| Titel: | Ueber die Steine, deren man sich zum Steindruke bedient, und über die Art, dieselben zu poliren. | 
| Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XXXVIII., S. 145 | 
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                        XXXVIII.
                        Ueber die Steine, deren man sich zum Steindruke
                           bedient, und uͤber die Art, dieselben zu poliren.Da dieser Aufsaz bereits aus dem Journal des Connaissances
                                       usuelles in das Franklin Journal, und in Gill's technical
                                       Repository uͤbertragen wurde, so wird man uns
                                 einen Auszug aus demselben zu liefern gestatten.A. d. R.
                           
                        Ueber die zum Steindruke dienenden Steine, und uͤber die
                           Art, dieselben zu poliren.
                        
                     
                        
                           Ueber die Wahl der Steine. Lithographische Institute
                              muͤssen mit Steinen von jeder Groͤße versehen seyn, waͤhrend
                              der Dilettant sich mit einer kleinen Auswahl begnuͤgen kann.
                           In der Naͤhe der Geburtsstaͤtte an der Donau „in der
                                 Landschaft Pappenheim (!)“ finden sich diese Steine laͤngs der
                              Donau im Ueberflusse, vorzuͤglich in der Naͤhe des Dorfes
                              Solenhofen.Der Verfasser sagt: „daß, wer immer das Daseyn einer ersten Ursache
                                       zulaͤßt, glauben muß, daß die Vorsehung, welche unser Zeitalter
                                       zu Erfindung einer fuͤr die Fortschritte der Civilisation so
                                       wichtigen Kunst bestimmte, eine bedeutende Menge solcher Steine zum
                                       Dienste der Lithographie bereit halten mußte.“ Wir zweifeln
                                    weder an der ersten Ursache, noch an der Vorsehung; finden aber dieses
                                    franzoͤsische Compliment, welches der Hr. Verfasser der Vorsehung
                                    macht, die, ihm zu Folge „die Fortschritte der
                                       Civilisation“ auf mehr als 6000 Jahre hinaus verschob, etwas
                                    zu abgeschmakt. A. d. R. Die Steine kommen daselbst in Schichten von einem, zwei, drei oder mehreren
                              Zollen in der Dike vor, so daß sie bloß aus dem Steinbruche herausgeschafft und dann
                              in Stuͤke von der verlangten Groͤße geschnitten werden duͤrfen,
                              da ihre Dike durch die ganze Schichte beinahe dieselbe ist. „Indessen hat die Natur, die weder Privilegien noch Monopol kennt, auch
                                 anderen Laͤndern diese Steine geschenkt; man findet sie auch in
                                 Frankreich, Italien, Preußen, England, Spanien und in den vereinigten Staaten.
                                 Frankreich kann
                                 sehr gut ohne die Steine von Solenhofen bestehen, da es dergleichen auch im
                                 Departement de l'Indre, de l'Ain und in anderen Gegenden in Menge besizt: alle
                                 Lithographen zu Paris bedienen sich indessen beinahe ausschließlich der
                                 deutschen „(bayerschen)“ Steine. Der Grund hiervon ist,
                                 weil unsere Steinbruͤche entweder aus Mangel an Capitalien oder aus
                                 Ungeschiklichkeit schlecht behandelt werden. Man nahm die Steine, die zu Tage
                                 liegen, voll Hoͤhlungen, Adern und anderen Fehlern sind, obschon sie vor
                                 den Solenhofer-Steinen groͤßere Staͤrke voraus haben, und
                                 fuͤr Schrift und Linien vortrefflich sind. Die besten deutschen Steine
                                 braucht man zur Zeichnung mit dem Stifte, wozu die gewoͤhnlich im Handel
                                 vorkommenden nicht taugen.“
                              
                           Die Eigenschaften eines guten Steines zum Steindruke sind folgende: weiße Steine sind
                              gewoͤhnlich weniger dauerhaft. Gelbliche oder grauliche sind dauerhafter und
                              haben meistens ein hoͤchst gleiches Korn. Steine mit Puncten oder weißlichen
                              fadenfoͤrmigen Stellen muͤssen durchaus ausgeschossen werden,
                              vorzuͤglich wenn sie zu feineren Zeichnungen mit dem Stifte bestimmt sind,
                              indem diese Marmorirung auch ein geuͤbtes Auge eines Kuͤnstlers irre
                              fuͤhrt, und ihn hindert, die noͤthige Harmonie in die Zeichnung zu
                              bringen. Auch diejenigen Steine muͤssen ausgeschossen werden, welche in
                              einigen Lagen durchscheinende Streifen haben, nicht bloß, weil sie sich leichter
                              splittern, sondern auch, weil sie an diesen Stellen die Schwaͤrze leichter
                              aufnehmen, und zu starke Striche von der Zeichnung zuruͤk lassen. Die Steine
                              mit braͤunlichen Streifen oder Faden hindern das Gelingen der Arbeit auf
                              denselben nicht.
