| Titel: | Maschine zum Hecheln, Kämmen und Zurichten des Hanfes, Flachses und anderer faseriger Stoffe, worauf Edw. Garsed, Flachs-Spinner zu Leeds, Yorkshire, sich am 14. Mai 1826 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. CXXXV., S. 473 | 
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                        CXXXV.
                        Maschine zum Hecheln, Kaͤmmen und
                           								Zurichten des Hanfes, Flachses und anderer faseriger Stoffe, worauf Edw. Garsed, Flachs-Spinner
                           								zu Leeds, Yorkshire, sich am 14. Mai 1826 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Junius 1827. S.
                              									185.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Garsed's, Maschine zum Hecheln des Flachses etc.
                        
                     
                        
                           Auf dieser Maschine soll der gebrochene Flachs und Hanf
                              									gehechelt werden: er kommt also als sogenannte Flachsreise, wie man ihn als solche
                              									auf dem Markte kauft, in diese Maschine.
                           Fig. 1. zeigt
                              									diese Maschine von der Seite. a, a, sind zwei Trommeln
                              									von gleichem Durchmesser, oder sie koͤnnen auch bloße Raͤder seyn, die
                              									sich im Gestelle der Maschine um ihre Achsen drehen. b,
                                 										b, ist ein Laufband ohne Ende, oder es koͤnnen auch mehrere
                              									Laufbaͤnder angebracht seyn, wo man eine Trommel hat. Dieses Laufband oder
                              									diese Laufbaͤnder fuͤhren eine Reihe von Hecheln, c, c, c. Die Flachsreise wird flach ausgebreitet,
                              									zwischen Kluppen oder Haͤltern festgehalten, und mittelst Schnuͤren an
                              									dem senkrechten Pfosten, d, bei, e, aufgehaͤngt, so daß die darunter hinlaufenden Hecheln frei auf
                              									die Enden der Flachsreise wirken.
                           
                           Die eine der Trommeln, a, wird durch ein Laufband von
                              									einer Dampfmaschine her oder von irgend einer anderen Triebkraft mittelst eines
                              									Laͤufers an der Achse dieser Trommel in Bewegung gesezt; dadurch wird dann
                              									das Laufband, b, und mit diesem zugleich die Reihe von
                              									Hecheln in Umlauf gebracht, deren Spizen, so wie sie unter dem bei, e, haͤngenden Flachse durchlaufen, die Fasern
                              									desselben spalten und gerade legen.
                           Um die Hecheln immer in demselben Laufe zu erhalten, sind zu jeder Seite der Maschine
                              									Schienen, f, f, angebracht, und zu jeder Seite der
                              									Hecheln Schlitten, g, g, g, die sich auf diesen Schienen
                              									hinschieben. Vorne und ruͤkwaͤrts an den Hecheln sind Aufsaͤze
                              									angebracht, durch welche die Tiefe bestimmt wird, bis zu welcher die Spizen in den
                              									Flachs eindringen: das Werk, welches durch die Hecheln ausgehechelt und in denselben
                              									angehaͤuft wird, wird bei Seite geschafft, sobald die Hecheln unter die
                              									Maschine kommen. Dieß geschieht mittelst eines Fallhebels oder Streichers, h, h, den man unten von den Hecheln herabhaͤngen
                              									sieht. Das bei Seite geschaffte Werg faͤllt auf das Laufband ohne Ende, i, i, und wird durch dasselbe beseitigt.
                           Um die Flachs-Reise immer mehr und mehr herabsteigen zu lassen, so daß nach und nach
                              									alle Theile von der Hechel durchgehechelt werden, wird der Rahmen, e, in welchem der Flachs gehalten wird, mittelst einer
                              									Schnur an dem senkrechten Pfosten, d,
                              									aufgehaͤngt. Diese Schnur laͤuft uͤber eine Rolle, und ist mit
                              									ihrem Ende an einem Rade, k, befestigt, welches Rad
                              									durch ein Laufband und einen Laufer sehr langsam bewegt wird, was mittelst eines
                              									Raͤderwerkes an der Seite der Maschine geschieht.
                           Diese Schnur wird an dem Rade so angebracht, daß man das Staͤbchen, an welchem
                              									das Ende derselben befestigt ist, zwischen die Zaͤhne oder Stifte des Rades,
                              										k, stekt, wodurch dann die Reise nach Belieben hoch
                              									oder tief gehaͤngt werden kann. Es sind einige Vorrichtungen an diesem Rade
                              									angebracht, die sich nach Belieben stellen lassen, wie z.B. ein Faͤnger, j, der das Staͤbchen und die Schnur haͤlt,
                              									waͤhrend man die Reise wegnimmt, und eine andere dafuͤr
                              									einhaͤngt. Es ist auch ein Schild, l, angebracht,
                              									wodurch die Lage des Staͤbchens regulirt wird, und der als Fuͤhrer
                              									fuͤr dasselbe dient, um es jedes Mahl gehoͤrig in die Zaͤhne
                              									einfallen zu lassen. Wenn das Rad sich so weit umgedreht hat, daß das
                              									Staͤbchen aus den
                              									Zaͤhnen durch die Schwere der Reise und ihrer Kluppe ausgezogen werden kann,
                              									so faͤllt es auf den Faͤnger, m, und zeigt
                              									durch seinen Fall zugleich an, daß die Reise ganz herabgekommen ist. Diese wird nun
                              									aus der Maschine genommen, und umgekehrt, so daß nun auch die bisher ungehechelt
                              									gebliebenen Theile derselben durchgehechelt werden, und so die ganze Reise
                              									gehoͤrig zugerichtet wird.
                           Der Patent-Traͤger nimmt hier nur 1) das Anbringen einer hinlaͤnglichen
                              									Anzahl von Hecheln auf einem biegsamen Laufbande, mag dieß nun ein breiter oder
                              									mehrere schmale Streifen oder eine oder mehrere Ketten seyn; 2) das Herablassen der
                              									Reise, mag dieß nun durch das Raͤderwerk oder durch die Hebel geschehen, und
                              									3) die Streicher an den Hecheln als sein Patent-Recht in Anspruch.Hr. Garsed haͤtte die Menge Werges, die er
                                    											bei dieser Maschinen-Hechel bekommt, und die Guͤte des auf diese
                                    											Weist gehechelten Flachses angeben sollen. Wir wollen zugeben, daß durch
                                    											diese Vorrichtung eine Vorarbeit an groͤberem Hanfe und Flachse
                                    											geleistet werden kann, zweifeln aber sehr, daß dadurch die Geschiklichkeit
                                    											der Hand, auf welche bei dem Hecheln soviel ankommt, ersezt wird. A. d.
                                    											U.
                              								
                           
                        
                     
                  
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