| Titel: | Preis auf Verfertigung der Röhren zu Wasserleitungen. Aus den Programmes des Prix proposés par la Société d'Encouragement etc. für das Jahr 1829. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XV., S. 56 | 
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                        XV.
                        Preis auf Verfertigung der Roͤhren zu
                           Wasserleitungen. Aus den Programmes des Prix proposés par la
                              Société d'Encouragement etc. fuͤr das
                              Jahr 1829.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Preis auf Verfertigung der Roͤhren zu
                           Wasserleitungen.
                        
                     
                        
                           So wichtig auch Wasserleitungen fuͤr die Menschheit
                              sindDiese Wichtigkeit erkannten bisher nur die alten Heiden und die
                                    Tuͤrken. In christlichen Staaten, wo Wein, Branntwein, Bier der
                                    taͤgliche Trank der weniger duͤrftigen Classen geworden ist,
                                    kuͤmmert man sich wenig um Wasserleitungen, desto mehr dagegen aber
                                    um Tranksteuern; man gibt dem Volke kein trinkbares Wasser, damit es desto
                                    mehr Bier etc. und sorgte dafuͤr, den Verbrauch des Bieres durch neue
                                    Feyertage, Kirchweihfeste etc. so hoch als moͤglich zu bringen, damit
                                    die Cassen sich in dem Masse fuͤllen, als Faͤsser leer
                                    geworden sind. Die wohlthaͤtige Absicht desjenigen, der auf den
                                    Gebrauch berauschender Getraͤnke Steuern legte, um denselben so viel
                                    moͤglich zu beschraͤnken, und das Volk an Leib und Seele
                                    gesund zu erhalten, wurde von den Finanzmaͤnnern der neueren Zeit
                                    ganz verkehrt gepredigt. Man machte die Menschen zu Bier- und
                                    Branntweinschwaͤmmen, um sie desto leichter ausdruͤken zu
                                    koͤnnen, und foͤrderte so das Laster der Trunkenheit, um es
                                    zur Finanz-Quelle zu machen. A. d. Ueb., haben wir doch bis zur Stunde kein Buch, worin man sich hieruͤber
                              Rathes erholen koͤnnte. Fleuret hat zwar in seinem
                              Traité des pierres artificelles mehrere
                              Kapitel der Verfertigung von Roͤhren aus kuͤnstlichen Steinen
                              gewidmet, hat aber der hoͤlzernen und bleiernen Roͤhren nicht
                              erwaͤhnt. Die Werke uͤber die Baukunst sprechen hieruͤber nur
                              im Allgemeinen.
                           Bélidor, Sganzin, Prony handeln diesen Gegenstand
                              nur im Voruͤbergehen ab, und wir finden in hydraulischen Werken
                              („mit Ausnahme der unsterblichen Werke der Legion italiaͤnischer Hydrauliker, Ueb.“) keinen
                              Aufschluß uͤber diesen wichtigen Gegenstand.
                           Die Société d'Encouragement glaubte daher
                              die Aufmerksamkeit der Architekten und Fabrikanten auf eine Frage leiten zu
                              muͤssen, deren Aufloͤsung den Stadtbewohnern wie den Landleuten, den
                              Fabrikanten wie den Landwirthen, gleich wichtig seyn muß.
                           Sie stellt daher folgende fuͤnf Preise:
                           1) Einen Preis von 2000 Franken fuͤr denjenigen, welcher vor dem 1. Jul. 1829
                              Roͤhren aus Gußeisen von der moͤglich geringsten Dike, die jedoch einem Druke
                              von 10 Atmosphaͤren (der von dem Conseil
                                 général des ponts et chaussées als Basis angenommen
                              ist) zu widerstehen vermoͤgen; einliefern wird. Diese Roͤhren
                              duͤrfen nicht weniger als 0,33 Meter im Lichten halten, und muͤssen 2
                              MeterAnmerkungszeichen zu dieser Fußnote fehlt im Text.Aber eine ganze Bibliothek einzelner Abhandlungen
                                    von hoͤchstem Werthe in den Atti
                                    der italiaͤnischen Akademien, und in den vielen Schriften italiaͤnischer Hydrauliker, die immer die
                                    Lehrer und Meister dieser wichtigen Kunst fuͤr ganz Europa bleiben
                                    werden. Wir kennen diesseits der Alpen die italiaͤnische Litteratur
                                    nur aus Opern und Musicalien; um die wahre
                                    italiaͤnische Litteratur kuͤmmert man sich diesseits der Alpen
                                    nicht. A. d. Ueb.
                              lang seyn. Die
                              Preiswerber werden die hierzu gehoͤrigen Vereinigungs-Stuͤke
                              (Kniee), und Ersaz-Stuͤke (Compensatoren) beifuͤgen, und
                              zugleich auch den besten Ueberzug angeben, um diese Roͤhren gegen Rost zu
                              bewahren.
                           2) Einen Preis von 400 Franken fuͤr denjenigen, der vor dem 1. Jul. 1829 die
                              besten Roͤhren aus geschlagenem Eisen oder aus gestrektem Bleche unter obigen Dimensionen liefern wird,
                              so daß sie gleichfalls einem Druke von wenigstens 10 Atmosphaͤren
                              widerstehen. Die Preiswerber werden zugleich einen Ueberzug beifuͤgen, um
                              diese Roͤhren vor Zersezung zu verwahren.
                           3) Einen Preis von 3000 Franken fuͤr hoͤlzerne
                                 Roͤhren, die entweder aus einem ganzen Stuͤke gebohrt oder
                              zusammengefuͤgt, oder selbst aus gekruͤmmten Dauben verfertigt sind.
                              Hoͤlzerne Roͤhren dauern, nach Art des Bodens, in welchem sie zu
                              liegen kommen, 2 bis 3, oder 14 bis 15 Jahre. Die vor dem 1. Jul. 1829
                              einzusendenden Roͤhren muͤssen mit einem Ueberzuge versehen seyn, der
                              sie vor Verwitterung schuͤzt.
                           4) Einen Preis von 2000 Franken fuͤr Verbindungs-Roͤhren (Tuyaux d'assemblage) aus
                                 Stein, von welcher Art derselbe immer seyn mag. Diese Roͤhren
                              muͤssen vor dem 1. Julius eingesendet werden. Der Gesellschaft ist jede Art
                              von Kitt zur Vereinigung dieser Steine gleichguͤltig; sie will nur einen
                              solchen, der jeder Zersezung zu widerstehen vermag.
                           5) Einen Preis von 2500 Franken auf Roͤhren aus
                                 kuͤnstlichem Steine, aus Moͤrtel oder hydraulischem Kalke.
                              Die Gesellschaft laͤßt hierzu drei Jahre Zeit, bis zum 1. Jul. 1831, wo diese
                              Roͤhren eingesendet werden muͤssen.
                           Man bemerkt den Preiswerbern, daß die Gesellschaft Drukpumpen anwenden wird, wie die
                              Commission fuͤr Dampfmaschinen, um die Staͤrke der Roͤhren
                              dadurch zu pruͤfen. Sie muͤssen daher wenigstens zwei Roͤhren
                              von jeder Sorte einsenden.
                           Mit Ausnahme von Nr. 5, werden die Preise, wo sie zuerkannt werden koͤnnen, in
                              der allgemeinen Sizung des zweiten halben Jahres von 1829 vertheilt.
                           Um den Preiswerbern ihre Arbeit zu erleichtern, fuͤgt die Gesellschaft hier
                              einige ihr zugekommene Winke uͤber Verfertigung der Roͤhren zu
                              Wasserleitungen bei.
                           
