| Titel: | Beschreibung eines vollständigen Tuchmacherstuhls, nach neuester und zwekmäßigster Konstruction. Von den Fabriken-Commissions-Räthen Frank und May. | 
| Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. I., S. 2 | 
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                        I.
                        Beschreibung eines vollstaͤndigen
                           Tuchmacherstuhls, nach neuester und zwekmaͤßigster Konstruction. Von den
                           Fabriken-Commissions-Raͤthen Frank und May.
                        Aus den Abhandlungen der koͤnigl. preußischen
                                 technischen Deputation fuͤr GewerbeDer Inhalt des ersten Theils dieses technischen Prachtwerkes, wovon wir der
                                    Guͤte Sr. Exzellenz des Herrn Ministers
                                       Freiherrn v. Schuckmann ein Exemplar
                                    verdanken, enthaͤlt: I. Beitraͤge zur
                                       Kenntniß des Dampfmaschinenwesens, von dem
                                       Fabriken-Commissionsrathe Severin, und zwar I. Geschichte der Dampfmaschine, die in folgende
                                    Unterabtheilungen zerfaͤllt: 1. Erste Versuche und Savarische
                                    Maschinen. 2. Nawcomensche Maschinen. 3. Watt'sche Maschinen und
                                    Veraͤnderungen derselben in England, in Frankreich und in
                                    Deutschland. 4. Hochdrukmaschinen mit auf- und niedergehenden Kolben.
                                    5. Maschinen mit 2 Cylindern zur doppelten Benuͤzung des Dampfes. 6.
                                    Rotirende Maschinen. 7. Einige andere durch Feuer und Waͤrme in
                                    Bewegung gesezte Maschinen. 8. Ueber die Kessel und Feuerungen der
                                    Dampfmaschinen. 9. Anwendung der Dampfmaschinen aus die Bewegung der
                                    Schiffe. II. Detaillirte Beschreibung einiger
                                       Dampfmaschinen, ihrer Ausfuͤhrung und ihres Effectes. 1.
                                    Eine Maschine von 16 Pferdekraft, bei dem Fabrikanten Hrn. Tappert in
                                    Berlin. 2. Beschreibung der Dampfmaschine in der Kattundrukerei des Hrn.
                                    Dannenberger in Berlin. 3. Beschreibung einer Dampfmaschine von dem
                                    Mechanikus Hrn. Freund. 4. Beschreibung einer doppeltwirkenden Dampfmaschine
                                    von Humphry Edwards in Paris, nach dem Woolff'schen Prinzip. 5. Ueber
                                    Veraͤnderung der Richtung in der Bewegung einer Dampfmaschine.
                                    6. Die beim Bergbaue aufgestellten Dampfmaschinen und verschiedene
                                    Bauanstalten derselben in den Koͤnigl. Preussischen Staaten. III. Einige allgemeine Betrachtungen uͤber Dampf,
                                       Dampfmaschinen und ihre Theile. 1. Ueber den Dampf. 2. Von den
                                    Kesseln. 3. Von dem Cylinder, der Kraftberechnung und den einzelnen Theilen
                                    einer Dampfmaschine. II. Beitraͤge zur
                                       Tuchfabrikation. I. Beschreibung eines Tuchweberstuhls. Von den
                                    Fabriken: Commissionsraͤthen Frank und May, den wir hier in einem um ein Viertheil
                                    verkleinerten Maßstabe in Abbildung mittheilen. II. Beschreibung einer
                                    Rauhmaschine. Von dem Fabriken-Commissionsrath Frank. III. Beschreibung einer Scheermaschine. Von dem Geheimen
                                    Ober-Finanzrath Beuth. III. Beschreibung
                                    einer Maschine fuͤr Kupferstecher. Von dem
                                    Fabriken-Commissionsrath Severin.
                                    Demselben sind beigegeben 13 große Kupfertafeln und 29 in groß Folioformat,
                                    und zwar in einer so vollendeten Ausfuͤhrung, daß sie wohl schwerlich
                                    durch ein aͤhnliches Werk uͤbertroffen werden koͤnnen.
