| Titel: | Verfahren, wodurch man schnell ausmitteln kann, wie viel schwefelsaures Chinin sich aus einer Chinarinde gewinnen läßt, von Hrn. Tilloy in Dijon. | 
| Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. CXXI., S. 447 | 
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                        CXXI.
                        Verfahren, wodurch man schnell ausmitteln kann,
                           wie viel schwefelsaures Chinin sich aus einer Chinarinde gewinnen laͤßt, von Hrn.
                           Tilloy in
                           Dijon.
                        Aus dem Journ de Chim. med. de Pharm. etc. im
                           Bulletin des scienc.
                                 technol. Jan. 1828, S. 17.
                        Tilloy's Verfahren, auszumitteln, wieviel Chinin sich aus der
                           Chinarinde gewinnen laͤsst.
                        
                     
                        
                           Da im Handel manchmal Chinarinden vorkommen, welche schon zum
                              Theil erschoͤpft sind, so schlaͤgt Hr. Tilloy folgendes analytische Verfahren vor, um
                              die Quantitaͤt schwefelsaures Chinin, welche sie verschaffen koͤnnen,
                              auszumitteln. Man nimmt von den zu pruͤfenden Chinarinden nach Belieben
                              verschiedene Stuͤke, pulvert sie, und wiegt von dem Pulver eine Unze ab,
                              vermengt sie mit 12 Unzen Alkohol von 30°, sezt das Gemenge eine halbe Stunde
                              lang einer Temperatur von 40 bis 50° C. (32 bis 40° R.) aus, gießt den
                              Alkohol, welcher zum Ausziehen der Chinarinde diente, ab, und infundirt wieder mit
                              frischem Alkohol. Man filtrirt und gießt die Fluͤßigkeiten zusammen: hierauf
                              versezt man sie mit (festem) essigsaurem Blei in hinreichender Menge, um daraus den
                              Faͤrbestoff und die Chininsaͤure niederzuschlagen, man laͤßt
                              absezen, filtrirt, versezt die filtrirte Fluͤßigkeit mit einigen Tropfen
                              Schwefelsaͤure, um das essigsaure Blei, welches uͤberschuͤßig
                              vorhanden seyn koͤnnte, abzuscheiden, filtrirt wieder und destillirt den
                              Alkohol ab; man erhaͤlt dann als Ruͤkstand essigsaures oder
                              schwefelsaures Chinin, je nachdem man wenig oder viel Schwefelsaͤure angewandt
                              hat, nebst einer fetten Substanz, welche an dem Gefaͤße hangen bleibt; man
                              gießt die Fluͤßigkeit ab, und versezt sie mit Ammoniak, welches das Chinin
                              sogleich ausfaͤllt. Das Alkali darf nicht in Ueberschuß zugesezt werden; wenn
                              man zu viel Ammoniak zugesezt haͤtte, muͤßte man den Ueberschuß
                              desselben, welcher Chinin in der Aufloͤsung zuruͤkhalten
                              wuͤrde, mir ein wenig Schwefelsaͤure neutralisiren. Das mit lauwarmem
                              Wasser ausgewaschene Chinin wird in verduͤnnter Schwefelsaͤure
                              aufgeloͤst, man sezt thierische Kohle hinzu, bringt die Fluͤßigkeit
                              zum Kochen, filtrirt und erhaͤlt dadurch sehr weißes schwefelsaures Chinin,
                              welches man wiegt.
                           Hr. Tilloy hat nach diesem
                              Verfahren in 6 Stunden eine Chinarinde untersucht, und aus einer Unze Pulver 9 Gran
                              schwefelsaures Chinin erhalten.