| Titel: | Ueber Druker-Walzen, als Stellvertreter der Druker-Bälle. Von Dr. Th. P. Jones. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. CXV., S. 394 | 
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                        CXV.
                        Ueber Druker-Walzen, als Stellvertreter der
                           								Druker-Baͤlle. Von Dr. Th.
                              									P. Jones.
                        Aus dem Franklin Journal in Gill's technical Repository.
                              									Julius 1827. S. 56.
                        (Im
                              								Auszuge).
                        Jones, uͤber Druker-Walzen.
                        
                     
                        
                           Man hat in vielen Drukereien in Philadelphia die elastischen
                              									Compositions-Walzen zum Auftragen der Drukerschwaͤrze den Baͤllen
                              									vorgezogen. Allein jede Verbesserung hat mit Vorurtheilen fuͤr das alte
                              									Herkommen zu kaͤmpfen, und wenn auch der Herr noch so sehr von der
                              									Guͤte derselben uͤberzeugt ist, so ist es doch der Knecht nicht
                              									immer, und das Vorurtheil des lezteren ist nicht selten entscheidend.
                           Unsere Walzen sind noch nicht so genau, als sie seyn muͤssen, wenn die Arbeit
                              									mittelst derselben gehoͤrig von Statten gehen soll. Es ist weit weniger daran
                              									gelegen, wenn der Kreis an denselben nicht vollkommen genau ist, als wenn sie nicht
                              									vollkommen der Laͤnge nach gerade sind. Die Walze laͤuft quer
                              									uͤber die ganze Form hin, und muß die Lettern uͤberall mit gleicher
                              									Kraft beruͤhren: ihre Elasticitaͤt ist kein Ersaz fuͤr
                              									Abweichung von der geraden Linie.
                           Wenn die Walze gut werden soll, so muß ihr Model so genau als moͤglich seyn;
                              									das Materials desselben muß die ihm gegebene Form behalten, und die Composition darf
                              									nicht an demselben kleben bleiben. Die meisten der hier verfertigten Model sind aus
                              									Holz. Haͤtte man feinkoͤrniges Mahagony-Holz dazu genommen, und das
                              									Zellgewebe in demselben mit irgend einer harzigen Composition ausgefuͤllt, so
                              									wuͤrde man gute Walzen bekommen haben; denn kein Holz wirft sich weniger als
                              									dieses: unsere Arbeiter begnuͤgten sich aber mit schlechterem Holze, und
                              									darin liegt der Fehler. Ein geistreicher Mechaniker unserer Stadt goß Model aus
                              									Messing; sie waren Halb-Cylinder, ungefaͤhr 3 Fuß lang, 3 Zoll im Durchmesser
                              									und 1/4 Zoll dik. Ihr Guß gelang vollkommen. Um sie vollkommen auszubohren, wurden
                              									sie weich geloͤthet, und fest mit Klammern an einander geklammert. Als man
                              									sie aber von einander nahm, zeigte es sich, daß sie in zwei entgegengesezten
                              									Richtungen gesprungen waren, und Ovale statt Kreise bildeten. Beim Messingbohren muß
                              									der Winkel des Bohrers sehr stumpf seyn, und waͤhrend er bohrt, zugleich
                              									poliren, die Poren des Metalles schließen, und die Oberflaͤche, die er
                              									abschabt, streken. Die Dike der gegossenen Model erlaubte Lezteres nicht, und sie
                              									sprangen. Man gab daher die Idee, sie auf diese Weise zu verfertigen,
                              									gaͤnzlich auf. Ich habe Gyps zu Modeln vorgeschlagen; habe aber nicht
                              									gehoͤrt, daß der Versuch gelungen ist, obschon er, wie ich glaube, wenn er
                              									gehoͤrig geleitet wird, nicht fehlschlagen kann, da die Weise, wie man Model
                              									aus Gyps gießt, allgemein bekannt ist.Das Verfahren, Gyps zu gießen, findet man in dem polyt. Journale Bd. XX. S. 280. beschrieben. A. d.
                                    											R.
                              								
                           
                           Wenn man Walzen gießt, muß der Model in drei Theile zerlegt werben koͤnnen,
                              									weit man nur auf diese Weise den Kern leicht aus demselben herausschaffen kann, was
                              									bei zwei Segmenten nicht der Fall ist.
                           Gyps-Model zu Druker-Walzen muͤssen beinahe zwei Zoll in der Dike halten, und
                              									man kann sie noch dadurch verstaͤrken, daß man der Laͤnge nach steife
                              									eiserne Staͤbe durch die Mitte einer jeden Abtheilung zieht. Nach dem Gusse
                              									muß man den Gyps vier oder fuͤnf Tage lang vollkommen austroknen lassen, und
                              									denselben hierauf mit einer Mischung aus Lein-Oehl und Wachs, oder aus Lein-Oehl und
                              									Pech traͤnken. Der Gyps-Model darf nur sehr gelinde erwaͤrmt werden;
                              									denn, wenn er erhizt wird, wird er muͤrbe und bricht. Wo Zeit genug
                              									uͤbrig ist, ist gekochtes Lein-Oehl das Beste, um den Model zu
                              									traͤnken; man uͤberzieht den Model nach und nach schichtenweise mit
                              									demselben, bis er nichts mehr davon einzusaugen vermag, und sezt ihn dann der Sonne
                              									oder der Ofenwaͤrme in einer Trokenstube aus, bis alles Oehl eingetroknet
                              									ist. Dadurch erhaͤlt der Model eine dunkelbraune Farbe, und sieht dann aus
                              									wie Toͤpferwaare, und in diesem Zustande schaͤlt er sich nicht leicht
                              									ab.
                           Um einen Cylinder-Model aus Gyps zu verfertigen, muͤßte man eine Walze aus
                              									Holz von dem verlangten Durchmesser, und einige Zoll laͤnger, drehen lassen,
                              									indem die Composition, aus welcher die elastischen Walzen gegossen werden, sich,
                              									wann sie sich sezt, bedeutend zusammenzieht, weßwegen man am Model zugeben muß.