                        
                           Ueber verschiedene Arten von
                                 Roͤhren zu Wasserleitungen.
                           Die Roͤhren zu Wasserleitungen koͤnnen entweder 1) aus geradem, 2) aus
                              gekruͤmmtem Holze; 3) aus Gußeisen; 4) aus Eisenblech; 5) aus Blei;Was nie erlaubt seyn sollte. Ueber die Nachtheile bleierner Roͤhren
                                    zu
                                    Wasserleitungen (vergleiche unser polytechn. Journal Bd. XXVI. S. 274). Wasser in
                                    bleiernen Roͤhren zufuͤhren ist eben so viel, als Brunnen
                                    vergiften. A. d. Ueb. 6) aus Toͤpferwaare; 7) aus natuͤrlichem, 8) aus kuͤnstlichem Steine; 9)
                              aus Leder; 10) aus Hanfgeweben ohne Nath seyn.
                           1) Roͤhren aus geradem Holze. Diese Roͤhren
                              werden aus Baumstaͤmmen verfertigt, die man von einem Ende zu dem anderen
                              durchbohrt. Diese Roͤhren sind, wenn sie aus Eichen-, Erlen-
                              oder Ulmenholz verfertigt werden, 4–5 Meter lang, und halten 10 bis 12
                              Centimeter im Lichten.
                           Die Preise steigen im Meter, im folgenden Verhaͤltnisse:Um diese Preise findet man sie bei Hrn. Vacogne,
                                    Brunnenmeister, rue de l'Arcade N. 15, zu Paris.
                                    A. d. O.
                              
                           
                              
                                 Durchmesser
                                     Preis.
                                 
                                 
                              
                                 0
                                 Meter
                                   10
                                       9
                                  Franken
                                 
                                 
                              
                                 0
                                    –
                                   14
                                     10
                                    –
                                 50 Cent.
                                 