                           Harte und gleichartige Steine bekommen eine gleichfoͤrmigere
                              Oberflaͤche, geben der Farbe mehr Harmonie, gewaͤhren eine
                              groͤßere Anzahl von Abdruͤken, und deutlichere reinere
                              Abdruͤke, was bei weichen Steinen nicht der Fall ist. Man kann die
                              Dauerhaftigkeit eines Steines durch Rizen mit der Spize eines Messers
                              pruͤfen. Weiche Steine behalten die feinen Striche nicht lang. Die Striche
                              verlegen sich leichter, und man erhaͤlt weniger reine Abdruͤke. Die
                              Metall-Feder schneidet zu leicht in dieselben ein, wodurch dann die Tinte
                              gehindert wird, frei zu fließen, und Klekse entstehen. Solche Steine sind immer
                              ungleich und grobkoͤrnig. Steine, deren Haͤrte oder Korn ungleich ist,
                              und die loͤcherig sind, bringen denselben Nachtheil, sie halten die Spize der
                              Feder auf, und hindern den Kuͤnstler rein und nett zu arbeiten. Die weichen
                              Theile werden von der Saͤure leichter angegriffen und verderben jene Partien
                              der Zeichnung, die auf denselben zu liegen kommen. Steine, auf welche man mit dem
                              Stifte zeichnet, muͤssen durchaus fehlerfrei seyn; man kann diejenigen,
                              welche einige Maͤngel haben, fuͤr die Tinte aufbewahren. Die Dike der
                              Steine ist von geringem Belange; nur duͤrfen sie nicht zu duͤnn seyn,
                              damit sie nicht waͤhrend des Drukes brechen, und ihre Dike muß daher mit
                              ihrer Groͤße in Verhaͤltniß stehen. Die kleinsten Steine sollten
                              wenigstens zolldik seyn: wenn sie diker sind, kann man sie oͤfters
                              benuͤzen; sie haben aber dann manche Unbequemlichkeit bei dem Aufbewahren.
                              Zuweilen wird ein Stein, der anfangs alle moͤglichen guten Eigenschaften
                              hatte, schlecht, wenn man mehrere Abzuͤge davon gemacht hat.
                           Die Steine zum Steindruke bestehen aus Kalk, Thon und Kieselerde: ersterer ist am
                              haͤufigsten, leztere in der geringsten Menge in denselben enthalten. Steine,
                              die bloß aus Kalk bestehen, wie Carrara-Marmor, den man hierzu versuchte,
                              taugen nicht. Stift und Schwaͤrze bleiben nur mit Muͤhe darauf liegen
                              und sind leicht davon weggewischt, so daß Linien und Schraffirungen verschwinden.
                              Muscheliger Bruch ist eines der sichersten Merkmahle eines guten lithographischen
                              Steines: er wird bei diesem Bruche gewiß gut seyn, wenn er hart und fein und
                              gleichkoͤrnig genug ist.
