| Titel: | Verbesserungen an Chronometern, worauf Joh. Gottl. Ulrich, Upper Rosamond Street, Parish, St. James's, Clerkenwell, Middlesex, sich am 25. März 1825 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. CXXV., S. 449 | 
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                        CXXV.
                        Verbesserungen an Chronometern, worauf Joh. Gottl. Ulrich, Upper
                           								Rosamond Street, Parish, St. James's, Clerkenwell, Middlesex,
                           								sich am 25. Maͤrz 1825 ein Patent
                           								ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Mai. 1827. S.
                              									122.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Ulrich's, Verbesserungen an Chronometern.
                        
                     
                        
                           Der Patent-Traͤger bemerkt, daß man seine
                              									Verbesserungen nur dann gehoͤrig einsehen wird, wenn man den
                              									gewoͤhnlichen Bau derselben versteht, und das Mangelhafte an demselben
                              									kennt.
                           
                              „Nach der gewoͤhnlichen gegenwaͤrtigen Einrichtung der
                                 										Chronometer theilt die Triebkraft, d.h., die Hauptfeder ihren Impuls der Unruhe
                                 										durch eine lange Reihe von Raͤdern und Triebstoͤken mit, wodurch,
                                 										wegen der Unvollkommenheiten in der Form der Zaͤhne derselben, wegen des
                                 										verschiedenen Zustandes der Fluͤßigkeit des Oehles auf den Zapfen, und
                                 										wegen der Ungleichheit der Kraft der Hauptfeder selbst in den verschiedenen
                                 										Theilen ihrer Spannung unzaͤhlbare Unregelmaͤßigkeiten zum
                                 										Vorscheine kommen muͤssen, die noch dadurch vermehrt werden, daß am Ende
                                 										der Raͤderreihe die Geschwindigkeit vervielfaͤltigt wird, folglich
                                 										der der Unruhe gegebene Impuls nicht gleichfoͤrmig seyn kann, und ihre
                                 										Bewegung durch die Kraft gehindert wird, die zum Ausheben der Hemmung des
                                 										Raͤderwerkes nothwendig ist.“
                              
