| Titel: | Verbesserung an Feuer-Gewehren, worauf Benj. Newmarch, Esqu. zu Cheltenham, in der Grafschaft Gloucestershire, am 7. November 1826 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XXXIII., S. 122 | 
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                        XXXIII.
                        Verbesserung an Feuer-Gewehren, worauf
                           Benj. Newmarch,
                           Esqu. zu Cheltenham, in der Grafschaft Gloucestershire, am 7. November 1826 sich ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. October. 1827. S.
                              76.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Newmarch's Verbesserung an Feuer-Gewehren.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserung beschraͤnkt sich auf jene
                              Feuergewehre, die mittelst Verpuffungs-Composition abgefeuert werden/ und
                              besteht 1) in einer neuen Art von Kammer, die das Zuͤndkraut aufnehmen soll,
                              welches in einer Detonations-Composition besteht; 2) in jenen Theilen des
                              Schlosses eines Schießgewehres, welche den Schlag erzeugen, wodurch die Verpuffung
                              entsteht; 3) in einer neuen Art von Schloß an Kanonen, und Verbesserung des
                              Schlosses uͤberhaupt; 4) in einer neuen Art, das Feuer zu der
                              Pulver-Ladung in der Kanone zu leiten; 5) in Anwendung eines
                              staͤhlernen Stiftes, als falscher Kammer.
                           Fig. 12.
                              zeigt die Pulverkammer, oder das Hintertheil am Ende des Flintenlaufes bei der
                              punctirten Linie, A, A, in Fig. 13., welche ein
                              Laͤngendurchschnitt einer Vogelflinte ist, die den verbesserten Mechanismus
                              des Flintenschlosses darstellt. Die Kammer zur Aufnahme des Zuͤndkrautes, die
                              bei a, Fig. 12. dargestellt ist,
                              ist hier kegelfoͤrmig, kann aber auch prismatisch seyn. b, ist ein Kegel, den in die Kammer, a, paßt, um das Zuͤndkraut aufzunehmen, und
                              dasselbe gegen Naͤsse und Luft zu bewahren.
                           Der Boden dieser Kammer oͤffnet sich gegen den Gang, c, wo die Detonations-Composition liegt, und in welchen der
                              schlagende Stift eingreift. Der Kegel, b, dreht sich auf
                              einem Gefuͤge, d, an der Seite des Laufes, um das
                              Zuͤndkraut in die Kammer abzusezen, und wird durch die Feder, e, ruͤkwaͤrts in Thaͤtigkeit
                              gesezt, die ihn haͤlt, die Kammer mag offen oder geschlossen seyn. Eben diese
                              Art von kegelfoͤrmiger Zuͤndkraut-Kammer laͤßt sich auch
                              an anderen Schießgewehren anbringen.
                           Das Abschießen des Gewehres macht, daß der Kegel in die Hoͤhe geworfen wird,
                              und da die Kammer dann offen ist, so kann der durch die Detonation entstehende Dampf
                              entweichen. Die Kante der Kammer, a, ist mit einem
                              kleinen, erhabenen Rande versehen, und der Dekel der Basis des Kegels, b, steht daruͤber hervor, wenn er dekt, so daß
                              die Kammer vollkommen luft- und wasserdicht geschlossen ist. Das Schloß kann,
                              bis auf den Hammer, nach irgend einer der gewoͤhnlichen Arten eingerichtet
                              seyn; der Hammer selbst ist aber hier auf eine eigene Weise vorgerichtet. In Fig. 13. ist
                              f, der Hammer, an welchem der Stift, g, angebracht ist, der in den Gang oder Canal eingreift.
                              Dieser Stift ist mit dem Hammer mittelst eines kleinen Zapfens, i, verbunden, welcher sich nahe an dem Ende des Stiftes
                              befindet, und in einen Ausschnitt, h, eingelassen ist,
                              der oben an dem Hammer vorgerichtet wurde. Auf diese Weise entsteht eine Art
                              Drehe-Verbindung, so daß man den Stift durch eine Viertel-Umdrehung
                              herausziehen, und den Zapfen aus dem Ausschnitte befreien kann.
                           Das Zuͤndkraut, welches in die kegelfoͤrmige Kammer, a, gebracht wird, steigt in den Gang, c, hinab, und wenn der Hammer auf die
                              gewoͤhnliche Weise durch Druk an den Druͤker losgelassen wird,
                              schlaͤgt das Ende des Stiftes mit großer Gewalt auf das detonirende
                              Zuͤndkraut, und die Explosion erfolgt.
                           Damit der Dampf, der durch die Explosion entsteht, nicht zu den verschiedenen Theilen
                              des Schlosses gelangen kann, ist ein Kappenstuͤk, k, auf dem Stifte, g, befestigt: eine
                              elastische Unterlage (ein Waͤscher) verstopft den Spalt an dem hinteren Ende
                              der Kammer, und hindert dadurch den Durchgang der Daͤmpfe. Auch die Kappe
                              paßt genau in den inneren Raum des Cylinders, in welchem sie eingreift, und wird
                              dadurch geleitet.
                           Eine Abaͤnderung im Baue des Hammers und des Stiftes bei Gewehren
                              aͤhnlicher Art zeigt Fig. 14., wo ein
                              Laͤngendurchschnitt einer Vogelflinte mit gespanntem Hahne dargestellt ist.