                                    Wenige Exemplare wurden der Buchhandlung Dunker
                                    und Humblot in Berlin zum Debuͤt
                                    uͤbergeben, wovon das Exemplar 30 preuß. Thlr. kostet, ein Preis, der
                                    mit dem großen Kunstwerthe dieses Prachtwerkes in einem sehr geringen
                                    Verhaͤltnisse steht. Wo der Staat seiner Industrie mit solchen
                                    Leitfaͤden an Handen geht, da muß sie auch den hoͤchsten
                                    Gipfel ihrer Vervollkommnung erreichen. A. d. Red.. Erster Theil, Berlin 1826. S. 379.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Frank's und May's, Beschreibung eines vollstaͤndigen
                           Tuchmacherstuhls.
                        
                     
                        
                           Wenn man die Werkstaͤtten der Weberei durchwandert, und
                              seine Aufmerksamkeit auf die Werkzeuge und Maschinen richtet, welche sich darin
                              vorfinden, so wird man bald gewahr, daß die Konstructionen und Dimensionen, nach
                              welchen dieselben erbauet sind, in der Regel sehr von einander abweichen.
                              Laͤßt man sich daruͤber mit den Webern in Unterredung ein, so vernimmt
                              man wohl, daß es sich auf dem einen Weberstuhl leichter und besser arbeiten lasse,
                              als auf dem andern; aber selten wird man einen Meister oder Gesellen finden, welcher
                              im Stande waͤre; den eigentlichen Grund hiervon anzugeben. Um dem
                              fehlerhaften Stuhle zu Huͤlfe zu kommen, wenden die Weber wohl mancherlei
                              Mittel an, die auch oft den Zwek erreichen wuͤrden, wenn sie nur
                              hinlaͤngliche Dauer und Festigkeit gewaͤhrten; wiewohl diese
                              Huͤlfsmittel gewoͤhnlich dem Auge des Besuchers wehe thun, wenn
                              derselbe an Ordnung und Regelmaͤßigkeit gewoͤhnt ist.
                           Jene Verschiedenheit in der Konstruction und dem Baue der Weberstuͤhle
                              gruͤndet sich auf mehrere Ursachen. Zunaͤchst faͤllt es der
                              Nachlaͤßigkeit unserer Tischler oder Zimmerleute zur Last, wenn die von ihnen
                              erbaueten Weberstuͤhle nicht von der guten Wirkung sind, als das dazu gegebene Muster. Bei
                              dem Ausmessen wird gewoͤhnlich auf einen Viertel- oder halben Zoll
                              nicht so genau geachtet. Die Bearbeitung und Zusammenstellung des neuen Stuhls
                              fuͤhrt wiederum auf Abweichungen, und so kommt es oft, daß der neu erbauete
                              Stuhl ganz andere Dimensionen als das dazu gegebene Muster enthaͤlt, was
                              jedoch der gewoͤhnliche Weber selten zu beurtheilen versteht, welcher die
                              Verschiedenheit nur erst findet, wenn ihm die Arbeit auf dem neuen Stuhl nicht so
                              leicht von der Hand gehet, als auf dem zum Muster gegebenen alten.
                           Eine andere Ursache, weßhalb die Weberstuͤhle in ihrem Baue so sehr
                              verschieden erscheinen, liegt auch darin, daß der Tischler oder Zimmermann
                              gewoͤhnlich nur einige Maße, selten aber eine vollstaͤndige Zeichnung,
                              von dem Stuhle zur Hand hat, welchen er zu erbauen beabsichtiget, und aus der er die
                              erforderlichen Dimensionen, nach der beabsichtigten Konstruction, jederzeit
                              entnehmen koͤnnte. Vieles wird dann nach Gutduͤnken angefertiget, und
                              der neue Stuhl ist am Ende ganz etwas anderes geworden, als was er der Bestellung
                              nach haͤtte werden muͤssen, wenn die Ausfuͤhrung mit
                              Genauigkeit geschehen waͤre.
                           Eine Hauptursache aber, daß so viele schlechte Weberstuͤhle erbauet, und in
                              den Werkstaͤtten aufgestellet werden, liegt oft in der Nachlaͤßigkeit
                              und dem Mangel an Einsicht von Seiten der Fabrikenunternehmer. Ihnen liegt in der
                              Regel sehr wenig daran, ob dem Lehrmeister oder Gesellen die Arbeit leicht oder
                              schwer von der Hand gehet, denn sie bezahlen ja nicht nach Zeit, sondern nach
                              Stuͤk. Der Weber mag also sehen, wie er mit dem schlechten Stuhle fertig
                              wird, und dieser hilft sich denn auch so gut er kann, und so weit er es versteht.
