| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. XCVII., S. 341 | 
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                        XCVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Preisaufgaben der Société industrielle zu Muͤhlhausen fuͤr das
                              									Jahr 1828.
                           Da die fuͤr das Jahr 1827 ausgeschriebenen Preise (polyt. Journ. Bd. XXII. S. 459) nicht gewonnen wurden, so
                              									hat die Gesellschaft dieselben fuͤr das Jahr 1383 verlaͤngert und auf
                              									folgende Weise erhoͤht.
                           Der Preis von 300 Franken fuͤr denjenigen, welcher ein schnell und leicht
                              									anzuwendendes Mittel angeben, wird, durch welches man den Werth zweier verschiedenen
                              									Krapp-Sorten gegen einander bestimmen kann, wurde auf 500 Franken
                              									erhoͤht.
                           Der Preis von 1200 Franken fuͤr denjenigen, der den Faͤrbestoff des
                              									Krappes ausscheiden, und dadurch die Menge desselben in einer gegebenen Menge
                              									Krappes bestimmen wird, wurde auf 1500 Franken erhoͤhtZur besseren Verstaͤndigung dieser Preisaufgabe verweisen wir auf
                                    											unsere Anmerk. in dem polyt. Journale Bd.
                                       												XXIV. S. 547. Wer diese in dem Sinne loͤst, wie dort
                                    											angefuͤhrt ist, der verdient mit einer halben Million Franken belohnt
                                    											zu werden. A. d. R..
                           Neu ausgeschriebene Preise.
                           Zweitausend Frank en demjenigen, der eine Composition zur
                                 										Bedekung der Druk-Cylinder in den Baumwoll-Spinnereien angeben wird.
                           Es gibt verschiedene Arten, die Druk-CylinderCyinder zu verfertigen. Gewoͤhnlich sind diese hoͤlzerne Cylinder,
                              									durch welche eine kleine eiserne Achse laͤuft. Dieser Cylinder wird mit Tuch
                              									uͤberzogen, und mit einer Roͤhre bedekt, die aus Kalb- oder Schafleder
                              									verfertigt ist. Zuweilen nimmt man statt des hoͤlzernen Cylinders einen
                              									eisernen oder einen aus Composition, und bedekt ihn gleichfalls mit Tuch und
                              									Leder.
                           Die Anwendung dieser Cylinder ist nun mit vielen Unbequemlichkeiten verbunden. Wenn
                              									das Holz, woraus diese Cylinder verfertigt wurden, nicht vollkommen troken war, so
                              									wirft es sich, und wird von seiner kleinen Achse los. Zu einem guten Cylinder ist
                              									ferner ein sehr gutes Tuch noͤthig, was theuer zu stehen kommt, und die
                              									Ausgabe noch dadurch vermehrt, daß man diese Ueberzuͤge aus Tuch
                              									oͤfters erneuern muß. Es ist ferner schwer, ein taugliches Leder zu finden,
                              									und das Leder aus den besten franzoͤsischen Fabriken hat noch zu viele
                              									Unebenheiten. Die Zusammenfuͤgungen dieser Roͤhren sollten ganz
                              									unbemerkbar seyn; daher fordert die Verfertigung derselben aͤußerst geschikte
                              									Haͤnde. Die Feuchtigkeit der Atmosphaͤre macht endlich, daß auch die
                              									best gespannten Roͤhren nachlassen, und so die Cylinder ganz unbrauchbar
                              									werden.
                           Die Loͤsung der aufgegebenen Preis-Aufgabe ist ein Gegenstand der
                              									hoͤchsten Wichtigkeit fuͤr Baumwoll-Spinnereien, vorzuͤglich
                              									seit wir anfangen auch hoͤhere Garn-Nummern zu spinnen.
                           Die Composition, welche wir wuͤnschen, muß elastisch und leicht zu drehen
                              									seyn. Sie muß schmelzbar seyn, damit man sie auf der Achse umgießen kann, wann der
                              									Cylinder abgenuͤzt ist. Die Veraͤnderungen der Atmosphaͤre
                              									duͤrfen keinen Einfluß auf dieselbe aͤußern, und es waͤre auch
                              									sehr zu wuͤnschen, daß das Oehl, welches durch die Ungeschicklichkeit der
                              									Arbeiter oͤfters daruͤber ausgeschuͤttet wird, dieselbe nicht
                              									verdirbt. Endlich duͤrfte sie auch nicht theurer kommen, als die
                              									gewoͤhnliche Fuͤtterung.
                           Drei hundert Franken fuͤr Erzeugung jenes Eisens, das
                                 										man Imperial-Steel nennt.
                           Das Graviren der kupfernen Walzen zum Druke der Baumwollen-Zeuge mittelst des
                              									Raͤdchens (molette) biethet zahllose.
                              									Schwierigkeiten dar, die durch die Vollendung und Zartheit, die man an der Zeichnung
                              									oder dem Muster fordert, nur noch vermehrt werden. Die groͤßten
                              									Schwierigkeiten zeigen sich vorzuͤglich bei Verfertigung derjenigen
                              									Raͤdchen, die man die Maͤnnchen (máles ou reliefs) nennt. Die großen aus Stahl
                              									brechen oͤfters bei dem Harten oder bersten sich (se
                                 										voilent). Man beseitigt diese Schwierigkeiten großen Theils dadurch, daß
                              									man statt des Stahles eine Art Eisen nimmt, die in England aus alten
                              									Hufnaͤgeln verfertigt wird, welche mittelst eines eisernen Zaumes
                              									zusammengehalten und in mehreren Feuern nach und nach zusammengeschweißt werden, so
                              									daß sie am Ende eine sehr feste und vollkommen gleichfoͤrmige Masse bilden.
                              									Diese Art Eisens ist im Handel unter dem Namen Imperial-Steel bekannt. Da sie weicher als Stahl ist, nimmt sie den
                              									Eindruk des Matrizen-Raͤdchens (Molette mére) leichter auf, nuͤzt dieses
                              									weniger ab, und vermindert die Gefahr des Brechens um Vieles, weil die Maschine, die
                              									den Gegendruk leisten muß (machine á
                                 										contremolleter) mit weit geringerer Kraft zu arbeiten braucht. Sie bricht
                              									nicht so leicht bei dem Haͤrten, wirft sich nur selten, und wird so hart, wie
                              									der beste englische Stahl. In England kostet das Pfund Imperial-Steel 14 Pence oder 1 Frank 40 Centim. Transport-Kosten und Zoll
                              									erhoͤhen diesen Preis wenigstens um zwei Drittel, die man ersparen
                              									koͤnnte, wenn man denselben in Frankreich erzeugte, wo er auch dadurch noch
                              									wohlfeiler werden muͤßte, daß der Arbeitslohn daselbst wohlfeiler ist,
                              									welcher allein dieses Fabrikat in England so sehr vertheuert. Der hohe Preis
                              									desselben, und die Schwierigkeit, sich dieses Fabricat zu verschaffen, hat manchen
                              									abgehalten, dasselbe zu benuͤzen.
                           Aus diesen Gruͤnden, und weil die Gesellschaft weiß, daß man bereits Versuche
                              									hieruͤber angestellt hat, bestimmte sie die Summe von 300 Franken fuͤr
                              									denjenigen, der dieses weiche Eisen, Imperial-Steel genannt, erzeugt, und vor dem 1. April 1823 fuͤnfzig Ztr.
                              									davon in den Handel gebracht haben wirdWer in der Erzeugung dieses Eisens so weit ist, der wird wohl nicht mehr nach
                                    											den ausgesehen 300 Franken geizen. A. d. R.. Es muß vollkommen gleichfoͤrmig, ohne allen Bruch seyn, und zur
