| Titel: | Ueber Dreschmaschinen. Von Hrn. Dieudonné. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. VII., S. 39 | 
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                        VII.
                        Ueber Dreschmaschinen. Von Hrn. Dieudonné.
                        Nach dem Bericht des Hrn. Didion in den Abh. der
                           Société des sciences, arts etc. de Metz. Mai. 1827.
                           Im Auszuge im Bulletin d.
                                 Sciences technol. Januar. 1828. S. 66.
                        [Dieudonné, uͤber Dreschmaschinen.]
                        
                     
                        
                           Hr. Dieudonné beschreibt
                              solche Dreschmaschinen, die einfach genug sind, um von Zimmerleuten auf dem Lande
                              verfertigt werden zu koͤnnen. Die zwei, die er vorschlaͤgt, wurden im
                              Jahre 1803 zu Bourbon-les-Bains, D. d. la haute
                                 Marne, errichtet: die eine wird vom Wasser, die andere von zwei Pferden,
                              oder von zwei Ochsen getrieben.
                           Man sing, sagt er, erst in der Mitte des vorigen Jahrhundertes an, an eine
                              Dreschmaschine ernsthaft zu denken. Die Dreschmaschinen, welche man damahls
                              verfertigte, waren sehr unvollkommen. Meikle, ein
                              schottischer Mechaniker, der diese Maschine in ihrem wahren Gesichtspuncte auffaßte,
                              und wohl einsah, daß es hier auf Schlag und Reibung zugleich ankommt, erfand eine
                              bessere Maschine dieser Art, welche so gut arbeitete, daß man dieselbe
                              uͤberall nachzuahmen suchte.
                           Die erstere der oben erwaͤhnten Maschinen kostet 1000 Franken, und drischt in
                              jeder Stunde 600 Kilogramm Korn mit Beihuͤlfe dreier Arbeiter, deren jeder
                              taͤglich 2 Franken Lohn erhaͤlt. Das Hektoliter (à 75
                              Kilogramm) kommt also, in Drescherlohn, den Muͤhlzinns abgerechnet, auf 21
                              Centimen.
                           Die zweite, von 2 Pferden getriebene, Maschine kostet 500 Franken, und gibt, mit 3
                              Arbeitern, 300 Kilogramm. Jeder Arbeiter erhaͤlt 1 Fr. 50 Cent. Das
                              Hektoliter kommt also auf 40 Centimen Drescherlohn.
                           Das Dreschen nach der gewoͤhnlichen Weise, mittelst des Flegels, zu 1/15 des
                              Kornwerthes, und den Kornwerth zu 15 Franken pr. Hektoliter im Durchschnitte
                              gerechnet, wuͤrde der Drescherlohn 1 Franken fuͤr das Hektoliter
                              betragen.
                           Hr. Dieudonné schließt hieraus auf sehr große
                              Vortheile bei Anwendung
                              einer Dreschmaschine. Hr. Bouchette findet aber diese
                              Vortheile etwas uͤbertrieben, und rechnet auf folgende Weise. Die
                              Dreschmaschine, die er auf seinem Pachtgute Moncel
                              errichtete, kostete ihm 2000 Franken. Das Interesse hiervon, und die
                              Unterhaltungskosten kommen auf 300 Franken, oder auf 3 Franken fuͤr jeden Tag
                              Arbeit. Er braucht 6 Arbeiter, die ihm taͤglich 6 Franken kosten. Er braucht
                              ferner 6 Pferde, wovon ihm jedes des Tages 12 Franken kostet. Die taͤgliche
                              Ausgabe bei dieser Dreschmaschine betraͤgt demnach in Allem 21 Franken; und
                              da sie 300 Kilogramm in Einer Stunde liefert, so kommt das Drescherlohn fuͤr
                              jedes Hektoliter auf 43 Cent., waͤhrend es, mit dem Flegel, nur auf 40 Cent.
                              kommt. Man gewinnt also bei dieser Maschine nur 7 Cent. oder 1/7 der
                              gewoͤhnlichen Dreschkosten, nicht aber 3/5, die die Maschine zu Bourbon
                              erspart. Dieser Unterschied ruͤhrt aber auch zum Theile vom Preise der
                              Maschinen her.
                           Der Besizer einer vom Wasser getriebenen Dreschmaschine hat seine Kosten im dritten
                              Jahre, ein Paͤchter seine Roßmaschine im zweiten Jahre herein gebracht; was
                              allerdings fuͤr diese Maschinen spricht.
                           Hr. Dieudonné berechnet die bei einer solchen
                              Maschine aufgewendete Kraft, und findet sie zu 857 Kilogrammen auf die Hoͤhe
                              eines Meters gehoben, fuͤr jedes Hektoliter Korn. Die Englaͤnder brauchen bei ihren Maschinen hierzu nur 468
                              Kilogramm.
                           Hr. Didion erklaͤrt Hrn. Dieudonné's Abhandlung fuͤr eine sehr gelungene, und jedem
                              Landwirthe empfehlenswerthe Arbeit.