                              Wenn nur die Arbeit bei der Ablieferung annehmbar erscheint, was kuͤmmert es den
                              Unternehmer, wie sehr der Arbeiter sich hat quaͤlen muͤssen. Werden
                              neue Stuͤhle erbauet, so gibt man sie dem Mindestfordernden in Arbeit. Ja, es
                              haben sich sogar Faͤlle ereignet, daß Fabrikenunternehmer, welche auf Bildung
                              und Anerkennung ihrer Verdienste Anspruch nehmen, die ihnen auf Kosten des Staats
                              zugetheilten zwekmaͤßigen Weberstuͤhle nicht einmahl weiter haben
                              nachbauen lassen, weil die nach gewoͤhnlichen schlechten Konstructionen
                              angefertigten wohlfeiler herzustellen waren, und es zunaͤchst nicht zu ihrem
                              Nachtheil gereicht, wenn die Arbeit darauf schwer zu verrichten ist.
                           In allen mechanischen Dingen, wozu die Weberei zunaͤchst gehoͤrt, gibt
                              es aber zur Erreichung eines Zwekes nur eine beste Art, und, wenn diese einmahl
                              aufgefunden ist, so sollte jeder in seinem Fache dahin streben, sie fest zu halten,
                              und dafuͤr zu sorgen, daß sie nicht wieder verloren gehe. Es geziemt dem
                              gebildeten Menschen, und so auch Fabrikenunternehmer, sich nur der besten und
                              verstaͤndigsten Mittel zu bedienen, und jedes Mittel, welches dazu geeignet
                              ist, eine Arbeit zu erleichtern, nuͤzt nicht allein dem Arbeiter, welcher sie
                              verrichtet, sondern auch dem Unternehmer, fuͤr welchen sie verrichtet wird,
                              indem es die Kraͤfte des Arbeiters schont, und ihn dadurch ermuthiget, seinen
                              Fleiß auf die Hervorbringung vollkommen guter Arbeit zu verwenden.
                           Indessen gibt es auch noch Fabrikenunternehmer und Gewerbsmeister, welche bei dem
                              Baue der Weberstuͤhle gern die besten Muster zum Grunde legen, und auf deren
                              genaue Ausfuͤhrung halten wuͤrden, wenn sie nur damit bekannt waren.
                              Um diesen nun zu Huͤlfe zu kommen, und zugleich die Weberstuͤhle nach
                              ihrer verschiedenen Art in neuester und zwekmaͤßigster Konstruction
                              darzustellen, sollen leztere in einer Reihe von Zeichnungen und Beschreibungen in
                              den Abhandlungen mitgetheilt werden.
                           Es wird mit dem einfachsten der Weberstuͤhle, dem Tuchmacherstuhl, der Anfang
                              gemacht, welcher zugleich in neuer Zeit, bei Anwendung des Schnellschuͤzens,
                              die wichtigste Verbesserung erhalten hat, indem man ihn von dem
                              zweimaͤnnischen zum einmaͤnnischen Stuhle umgestaltete.
                           Tab. I. stellt den Stuhl in verschiedenen Ansichten dar, und zwar Fig. 1. im Grundrisse,
                              Fig. 2. in
                              der vorderen Ansicht, Fig. 3. in der
                              Seitenansicht, und Fig. 4. im Querprofile. Einerlei Gegenstaͤnde sind dabei mit
                              einerlei Buchstaben bezeichnet.
                           Im Grundrisse, Fig.
                                 1., ist, a, die schraͤgliegende Sizbank
                              fuͤr den Arbeiter; sie ruhet auf den beiden Leisten, b, b, welche an den Pfosten, c, c, mit
                              Naͤgeln oder Holzschrauben befestigt sind. Der Brustbaum, d, ist durch Schraubenbolzen mit dem Pfosten, e, verbunden. Durch das angesezte Brustbrett, d', entstehet eine Spalte, durch welche das gewebte Tuch auf den Tuchbaum,
                              f, gelanget; dieser ruhet mit eisernen Zapfen in
                              Einschnitten der Riegel, g, g. – h, ist ein am Tuchbaume befestigtes gußeisernes
                              Sperrrad, und, i, ein durch den Zapfen des Tuchbaumes
                              gehaltener beweglicher Hebel, an welchem der Schiebezahn, k, Fig.