                              									Verfertigung dieser Raͤdchen taugen.
                           Medaille fuͤr Bemessung der Kraft der großen
                                 										Triebwerke, die man in Werkstaͤtten gewoͤhnlich braucht.
                           Es gibt gewiß keinen Besizer oder Director irgend einer Werkstaͤtte, der nicht
                              									schon oͤfters in dem Falle gewesen waͤre, die Kraft der Triebwerke,
                              									deren er sich bedienen muß, zu messen und mit Genauigkeit zu bestimmen. Dieß wird
                              									vorzuͤglich bei Dampfmaschinen, bei Wasserraͤdern hoͤchst
                              									nothwendig. Diese Kraft laͤßt sich zwar durch Rechnung finden; allein diese
                              									Rechnungen sind verwikelt, und aus der Unsicherheit der Grundlagen, auf welchen sie
                              									oͤfters beruhen, koͤnnen leicht Fehler entstehen, so daß es immer
                              									wuͤnschenswerth bleibt, ein sichereres und einfacheres Mittel zu diesem Zweke
                              									zu erhalten.
                           Unter den bis jezt uͤber diesen Gegenstand bekannt gemachten Vorrichtungen
                              									zeichnet sich der Zaum (le Frein) des Hrn. Hachette aus, der zum ersten Mahle von Hrn. Prony bei seinen Versuchen zur Bestimmung der Kraft der
                              									Dampf-Maschine in Gros-Caillou angewendet wurde. Die Bekanntmachung einer gewissen
                              									Menge mittelst dieses Zaumes angestellter Versuche wird ohne Zweifel den Gebrauch
                              									desselben verbreiten helfen.
                           Die Société bestimmt daher eine Medaille
                              									fuͤr denjenigen, der mit diesem Zaume oder mit einem anderen Dynamometer die
                              									Kraft mehrerer Triebwerke genau gemessen haben wird, unter welchen jedoch eines
                              									wenigstens von der Kraft von 10 Pferden seyn, und diese Kraft durch Bestimmung einer
                              									bis zu einer gewissen Hoͤhe gehobenen Last ausgedruͤkt werden muß.
                           Die Preiswerber werden ersucht, ihre Versuche so genau als moͤglich zu
                              									beschreiben und Zeichnungen mit Maßstaͤben und mit Zeugnissen der
                              									Orts-Behoͤrde beizufuͤgen.
                           Sie koͤnnen den Bericht des Hrn. de Prony
                              									uͤber die Dampf-Maschine in Gros-Caillou in den Annales des Mines, T. XII., Annales de Chimie,
                                 										T. XIX. (Polytechn. Journ. XXIV. B. S.
                                 										463.), le Traité des Maschines de Mr.
                                 										Hachette, S. 34, zwei Aufsaͤze dieses Gelehrten uͤber die
                              									Bemessung der Kraft, mit welcher eine Welle sich dreht (in dem Bulletin de la Société d'Encouragement
                              									(Decemb. 1811, Maͤrz 1822), eine Abhandlung sur le
                                 										Dynamometren de Mr. Regnier (in demselben
                              										Bulletin, Junius 1817), die Artikel: Force, Frein, Dynamométre im Dictionnaire Technologique, auch a new Century of inventions by James
                              									White, Part. 1. etc., nachlesen.
                           Fuͤnfhundert Franken fuͤr
                                 										Lancashire-Wollenegarn, welches zur Verfertigung der Geschirre fuͤr Weber
                                 										taugt.
                           Einen der wichtigsten Theile des Geschirres an einem Weberstuhle bilden die Lizen,
                              									durch welche nach jedem Eintrage die Haͤlfte der Kette, oder mehr oder
                              									weniger von derselben, abwechselnd auf- und niedergezogen wird. Die Lizen zur
                              									Verfertigung der Baumwollenzeuge sind gewoͤhnlich aus Flachs oder Hanf; in
                              									einigen Werkstaͤtten bedient man sich jedoch zu diesem Behufe auch der
                              									Baumwolle, seit man diese hierzu gehoͤrig spinnen gelernt hat, so daß ihr
                              									Faden bei gleichem Umfange beinahe ebenso stark wird, wie Leinengarn, obschon der
                              									Stoff, aus welchem er gesponnen ist, weit schwaͤcher ist: eben dadurch wird
                              									er aber auch elastischer, weicher und gleicher als der Flachsfaden.
                           Seit mehreren Jahren bedient man sich aber in England eines Stoffes, der hierzu noch
                              									weit besser ist; naͤmlich der Wolle der Lancashire-Schafe, die man jezt in Frankreich
                              									einheimisch zu machen versucht. Um den Werth dieser Wolle schaͤzen zu lehren,
                              									darf man nur sagen, daß, abgesehen von ihrer großen Feinheit, ihre Fasern 9 bis 12
                              									Zoll lang sind.
                           In der Ueberzeugung, daß diese neuen Geschirre die gewebten Zeuge dehr vervollkommnen
                              									und zugleich auch wohlfeiler machen muͤssen, bestimmt sie Gesellschaft einen
                              									Preis von 500 Franken fuͤr denjenigen, der bis Ende Aprils 1823, 300
                              									Kilogramm in Frankreich erzeugter und gesponnener Lancashire-Wolle in den Handel
                              									gebracht haben wird, die zur Verfertigung soll eher Geschirre taugt.
                           Die Gesellschaft bemerkt fuͤr die Preiswerber:
                           Daß diese Wolle auf eben dieselbe Weise, wie die gekaͤmmte Wolle, gesponnen
                              									wird. Zu Geschirren braucht man Garn von Nr. 10 bis 15 m/m, die aus vier Faden
                              									zusammengezwirnt werden muͤssen, welche durch ein leichtes Leimwasser liefen.
                              									Man braucht 35 Decagramm dieses Garnes zu einem Geschirre von 75 Gaͤngen (portées) zum Calicot-Weben.
                           Medaille fuͤr eine Abhandlung uͤber die Ursachen
                                 										der Selbst-Entzuͤndung der fetten Baumwolle.
                           Es ist durch die Unfaͤlle, die dadurch entstanden sind, nur zu bekannt, daß
                              									die Abfaͤlle von fetter Baumwolle sich von selbst entzuͤnden; man
                              									kennt aber bisher die Umstaͤnde nicht, welche diese ploͤzliche
                              									Entzuͤndung vorzuͤglich beguͤnstigen. Man sah große Massen
                              									fetter Baumwolle lange Zeit uͤber sich ohne alle Zersezung gut erhalten,
                              									selbst an warmen Orten, waͤhrend kleinere Massen an kuͤhlen Orten
                              									gehalten sich erhizten und in Flammen geriethen. Man weiß, daß Feuchtigkeit diese
                              									Zersezung sehr beguͤnstigt, so gewisse Metall-Oxyde, vorzuͤglich
                              									Kupfer, das in dem Oehle der fetten Abfalle enthalten ist.
                           Die Gesellschaft biethet dem Verfasser der besten Abhandlung uͤber die
                              									Ursachen der Selbst-Entzuͤndung der fetten Abfaͤlle des
                              									Baumwollengarnes und der Baumwollen-Zeuge und der kraͤftigsten und
                              									wohlfeilsten Mittel dagegen ihre Medaille an.
                           Die Preise werden in der General-Versammlung im Mai 1823 zuerkannt.
                           Die Abhandlungen, Zeichnungen, Urkunden, Muster werden postfrei, mit einem
                              									gesiegelten Couvert, welches den Namen des Einsenders enthaͤlt, vor dem 25.
                              									April 1823 á Mr. Isaac
                              									Schlumberger
                              									á Mulhausen, Président de la
                                 										Société, eingesendet.
                           