                              
                                 0
                                    –
                                 165
                                     12
                                    –
                                 
                                 
                              
                                 0
                                    –
                                   20
                                     13
                                    –
                                 
                                 
                              
                           Eine Roͤhre von 0,27 Meter wuͤrde 24 Franken kosten. Fuͤr
                              Durchmesser uͤber 20 Centimeter muß der Preis besonders behandelt werden,
                              weil man selten das hierzu taugliche Holz findet.
                           Eine Roͤhre von 8 Meter Lange, und 0,27 Durchmesser aus zwei Stuͤken
                              kostete (bei Hrn. Talabot, rue
                                 blanche, N. 45. zu Paris) mit Legen, eisernen Baͤndern und
                              Betheerung, 30 Franken das Meter.
                           Es gibt zweierlei Arten, die hoͤlzernen Roͤhren
                              zusammenzufuͤgen: die erstere, die gewoͤhnlichste, geschieht mittelst
                              Einzapfung und eiserner Baͤnder (wie in Fig. 1.), die zweite
                              mittelst einer eisernen Zwinge, die bis in das halbe Holz der Roͤhren
                              eindringt. (Fig.
                                 2.)
                           Nach der ersteren Weise vergroͤßert man den inneren Durchmesser der
                              Roͤhre, a, in Form eines umgekehrten Kegels, und
                              vermindert den aͤußeren Durchmesser der Roͤhre, b, gleichfalls kegelfoͤrmig, so daß, b
                              in a, einpaßt. Man befestigt die Roͤhre, a, mittelst eines eisernen Bandes, c, und verstopft (kalfatert) das Gefuͤge der
                              beiden Roͤhren mit betheertem Hanfe.
                           Die zweite Methode besteht darin, daß man in die Roͤhre, a und b, (Fig. 2.) eine eiserne
                              Zwinge einsezt, deren Durchmesser zwischen dem inneren und aͤußeren
                              Durchmesser der Roͤhre die Mitte haͤlt.
                           Man fuͤgt auch die hoͤlzernen Roͤhren mittelst
                              walzenfoͤrmiger Einzapfung auf halbem Holze (Fig. 3.) zusammen. Diese
                              Methode wurde von Vassal bei den Baͤdern zu
                              Enghien bei Paris, und von dem Brunnen-Meister, Hrn. Beurrier zu Abbeville, angewendet, der zur Verfertigung derselben sehr
                              sinnreiche Bohrer ausgedacht hat.  (Vergl. Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement. 1822. p.
                              75.) Figur 4.
                              zeigt die Zwinge oder den Ring, d, im
                              urspruͤnglichen Zustande im Grundrisse und im Aufrisse, und Fig. 5. ganz fertig. Diese
                              Zeichnung wurde nach einer Zwinge gemacht, die Hr. Molard
                              als Modell verfertigte: er sah sie in mehreren Departements des mittaͤgigen
                              Frankreichs.
                           Zwinge von 0,08 Meter kosten 30 Centimen das Stuͤk. Sie werden auf folgende
                              Weise verfertigt. Der Ring kommt auf den Amboß, und wird mit einem mit einer Furche
                              versehenen Hammer so lange geklopft, bis das in Fig. 5. sichtbare Grath,
                              e, zum Vorscheine kommt, worauf man
                              fortfaͤhrt den uͤbrigen Theil des Ringes kegelfoͤrmig zu
                              verduͤnnen, so daß er an den Kanten schneidend wird.
                           Dieses Grath, oder die Zunge, e, dient zur Bestimmung der
                              Tiefe, in welcher die Zwinge in jeder Roͤhre eindringen soll. Um sie leichter
                              in beide Roͤhren eindringen zu machen, macht man sie naß an den
                              Gefuͤgen, oder bringt eine Furche von gleichem Durchmesser an. Die
                              Kalfaterung geschieht uͤbrigens, wie in Fig. 1.Sollte man in Frankreich die gewoͤhnliche einfache deutsche
                                    Zusammenfuͤgung der Brunnenroͤhren mittelst einer eingezapften
                                    eisernen oder hoͤlzernen Roͤhre von gleichem Durchmesser mit
                                    der Hoͤhlung der Brunnenroͤhren:Textabbildung Bd. 28, S. 59oder mittelst eines Vorstoßes, den man an der einen
                                    Roͤhre laͤßt, und in die andere einfuͤgt:Textabbildung Bd. 28, S. 59nicht kennen? Sie ist einfacher, und gewiß eben so
                                    gut, als das Zwingen-System. A. d. Ueb.
                           2) Roͤhren aus gekruͤmmtem Holze. Hr.
                                 Sargeant, Allée Antin, aux champs
                                 Élysées versuchte Roͤhren von großem Durchmesser aus
                              Pfosten zu verfertigen, die der Laͤnge nach gekruͤmmt werden.
                           Die Roͤhre, die er auf diese Weise verfertigte, und in einem Brunnen zu
                              Antueil anbrachte, besteht aus 22 Cylindern von 0,65 Meter im Lichten. Jeder
                              Cylinder wurde durch Kruͤmmung eines Pfostens von 0,27 Meter Breite, und
                              0,052 Meter Dike um einen dichten Cylinder von 0,65 Meter im Durchmesser verfertigt.
                              Die Kruͤmmung geschah mittelst Dampfes. Um diese Cylinder oder Ringe zusammen
                              zu fuͤgen, und in ihrer Kruͤmmung zu erhalten, wurde eine eiserne
                              Zwinge, wie jene in Fig. 4. ungefaͤhr 25 Millimeter tief in eine Furche eingelassen,
                              welche vor der Kruͤmmung in der Mitte des Randes eines jeden Pfosten
                              eingeschnitten wurde. Die Gefuͤge wurden gehoͤrig gekalfatert, und die
                              Arbeit gelang vollkommen.
                           Dieses Modell, von 6 Metern Laͤnge, kostete in Allem 1200 Franken, oder 200
                              Franken im Meter. Dieser Preis kann indessen nicht als Grundlage einer Berechnung
                              angenommen werden, indem viele Versuche, Maschinen und Huͤlfsmittel dazu
                              noͤthig waren.
                           Die groͤßte Breite eines Pfostens, die man hierzu verwenden kann, ist 0,325
                              Meter, indem man bloß den Kern des Holzes hierzu benuͤzen darf. Diese
                              Roͤhre haͤlt einen Druk von 3 Atmosphaͤren aus, ist leichter
                              als andere hoͤlzerne Roͤhren, und fault nicht leicht.
                           3) Roͤhren aus Gußeisen. Man nimmt als Beispiel
                              hier die Roͤhren der Wasserleitung von Chaillot, die in einer sehr
                              betraͤchtlichen Laͤnge 0,35 Meter im Durchmesser halten.
                           Diese Wasserleitung besteht aus zweierlei Arten von Roͤhren. Die erstere
                              derselben hat an einem Ende einen Zaum, a, a', mit
                              sieben Loͤchern, und an dem anderen Ende eine bloße Verstaͤrkung der
                              Dike, b, die sich schief abdacht. Sie ist 2,76 Meter
                              lang, und wiegt zwischen 530 und 540 Kilogramm.
                           Die zweite (Fig.
                                 7.) hat an einem Ende, c, einen weiteren
                              Vorstoß, und an dem anderen, d, einen Zaum. Sie ist 2,60
                              Meter lang, und im Durchschnitte, eben so schwer, wie die vorige.
                           Die Dike des Gußes betragt 0,017 Meter, und das Kilogramm kostet 40 Centim.
                           Die Zusammenfuͤgung mittelst solcher erweiterter Vorstoͤße
                              gewaͤhlt den Vortheil, daß die Roͤhren sich ausdehnen und
                              zusammenfuͤgen koͤnnen, ohne die haͤufigen Berstungen, die bei
                              dem Zusammengefuͤge so oft Statt haben, wenn man anders nicht
                              Ersaz-Stuͤke (Compensatoren) anbringen will, die uͤbrigens nur
