| Titel: | Glas durch Reibung zu sprengen. Von Dr. Hare. | 
| Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XCIV., S. 365 | 
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                        XCIV.
                        Glas durch Reibung zu sprengen. Von Dr. Hare.
                        Aus dem American Journal of Science im Mechanics'
                                 Magazine. 3. November. N. 219.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VIII. Fig. 22.
                        Hare, Glas durch Reibung zu sprengen.
                        
                     
                        
                           Vor einigen Jahren zeigte mir Hr. Lukens, wie man eine kleine Flasche oder eine
                              glaͤserne Roͤhre in zwei Theile sprengen kann, wenn man auf dieselbe,
                              nachdem man sie durch die Reibung einer Schnur, die um sie herumlaͤuft, und
                              die man von zwei Personen in entgegengesezter Richtung ziehen laͤßt, erhizte,
                              kaltes Wasser einwirken laͤßt.
                           Ich wendete dieses Verfahren zum Sprengen großer Glaͤser an, von 4 bis 5 Zoll
                              im Durchmesser.
                           Um dieß leichter und sicherer thun zu koͤnnen, nahm ich ein Stuͤk
                              Brett, und schnitt es gabelfoͤrmig aus, wie einen Stiefelzieher, und wie es
                              die Figur zeigt. In dieses Brett saͤge ich eine Kerbe, die mit den beiden
                              breiteren Flaͤchen des Brettes parallel laͤuft, beinahe gleich weit
                              von jeder derselben entfernt ist, und rechte Winkel mit den Einschnitten bildet, die
                              die Gabel erzeugen.
                           Mittelst der Gabel wird nun das Glas leicht mit der Hand festgehalten. Die Schnur
                              laͤuft, waͤhrend sie um das Glas laͤuft, zugleich durch die
                              Kerbe, und wird dadurch auf jener Stelle gehalten, welche man sprengen will. Sobald
                              die Schnur anfaͤngt zu rauchen, wird das Glas in das Wasser gestoßen, oder,
                              wenn es hierzu zu groß waͤre, damit besprizt, was immer besser, als das
                              Eintauchen ist, sobald das Wasser in den Cylinder hinein kann. Da aber kleinere
                              Roͤhren sich leichter eintauchen lassen, muͤssen sie an einem Ende
                              geschlossen werden.
                           Wenn die Reibung lange genug fortgesezt wird, so erhizt sich das Glas an jener
                              Stelle, (da es ein schlechter Waͤrmeleiter ist), wo die Reibung Statt hat. Es
                              wird demnach an dieser Stelle ausgedehnt. Wenn es nun in diesem Zustande durch
                              kaltes Wasser ploͤzlich abgekuͤhlt wird, und dieß nur an der
                              Außenseite, so ziehen sich die Theilchen desselben, die unmittelbar von dem kalten
                              Wasser angegriffen werden, zusammen, waͤhrend das Glas an der inneren Seite
                              keine aͤhnliche Wirkung erleidet, folglich sich nicht zusammenzieht, daher au
                              dieser Stelle sich trennt.