                                 4. angebracht ist. Die 4 Querschemmel (contre
                                 marches) J, J, J, J, welche bei, m, durch Gewinde Paarweise vereinigt sind, werden in den
                              Lagern, n, n, durch eiserne Stifte gehalten. Bei, m, sind die Querschemmel durch Schnuͤre mit den
                              Tritten, o, o, verbunden, welche auf dem am Fußboden
                              befestigten Lager, p, ruhen. Die schraͤg
                              eingestaͤmmten Loͤcher in den Fußtritten, durch welche die Zapfen, q, q, gehen, gestatten erstern die auf- und
                              niedergehende Bewegung. Der Garnbaum, r, hat eiserne
                              Zapfen an beiden Enden, und liegt mit denselben in den hoͤlzernen Lagern, s, s, die an den Pfosten, t,
                                 t, angeschroben sind. An dem einen Ende des Garnbaumes ist das Sperrrad,
                              u, befestiget, welches dem vorhin erwaͤhnten
                              am Tuchbaume vollkommen gleich ist. v, v, sind
                              bewegliche hoͤlzerne Scheiben, die so weit auseinander gestellt werden, als
                              es die Breite der Kette erfordert; eiserne Stifte, welche durch die Scheiben gehen,
                              erhalten sie in der gegebenen Stellung. Der Garnbaum sowohl, als der Tuchbaum sind
                              mit Ruthen versehen, in welche die zur Befestigung dienenden Staͤbe gelegt
                              werden.
                           Die vordere Ansicht, Fig. 2., in welcher die Bank, der Brustbaum und der Tuchbaum, so wie auf
                              der linken Seite der Pfosten, e, zur deutlicheren
                              Darstellung der dahinter liegenden Theile weggelassen sind, bemerkt man die Lage der
                              Querschemmel, J, J, J, J, und der Fußtritte, o, o, in aufgezogener Stellung mit den Gewinden bei, m. Die Gewinde sind von der Art, daß der Bogen, welchen
                              die Schemmel bei ihrem Auf- und Niedergange machen, nicht schiebend oder
                              ziehend auf die Lager, n, n, wirken kann. Durch die
                              Schnuͤre, w, w, sind die Querschemmel mit den
                              untern Schaͤften, x, x, des Geschirres verbunden;
                              an den oberen Schaͤften, x', x', sind Riemen, y, y, y, y, vermittelst eingeschraubter Kloben, z, z, z, z, befestigt, welche uͤber die mit
                              eisernen Zapfen versehenen beweglichen Wellen, 1,1, gehen. Die Arme, 2, 2, 2, 2,
                              welche die Zapfen der Wellen aufnehmen, sind in dem Geschirrbaume, 3, eingezapft.
                              Der Geschirrbaum ruhet auf den Riegeln, 4, 4, und ist verschiebbar, um ihm die zum
                              Weben schikliche Lage leicht geben zu koͤnnen. 5, ist der vordere, und, 6,
                              der hintere Riegel, wodurch die beiden Seitenwaͤnde des Stuhls oberhalb
                              mittelst Schraubenbolzen, deren Muttern in das Holz eingelassen sind, verbunden
                              werden. Die beiden obern Kanten des vordem Riegels sind abgerundet, damit er als
                              Streichriegel, beim Aufziehen der Kette benuͤzt werden kann. An der hintern
                              Seite dieses Riegels ist ein doppelarmiger Hebel, 7, angebracht, welcher sich auf
                              dem Zapfen, 8, drehet: er dient dazu, mittelst der Schnur, 9, die an dem einen Ende
                              bei, 7', befestigt ist, und bis zum Hebel, i, gehet, das
                              Aufziehen des Tuchs zu bewirken, ohne daß der Arbeiter noͤthig hat, sich von
                              seinem Stande in der Mitte des Stuhls zu entfernen. Indem naͤmlich der Weber
                              mit der. linken Hand den Hebel bei, 7, niederdruͤkt; erhebt er sich bei, 7',
                              wodurch zugleich der Hebel, i, und mit ihm der
                              Schieberzahn, k, Fig. 4., der in das
                              Sperrrad, h, eingreift, gehoben werden, und die
                              Umdrehung des Tuchbaums hervorbringen, der Sperrhaken, 21, aber das
                              Zuruͤkgehen verhindert. Unter dem Riegel, 5, ist bei, 5, noch eine Schnur
                              befestigt, welche uͤber die Rolle, 10, gehet, und von da uͤber eine
                              zweite Rolle, 10', Fig. 4., nach dem Sperrhaken, 11, geleitet ist; sie hat den Zwek, daß der
                              Arbeiter, indem er die Schnur anziehet, und dadurch den Sperrhaken aufhebt, die
                              Kette nachlassen kann. 12, 13, 14, 15, 16 und 17, sind die Haupttheile der Lade,
                              welche auf dem Holme, 18, ruhet. Sie wird weiter unten mit ihren Triebwerken zum
                              Schnellen des Schuͤzens noch naͤher beschrieben werden. Aus der
                              Seitenansicht, Fig.