                              bei Leitungen in freier Luft, wie zu Marly, oder in Stollen anwendbar sind. Wenn,
                              bei dem Auswechseln der Roͤhre hierdurch mehr Schwierigkeiten entstehen, so
                              werden diese durch andere Vortheile reichlich aufgewogen.
                           Bei dem Zaumgefuͤge treibt man durch die in den Zaͤumen correspondirend
                              angebrachten Loͤcher Schrauben-Bolzen mit Koͤpfen, die man
                              kraͤftig anzieht, nachdem man vorlaͤufig eine Scheibe aus Blei, in
                              doppelten Flanell gewikelt, oder, was noch besser ist, in doppeltes Leder
                              gehuͤllt, wie es zu Paris allgemein gebraͤuchlich ist, dazwischen
                              gelegt hat.
                           Die Scheibe aus Blei macht das Gefuͤge undurchdringlich, wenn man dem Druke,
                              der durch die Schrauben entsteht, noch die Sorgfalt beifuͤgt, sie außen breit
                              zu klopfen. Man erhaͤlt durch dieselbe auch ein leichtes Mittel dem
                              Ausschwizen oder Aussprizen abzuhelfen, wenn diese Roͤhren geruͤhrt werden, indem man
                              dann nur an der Stelle, wo dieses Aussprizen Statt hat, das Blei breit klopfen
                              darf.
                           Man kann auch statt des Leders getheerten Filz nehmen, wie Hr. Dobrée, zu Nantes, ihn fuͤr die koͤnigl. Flotte und
                              fuͤr Kauffahrdeyschiffe verfertigt. Ein Blatt solchen Filzes von 0,82 Meter
                              Laͤnge, und ungefaͤhr 0,5 Meter Breite, und 0,0035 Meter Dike kostet 1
                              1/2 Franken. Man findet diesen Filz zu Paris bei Hrn. Roque, boulevart des capucins, N. 11.
                           Dieses Zaumgefuͤge-System an einem oder an beiden Enden ist jedoch
                              heute zu Tage in England gaͤnzlich aufgegeben, und man bedient sich
                              dafuͤr des Einfuͤgungs- oder Stiefel-Systemes, Figur 8 und
                              9.
                           Die Tiefe des Stiefels, e, spielt zwischen 16 und 9
                              Centimeter. Hr. Mallet, Ingenieur
                                 en chef des eaux de l'Ourcq, sah zu Dover Roͤhren, von 7 engl. Fuß,
                              oder 2,13 Meter im Durchmesser, deren Stiefel oder Einsaz nur 0,16 Meter Tiefe
                              hatte. Man senkt die naͤmliche Roͤhre, f,
                              Fig. 9.
                              bis in den Grund des Stiefels ein, und fuͤllt das Gefuͤge zur
                              Haͤlfte mit betheerten alten Striken, g, die gut
                              geklopft wurden, zur Haͤlfte mit geschmolzenem Bleie, h, von bester Qualitaͤt aus, und klopft auch dieses außen breit.
                              Der Stiefel oder Einsaz, e, muß merklich
                              kegelfoͤrmig seyn, d.h., am Grunde etwas weiter, als oben: Hr. Mallet bringt im Grunde noch eine kleine Scheibe aus
                              Leder, oder Filz, i, an, um der Wirkung der Ausdehnung
                              der Roͤhren entgegen zu arbeiten.Eine andere Art, Roͤhren aus Gußeisen zusammenzufuͤgen, deren
                                    man sich in England bedient, und nach welcher man die Roͤhren auch in
                                    schiefer Lage vereinigen kann, findet sich im Bulletin de la Société d'Encouragement, 1815. p. 86. A. d. O.
                           Hr. Moulfarine hat eine Zusammenfuͤgung der
                              Roͤhren aus Gußeisen nach dem Zaumsysteme erfunden, die im
                              August-Hefte des Industriel 1826 beschrieben und
                              abgebildet ist. Um den Nachtheilen, die durch die Loͤcher in den
                              Zaͤumen entstehen, abzuhelfen, bedient er sich eines hohlen Ringes, der beide
                              Zaͤume bedekt. Fig. 10. zeigt diese
                              Vorrichtung im Laͤngen- und im Quer-Durchschnitte. Dieser Ring
                              besteht aus zwei halbkreisfoͤrmigen Stuͤken, k,
                                 l, deren jedes zwei Ohren, m, m, fuͤhrt,
                              die mit einem Loche versehen sind, in welchem die Schraube, n, aufgenommen wird. Dadurch werden die beiden Zaͤume, o, o, die sich schief abgedacht enden, nothwendig
                              einander naͤher gebracht, und man erhaͤlt ein sehr festes, leicht zu
                              verfertigendes und auszubesserndes Gefuͤge.
                           Hr. Bonnemain verbindet die bleiernen Roͤhren auf
                              eine aͤhnliche Weise: nachdem er an jeder Roͤhre einen Rand anbrachte,
                              bringt er gefettetes
                              Leder zwischen das Gefuͤge, und druͤkt die Raͤnder mittelst
                              eines geoͤhrten Zaumes aus Gußeisen zusammen.
                           Hr. Molard hat diese Verbindungsart auf Roͤhren aus
                              Gußeisen angewendet.
                           4) Roͤhren aus Eisenblech. Die tragbaren
                              Gasbehaͤlter und verschiedene andere Roͤhren bei Gasometern sind aus
                              Eisenblech. Diese Behaͤlter bilden einen Cylinder aus einer einzigen
                              geschweißten Blechplatte, oben und unten mit zwei kugelfoͤrmigen Kappen aus
                              geschlagenem Eisen versehen, nicht diker als 5 Millimeter. Das Blech ist nicht diker
                              als 2 Millimeter, und haͤlt doch einen Druk von 60 Atmosphaͤren aus,
                              obschon es bei dem taͤglichen Gebrauche nur einen Druk von 30
                              Atmosphaͤren zu ertragen hat. Der Durchmesser des Cylinders ist 0,325
                              Meter.
                           Die uͤbrigen Roͤhren von jeder beliebigen Laͤnge sind aus Blech,
                              das nicht diker ist, als 2 Millimeter, und in Platten von 1,62 Millimeter
                              Laͤnge vorkommt. Ihr Durchmesser ist 0,21 Millimeter. Die
                              Laͤngen- und Endegefuͤge sind mit Bedekung, und werden durch
                              sehr nahe an einander angebrachte und eingenietete Naͤgel zusammengehalten:
                              unter der Bedekung befindet sich ein Stuͤk Papier, das in Oehl gebaken
                              wurde.Im Bullet. d. l. Soc. d'Encouragement 1825, S. 13
                                    ist ein Loͤthungsverfahren angegeben, das auch bei diesen
                                    Blechroͤhren angewendet werden kann. A. d. O. Das Meter dieser Roͤhren wiegt 11 Kilogramm, und das Kilogramm kostet
                              2 Franken. Man pruͤft diese Roͤhren mit Wasser, ehe man Gas in
                              dieselben bringt, und wendet hierzu den Druk Einer Atmosphaͤre an. Zu Paris
                              verfertigt sie Hr. Albouy, Schlosser, rue de Paradis Poissonniere, N. 20.
                           5) Bleierne Roͤhren. Wenn eine bleierne
                              Roͤhre von 0,33 Meter im Durchmesser einen Druk von zwei bis drei
                              Atmosphaͤren nebst ihrem eigenen Gewichte tragen soll, muß sie, nach Bélidor, 0,02 Meter dik seyn. Ein Meter einer
                              solchen Roͤhre wuͤrde demnach, nebst der Loͤthung, die der
                              Laͤnge nach hinlaͤuft, 530 Kilogramm wiegen, wornach es, das Kilogramm
                              zu 80 Centimen, 424 Franken kosten wuͤrde. Man hat gesehen, daß das Meter
                              einer Roͤhre aus Gußeisen von 0,35 im Durchmesser nur 74 Franken kostet.
                              Diese Vergleichung allein erspart alles weitere Detail. Die bleiernen Roͤhren
                              im Park von Versailles, von 0,65 Meter im Durchmesser, sind 0,035 Meter dik, nach
                              Hrn. Fontaine's Angabe, der sie besorgt.
                           Hr. Jardine, Brunnenmeister zu Edinburgh, unterzog eine
                              bleierne Roͤhre von 1 1/2 Zoll im Durchmesser und 1/5 Zoll Dike einer genauen
                              Pruͤfung. Sie hielt einen Druk von 30 Atmosphaͤren aus, ohne zu
                              bersten, d.h. 420 Pf. auf den □ Zoll. (Bullet. de
                                 la Société
                              