                        
                           Uebersicht der Zunahme der Patent-Wuth in Frankreich.
                           Aus dem „Catalogue des spécifications de tous
                                    											les principes, moyens et procédés pour lesquels il a
                                    											été pris des brevets d'invention, de perfectionement et
                                    											d'importation depuis le 1er Juillet 1791
                                 											jusqu'au 1er Juillet
                                 										1825. 8. Paris 1827 chez M.
                                    											Huzard“ erhellt, daß man
                           
                              
                                 im Jahre
                                 1791
                                 nur
                                   34 Patente kaufte.
                                 
                              
                                   6 Jahre darauf
                                 1795–96
                                 nur
                                     6       –
                                 
                              
                                 12        –
                                 1800–801
                                 –
                                   29
                                 
                              
                                 18        –
                                 1807
                                 schon
                                   66
                                 
                              
                                 24        –
                                 1813
                                 –
                                   88
                                 
                              
                                 30        –
                                 1819
                                 –
                                 138
                                 
                              
                                 36        –
                                 1825
                                 –
                                 321!
                                 
                              
                           In 36 Jahren hat die Regierung in Frankreich also 2903 Patente vertroͤdelt,
                              									d.h., eben so viele Piraten der Industrie unter ihre 29 Millionen Unterthanen fahren
                              									lassen. Waͤre sie den Grundsaͤzen Colbert's
                              									und Joseph's gefolgt, so hatte sie diese Erfindungen
                              									gekauft, und zum National-Gute gemacht, und sie wuͤrde dadurch, zwar
                              									vielleicht um 2903 reiche Particuliers weniger, gewiß aber auch um 290,000 Bettler
                              									weniger, und vielleicht um 29 Millionen weniger Deficit haben.
                           
                        
                           
                           Canalbau im Winter.
                           Das Franklin Journal, und aus diesem das London Journal erzaͤhlt im Junius-Hefte folgende
                              									Methode, wie der polnische General Sokolnicki im Winter
                              									einen Canal wohlfeil grub.
                           Er ließ im Herbste mit einem Pfluge die beiden Raͤnder des Canales
                              									vorzeichnen, diese Furchen 3 bis 4 Fuß ausgraben, und den Hohlraum mit Stroh und
                              									Mist ausfuͤllen. Die Oberflaͤche des Canales wurde aber vorher noch
                              									durch Querfurchen mit dem Pfluge in Breiten von 3 Fuß getheilt. In gehoͤrigen
                              									Entfernungen wurden schiefe Flaͤchen angebracht, damit man mit Schlitten im
                              									Winter in die fruͤher zu beiden Seiten ausgegrabenen Gaͤnge kommen
                              									konnte.
                           Als nun im Winter der mittlere Haufen gefroren war, der den Canal ausfuͤllte,
                              									ließ er in die Furchen, durch welche der Haufe in Quadrate getheilt wurde, Keile
                              									eintreiben, und so den Haufen in Bloͤke spalten, die dann auf die Schlitten
                              									geworfen, und auf die benachbarten Felder als Duͤnger gefahren wurden.
                           Auf diese Weise vollendete er in 3 Wochen einen Graben, den man auf 40,000 fl. Kosten
                              									angeschlagen hatte, mit einer Ausgabe von 2800 fl.Fides penes auctorem. „Die Polaken
                                       												sind die Gascogner in der Wuͤste,“ sagte ihnen einst
                                    											ein wirklicher Gascogner nach. Sie sagen, ohne mehr sagen zu wollen, oft
                                    											mehr als wirklich ist. A. d. Ueb.
                              								
                           
                        
                           Watson's
                              									Hr. Watson scheint bei feinem
                                    												„Lebensretter“ auf die Unterstuͤzung der
                                    											Admiralitaͤt zu rechnen. Der Uebersezer hat mit einem sehr
                                    											ehrenwerthen Mitglieds der Admiralitaͤt uͤber
                                    											Rettungs-Anstalten am Borde der Schiffe gesprochen. Das ehrenwerthe Mitglied
                                    											sagte ihm: „Sie wissen ja, mein guter Freund, daß bei uns
                                       												Englaͤndern Ertrinken und Sterben zwei ganz verschiedene
                                       												Woͤrter im Woͤrterbuche sind. Ertrinken ist nicht Sterben.
                                       													(To drown is not to die“) Und
                                    											wenn wir Schwimm-Maschinen am Borde unserer Schiffe haͤtten,
                                    											wuͤrde, da wir unsere Matrosen, ungeachtet der Habeas Corpus Acte, pressen muͤssen, unsere Flotte nur zu
                                    											bald viel zu schlecht bemannt seyn, um in die See stechen zu koͤnnen.
                                    											Und wie viel wuͤrde geschwaͤrzt werden, wenn wir solche
                                    													„Life-Preserver“
                                    											haͤtten! Viva la morte! muß es beim
                                    											Seemanne heißen, „e muoja la mia
                                          												vita!“
                                    											Dante wird nicht geglaubt haben, als er diesen
                                    											Vers schrieb, daß ein Mitglied der Admiralitaͤt denselben jemahls zu
                                    											einem so „menschenfreundlichen“ Zweke in einem Lande
                                    											citiren wuͤrde, wo die erste „humane
                                          													Society“ in der Welt sich bildete. A. d. U. Schiff- und Lebens-Retter.
                           Hr. Gill theilt in seinem technical
                                 										Repository Junius 1827, einige interessante Bemerkungen uͤber Hrn.
                              										Watson's Schiff- und Lebens-Retter (the Live and Ship-Preserver),
                              									die Beherzigung verdienen. Sollte man glauben, daß bei den großen Fortschritten, die
                              									die Nautik in allen ihren Zweigen heute zu Tage gemacht hat, selbst bei demjenigen
                              									Volke, welches diese Kunst auf den hoͤchsten Grad von Vollkommenheit gebracht
                              									hatte, bei den Englaͤndern, taͤglich Ein
                              									und ein halbes Schiff zu Grunde geht? Dieß ist aber eine aus den Buͤchern der
                              									Assecuranz-Gesellschaften erwiesene Thatsache. Nirgendwo in der Welt ist strenge
                              									Ordnung, außer bei dem Militaͤre, und bei keinem Militaͤre aus Erden
                              									strengere Ordnung, als bei dem Militaͤre, das in England, nicht auf der Erde,
                              									sondern auf dem Wasser lebt, bei der Marine, und doch gingen, selbst von der
                              									englischen Flotte, außer dem Kriege, in 33 Jahren, vom J. 1793 bis 1826 folgende 373
                              									Schiffe zu Grunde; und zwar:
                           