                           Ueber das Poliren dieser Steine. Durch das Poliren
                              erhaͤlt der Stein nicht bloß eine gleichfoͤrmige und ebene
                              Oberflaͤche, sondern auch mehr oder minder Glanz und Feinheit, je nachdem er
                              zu dieser oder jener Arbeit bestimmt ist. Dieses Poliren, welches mit aller Sorgfalt
                              und Genauigkeit geschehen muß, ist fuͤr den Druker eben so wichtig als
                              fuͤr den Zeichner. Ein Stein, der nicht gehoͤrig abgeschliffen ist,
                              gewaͤhrt den Zeichnungen mit dem Stifte keine Harmonie, und sezt der Tinte
                              und dem trokenen Griffel eben so viele Hindernisse in den Weg; immer wird die Arbeit
                              auf einem unebenen Steine eben so mißlingen muͤssen, als auf einem Steine von
                              ungleichem Korne.
                           Die Steine werden mittelst Sandes abgeschliffen, indem man sie auf einander mit Sand
                              reibt. Der beste Sand hierzu ist feiner, hartkoͤrniger Quarzsand. Zu Paris
                              bedient man sich hierzu des gelben, durchgesiebten Sandes, der durchaus keine
                              scharfen ekigen Koͤrner haben darf, wodurch Streifen in dem Steine gezogen
                              werden, welche in der Folge keine Farbe annehmen, und so weiße Striche zuruͤk
                              lassen. Durch das Durchsieben, sachte Reiben und fleißige Wechseln der Steine, so
                              daß der untere oͤfters oben auf zu liegen kommt, laͤßt sich diesem
                              Nachtheile abhelfen.
                           Der Grad der Politur, welchen ein Stein erhalten soll, haͤngt von der Art der
                              Zeichnung ab, welche darauf ausgefuͤhrt werden soll. Bei Zeichnungen mit dem
                              Stifte muß dem Steine an der Oberflaͤche noch einiges Korn belassen werden,
                              fuͤr alle andere Arbeiten aber muß der Stein die Politur eines Marmors
                              erhalten. Ganz neue Steine muͤssen eben so gut polirt werden, wie diejenigen,
                              die man bereits gebraucht hat. Zu diesem Ende kommen die Steine auf einen unten zu beschreibenden Tisch,
                              man siebt etwas Sand gleichfoͤrmig auf dieselben und befeuchtet diesen mit
                              einer sehr geringen Menge Wassers. Auf den so vorgerichteten Stein legt man einen
                              zweiten, wenn moͤglich von derselben Groͤße, und reibt lezteren auf
                              ersterem in einer beinahe kreisfoͤrmigen Richtung, jedoch so, daß man ihn
                              nach und nach gegen alle vier Eken hinzieht, und die Lage der Steine auf einander
                              immer wechselt, so daß jeder Theil ihrer Flaͤchen in demselben Grade,
                              abgerieben wird. Wenn diese leztere Vorsicht vernachlaͤßigt wuͤrde,
                              und die Steine immer in derselben kreisfoͤrmigen Richtung auf einander
                              druͤkten, wuͤrden Loͤcher und Unebenheiten auf der
                              Oberflaͤche derselben entstehen, die sich dann auch bei dem Abdruke deutlich
                              zeigen wuͤrden. Eine gezogene gerade Linie zeigt sehr bald, ob die
                              Oberflaͤche des Steines vollkommen eben ist.