                              Hier ist der schlagende Stift nicht an dem Hammer angebracht, sondern wird an seinem
                              Ende von dem Hammer
                              geschlagen, und dadurch entsteht an dem vorderen Ende des Stiftes der Schlag,
                              welcher die Detonation erzeugt. Dieser Stift, a, ist in
                              Fig. 15.
                              einzeln und abgenommen dargestellt, so wie die Spiral-Feder, b, die ihn zuruͤkzieht, und das Schraubenniet,
                              c, welches seine Wirkung beschraͤnkt. Wenn
                              dieser lose Stift an dem Zuͤndloche der Flinte, wie in Fig. 14. angebracht ist,
                              kommt die Spiral-Feder, b, zuerst auf das vordere
                              Ende desselben, und druͤkt gegen dessen Schulter; dann kommt der Stift in
                              seinen Stiefel, die Kappe, c, wird auf seine Schulter
                              aufgeschraubt, und so wird der Stift gehindert vorzuschießen, waͤhrend die
                              Feder ihn zuruͤktreibt. Auf diese Weise kann dann das Schloß auf das Ende des
                              Stiftes, a, mittelst des Hammers, d, wirken, der auf die oben angegebene Weise schlaͤgt. Das
                              gekruͤmmte Stuͤk oder der Schirm, e, der
                              an dem Hammer angebracht ist, schuͤzt die inneren Theile vor den
                              Daͤmpfen.
                           Fig. 16.
                              zeigt eine andere Einrichtung des Mechanismus des Schlosses, wo Hammer und Nuß eine
                              andere Form haben. Die Hauptfeder theilt hier ihre Kraft dem Hammer mit, indem sie
                              gegen das Schwanzstuͤk an der Seite der Nuß wirkt, Sperre oder Brenner und
                              Druͤker sind hier, wie an gewoͤhnlichen Pistolen, aus Einem
                              Stuͤke.
                           Kanonen wurden schon oͤfters mittelst Schloͤssern, sowohl nach Art der
                              Feuergewehre, als nach dem Detonations-Principe, abgefeuert; das Eigene der
                              gegenwaͤrtigen Verbesserung besteht aber darin, daß diese Schloͤsser
                              an der Kanone mittelst eines Gewindes angebracht werden, wie Fig. 17. zeigt.
                           Es geschah nicht selten, daß bei dem Abfeuern dieser Kanonen die Schloͤsser
                              fortgeschlaͤudert wurden. Um diesen Nachtheil zu beseitigen, wurden hier
                              Gewinde-Schloͤsser, wie bei a,
                              vorgeschlagen, so daß das Schloß, wie die punctirten Linien zeigen, auf seinem
                              Gewinde in die Hoͤhe steigen kann, wenn die Explosion Statt hat. Bei dem
                              Abfeuern wird das Schloß auf der Kanone mittelst einer Fall-Feder
                              niedergehalten.
                           Das Gewinde-Schloß kann an der Kanone entweder oben, an der Seite, oder am
                              Ende angebracht werden. Wo es am Ende angebracht wird, kann es auf die in Fig. 18.
                              dargestellte Weise damit verbunden werden.
                           Um das Feuer von dem Zuͤndkraute, als welches man hier eine detonirende Kappe
                              auf dem Zaͤpfchen, z, vorschlaͤgt, weiter
                              zu leiten, laͤuft ein Canal durch das Zaͤpfchen und den Kegel, y, welcher das Feuer ruͤkwaͤrts an das
                              Ende der Patrone fuͤhrt, so daß man hier Pulver als Zuͤndkraut
                              erspart.
                           Die falsche Kammer soll der Zerstoͤrung des Zuͤndloches abhelfen,
                              welche durch das wiederholte Schlagen des Stiftes entstehen koͤnnte. Sie wird durch
                              Einfuͤhrung einer staͤhlernen Schraubenspindel, oder eines Pfropfens,
                              l, gebildet, den man in Fig. 13. steht. Nachdem
                              die nothwendige Oeffnung gemacht wurde, wird die Schraubenspindel, l, in derselben befestigt, und das Zuͤndloch
                              durch dieselbe durchgebohrt. Wird nun das Zuͤndloch mit der Zeit verdorben,
                              so kann man die Schraubenspindel herausnehmen, und eine andere dafuͤr
                              einsezen.
                           Der Patent-Traͤger nimmt als sein Patent-Recht in Anspruch: 1)
                              die Kammer fuͤr das Zuͤndkraut mit ihrem Pfropfen und Dekel; 2) den
                              Bau und die Verbindung des Hammers mit dem Stifte, welcher dem detonirenden
                              Zuͤndkraute den Schlag gibt, und die Art die Kappe so zu paken, daß der Dampf
                              von dem Inneren des Schlosses abgehalten wird; dann die Anwendung der Hauptfeder auf
                              das Schwanzstuͤk der Nuß; 3) die Art, das Schloß eines Schießgewehres an der
                              Kanone mittelst eines Gewindes anzubringen; 4) die Art, das Detonations-Feuer
                              zu der Pulver-Ladung durch den Pfropfen zu leiten; 5) die Anwendung eines
                              Stahlstiftes oder Pfropfens in der Kammer des Schießgewehres, um eine falsche Kammer
                              oder ein Zuͤndloch zu bilden, das man nach Belieben herausnehmen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