                           
                              
                                 vom
                                 1.
                                 Range
                                     1
                                 im Schiffbruche,
                                 
                                 
                                   1
                                 verbrannt.
                                 
                              
                                 
                                 2.
                                 –
                                     1
                                 –
                                 
                                 
                                   2
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 3.
                                 –
                                   12
                                 –
                                   2
                                 untergegangen,
                                   3
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 4.
                                 –
                                     3
                                 –
                                   2
                                 –
                                   1
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 5.
                                 –
                                   41
                                 –
                                   2
                                 –
                                   1
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 6.
                                 –
                                   32
                                 –
                                 
                                 
                                   2
                                 –
                                 
                              
                                 kleinere aller Art
                                 198
                                 –
                                 61
                                 –
                                   3
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 293
                                 –
                                 67
                                 –
                                 13
                                 –
                                 
                              
                           Hr. Watson schlaͤgt nun zur Rettung der Schiffe
                              									dasselbe Mittel vor, das den soviele tausend Ztr. schweren Wallfisch nicht
                              									untersinken laͤßt; dasselbe Mittel, mit welchem man die Rettungsbothe in den
                              									fuͤrchterlichsten Stuͤrmen den Schiffbruͤchigen zur sicheren
                              									Huͤlfe schikt: Luftbehaͤlter aus hohlen Cylindern von Eisenblech
                              									innerhalb des Schiffes, dort, wo sie fuͤglich angebracht werden
                              									koͤnnen, und aͤhnliche Kugeln außen am Schiffe; leztere so angebracht,
                              									daß sie bei nahem Schiffbruche oder Untersinken leicht ausgehoben, und so als
                              									Rettungs-Mittel fuͤr diejenigen, die sich durch freies Schwimmen nicht zu
                              									retten vermoͤgen, dienen koͤnnten.
                           Der Seemann wird durch diese Sicherheit-Maßregeln ermuthigt werden, in der
                              									draͤuenden Gefahr des Schiffbruches, und so mehr Gegenwart des Geistes
                              									erhalten, um sich und andere in zweifelhaften Augenbliken zu retten.
                           
                        
                           Skafander oder Schwimmruͤstung aus Kork.
                           Der Gebrauch dieser alten, eben so nuͤzlichen als vernachlaͤßigten,
                              									Erfindung faͤngt jezt in Holland an sich immer mehr und mehr zu verbreiten.
                              									Ein Hr. Scheerboorn hat zu Scheveningen ein Pferd und
                              									sich mit Kork ausgeruͤstet, und ist: bei stuͤrmischer See, bis auf die
                              									Sandbank durch das Meer hinausgeritten, wo so viele Schiffe stranden. Das Pferd
                              									widerstand den Wogen trefflich, obschon diese sehr hoch gingen. Man hofft auf diese
                              									Weise Schiffen, die sich in Gefahr befinden, Seile zureiten zu koͤnnen, um
                              									sie zu retten. Biblioteca italiana, Giugno, (ausgegeben
                              									am 18. Julius) S. 449.
                           
                        
                           Hrn. Parson's neue Art die Schiffe
                              									staͤrker zu bauen.
                           Hr. Parson, dessen Urgroßvaͤter und
                              									Großvaͤter Schiffe fuͤr die k. Flotte bauten, ließ sich am 24. Julius
                              									1826 ein Patent auf eine Verbesserung im Baue der Schiffe ertheilen, durch welche
                              									dieselben fester und dauerhafter werden sollen. Das Repertory
                                 										of Patent-Inventions beschreibt diese Verbesserung in seinem Supplement, Junius, 1827. S. 422 aber ohne Abbildung,
                              									und so undeutlich, daß schwerlich ein Schiffbaumeister darnach wuͤrde
                              									arbeiten koͤnnen. Das Wichtigste an dieser Verbesserung ist, die große Menge
                              									Eisens, die Hr. Parson an seinen Schiffen statt des
                              									Holzes dort anwendet, wo das Schiff vorzuͤglich stark seyn muß Allerdings
                              									wird dadurch ein starker Galvanismus an der Kupferbekleidung entstehen; auch der
                              									Compaß wird gestoͤrt, und die Gefahr des Blizschlages vermehrt werden;
                              									indessen findet das Repertory in der haͤufigen
                              									Anwendung des Eisens doch ein gutes Mittel gegen den trokenen Moder, der jezt die
                              									englische Flotte so sehr verheert.
                           
                        
                           Navier's Versuche uͤber den Widerstand
                              									verschiedener Koͤrper bei ihrem Bruche durch Spannung nach der
                              									Laͤnge,
                           die wir aus den Annales de Chimie
                              									bereits im 2. Maͤrz-Hefte laufenen Jahres geliefert haben, S. 489, (wo es
                              									aber durch einen garstigen Drukfehler Mavier statt Navier heißt), ist nun auch in dem Repertory of Patent-Inventions, N. 24. S. 352, und Supplem. S. 405 uͤbersezt. Hr. Tredgold hat der Uebersezung eine
                              									Anmerkung beigefuͤgt, die wir hier nachtragen wollen. Er berechnet, nach Navier's Versuchen, das mittlere Gewicht auf den
                              									Quadratzoll im horizontalen Quer-Durchschnitt, fuͤr Eisen zwischen 538079 und
                              									51816 Pfund Avoir-dupois; fuͤr Kupfer auf 30036
                              									Pfund; fuͤr Blei auf 1922 Pfund, und bemerkt, daß nach Dr. Thomson in der Edinburgh Enc. VI. 22, das
                              									Gewicht, welches ein Eisendraht von 0,073 Zoll im Durchmesser zu tragen vermag, ohne
                              									zu brechen, auf 549,25 Pfund angegeben wird. Ein Kupferdraht von demselben
                              									Durchmesser traͤgt nur 302,26 Pfund; Bleidraht nur 27,7 Pfund. Hieraus ergibt
                              									sich fuͤr den □ Zoll Eisen 114945 Pfund; fuͤr den □ Zoll
                              									Kupfer 63256 Pfund; und fuͤr Blei 5797 Pfund. In Dr. O'Gregory's
                              									Mathematics' for practical Men (p. 392. 1825.) ist die Cohaͤsion des feinen Stahles zu 135000 Pfund
                              									auf den □ Zoll angegeben. Nach Dr. Rennie's
                              									Versuchen vom Jahre 1817 ist die Cohaͤsions-Kraft einer Stange
                              									Gußeisen-Stahles vom Einem □ Zoll im Durchmesser 134256 Pfund; von
                              									schwedischem Hammer-Eisen 72064 Pfund; von Englischem 55872; von Gußeisen 19096
                              									Pfund; von gegossenem Kupfer 19072 Pfd.; von gelbem Messing 17958 Pfund; von
                              									gegossenem Zinn 4736 Pfund; von gegossenem Blei 1824 Pfund Avoir-dupois Gewicht. Durch Haͤmmern und Drahtzug wird die
                              									Zaͤhigkeit bedeutend vermehrt.
                           