                              d'Encouragement, 1826, S. 83. Polytechn. Journ. Bd. XIX. S. 79.)
                           Die Ersazstuͤke oder Compensatoren. Wenn mehrere
                              Metallroͤhren durch Zaumgefuͤge unter einander verbunden sind, so ist
                              es gut, wenn man in Entfernungen von 100 Metern zu 100 Metern Roͤhren
                              anbringt, die dem Einflusse der Atmosphaͤre nachgeben, um das Springen zu
                              vermeiden, welches, ohne diese Vorsicht, Statt haben wuͤrde.
                           Hr. Girard hat in seinem Werke sur
                                 la distribution des eaux de l'Ourcq dans Paris, das Modell einer
                              Ersazroͤhre (tuyau Compensateur) gegeben, das
                              hoͤchst einfach ist. (Siehe 11. Fig.)
                           Der Zwischenraum, in welchem das Werk stekt, ist nicht groß genug, um die
                              Roͤhre vollkommen zu stopfen, und da die Roͤhre, welche sich schieben
                              muß, Gußeisen ist, so kann sie auch einigen Widerstand sowohl von Seite des Rostes
                              als von Seite anderer Unebenheiten erleiden.
                           Hr. Talabot hat fuͤr die Wasserleitung von St.
                              Louis noch einen anderen Compensator ausgedacht. (S. Fig. 12.) Die
                              Roͤhre, p, welche den Einsaz oder Stiefel
                              fuͤhrt, ist aus Gußeisen. Die Roͤhre, q,
                              die beweglich bleiben soll, ist aus Kupfer. Der Raum, r,
                              in welchem das Werk stekt, hat wenigstens 0,10 Meter. Ein schief abgedachter
                              Cylinder, s, druͤkt es stark zusammen. Jede
                              Roͤhre verbindet sich mit den uͤbrigen mittelst vierekiger
                              Zaͤume, t, und mittelst Bolzen. Der Durchmesser
                              der Roͤhre ist 0,14 Meter, und das Ersazstuͤk hat 117 Kilogramm
                              Gußeisen und 20 Kilogramm Kupfer. Dieser Compensator ist nur eine Copie desjenigen,
                              welchen Hr. Hachette in feinem Traité des machines beschrieben hat, und der aus Gußeisen ist. Er
                              diente auch als Modell bei der Wasserleitung zu Marly. (Siehe Fig. 13.)
                           Man wird uͤberdieß von selbst bemerken, daß diese kostbaren Ersazstuͤke
                              oder Compensatoren nur bei dem Zaumsysteme nothwendig, bei dem Stiefelsysteme aber
                              uͤberfluͤßig sind.
                           6) Roͤhren aus Toͤpferwaare. Die
                              Roͤhren dieser Art haben gewoͤhnlich nur 10 Centimeter im Durchmesser,
                              und 0,80 in der Laͤnge. Sie werden nach dem Stiefelsysteme in einander
                              gefuͤgt, und das Gefuͤge wird mit gethertem Werge oder mit gutem Kitte
                              umhuͤllt. Wenn diese Roͤhren einem staͤrkeren Druke als jenem
                              einer halben Atmosphaͤre ausgesezt sind, muß man sie mit einem Mauerwerke
                              umgeben, welches dem Druke Widerstand leistet, und diese thoͤnerne
                              Roͤhre bildet dann nur den inneren Ueberzug der gemauerten Leitung. Man kann,
                              unter dieser Bedingung, Roͤhren dieser Art von jedem Durchmesser
                              anwenden.
                           