                                 3., und dem Querprofile, Fig. 4. ergibt sich die
                              Lage und Verbindung der erwaͤhnten Theile nach denen damit
                              uͤbereinstimmenden Buchstaben und Ziffern. Die zu den Seitenwaͤnden
                              gehoͤrenden Stuͤke, als die Pfosten, c, e,
                              und, t, so wie die Riegel, g, 4, und, 19, und der Holm, 18, sind durch Verzapfungen fest mit einander
                              verbunden. Der Laͤnge nach sind die beiden Seitenwaͤnde oberhalb durch
                              die Riegel, 5, und, 6, wie schon bemerkt, vereinigt, unterhalb aber sind sie durch
                              den Brustbaum, d, und den Riegel, 20, verbunden. Dieser
                              Riegel hat neben dem Zwek, den Stuhl zusammen zu halten, noch den, daß er der Kette
                              zur Unterlage dient, vermittelst welcher sie hoch und niedrig gestellt werden kann,
                              zu welcher Absicht in die Pfosten, t, t,
                              verlaͤngerte Zapfenloͤcher gemacht sind. An der aͤußeren Kante
                              ist er stark abgerundet, damit die Kettfaͤden leicht uͤber ihn
                              hinweggleiten koͤnnen. Die Festhaltung dieses Riegels geschieht
                              uͤbrigens auch durch Schraubenbolzen mit eingelassenen Muttern.
                           Zur Lade, welche Fig.
                                 2. in der vorderen, Fig. 3. in der
                              Seitenansicht, und Fig. 4. im Querprofile zu sehen ist, gehoͤrt der Ladenbaum, 12,
                              die Bahn, 13, das Riethblatt, 14, der Ladendekel, 15, der Holm, 16, und die vier
                              Arme, 17, 17, 17, 17. Leztere sind durch dicht schließende Zapfen mit dem Ladenbaum
                              und Holm verbunden, welche unterhalb durch eiserne Schraubenbolzen, und oberhalb
                              durch hoͤlzerne Naͤgel in den Zapfenloͤchern gehalten werden.
                              Die Bahn wird auf dem Ladenbaum festgeleimt. Der Ladendekel ist verschiebbar, um das Blatt einsezen zu
                              koͤnnen. Durch den Holm gehen die Schrauben, 22, 22, welche unten mit
                              verstaͤhlten Spizen versehen sind, mit welchen sie in eisernen Pfannen,
                              23,23, ruhen. Leztere enthalten mehrere Loͤcher, damit die Lade nach
                              Erforderniß vor- und ruͤkwaͤrts gestellt werden kann, so wie
                              durch die Schraube die Stellung nach der Hoͤhe bewirkt wird. Die Schraube,
                              welche Fig. 9
                              und 10. nach
                              groͤßerem Maßstabe gezeichnet ist, stehet absichtlich an der aͤußeren
                              Kante des Holms, um einen staͤrkeren Fall der Lade hervor zu bringen, der dem
                              Arbeiter das Einschlagen des Schußgarns erleichtert. Wuͤnscht man diesen Fall
                              durch noch weitere Vorruͤkung der Aufhaͤngepuncte zu vermehren, so
                              kann dieses dadurch geschehen, daß man die Schrauben durch ein verschiebbares Eisen
                              gehen laͤßt, wie Fig. 12. zeigt, wobei man
                              auch statt der Schraube eine einfache Spize, Fig. 11., anbringen kann,
                              welche leztere jedoch den Vortheil zum Hoch- und Niedrigstellen der Lade
                              nicht gewahrt. Der staͤrkere Fall der Lade kann uͤbrigens auch noch
                              dadurch bewirkt werden, daß man an den Holm horizontale verschiebbare Arme mit
                              Gewichten anbringt, wie Fig. 9. zeigt.