                        
                           Ueber die Vortheile der Epicycloidal-Form an Zaͤhnen
                              									der Raͤderwerke
                           hat Hr. Hardy an seinem Zeit-Messer
                              									zu Greenwich die entscheidendsten Beweise geliefert. Nach der genauesten
                              									Untersuchung, welche von mehreren Physikern und Mechanikern mit den besten
                              									Vergroͤßerungs-Glaͤsern an diesem Instrumente angestellt wurden,
                              									zeigte es sich, daß nach neunjaͤhrigem ununterbrochenen Gange die
                              									Zaͤhne nicht im Mindesten durch Reibung gelitten haben, sondern immer nur so
                              									zu sagen uͤber einander rollten. Es ist also erwiesen, daß es keine bessere
                              									Form fuͤr Zahne an den Raͤdern geben kann, als die der Epicycloide.
                              										(Gill's
                              									techn. Repos. Jun. S. 325.)
                           
                        
                           Carpenter's Mikroskope.
                           Hr. Carpenter hat zu London, Regent-Street, sowohl zum
                              									Behufe der Naturhistoriker, die sich seine kostbaren, ungeheuer
                              									vergroͤßernden, Mikroskope nicht anschaffen koͤnnen, und einzelne
                              									Gegenstaͤnde ihrer Untersuchungen genauer pruͤfen wollen, als zur
                              									nuͤzlichen Unterhaltung des Publikums, eine Art von Sehe-Anstalt errichtet,
                              									an welcher jeder seine Sehe-Beduͤrfnisse fuͤr billige Preise
                              									befriedigen kann. Es waͤre der Muͤhe werth, daß unsere Optiker in den
                              									Hauptstaͤdten Deutschlands auch aͤhnliche Anstalten gruͤndeten;
                              									nur muͤßten sie auch Carpenter's Mikroskope und
                              									seine Gefaͤlligkeit besizen. (Vergl. Gill's
                              									techn. Repos. Junius 1827, S. 342.)
                           
                        
                           Baden-Powell's Versuche uͤber strahlende
                              									Waͤrme durch Glas-Schirme
                           in den Philos. Transat. of the Roy.
                                 										Society of London, und aus diesen in dem Repertory
                                 										of Patent-Inventions, Supplement, Junius 1827, S. 395, bestaͤtigen
                              									vollkommen die von La Roche angefuͤhrte Thatsache,
                              										„daß, wenn strahlende Hize durch zwei durchscheinende Schirme
                                 										aufgefangen wird, die dadurch entstehende Verminderung bei dem zweiten
                                 										verhaͤltnißmaͤßig weit geringer ist, als bei dem
                                 										ersteren,“ ohne daß jedoch hier eine Art von Polarisation Statt
                              									haͤtte. Da dieser fuͤr Physiker und auch fuͤr hoͤhere
                              									Techniker interessante Aufsaz ohnedieß bald in einer deutschen Zeitschrift
                              									fuͤr Physik erscheinen wird, so begnuͤgen wir uns, bei dem beengten Raume unserer
                              									Blaͤtter hier auf denselben aufmerksam gemacht zu haben.
                           
                        
                           Uhr ohne Stahl und Eisen.
                           Der beruͤhmte Uhrmacher Harrison hinterließ zu
                              									London bei seinem Tode ein Chronometer unvollendet, das er bloß aus Messing,
                              									Stuͤkgut, Tutenag und hartem Holze verfertigte, um soviel moͤglich
                              									Reibung, Rost und Magnetismus zu vermeiden. Dieses unvollendete Meisterwerk befindet
                              									sich gegenwaͤrtig in den Haͤnden des Hrn. Barton, und Hr. Hardy wird es vollenden. Hr.
                              										Gill verspricht im techn.
                                 										Repos. Junius, 1827, S. 324 hiervon weitere Nachricht zu geben. Uhrmacher,
                              									die die Genauigkeit kennen lernen wollen, mit welchen Hr. Hardy seine Chronometer arbeitet, muͤssen wir auf den XXXVII. Band
                              									der Transactions of the Society of Encouragement
                              									verweisen, wo sie denselben auf 4 Quart-Tafeln und einer 8. Platte abgebildet finden
                              									werden mit einer Genauigkeit, wie in Deutschland noch keine Maschine gestochen
                              									wurde. Die Society scheute keine Kosten fuͤr
                              									diese Abbildungen, die beinahe den dritten Theil des Chronometers kosteten, und
                              									belohnte Hrn. Hardy mit ihrer großen goldenen Medaille
                              									und 50 Guineen obendrein.
                           
                        
                           Das Schach-Brett ein ewiger Kalender.
                           Hr. Billot hat in seinem neuesten Werke: „Origine astronomique du jeu des échecs,
                                    											expliquée par le Calendier égyptien.“ Paris.
                              									1827, bei Treuttel und Wuͤrtz gefunden, daß das Schachbrett nichts anderes,
                              									als die mystificirte Zeitrechnung der Aegypter ist; daß Koͤnig und
                              									Koͤnigin Sonne und Mond darstellt; und daß man daraus so zu sagen beim ersten
                              									Blike sich erklaͤren kann, welcher Tag in der Woche einem bestimmten Tage
                              									eines Monates in einem gegebenen Jahre der Vergangenheit oder der Zukunft
                              									correspondirt. Nach dem jezt gewoͤhnlichen gregorianischen Kalender hat nie
                              									ein Jahrhundert mit einem Sonntage, Dienstage oder Donnerstage begonnen, und wird in
                              									Ewigkeit keines mit diesen Tagen beginnen. Dieses Werk ist fuͤr Mechaniker
                              									und fuͤr Chronologen gleich wichtig. (Annales
                                 										mensuelles. Junius. 1827. S. 296.)
                           