                           Diesen Nachtheilen abzuhelfen, schlaͤgt der Patent-Traͤger vor die
                              									Hemmung des verbesserten Chronometers so zu verfertigen, daß die Kraft der
                              									Hauptfeder ihren Impuls der Unruhe nicht unmittelbar durch die Reihe von
                              									Raͤdern (train) gibt, sondern einen ganz
                              									unabhaͤngigen Ruͤklauf Feder-Hebel hebt, der auf eine abgesonderte
                              									Unruhe schaͤgt, und diese unabhaͤngig von dem Raͤderwerke in
                              									Schwung bringt. Waͤhrend auf diese Weise alle Unregelmaͤßigkeiten, die
                              									von der Reihe der Raͤder entstehen, und den regelmaͤßigen Gang des Chronometers
                              									hindern, beseitiget werden, wird durch die Ruͤkkehr der Unruhe ein
                              									unabhaͤngiger Feder-Hebel frei, welcher, nachdem er der Unruhe neuen Impuls
                              									gab, durch einen Schlag das Raͤderwerk in regelmaͤßigen
                              									Zwischenraͤumen loslaͤßt, und so das auf einander folgende Eingreifen
                              									der Spindellappen der Unruhe in das Steigerad erzeugt.
                           Fig. 13.
                              									zeigt die verschiedenen Theile dieser Verbesserung. Die Hemmung ist hier in Ruhe.
                              									Das Chronometer hat die gewoͤhnliche Reihe von Raͤdern bis zu dem
                              									Hemmungsrade, a, welches durch einen Triebstok auf
                              									seiner Achse bewegt wird. b, ist der Ausheber des
                              									Raͤderwerkes (train detent), der in Figur 14.
                              									einzeln dargestellt ist, und an seinem Ende ein Rubin-Pallet, c, fuͤhrt, welches die Umdrehung des Rades, a, indem es sich in die Zaͤhne sperrt, aufhaͤlt. d, ist der unabhaͤngige Hebel oder der
                              									Ruͤklauf, um der Unruhe den Impuls zu geben. Diese wird in einem Zustande von
                              									Spannung durch ein Rubin-Fang-Pallet, e, am Ende des
                              									Impuls-Aushebers, f, gehalten.
                           Nachdem die Unruhe, g, (die in Fig. 15. in senkrechter
                              									Lage dargestellt ist), in Schwung gesezt wurde, und sich in
                              									ruͤkgaͤngiger Richtung bewegt, wird es dem Pallet, h, auf ihrer Achse moͤglich vor dem Ende des
                              									Impuls-Hebels, d, frei vorbei zu gehen, und das kleine
                              									Pallet, i, gleichfalls auf der Achse der Unruhe, aber
                              									weiter unten macht sich, nachdem es vor der Feder, k,
                              									vorbeigegangen ist, frei, hinter dem Impuls-Ausheber. Wenn aber die Unruhe
                              									zuruͤkkehrt, so macht das kleine Pallet, i, indem
                              									es mit dem Ende der Feder, k, in Beruͤhrung
                              									kommt, den Impuls-Ausheber, f, sich hinlaͤnglich
                              									bewegen, um das Fang-Pallet, e, in den Stand zu sezen,
                              									von seinem Anhaltpuncte durch eine Kerbe, z, an dem Ende
                              									des Hebels, d, abzugleiten, den man in Fig. 16. in verticaler
                              									Lage sieht. Die Feder dieses Ruͤklauf-Hebels, d,
                              									die jezt in voller Staͤrke wirkt, wirft den Hebel vorwaͤrts, und
                              									veranlaßt dadurch sein Ende an das Pallet, h, auf der
                              									Achse der Unruhe zu schlagen, wodurch dieselbe neuen Impuls erhaͤlt. Sie hat
                              									aber noch einen anderen wichtigen Dienst zu leisten; naͤmlich das
                              									Raͤderwerk loszulassen; denn, wenn der Hebel, d,
                              									in die durch die punctirten Linien angedeutete Lage gekommen ist, verlaͤßt er
                              									das Pallet, und schreitet vorwaͤrts, wodurch eine schiefe Flaͤche, y, in der Naͤhe des Endes des Impuls-Feder-Hebels (siehe Fig. 16.)
                              									gegen das Pallet, c, am Ende des Aushebers des
                              									Raͤderwerkes schlaͤgt (der in Fig. 14. einzeln
                              									dargestellt ist), und das Pallet von dem Zahne stoͤßt, wodurch das
                              									Hemmungsrad frei wird. Der Zahn, 7, des Hemmungsrades druͤkt nun gegen das
                              									Pallet, l, der halbkreisfoͤrmigen Platte, und
                              									macht, daß die Platte sich auf ihrem Drehezapfen dreht, und den Hebearm, n, (man sehe die einzelne Fig. 18.) in die durch
                              									punctirte Linien in Fig. 13. angedeutete Lage bringt, und damit zugleich auch den
                              									Feder-Hebel, der auf diese Weise wieder durch das Pallet, e, gesperrt wird. Unmittelbar hierauf kommt der Zahn, 9, gegen das Pallet,
                              										o, und fuͤhrt die halbkreisfoͤrmige
                              									Platte und den Hebearm, n, in die in der dreizehnten
                              									Figur gezeichnete Lage, wodurch die Feder des Ruͤklauf-Hebels in einen
                              									Zustand von Spannung versezt, und bereit wird den naͤchsten Impuls zu geben.
                              									Der Zahn 15 ist waͤhrend dieser Zeit auf das Pallet, c, gekommen, und das Hemmungsrad aufgehalten worden. Nun schlaͤgt
                              									das Pallet, i, wieder auf das Ende der Feder, k, wie vorher, und macht dadurch einen anderen Zahn des
                              									Rades, a, frei, u.s.f. Auf diese Weise wird das
                              									Raͤderwerk regulirt.
                           Um zu verhindern, daß das Hemmungsrad und der Feder-Hebel nicht straucheln, sind zwei
                              									Vorsichts-Vorrichtungen angebracht. Die erste ist ein Federwaͤchter, p, der mittelst einer Schraube an der Platte, q, angebracht ist. Von dieser Feder laͤuft ein
                              									gekruͤmmter Arm, r, weg, und wenn das Ende der
                              									Feder aus dem Zahne des Rades, a, entweicht, kommt der
                              									gekruͤmmte Arm, r, gegen die Seite des
                              									Impuls-Aushebers, f, und hindert die Schwingung
                              									desselben. Die zweite Vorrichtung dient zur Beschraͤnkung des Aushebers des
                              									Raͤderwerkes, und noͤthigt das Pallet desselben sich gegen den Zahn
                              									des Rades, a, zu sperren, weßwegen ein etwas verdiktes
                              									Stuͤk, s, an der Seite des Aushebers des
                              									Raͤderwerkes, b, angebracht ist, wodurch die
                              									Kerbe, y, in Fig. 16., im Feder-Hebel,
                              										d, beinahe so ausgefuͤllt wird, daß der
                              									Ausheber sich nicht bewegen kann.
                           Diese Vorsichts-Vorrichtungen sollen einen wesentlichen Theil dieser Verbesserungen
                              									bilden, und werden daher von dem Patent-Traͤger vorzuͤglich in
                              									Anspruch genommen, so wie 1) die Art, wodurch, mittelst der zwei entgegengesezten
                              									Bewegungen der abwechselnden Pallets sowohl die Zuruͤkfuͤhrung des
                              									Federhebels zu seinem Ausheber, als auch die Spannung seiner Feder bewirkt wird. 2) Das
                              									Loslassen des Raͤderwerkes durch eine von der Unruhe unabhaͤngige
                              									Kraft. 3) Die Art, das Ausspringen des Aushebers des Raͤderwerkes aus den
                              									Zaͤhnen des Hemmungsrades zu verhindern, wenn der Zahn damit in
                              									Beruͤhrung kommt, und eben so das Entweichen der Impuls-Feder von ihrem
                              									Ausheber waͤhrend der Periode des Sperrens: diese lezten beiden Vorrichtungen
                              									sind fuͤr alle Ruͤklauf-Hemmungen besonders wichtig, indem das
                              									zufaͤllige Entweichen mehrerer Zaͤhne, das gewoͤhnlich das
                              									Straucheln genannt wird, auf diese Weise vollkommen vermieden wird, ohne daß das
                              									Spiel der uͤbrigen zeitmessenden Theile im Mindesten dabei litte.
                           Da die uͤbrigen Theile des Chronometers die gewoͤhnlichen sind, so
                              									wurden sie hier nicht gezeichnet.
                           
                        
                     
                  
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