| Titel: | Russische Methode, Honig und Wachs aus den Honigwaben zu scheiden. Von J. B. in Petersburg. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. XCV., S. 333 | 
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                        XCV.
                        Russische Methode, Honig und Wachs aus den
                           								Honigwaben zu scheiden. Von J.
                              									B. in Petersburg.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 202. Julius. 1827, S.
                              									423.
                        [Russische Methode, Honig und Wachs aus den Honigwaben zu
                           								scheiden.]
                        
                     
                        
                           Die im Mechanics' Magazine Bd. VI.
                              									S. 223 angegebene Methode ist zu umstaͤndlich; folgende ist einfacher.
                           Nachdem der Honig aus den Waben ausgenommen wurde, gibt man das Wachs in einen Sak
                              									von grobem Canevaß, und legt einige Steinchen in denselben, bindet den Sak fest zu,
                              									und legt ihn in einen Topf, den man mit Wasser fuͤllt. In diesem Topfe kocht
                              									man den Sak mit den Waben einige Stunden lang, nimmt ihn dann vom Feuer, und stellt
                              									ihn an einen kalten Ort. Am folgenden Tage wird ein schoͤner, reiner
                              									Wachskuchen oben auf dem Wasser schwimmen. Man gibt die Steine bloß deßwegen in den
                              									Sak, um diesen dadurch zu schweren, damit er waͤhrend des Siedens am Boden
                              									des Topfes liegen bleibt, und sich nicht an das daruͤber schwimmende Wachs
                              									anlegt. Das ruͤckstaͤndige Wasser enthaͤlt eine nicht
                              									unbedeutende Menge Honig, aus welchem man durch Zusaz von noch etwas mehr Honig Meth
                              									bereiten kann.
                           Der Honig wird auf folgende Weise ausgenommen. Nachdem man die Honigwaben aus einem
                              									alten Stoke ausgeschnitten hat, legt man sie auf flache Teller, oder in flache
                              									hoͤlzerne Troͤge aus Linden- oder Weiden-Holz (nicht aus Fichten- oder
                              									anderem Holze, von welchem es einen uͤblen Geschmak annimmt), und stellt
                              									diese Troͤge in ein Zimmer mit geschlossenen Fenstern, damit die Bienen nicht
                              									dazu kommen koͤnnen, die es aufzusuchen wissen, und viele Ungelegenheit
                              									verursachen.
                           Dann schneidet man mit Messer und Gabel aus der Wabe den reinsten Honig aus (den ich
                              										N. 1. nennen will), gibt ihn in eine
                              									Schuͤssel, wo man ihn in kleine Stuͤke zerschneidet, die man in ein
                              									Sieb schuͤttet, dessen Loͤcher ungefaͤhr 1/16 Zoll weit sind.
                              									Den Honig laͤßt man aus dem Siebe in eine untergestellte Pfanne laufen.
                           Was von der Honigwabe nach dem Ausschneiden des reinsten Honiges noch uͤbrig
                              									blieb (und was ich N. 2. nenne), behandelt man eben so,
                              									wie N. 1.; man erhaͤlt aber daraus einen schlechteren Honig, der
                              									eine gelbe Masse, das sogenannte Bienen-Brod, enthaͤlt, welches von dem
                              									Honige aufgeloͤset wird, und demselben die gelbe Farbe und den unangenehmen
                              									Geschmak gibt.
                           Wo man Honig von jungen Bienen bekommt, ist obiges Ausschneiden oder Sortiren nicht
                              									noͤthig; er ist ganz rein und weiß, und sogenannter Jungfern-Honig.