                        
                           Doughty's Tinten-Faͤsser.
                           Hr. Doughty, Erfinder der ewig dauernden Federn aus Rubin
                              									und Rhodium-Spizen in Gold eingesezt, „(mit welchen also, auf eine ganz
                                 										prosaische Weise, sehr kostbare Zeilen geschrieben werden
                                 										koͤnnen)“, erfand fuͤr seine Federn auch ein eben so
                              									kostbares Tinten-Faß, das aus irgend einem Metalle, am besten aber aus reinem Silber
                              									oder Golde verfertigt wird. Dieses Tinten-Faß ist mit Kautschuk
                              									ausgefuͤttert, damit es nicht durch die Tinte leidet, und der Stoͤpsel
                              									zu demselben ist mit Gold oder Platinna belegt: „es ist also das beste
                                 										Tinten-Faß, das man auf dem Schreibtische, auf Reisen und in der Tasche haben
                                 										kann.“ (London Journal of Arts. Junius.
                              									1827. S. 219.)
                           
                        
                           Ueber das Schwarz-Uebertuͤnchen der Waͤnde in
                              									Gatten
                           findet sich eine Notiz im Mechanics'
                                 										Magazine, N. 202, 7. Jul. 1827, S. 432, nach welcher Hr. Charles Harrison, durch Uebertuͤnchen feiner Waͤnde
                              									im Garten mit Steinkohlen-Theer, dem er eine Pinte Leinoͤhl auf Ein Gallon
                              									Theer zusezte, um dem Theere den Glanz zu benehmen, der den zarten Blaͤttern
                              									geschadet haben wuͤrde, die Temperatur um 10° Fahrenheit
                              									erhoͤhte. Hr. Loudon warnt indessen in seinem Garten-Magazine vor unbedingter Nachahmung dieses
                              									Beispieles, und erzaͤhlt, daß ein Garten-Besizer seine ganze Melonen- und
                              									Gurken-Ernte verlor, weil er die Waͤnde des Treibkastens mit Theer anstrich. Das Mechanics' Magazine wuͤnscht, daß Hr. Loudon die Ursache hiervon angegeben hatte, die
                              									vielleicht nicht in der Farbe, sondern in dem Geruͤche des Theeres gelegen
                              										warSo scheint es wirklich. Dadurch wurden die Insecten von den Melonen-Beeten
                                    											vertrieben, die die weiblichen Blumen mit dem Blumenstaube der
                                    											maͤnnlichen befruchten, wenn der Gaͤrtner dieß nicht selbst
                                    											thut. A. d. Ueb.. Hr. Loudon empfiehlt ein wohlfeileres Schwarz
                              									aus Lampenschwarz, ungeloͤschtem Kalke und etwas Eisen-Vitriol mit heißem
                              									Wasser angeruͤhrt.
                           
                        
                           Ueber einige Erscheinungen, welche die Krystallisation und das
                              									Frieren einiger Koͤrper darbiethet,
                           hat der feine Beobachter, Angelo Bellani, eine fuͤr Physiker und Chemiker sehr interessante
                              									Abhandlung im Giornale di Fisica, T. X. 3. Bimestre, S. 100, mitgetheilt, auf welche wir die
                              									Herausgeber deutscher Journale fuͤr Physik aufmerksam machen zu
                              									muͤssen glauben, indem sie nicht nur uͤber die in der Aufschrift
                              									angegebenen Puncte einige sehr interessante neue Beobachtungen enthaͤlt,
                              									sondern auch uns Eisalpinen in einer sehr langen Note wichtige Beitrage zur
                              									Geschichte der Erfindungen liefert, und uns (worauf wir in unserem polytechn. Journ.
                              									unsere lieben Landsleute schon so oft aufmerksam machten), belehrt, daß Manches bei
                              									uns fuͤr neu gilt, was jenseits der Alpen alt ist. Es ist sehr zu bedauern,
                              									daß uns Deutschen (und noch mehr den Franzosen und Englaͤndern) die
                              									italiaͤnische technische, physische und mathematische Litteratur weniger
                              									bekannt ist, als die belletristische. Die Italiaͤner, denen Galilei und Lagrange und Volta angehoͤren, werden ewig die feinsten
                              									Mathematiker und Physiker bleiben, so wie sie auch die ersten waren, die uns
                              									cisalpinischen Voͤlkern Physik und angewandte Mathematik und Technologie
                              									lehrten.
                           
                        
                           Ueber Braconnot's Legumine.
                           Wir haben Hrn. Braconnot's Abhandlung uͤber
                              									Legumine im polytechn. Journ. Bd. XXIV. S.
                                 										192 mitgetheilt. Hr. Vauquelin bemerkt
                              									hieruͤber in den Annales de Chimie et de
                                 									Physique, Mai, 1827, S. 57, daß er mit Hrn. Correa de
                                 										Serra bereits im Maͤrz des Jahres 1808 Versuche mit Schminkbohnen
                              										(Vicia Faba) anstellte, und auf aͤhnliche
                              									Resultate gelangte. Er theilt in dieser Hinsicht sein Tagebuch vom 7. Maͤrz
                              									1808 a. a. D. mit, und verspricht uns, sobald er von seiner bereits 5 Monate
                              									waͤhrenden Krankheit gaͤnzlich hergestellt seyn wird, diese Arbeit
                              									wieder neuerdings vorzunehmen, um zu sehen, ob die Legumine ein eigener Stoff oder
                              									vegetabilischer Eyweißstoff ist.
                           
                        
                           Ueber die spanischen Bleibergwerke und
                              									Handels-Repressalien
                           hat ein Hr. Whitham eine kurze
                              									Notiz im neuesten Stuͤke des New-London Mechanics'
                                 										Register, N. 22. S. 11. mitgetheilt, nach welcher Spanien bei seinem
                              									gegenwaͤrtigen erbaͤrmlichen Bergbaue jaͤhrlich 20,000 Tonnen
                              									Blei erzeugt, beinahe die Haͤlfte soviel als England (45,000 Tonnen). Man
                              									gewinnt das Blei so wohlfeil in Spanien, daß man froh ist 19 Pfund Sterl.
                              									fuͤr die Tonne zu erhalten. Da nun die Spanier die Einfuhr englischer Waaren,
                              									selbst der Steinkohlen, so sehr erschweren, so soll die Einfuhr englischer Maschinen
                              									zum Bergbaue nach Spanien auf das strengste verbothen werden, indem die Spanier
                              									dadurch nur noch mehr
                              									Blei und Eisen erzeugen, und den englischen Bergwerken schaden koͤnnen. Man
                              									soll durchaus keine Maschine nach Gibraltar ausfuͤhren lassen, wo die
                              									Maschinen bloß den Spaniern verkauft werden. „Die Staatswirthschaftler
                                 										sagen, faͤhrt er fort, wenn unsere Maschinen die Spanier bereichern,
                                 										werden sie uns desto mehr von unseren anderen Fabrikaten abkaufen. Allein, sie
                                 										verbiethen ja die Einfuhr unserer Waaren; folglich muͤssen wir sie
                                 										hindern Fortschritte im Bergbaue und in ihren Manufacturen zu
                                 										machen.“ Wenn die Englaͤnder das Ausland so behandeln, soll
                              									das Ausland den Englaͤndern zur Einfuhr ihrer Producte Thor und Thuͤre
                              									oͤffnen?
                           