                           Anfangs muß die Bewegung der Steine uͤber einander sehr langsam und unter sehr
                              geringem Druke geschehen; spaͤter nimmt aber die Schnelligkeit der Bewegung
                              und der Druk zu, sobald naͤmlich der Sand mehr gleichfoͤrmig vertheilt
                              ist. Sobald der Sand zu einer Art von Teig geworden ist, wirkt er nicht
                              laͤnger mehr auf die Steine, und es muß frischer Sand genommen und so lang
                              damit fortgefahren werden, bis der Stein vollkommen eben, und wenn er bereits
                              fruͤher gebraucht wurde, keine Spur von der ehemaligen Zeichnung mehr zu
                              sehen ist. Die Tinte kann bereits weggeschafft worden seyn, ohne daß die Ursache,
                              die die vorige Zeichnung wieder neuerdings zum Vorscheine bringen wuͤrde,
                              beseitigt ist. Diese Ursache liegt naͤmlich in den fettigen Bestandtheilen
                              des Stiftes und der Tinte, die unter die Oberflaͤche des Steines eindrangen,
                              und die, wenn sie spaͤter neuerdings mit der Schwaͤrze in
                              Beruͤhrung kommen, dieselbe wieder festhalten, und so einen Theil der alten
                              Zeichnung neuerdings hervorrufen. Man bemerkt die fortwaͤhrende Anwesenheit
                              dieser Ursache am leichtesten auf einem nassen Steine,
                              wenn naͤmlich auf demselben, waͤhrend er noch naß ist, leichte Spuren
                              der ehemahligen Zeichnung sich zeigen. Man muß unter diesen Umstaͤnden so
                              lang mit dem Reiben fortfahren, bis alle diese Spuren gaͤnzlich verschwunden
                              sind. Das Scheidewasser, dessen man sich bei der Zurichtung des Steines zum Druke
                              bedient, wird, wenn diese Spuren sehr oberflaͤchlich sind, fuͤr sich
                              allein zureichen. Es ist nicht zu vergessen, daß von zwei Steinen derselben
                              Groͤße der untere fruͤher polirt wird, als der obere. Um diesen
                              Nachtheil zu beseitigen, darf man nur die Steine fleißig umwechseln.
                           Um einem Steine, der zur Zeichnung mit dem Stifte bestimmt ist, das noͤthige
                              Korn (die noͤthige Rauhigkeit) an seiner Oberflaͤche zu geben, wird es
                              nothwendig, denselben, nachdem man ihn auf obige Weise polirt hat, neuerdings mit
                              feinem Sande zu uͤberstreuen und zu reiben, wo dann durch dieses Reiben die
                              Oberflaͤche das verlangte Korn erhaͤlt. Soll das Korn grob seyn, so
                              wird der Stein nur eine kurze Zeit uͤber gerieben, und der Sand fleißig
                              erneuert; man reibt aber laͤnger mit demselben Sande fort, wenn das Korn an
                              der Oberflaͤche sehr fein werden soll. Dieses Reiben darf jedoch nicht zu
                              lang fortgesezt werden, denn sonst wird das eben erzeugte Korn wieder neuerdings
                              weggeschliffen. Um dieses Korn oder diese Rauhigkeit auf der Oberflaͤche des
                              Steines gehoͤrig beurtheilen zu koͤnnen, gießt man etwas Wasser auf
                              den Stein, blaͤst dann schnell uͤber die Oberflaͤche desselben
                              hin und untersucht die Oberflaͤche, indem man in einer schiefen Richtung auf
                              dieselbe hinsieht.
                           Steine zum Zeichnen mit der Tinte oder mit anderen lithographischen Apparaten, die
                              eine hohe Politur haben sollen, werden auf dieselbe Weise, die oben angegeben wurde,
                              polirt, nur mit dem Unterschiede, daß, nachdem die Oberflaͤche ein feines
                              Korn erhielt, man mit demselben Sande zu reiben fortfaͤhrt, bis er zu einem
                              duͤnnen Teige wird, und die Steine nezt, wenn sie anfangen so sehr an
                              einander zu haͤngen, daß man sie nicht mehr frei uͤber einander
                              bewegen kann. Wenn der Arbeiter seine Arbeit unterbrechen muß, darf er die Steine
                              nicht in diesem Zustande auf einander lassen, indem sie sonst an einander kleben und
                              nur dadurch wieder frei wuͤrden, daß man sie in. eine Kufe voll Wasser
                              legt.