                           Zum Hin- und Hertreiben des Schuͤzens dient die an beiden Enden der
                              Lade angebrachte Vorrichtung, welche durch den Grundriß vom rechten Fluͤgel
                              der Lade, Fig.
                                 5., durch die perspektivischen Ansichten, Fig. 6 und 8., und durch die
                              Profil-Zeichnung, Fig. 7. dargestellt ist.
                              Dabei ist, a, ein duͤnnes Brettchen, welches
                              hinter der Bahn liegt, und in die Arme der Lade eingelassen ist. Es ist
                              verschiebbar, damit es nach der jedesmahligen Laͤnge des Riethblatts gestellt
                              werden kann, an welches es dicht anstoßen muß. b, ist
                              eine auf der Bahn befestigte Leiste, welche dem Schieber, a, gegenuͤber stehet, und nach der Breite des zu webenden Tuchs
                              ihren Stand erhaͤlt. Sie ist an dem einem Ende abgerundet, damit der
                              Schuͤze ohne Anstoß in den Raum, c, gelangen
                              kann. Ueber dem Schieber, a, liegt die eiserne Schiene,
                              d, welche durch die Schraubenbolzen, e, e, an den Armen der Lade befestigt ist. Sie hat
                              mehrere Loͤcher, um sie nach der Breite des zu webenden Tuchs vor-
                              oder ruͤkwaͤrts stellen zu koͤnnen. An den umgebogenen Enden
                              der Schiene ist die runde eiserne Stange, f, befestigt,
                              welche gut geschliffen und polirt seyn muß, damit der Treiber, g, sich leicht auf derselben hin- und herschieben
                              lasse. Dieser Treiber haͤngt frei auf der Stange, f, wie Fig. 7. zeigt, und wird von zaͤhem und nicht zu schwerem Holz, als
                              Birken oder Ahorn, angefertigt. Fig. 8. gibt ein
                              deutliches Bild von seiner Gestalt, wobei, h, die nach
                              dem Schuͤzen zugekehrte Seite darstellt, an welcher der Einschnitt zu sehen
                              ist, in welchen ein Stuͤk starkes Sohlleder, i,
                              hineingeschoben wird. Er ist mit vier runden Loͤchern durchbohrt; durch das
                              oberste gehet die Stange, f, in dem darunter liegenden
                              kleinern wird die Schnur,
                              k, Fig. 6. befestigt: das in
                              dem Einschnitte angebrachte groͤßere Loch wird mit Filzscheiben, Kork, oder
                              mit einem anderen elastischen Koͤrper ausgefuͤllt. Das in der vorderen
                              Seite angebrachte Loch dient theils zur Verminderung des Gewichtes, theils dazu, den
                              zur Befestigung der Schnur, g, dienenden Knoten
                              aufzunehmen. Das Leder, i, so wie der dahinter liegende
                              Kork, vermindert den harten Schlag beim Auffangen und Fortschnellen des
                              Schuͤzens, auch muß zu diesem Zweke die Stange, f, an ihrem Ende bei, J, mit Tuch, Filz, oder Kork
                              umgeben werden.
                           Fig. 5. zeigt
                              uͤbrigens noch im Grundrisse die Lage der Bahn, m, auf dem darunter befindlichen Ladenbaum, so die die Ruthe, n, in welcher das Rieth stehet. Diese Ruthe ist nicht,
                              wie gewoͤhnlich, in den Ladenbaum hinein gearbeitet, sondern bildet sich
                              durch die vorstehende Bahn und durch die auf den Ladenbaum geleimte Leiste, o, welche den inneren Raum zwischen den Ladenarmen
                              einnimmt. Sie ist nach der aͤußern Seite abgerundet, wie Fig. 7. zeigt, um die
                              Reibung der uͤber ihr liegenden Kettfaͤden zu vermindern.
                           Der Schnellschuͤze selbst ist hier nicht abgebildet. Es wird davon in
                              Zusammenstellung mit allen uͤbrigen Arten von Schnellschuͤzen
                              besondere Zeichnung und Beschreibung erscheinen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
