| Titel: | Patent-Seile, worauf Cathcart Dempster, Gentleman, Laurence Pountney Hill, Canon-Street, City of London, sich am 15. September 1825 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XLV., S. 178 | 
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                        XLV.
                        Patent-Seile, worauf Cathcart Dempster, Gentleman,
                           Laurence Pountney Hill, Canon-Street, City of London, sich am 15. September
                              1825 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Novbr. 1827. S.
                              136.
                        Dempster's Patent-Seile.
                        
                     
                        
                           Der Zwek des Patent-Nehmers ist, Seile und Takelwerk
                              auf Schiffen gegen Faͤulniß zu sichern. Er versichert zugleich, daß die nach
                              seiner Methode
                              geschuͤzten Seile biegsamer sind, als die betheerten, und weniger Raum
                              einnehmen.
                           Die Materialien, deren er sich zu diesem Ende bedient, sind Sublimat, Bleizuker und
                              Alaun, die in Wasser aufgeloͤst und auf den Hanf gegossen werden, ehe man
                              denselben zu Seilen spinnt, oder in deren Aufloͤsung man die Seile
                              weicht.
                           Der Patent-Traͤger empfiehlt jedoch den gehaͤchelten Hanf
                              einzutauchen, oder wenigstens die Lizen zum Seile, ehe sie noch stark gedreht
                              wurden. Seine Composition besteht aus 10 Pf. corrosiven Sublimat in warmem Wasser
                              mit 30 Pf. Bleizuker aufgeloͤst. Dieser Aufloͤsung sezt er 50 Pf.
                              Alaun zur neuen Aufloͤsung zu, oder loͤst diese 50 Pf. Alaun in einem
                              eigenen Gefaͤße auf und gießt diese Aufloͤsung zur vorigen. In dieser
                              Composition wird nun der Hanf geweicht, ehe er zu Lizen gesponnen wird, oder die
                              Lizen werden in Troͤgen in derselben geweicht, wobei man jedoch Sorge tragen
                              soll, daß die Fluͤßigkeit fleißig aufgeruͤhrt wird, und die schwereren
                              Theile nicht am Boden liegen bleiben. Nachdem der Hanf oder die Lizen mehrere
                              Stunden lang in dieser Aufloͤsung weichten, werden sie herausgenommen und
                              gedreht, damit die Fluͤßigkeit ausgepreßt wird, hierauf getroknet und weiter
                              zu Seilen versponnen.Es ist wohl nicht leicht moͤglich, aͤrgeren Unsinn zu
                                    patentisiren oder patentisiren zu lassen. Jeder Laborant in einer chemischen
                                    Anstalt in Deutschland wird einsehen, was aus dieser Composition hervorgehen
                                    muß. Ein Gluͤk ist es, daß der Unsinn hier sich selbst
                                    zerstoͤrt, der Sublimat und der Bleizuker zum Theile wenigstens durch
                                    den Alaun zersezt, und das Leben und die Gesundheit der armen Seiler und
                                    Matrosen Sr. großbritanischen Majestaͤt nicht so offenbar vergiftet
                                    wird, als es die Unwissenheit des Hrn. Dempster vermocht haͤtte. Ist es
                                    moͤglich, daß chemische Kenntnisse in England im
                                    Patent-Buͤreau auf dieser Stufe
                                    stehen?A. d. U.