                           Hr. Rohault hat im hôpital
                                 St. Louis eine Gasleitung in thoͤnernen Roͤhren von 0,10
                              Meter im Durchmesser eingerichtet. Sie liegen in einem Graben auf einer Reihe von
                              Bruchsteinen, und sind auf drei Seiten mit gutem hydraulischen Moͤrtel von
                              0,15 Dike uͤberzogen. Im oͤstlichen und mittaͤgigen Frankreich
                              gibt es eine Menge solcher Leitungen, die aus dem hoͤchsten Alterthume her
                              sich noch erhalten haben.Sie sind Roͤmer Arbeit, und in Vitruv etc. ist die Weise, dieselben
                                    anzulegen, genau beschrieben. A. d. U.
                           Das Meter kostete 4 1/2 Franken: aus Gußeisen wuͤrde es 12 Franken gekostet
                              haben.
                           7) Roͤhren aus natuͤrlichem Steine. Als man
                              das Wasser der Yvette nach Paris zu leiten vorschlug, empfahl Hr. Molard die Wasserleitung aus Roͤhren zu bauen, die
                              aus durchbohrten Steinen bestehen sollten. Die Roͤhren sollten 4 Meter lang,
                              0,22 Meter im Gevierte und 0,08 im Lichten halten. Das Bohren sollte von unten nach
                              oben mittelst der gewoͤhnlichen Bohrnadel der Bergleute geschehen, so daß der
                              Bohrstaub von selbst herausfiele.
                           Wenn man von oben nach unten bohren wollte, sollte man, um den Bohrstaub
                              herauszuschaffen, ein Gefaͤß mit drei Fuͤßen auf den Grund der
                              gebohrten Roͤhre hinablassen, in welches der Bohrstaub faͤllt, wenn
                              man rings um dasselbe und unter demselben mit einem Blasebalge blaͤst, der
                              durch eine unten an dem Gefaͤße angebrachte Oeffnung eingefuͤhrt
                              wird.
                           Das Meter wuͤrde, zum Einlegen fertig, 10 Franken kosten.
                           Die beiden Roͤhren wuͤrden innenwendig in einem sogenannten
                              Graͤnzsteine mit einander verbunden, und bei ihrem Eintritte in denselben
                              gehoͤrig verkittet.
                           Diese Methode hat den Nachtheil, daß, wenn die Erde, auf welcher die Roͤhre
                              zwischen zwei solchen Graͤnzsteinen ruht, nachgibt, die Roͤhre frei in
                              der Luft zu haͤngen kommt und leicht brechen kann.
                           Die Unterlagen selbst sind allerdings fest, vorzuͤglich an der Stelle des
                              Gefuͤges, und lassen sich auch leicht nach den Unebenheiten oder
                              Erhoͤhungen und Vertiefungen des Grundes einrichten. Bisher gibt es nur wenig
                              Wasserleitungen aus natuͤrlichen Steinen. Da die Steine von Volvic sich
                              besonders hierzu eignen, so beschaͤftigt man sich gegenwaͤrtig, nach
                              dem Antrage des Hrn. Grafen Chabrol, mit Versuchen,
                              dieselben hierzu zu benuͤzen.
                           8) Roͤhren aus kuͤnstlichen Steinen oder aus
                                 Moͤrtel. Fleuret hat in seinem Werke sur les
                                 cimens et la pierre artificielle Mittel angegeben, Roͤhren entweder
                              an Ort und Stelle selbst, oder vorher zu verfertigen und dann einzulegen. (S. Fig. 14, 15, 16.)
                           