                        
                           Ueber die Weise, wie man in Italien Champignons zieht,
                           enthaͤlt das Giornale di Fisica,
                                 										T. X., 3. Bimestre, zwei interessant!
                              									Aufsaͤze: den einen von Hrn. Paul Barbieri zu
                              									Mantua, S. 228, den anderen von Hrn. Perego zu Brescia,
                              									S. 232. Es geht zwar hieraus fuͤr uns, diesseits der Alpen, wo wir kein
                              									italiaͤnisches Klima mehr besizen, keine unmittelbare Bauregel hervor; wir
                              									koͤnnen die Champignons bei uns nicht auf ausgesottenen Lorber-Beeren und
                              									ausgepreßten Olivenbauen, mit welchen ersteren man bei Brescia, an der Riviera di
                              									Saló Gruben in der Erde fuͤllt, so wie mit lezteren im Genuesischen,
                              									und dann die Champignons von selbst darauf wachsen laͤßt, die einen weit
                              									koͤstlicheren Geschmak bekommen sollen, wenn sie auf diese, als wenn sie auf
                              									irgend eine andere Weise gezogen werden. Es waͤre aber doch bei uns
                              									vielleicht des Versuches werth, ob man auf den Abfaͤllen der
                              									Brannteweinbrennereien aus Trauben wie aus Roken, auf den Abfaͤllen des
                              									Obstes bei der Cider-Bereitung, nicht leichter und nicht schmakhaftere Champignons
                              									bauen koͤnnte, als auf den gewoͤhnlichen Mistbeeten.
                           
                        
                           Mittel die Erdaͤpfel im Fruͤhjahre genießbar zu
                              									erhalten.
                           Daß Erdaͤpfelmehl sich leichter lang aufbewahren laͤßt, als Mehl aus
                              									Getreidearten, ist allgemein bekannte Thatsache. Nicht allgemein bekannt ist aber
                              									folgende, in den Annales mensuelles, Junius, 1827. S.
                              									306, vorgeschlagene Methode, die Erdaͤpfel des vorigen Herbstes auch noch im
                              									folgenden Fruͤhjahre, und in der ersten Haͤlfte des Sommers genießbar
                              									zu erhalten. Man uͤbergießt die Erdaͤpfel in einer Kufe mit siedendem
                              									Wasser, und laͤßt sie so lange in demselben, bis das Wasser kalt wird. Dann
                              									gießt man das Wasser ab, und breitet die Erdaͤpfel auf dem Boden aus, bis sie
                              									vollkommen troken sind, worauf man sie mit feinem, gut getrokneten Sande in
                              									Faͤsser pakt, in welchen sie sich viele Monate uͤber frisch und gut
                              									erhalten.
                           
                        
                           Kaffee-Surrogat.
                           Das London Mechanics' Magazine, N. 201, 30. Junius. 1827.
                              									S. 416., empfiehlt geroͤstete Weinkerne als Surrogat fuͤr Kaffee, und
                              									bemerkt, daß man sich derselben in Deutschland „allgemein“ (very general)
                              									bedient. Leider sind wir in Deutschland zu sehr an dieses einfaͤltige
                              									Getraͤnke gewoͤhnt, das unser alte Moser
                              									mit Recht „das Bankerotten-Wasser“
                              									nannte; Weinkern-Absud statt des ungluͤkseligen Kaffee-Absudes werden nur
                              									wenige Kaffee-Schwestern trinken.
                           
                        
                           Ueber Waldanlagen
                           findet sich in Gill's
                              									technical Repository, Junius 1827, S. 370, ein
                              									lehrreicher Aufsaz aus dem V. Bande der Transactions of the
                                 										Society for the Encouragement, in welchem ein Hr. Thom. White den Besizern von Gruͤnden, die weder zum
                              									Akerbaue noch als Weideland zu benuͤzen sind, zeigt, wie man dieselben zum großen Vortheile seiner
                              									Nachkommen und des Vaterlands zu Waldanlagen benuͤzen kann. Mochte das
                              									schoͤne Beispiel, das Hr. White hier den
                              									wohlhabenderen Besizern solcher wuͤsten Gruͤnde gegeben hat, auch bei
                              									uns Nachahmer finden.
                           
                        
                           Verbrauch von Lebensmitteln in London.
                           Eine uͤbel verstandene Freiheit, verbunden mit einem noch schlechter
                              									berechneten und hartnaͤkig behaupteten Privilegien-Unwesen, laͤßt die
                              									Statistik Englands bis auf den heutigen Tag voll Luͤken, waͤhrend
                              									manche statische Resultate in diesem Lande genauer beruͤksichtigt sind, als
                              									in jedem anderen. Die Annales mensuelles geben in ihrem
                              									Junius-Hefte S. 109 folgende Notizen uͤber den Verbrauch an Lebensmitteln in
                              									London. In einem Halbmesser von 4 Stunden um die Stadt beschaͤftigen sich im
                              									Winter ungefaͤhr 30,000, im Sommer 90,000 Menschen mit Erziehung des
                              									Gemuͤses, des Obstes und der Blumen, die die anderthalb Millionen Einwohner
                              									London's brauchen. Auf dem Markte zu Smithfields in der Stadt London wurden im J.
                              									1822 verkauft 149,885 Ochsen, 24,609 Kaͤlber, 1,507,696 Schafe und 20,020
                              									Schwede. Der Werth des in Einem Jahre auf Smithfields verkauften Viehes betrug
                              									8,500,000 Pf. Sterl. Der Werth der Gemuͤse und des Obstes 1 Million Pf.
                              									Sterl. Die Menge des zu London jaͤhrlich verzehrten Weizens wird auf 1
                              									Million Zentner geschaͤzt, wovon 4/5 zu Brod verbaten wird. Wenn der Werth
                              									des Leib Brodes von 4 Pfund (der gesezlich bestimmt, aber wandelbar ist) nur um
                              									Einen zarthing (5/4 Penny – nach unserem Geldwerthe 3 Pfennig) steigt so
                              									betraͤgt dieß, in Einer Woche allein, einen um 156,000 fl. groͤßeren
                              									Geld-Umlauf. Man verzehrt zu London jaͤhrlich 22 Millionen Pfund Butter, 26
                              									Millionen Pfund Kaͤse. Der Werth der daselbst verbrauchten Milch
                              									belaͤuft sich jaͤhrlich auf 1,250,000 Pf. Sterl.) der Werth des
                              									Gefluͤgels (das nicht wohlfeil ist, eine Gans 6 fl. um Martini) 70 bis 80,000
                              									Pf. Sterl. Merkwuͤrdig ist der Verbrauch der Kaninchen in dieser Stadt. Ein
                              									einziger Kaufmann in Leadenhall verkauft deren woͤchentlich 14,000
                              									Staͤke, und hat 150 bis 200 Individuen, die sie in der Stadt umher feil
                              									tragen.
                           