                           Die auf obige Weise polirten Steine werden nun gewaschen, um allen Sand
                              wegzuschaffen, der sie rizen koͤnnte, und mit dem Bimssteine
                              geglaͤttet. Dieses Glaͤtten kann nur an Einem Steine allein auf ein
                              Mahl vorgenommen werden, indem man denselben, nachdem er etwas benezt wurde, mit
                              einem großen Bimssteine uͤberfaͤhrt. Dieses Ueberfahren oder Reiben
                              mit dem Bimssteine geschieht in geraden Linien, bald in einer bald in der
                              entgegengesezten Richtung, wobei alle Theile der Oberflaͤche des Steines
                              uͤberfahren werden muͤssen. Durch dieses Reiben mit dem Bimssteine und
                              durch den weißen Teig, der dadurch entsteht, wird, mit Zusaz von soviel Wasser, daß
                              immer nur ein geringer Grad von Feuchtigkeit unterhalten wird, die schoͤne
                              Marmor-Politur hervorgerufen. Nach dieser Arbeit muß der Stein mit viel
                              Wasser abgewaschen werden, wobei er mit der Hand oder mit einem von allem Fette
                              freien Tuche gerieben wird, um alle Stoffe zu beseitigen, die auf der
                              Oberflaͤche des Steines sich noch befinden und zwischen derselben und der
                              Zeichnung liegen bleiben, dadurch aber auch das Anhaͤngen der lezteren auf
                              dem Steine verhindern koͤnnten.
                           Man kann den Steinen drei verschiedene Arten von Korn geben ein grobes, mittleres und
                              ein feines. Bei ersterem erhaͤlt man Zeichnungen, deren Abdruͤke nicht die
                              Vollendung und Zartheit besizen, welche man durch die beiden anderen erlangt. Die
                              zweite Art von Korn verdient fuͤr jeden Fall den Vorzug; denn es besizt alle
                              Eigenschaften, welche zur Schoͤnheit der Ausfuͤhrung erforderlich
                              sind, obschon die Abdruͤke nicht so weich und markig aussehen, wie bei
                              Steinen von dem feinsten Korne. Steine von dieser lezteren Art Kornes haben aber den
                              großen Nachtheil, daß sie die Zartheit der Zeichnung bald verlieren, bald Klekse
                              bilden, und folglich weniger Abdruͤke geben. Fuͤr jeden Fall muß das
                              Korn eben und gleichfoͤrmig auf der ganzen Oberflaͤche des Steines
                              seyn, denn sonst fallen einige mit dem Stifte gezogene Striche stellenweise zu nahe
                              an einander, oder werden stellenweise zu stark: Abdruͤke von solchen
                              Zeichnungen verlieren dann alle Harmonie und verfehlen ihre Wirkung.
                           Zu weiche Steine koͤnnen nie gebraucht werden, wenn die Zeichnung
                              schoͤn ausfallen soll; eben so Steine, die Loͤcher haben; Steine, die
                              an einigen Stellen oder Fleken weicher sind; die Ungleichheiten an ihrer
                              Oberflaͤche haben und uͤberhaupt von ungleicher Dike sind.
                           Die gekoͤrnten oder polirten Steine muͤssen endlich immer bedekt
                              aufbewahrt werden, damit sie sowohl gegen die Luft als gegen allen Staub gesichert
                              bleiben; man darf sie nicht mit der Hand und uͤberhaupt mit nichts Fettem an
                              der Seite beruͤhren, auf welcher gezeichnet werden soll. Weißes Papier dient
                              am besten zur Bedekung.