                           Wenn die Roͤhren an Ort und Stelle selbst verfertigt werden sollen, so kann
                              dieß auf eine doppelte Weise geschehen. Man macht entweder die innere
                              Hoͤhlung, durch welche das Wasser laufen soll, mittelst eines Kernes, der ein
                              Cylinder von dem verlangten Durchmesser der zu bildenden Roͤhre ist, durch
                              die Mitte des Moͤrtels, oder man fuͤhrt Grund und Waͤnde aus
                              diesem Moͤrtel auf, und dekt den dadurch gebildeten Canal oben mit
                              Steinplatten oder Ziegeln zu, die noch uͤberdieß mit einer Lage solchen
                              Moͤrtels bedekt werden. (S. Fig. 15. und die
                              Durchschnitte abc, Fig. 16.)
                           Wenn die Roͤhren vorher verfertigt werden, so versieht man sie mit einem
                              Stiefel mit hervorstehendem Rande, der sich dann leicht mittelst desselben einkitten
                              laͤßt.
                           Die groͤßten Durchmesser, die Hr. Fleuret an einer
                              solchen Roͤhre hervorbrachte, sind von 3 Zoll (0,08 Meter.Die Roͤhren, die man zur Wasserleitung von Paris versuchte, hatten nur
                                    3 Zoll im Durchmesser; man war gezwungen, diese Leitung wieder aufzugeben.
                                    A. d. O.) Er ließ Pumpen von verschiedenen Durchmessern verfertigen etc. Einige
                              Theile der Roͤhren hatten ungefaͤhr 0,30 Meter im Durchmesser. Zwei
                              Maurer und drei Tagloͤhner koͤnnen den Moͤrtel zu 24
                              Roͤhren von 0,14 Meter im Gevierte und 0,054 Meter im Lichten und 1,15 Meter
                              in der Laͤnge fuͤglich in einem Tage bereiten und die Roͤhren
                              selbst formen und vollenden.
                           Das Meter wiegt 75 Pf. Ein Kubikmeter 3,240 Pf. oder 1620 Kilogramm.
                           Der Moͤrtel, dessen sich Hr. Fleuret bediente,
                              besteht aus 3 Theilen Sand, 1 Theil gestossenen Ziegeln, und 2 Theilen oder einem
                              Drittel Kalk. Dieser Moͤrtel, dem man etwas weniges zerfallenen Kalk zusezte,
                              um ihn neuerdings damit anzuruͤhren, dankt seine Guͤte nur der
                              Sorgfalt, mit welcher er mittelst eines Staͤmpels in einem Troge von 3
                              Kubikfuß Weite angestoßen wird, und dem genauen Loͤschen des Kalkes.
                           Hr. Fleuret hat viele Wasserleitungen aus
                              kuͤnstlichen Steinen in dem Meurthe- und Mosel-Departement
                              erbaut, die noch vorhanden sind.Hr. Molard sah zu Tours eine von Julius Caͤsar aus kuͤnstlichen Steinen
                                    aufgefuͤhrte Wasserleitung. Im Durchschnitte haͤlt sie 0,50
                                    Meter im Gevierte. Der Theil, den man nicht absichtlich zerstoͤrte,
                                    ist noch jezt gut erhalten. Sie fuͤhrte, laͤngs dem Eher, das
                                    Wasser aus der Quelle d'Athée herbei. A.
                                    d. O.
                           Um nichts zu uͤbergehen, was auf Roͤhren Bezug hat, die zur
                              Wasserleitung dienen koͤnnen, wollen wir hier noch der Roͤhren aus
                              Leder und aus Hanf erwaͤhnen, deren man sich zum Begießen der Pflanzen in
                              Gaͤrten und bei Feuerloͤschanstalten bedient.
                           
