einem Vortheile spraͤche, den sie nur allein besizt; daß sie
                              									naͤmlich nur allein auf dem Steine retouchiren koͤnne. Er hat sechs Monate lang sich
                              									an diesem Geheimnisse versucht, und es nun auch gefunden.
                           Nach dem gewoͤhnlichen Verfahren auf Stein zu zeichnen, war das Retouchiren
                              									wohl leicht, nach seinem verbesserten Verfahren aber war es platterdings
                              									unmoͤglich. Nun hat er auch dieses bei seiner Methode moͤglich
                              									gemacht. Er theilte seine Entdekung den HHrn. Faraday und
                              										Harding, als Geheimniß mit, und beide beurkunden in
                              									Zeugnissen, die er hier woͤrtlich beifuͤgt, daß diese seine neue
                              									Entdekung sich mit seiner fruͤheren verbesserten Methode sehr gut verbinden
                              									laͤßt: jener als Chemiker, dieser als Kuͤnstler.
                           Man hat ausgestreut, daß Hr. Hullmandel von Paris aus auf
                              									die Idee geleitet wurde, seinen Steinen einen Ueberzug zu geben; er versichert aber,
                              									daß er der Erfinder dieser Ueberzuͤge ist, und daß er dieselben
                              									fruͤher anwendete, als irgend eine andere lithographische Anstalt.
                           Um zu beweisen, daß er bei seiner verbesserten Methode auch retouchiren kann,
                              									fuͤgte er seiner Abhandlung Retouchirungen von Abdruͤken bei, die vor
                              									Einem Jahre schon auf den Stein gezeichnet wurden, an welchen das Retouchiren
                              									nothwendig schwieriger werden mußte.
                           Die Abdruͤke der retouchirten Zeichnungen sind um nichts schlechter, als die
                              									der ersten Zeichnungen, auch wenn deren uͤber 500 gemacht werden.
                           Er fuͤgte seiner Abhandlung Skizzen bei, und fuͤhrte diese Skizzen auf
                              									demselben Steine, nachdem die Abdruͤke der ersteren gemacht worden waren, zur
                              									Haͤlfte (damit man sehen konnte, daß es dieselbe Zeichnung war) aus, und
                              									legte auch diese so ausgefuͤhrten Skizzen seiner Abhandlung bei. Hierdurch
                              									wird der Steindruk vorzuͤglich zu Unterrichtswerken in der Zeichenkunst
                              									geeignet.
                           Man ist in England allgemein der Meinung, daß der Steindruk in Deutschland und
                              									Frankreich bereits hoͤher vervollkommnet wurde, als in England. Die HHrn. Ward, Harding und Lane,
                              									versichern, als Kuͤnstler, das Gegentheil; er gibt jedoch zu, daß Frankreich
                              									mehr treffliche Lithographen besizt, als England.
                           Man warf ihm vor, daß er die englische Schule tadelt „(woran er vielleicht
                                 										nicht Unrecht haben moͤchte)“; er lobt sie jezt mit
                              									National-Stolz; er findet das Lithographiren viel zu kleinlich fuͤr den
                              									englischen Kuͤnstler. Er fuͤhrt die Briefe des Baron Taylor aus Paris an, nach welchen man zu Paris die
                              									lichten Tinten des englischen Steindrukes bewundert, die man in Frankreich nicht zu
                              									geben vermag. Baron Taylor schreibt dieß den Steinen
                              									zu.
                           Hr. Hullmandel hat einige Zeichnungen auf dem Steine noch
                              									retouchirt, nachdem bereits uͤber 1000 Abdruͤke von denselben gemacht
                              									wurden.
                           Hr. Gill versichert, daß die Proben, die Hr. Hullmandel von seinen Verbesserungen in der Lithographie
                              									gegeben hat, wirklich jede Forderung befriedigen, und dieser Kunst einen Rang
                              									gewahren, denn sie ehevor nicht besessen hat.