                        
                           Nachtheile der Baumwolle auf bloßer Haut getragen, oder als
                              									Charpie gebraucht.
                           Es gibt bekanntlich sehr viele Leute, deren Haut so empfindlich ist, daß sie auch die
                              									feinsten Baumwollen-Gewebe, die feinsten Handschuhe oder Struͤmpfe nicht auf
                              									derselben tragen koͤnnen, ohne davon, wie man sagt, frott zu werden, und
                              									rothe, jukende Stellen zu bekommen. Es ist ferner allgemein bekannt, daß Charpie aus
                              									Baumwollen-Zeugen, wenn sie auch noch so fein sind, bei Wunden nicht gebraucht
                              									werden kann, ohne dieselben zu reizen und zu entzuͤnden. Die Ursache hiervon
                              									hat Hr. Gill im technical
                                 										Repository, Junius, 1827. S. 370, erklaͤrt. Die feinsten
                              									Baumwollenfasern zeigen sich naͤmlich unter einem sehr starken
                              									Vergroͤßerungs-Glase als flache Baͤnder mit sehr scharfen,
                              									schneidenden Kanten, wodurch nothwendig die Haut gereizt und geschnitten werden muß,
                              									waͤhrend die feinen Flachs-Fasern geglaͤttete, durchscheinende
                              									Cylinder bilden.
                           
                        
                           Hrn. Perkins's Dampfmaschine
                           pumpt nun an St. Katharinen's-Docke in die Wette mit zwei
                              									anderen Maschinen, wovon die eine die Kraft von 16, die andere von 10 Pferden hat;
                              									und sie pumpt eben so viel als diese beiden, obschon ihr Staͤmpel nur 8 Zoll
                              									hat, und sie nur 42 Pfund Kohlen in Einer Stunde braucht, also zwei Drittel weniger
                              									als bisher. Die Zeugnisse hieruͤber sind im London
                                 										Journal, Julius, S. 284 in Extenso
                              									eingeruͤkt.
                           
                        
                           
                           Die Bruͤke unter der Themse.
                           Nach den neuesten Berichten vom 7. Julius im Mechanics' Magaz.
                                 										N. 202, befindet sich alles Mauerwerk mit Ausnahme der lezten Schichte, die
                              									beim Einbruͤche noch naß war, im besten Zustande. Am Schilde gerieth nur eine
                              									Zelle etwas in Unordnung. In drei Wochen hofft man alles gereinigt und hergestellt
                              									zu sehen, so daß man mit dem Ausgraben wird weiter fortfahren koͤnnen.
                           
                        
                           Nekrolog.Samuel Crompton,
                              									Erfinder der sogenannten Mule-Jennies.
                           Am 26. Junius 1827 starb Samuel Crompton, der Erfinder
                              									einer Verbesserung an den Spinn-Maschinen, die England vielleicht mehr Nuzen
                              									brachte, als irgend eine andere Erfindung, die Dampf-Maschine allein ausgenommen.
                              									Hr. Crompton wurde zu Firwood, bei Bolton, geboren, und
                              									war in seinen fruͤheren Jahren ein Klein-Paͤchter und Baumwollen
                              									Spinner zugleich. Im J. 1730 erfand er seine Mule-Maschine, (Bastard-Maschine oder Blendling, wenn man woͤrtlich uͤbersezt
                              									haben will), die er deßwegen so nannte, weil er die Jenny-Maschine mit der
                              									Wasser-Maschine vereinigte. Die Vortheile dieser Maschine und die Wichtigkeit
                              									derselben wurden sehr bald allgemein anerkannt. Man eroͤffnet eine
                              									Subscription zur Belohnung des Erfinders, und diese trug – 100 Guineen;; Er
                              									hatte kein Vermoͤgen, und dachte auch, wie jeder Mann von Genie, nie an
                              									Reichthum; er war so ehrlich, kein Patent zu nehmen. Zwanzig Jahre spaͤter,
                              									als die Mule-Maschine bereits uͤberall eingefuͤhrt war, und
                              									uͤberall nicht zu berechnende Vortheile gewaͤhrte, wiederholte man das
                              									alte Mittel, Hrn. Crompton zu belohnen, und eine zweite
                              									Subscription trug 400 Pf. Sterl. ein (4800 fl.). Endlich fand man es fuͤr das
                              									Kluͤgste, die Sache dem Parliamente zu uͤberlassen, und dem Hause der
                              									Gemeinen zu beweisen, daß durch Hrn. Crompton's
                              									Mule-Maschine in England allein 70,000 Menschen als Spinner und 150,000 als Weber
                              									beschaͤftigt sind; daß 4/5 der Baumwollen-Zeuge, die um Bolton gebleicht
                              									werden, auf Crompton's Mules
                                 									 gesponnen werden, und daß in diesen Mules allein
                              									ein Capital von 4 Millionen Pf. Sterl. (48 Millionen Gulden) stekt. Das Parliament
                              									bewilligte Hrn. Crompton eine Belohnung von 5000 Pf.
                              									(60000 fl.) Mit dieser Summe unternahm Hr. Crompton ein
                              									Geschaͤft, welches ihm mißlang, so daß er sein Alter in Mangel und Elend
                              									hinbringen mußte. Er starb im 74. Jahre feines fuͤr die Menschheit so
                              									nuͤzlich gewordenen Lebens, und hinterließ 4 Soͤhne und eine Tochter
                              									der Dankbarkeit seines Vaterlandes. Soviel verlautet, wird man bei der
                              									naͤchsten Sizung auf fernere Unterstuͤzung seiner Familie antragen,
                              									und wir wuͤrden fuͤrchten muͤssen, ein Pasquill auf die
                              									Gerechtigkeits-Liebe unseres Landes zu schreiben, wenn wir nur einen Augenblik an
                              									der Annahme dieses Vorschlages zweifeltenDer Uebersezer glaubt, daß der Vorschlag, die Kinder des Herrn Crompton irgendwo, in Canada, am Cap, in New
                                    											Holland zu colonisiren, ehe durchgehen wird, wenn anders in dem
                                    											naͤchsten Parliament, wie hoͤchst wahrscheinlich ist, die
                                    											High-Tories die Stimmenmehrheit haben werden. Die Kinder eines Mannes, der
                                    											manchen armen Fabrikanten reicher machte, als mancher Lord und mancher
                                    											Lord-Bishop nicht ist, sind „gefaͤhrliche junge Leute.“ A. d. U.. (Mechanics' Magaz. N. 203. 14. Jul. S.
                              									446.)