                           Tinte zum Zeichnen auf dem Steine oder auf
                                 Autograph-Papier. Die Hauptsache bei der Lithographie ist, einen
                              Stein mit fettigen Substanzen nur ganz oberflaͤchlich so zu traͤnken,
                              daß in Folge der Verwandtschaft derselben und ihrer Eigenheit das Wasser
                              auszuschließen, Puncte und Linien, die mittelst derselben auf den Stein gezeichnet
                              werden, im Stande sind, aͤhnliche Substanzen aufzunehmen und festzuhalten,
                              wenn sie mit denselben in Beruͤhrung gebracht werden, waͤhrend eben
                              diese Substanzen von der Feuchtigkeit, die der Stein an jenen Stellen eingesogen
                              hat, die nicht von ihnen bedekt werden, abgestossen werden. Wenn also auf einem
                              Steine mit lithographischer Tinte oder mit lithographischen Stiften, in deren
                              Mischung sich fettige Koͤrper befinden. Striche gezogen werden, und hierauf
                              eine Walze mit einer fetten oder oͤhligen Tinte uͤber diesen Stein
                              hinlaͤuft, so wird diese Tinte nur an jenen Stellen abgesezt werden, wo sich
                              diese Striche befinden, zwar nur in einer duͤnnen Schichte, aber doch dik
                              genug, um einen Abdruk zu liefern: an allen jenen Stellen aber, welche auf dem
                              Steine nicht mit fettiger Substanz uͤberzogen sind, wird sie, zumahl da der
                              Stein feucht gehalten wird, nicht haften bleiben. Hierauf beruht die ganze
                              lithographische Kunst. Es wird also nur nothwendig seyn, auszumitteln, welche
                              Substanzen, durch
                              gehoͤrige Verbindung, dem doppelten Zweke, eine gute Zeichnung zu liefern und
                              die Tinte, welche den Abdruk liefert, gehoͤrig aufzunehmen, entsprechen
                              koͤnnen. Es ist offenbar, daß es nicht gleichguͤltig seyn kann, welche
                              fettige Substanz zum Zeichnen oder zum Schreiben auf den Stein genommen wird. Einige
                              dieser Substanzen werden, ihrer Natur nach, wenn sie mit dem Steine in
                              Beruͤhrung kommen, auf demselben sich nach allen Seiten hin verbreiten, und
                              folglich nicht im Stande seyn, Puncte und Linien hinlaͤnglich fein und
                              bestimmt begraͤnzt so zu bilden, daß sie eine Zeichnung mit aller
                              noͤthigen Zartheit, Schaͤrfe und Harmonie zu liefern vermoͤgen.
                              Man muß also eine fluͤßige Composition erfinden, mit welcher man eben so gut,
                              wie mit chinesischem Tusche auf Papier, Linien in aller Reinheit und Schaͤrfe
                              auf dem Steine zu zeichnen vermag; man muß auch eine feste Mischung haben, mit
                              welcher man eben so rein zeichnen kann, wie mit Bleistift. Bisher war man nur durch
                              eine Art von Seife, durch Verbindung fettiger und harziger Koͤrper mit einem
                              Alkali, im Stande diese Zweke zu erreichen. Diese Seife laͤuft, im
                              fluͤßigen Zustande, nicht so weit aus, wie Fett oder Oehl allein; und wenn
                              sie fest ist, hat sie eine solche Consistenz, daß der Kuͤnstler mittelst
                              derselben auf dem Steine mit aller Leichtigkeit zeichnen kann. Da aber Seifen im
                              Wasser aufloͤsbar sind, und Wasser, mit welchem man den Stein und folglich
                              auch die Zeichnung, ehe man die Farbe zum Abdruke auftraͤgt, befeuchten muß,
                              diese Zeichnung zerstoͤren wuͤrde, indem es die Seife aufloͤst,
                              die sie bildet; so fand man es fuͤr noͤthig, diese Seife in einen
                              fetten Koͤrper zu verwandeln, der im Wasser unaufloͤsbar ist. Dieß
                              geschieht nun dadurch, daß man uͤber den Stein und uͤber die Zeichnung
                              eine Saͤure streicht, welche sich mit dem Alkali der Seife verbindet, und auf
                              diese Weise aus lezterer einen fetten Koͤrper bildet. Diese lezte Arbeit
                              nennt man das Zurichten (Praͤparation).
                           
                        
                           
                              (Der Beschluß folgt im naͤchsten Hefte.)