| Titel: | Kalk-Chlorür, ein sicheres Mittel gegen die schlagenden Wetter in Bergwerken, und gegen den Gestank im Kielraume der Schiffe. (Auch als Mittel gegen den stinkenden Athem.) | 
| Fundstelle: | Band 25, Jahrgang 1827, Nr. CXLII., S. 535 | 
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                        CXLII.
                        Kalk-Chloruͤr, ein sicheres Mittel gegen
                           								die schlagenden Wetter in Bergwerken, und gegen den Gestank im Kielraume der Schiffe.
                           								(Auch als Mittel gegen den stinkenden Athem.)
                        Ueber Kalk-Chloruͤr.
                        
                     
                        
                           Das Philosophical Magazine and Journal gibt in
                                 										seinem neuesten Hefte, August, S. 142, Nachricht von einem Aufsaze des
                              										Hrn. Children, welchen Hr.
                              										F. Fincham an der
                              										royal Society zu London
                              									vorlas, aus welchem erhellt, daß Kalk-Chloruͤr mit dem besten Erfolge zur
                              									Vertreibung des Gestankes im Kielraume der Schiffe, der durch das eindringende
                              									See-Wasser entsteht, angewendet wurde. Wiederholte Versuche auf den Werften zu
                              									Deptford und Chatham bewiesen dieß auf eine sehr erfreuliche Weise.
                           Am 17. Maͤrz zeigten sich in der Kohlengrube zu Bradford boͤse Wetter:
                              									die Bergleute konnten nur mit der Sicherheit-Lampe arbeiten. Hr. Children ließ Kalk-Chloruͤr ausstreuen. Am 19ten
                              									konnten sie (obschon Sonntags die Grube nicht befahren wurde) mit den
                              									gewoͤhnlichen Gruben-Lichtern arbeiten. Sie streuten nun wieder
                              									Kalk-Chloruͤr, aber soviel, daß ihnen der Geruch des, aus demselben sich
                              									entwikelnden, Gases zuwider wurde, und ließen es an den folgenden Tagen bleiben. Als
                              									am naͤchsten Montage hierauf ein Knappe mit seinem Gruben-Lichte einfuhr,
                              									entzuͤndete sich der Schwaden, brannte ihn, und er starb bald darauf. Am
                              									folgenden Tage streute Hr. Children wieder Chlorid: die
                              									Arbeiter konnten am folgenden Tage ohne allen Nachtheil mit ihren freien
                              									Gruben-Lichtern arbeiten. Am 6. April sezte man das Kalk-Chloruͤr wieder bei
                              									Seite. Am 10ten erzeugte ein Gruben-Licht eine starke Explosion, und eben so am 12.
                              									April. Man streute am 12ten und 13ten wieder Kalk-Chloruͤr, und es erfolgte
                              									keine Explosion mehr.Es ist kein Zweifel, daß Kalk-Chloruͤr uͤberall, wo es sich um
                                    											Beseitigung des Gestankes handelt, der durch Zersezung gewisser thierischer
                                    											und vegetabilischer Koͤrper entsteht, mit entschiedenem Vortheile
                                    											angewendet werden kann. Sogar die Kloake, die der Mensch in sich
                                    											traͤgt (der uͤble Geruch aus dem Munde, woran Manche
                                    											uͤbrigens gesunde Menschen so sehr leiden), laͤßt sich mit
                                    											Kalk-Chloruͤr-Aufloͤsung, wenn man einige Mahle des Tages sich
                                    											damit den Mund auswaͤscht, schnell beseitigen. Hr. Hofr. Schultes in Landshut hat uns dieses Mittel schon
                                    											vor zwei Jahren empfohlen. Wir haben aber bisher vergessen es
                                    											oͤffentlich zu empfehlen, waͤhrend uns jezt wieder ein
                                    											auffallendes Beispiel einer spezifiken Wirkung gegen dieses Uebel an diese
                                    											Bekanntmachung erinnerte. In England oder Frankreich wird wohl irgend ein
                                    											Charletan sich auf ein solches Mundwasser ein
                                    											Patent geben lassen. Wer das Kalk-Chloruͤr an seinem Wohnorte nicht
                                    											haben kann, der kann es aus der chemischen Fabrike des Herausgebers dieses
                                    											Journales beziehen. A. d. R.