| Titel: | Ueber Zusammendrükung der Luft und der Gasarten. Von Hrn. Prof. Oersted. | 
| Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. LXVI., S. 264 | 
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                        LXVI.
                        Ueber Zusammendruͤkung der Luft und der
                           Gasarten. Von Hrn. Prof. Oersted.
                        Aus dem Repertory of Patent Inventions. Januar 1828.
                              S. 27.
                        Oersted, uͤber Zusammendruͤkung der Luft und der
                           Gasarten.
                        
                     
                        
                           Hr. Prof. Oersted zu Koppenhagen hat neue Versuche uͤber
                              Zusammendruͤkung der Luft und Gasarten angestellt. Es gelang ihm, mittelst
                              der gewoͤhnlichen Vorrichtung zur Ladung der Flaschen der
                              Windbuͤchsen, die atmosphaͤrische Luft in ein 110 Mahl kleineres
                              Volumen, als ihr gewoͤhnliches, zusammenzupressen.Nimmt man nun nach Lavoisier's Versuchen an. daß ein Mensch in Einer Stunde
                                    fuͤnf Kubikfuß Luft verbraucht, so wird man diese 5 Kubikfuß, in ein
                                    110 Mahl kleineres Volumen zusammengedruͤkt, d.h. bis auf 124
                                    Kubikzoll, leicht mit sich unter Wasser nehmen, und davon Eine Stunde, lang
                                    bequem leben koͤnnen. Da man jezt allgemein die Vorrichtung kennt,
                                    durch welche man brennbares Gas, das unter einem Druke von 100 und mehr
                                    Atmosphaͤren sich befindet, langsam und ohne alles Geraͤusch
                                    bei einer kleinen Oeffnung ausstroͤmen lassen kann, so steht der
                                    Anwendung der neuen Tauchertheorie des Drs. Schultes gewiß nichts im Wege, und es ist unbegreiflich, daß die
                                    einfachen Ideen dieses Mannes, die er schon vor 30 Jahren seinen Freunden
                                    mittheilte, und oͤffentlich vor 2 Jahren im polyt. Journ. Bd. XVIII. S. 176 bekannt machte,
                                    noch nirgendwo bei Tauchanstalten und im Seekriege benuͤzt wurden.
                                    Wir haben Hrn. Prof. Oersted auf die Idee des Hrn. Drs. Schultes aufmerksam gemacht. A. d.
                                    R. Das Gewicht der in der Flasche so zusammengedruͤkten Luft betrug 101
                              Gramm, oder 1560
                              GranGenug um eine halbe Stunde lang zu athmen. A. d. U.. Er fand, daß Mariotte's Gesez bei diesem hohen Druke keiner Ausnahme unterliegt.
                              Selbst Gasarten unterliegen bei diesem hohen Druke demselben Geseze bis auf den
                              Augenblik, wo sie in tropfbaren Zustand uͤbergingen. Hr. Prof. Oersted bemerkt, daß auch bei
                              tropfbaren Fluͤßigkeiten die Zusammenpressung immer im Verhaͤltnisse
                              zur zusammendruͤkenden Kraft steht, und daß hoͤchst wahrscheinlich
                              auch feste Koͤrper demselben Geseze unterliegen, so daß das einfache Gesez:
                              „das Volumen vermindert sich im Verhaͤltnisse der
                                 zusammendruͤkenden Kraft“ bei allen diesen drei Classen von
                              Koͤrpern gilt. Dieses Gesez hat jedoch nur unter der Voraussezung Statt, daß
                              man den durch den Druk frei gewordenen Waͤrmestoff entweichen laͤßt,
                              ehe man die Koͤrper mißt.