| Titel: | Ueber das Effloresciren der krystallisirten Salze. | 
| Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. CIII., S. 385 | 
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                        CIII.
                        Ueber das Effloresciren der krystallisirten
                           Salze.
                        Aus den Annales de Chimie et de Phys. November. 1827.
                              S. 334.
                        Ueber das Effloresciren der crystallisirten Salze.
                        
                     
                        
                           Mehrere Salze haben bekanntlich die Eigenschaft, wenn man sie
                              der Luft aussezt, zu effloresciren, das heißt, in ein Pulver zu zerfallen, und ihr
                              Krystallwasser zu verlieren; man glaubt nun allgemein, daß diese Salze nach dem
                              Effloresciren ganz wasserfrei sind. Schon seit laͤngerer Zeit
                              uͤberzeugt, daß diese Meinung nicht ganz richtig ist, stellte ich einige
                              Versuche uͤber die wichtigsten Salze an, welche die Eigenschaft zu
                              effloresciren in hohem Grade besizen.
                           Wird krystallisirtes schwefelsaures Natron selbst zu einer nicht sehr troknen
                              Jahreszeit der Luft ausgesezt, so verliert es bald sein Krystallwasser.
                           Phosphorsaures Natron wird bald undurchsichtig, ohne seine Form zu veraͤndern.
                              Nachdem es drei Monate der Luft ausgesezt worden war, enthielt es den 18. Julius,
                              7,4 Aequivalente Wasser (bekanntlich enthaͤlt es in seinem
                              gewoͤhnlichen Zustande 12). Gepulvert und in einer duͤnnen Schichte
                              auf einem Blatte Papier der Luft ausgesezt, gab es den 26. Julius, 6,5 Aequivalente Wasser. Neuerdings
                              bei einer warmen und troknen Jahreszeit der Luft ausgesezt, enthielt es den 31.
                              Julius nur noch 5,65 Aequivalente Wasser. Hierauf bis zum 21. October, zu welcher
                              Zeit die Witterung kaͤlter und feuchter geworden war, sich
                              uͤberlassen, zeigte es noch einen Gehalt von 7,2 Aeq. Wasser; phosphorsaures
                              Natron, welches gegluͤht worden war, nahm in fuͤnf Tagen an der Luft
                              etwa ein halbes Aequivalent Wasser auf.
                           Das kohlensaure Natron verhaͤlt sich an der Luft wie das phosphorsaure; es
                              wird undurchsichtig, und verliert viel Wasser ohne seine Form zu veraͤndern;
                              ich habe es jedoch niemals wasserfrei an der Luft gefunden.
                           Aus diesen Beobachtungen geht hervor, daß einige Salze ihr Krystallwasser an der Luft
                              vollkommen verlieren, waͤhrend andere, je nach dem hygrometrischen Zustande
                              derselben, veraͤnderliche Quantitaͤten davon zuruͤkhalten
                              koͤnnen. Ich behaupte aber nicht, daß das Wasser nicht in bestimmten
                              Verhaͤltnissen zuruͤkgehalten werden kann; es scheint bloß, daß in dem
                              phosphorsauren und kohlensauren Natron die Verwandtschaft, welche ein Aequivalent
                              Wasser von einer gewissen Zahl, z.B. der 7ten bildet, wenig von derjenigen
                              verschieden ist, welche das unmittelbar darunter oder daruͤber liegende
                              Aequivalent damit vereinigt.
                           
                              G. – L.