                           9) Lederne Roͤhren oder Schlaͤuche. Die
                              ledernen Roͤhren oder Schlaͤuche werden auf drei verschiedene Weisen
                              zusammengefuͤgt; mit Hanfgarn, mit Messingdraht und mit kupfernen
                              Naͤgeln. Der Preis derselben berechnet sich auf folgende Weise:
                           1) Roͤhren mit Kupferdraht genaͤht,Diese Roͤhren sind von der Erfindung des Hrn. Guérin, Capitaine-Adjuvant-Major des sapeurs-pompiers de
                                       la ville de Paris, quai des Orfèvres. N. 20. A. d. O. von 0,047 Meter im Durchmesser, 9 Franken das Meter.
                           2) Roͤhren mit Kupferdraht genaͤht, von 0,034 Meter im Durchmesser, 7
                              Franken 50 Cent.
                           3) Roͤhren mit kupfernen Naͤgeln,Diese Roͤhren finden sich bei Hrn. Gailard
                                    d. juͤng., Ingénieur-Mécanicien-hydraulicien,
                                       allée des Veuves, N. 41, aux Champs
                                       Elysées. A. d. O. 0,047 Meter im Durchmesser, 9 Franken.
                           4) Roͤhren mit kupfernen Naͤgeln, von 0,034 Meter im Durchmesser, 7
                              Franken 50 Cent.
                           
                        
                           Vergleichung dieser verschiedenen Arten
                                 von Roͤhren.
                           Um jeden in den Stand zu sezen, die verschiedenen Arten von Roͤhren, die hier
                              aufgefuͤhrt wurden, zu vergleichen, wollen wir hier eine Uebersicht der
                              Bauanschlaͤge einer Wasserleitung aus Roͤhren von Gußeisen, von Holz
                              und von Toͤpferwaare in einer Parallele liefern.Dieser Voranschlag wurde von Hrn. Leroy, ingénieur au Corps royal des ponts et
                                       chaussées, im J. 1827 fuͤr die Gemeinde Granville,
                                    bei Mézières, entworfen, und nach den zu Paris
                                    gewoͤhnlichen Dimensionen und Formen der Roͤhren
                                    abgeaͤndert. A. d. O.
                              
                           
                        
                           I. Art. Gußeisenroͤhren von 10
                                 Centimeter im inneren Durchmesser.
                           Diese Roͤhren sind nach Einem Model, und von der in Fig. 9. dargestellten
                              Form; der Stiefel ist 9 Centimeter tief, und 0,150 Meter weit. Die Dike
                              betraͤgt 0,011 Meter. Der Zwischenraum zwischen der maͤnnlichen und
                              weiblichen Roͤhre ist zur Haͤlfte mit betheertem Leder, welches
                              sorgfaͤltig breit geklopft wurde, und zur Haͤlfte mit geschmolzenem
                              Bleie, welches gleichfalls breit geklopft wurde, ausgefuͤllt.
                           Jede Roͤhre hat, mit dem Stiefel, 2,70 Meter Laͤnge, und kann 79
                              Kilogramm waͤgen.
                           Voranschlag der Kosten von 10 Meter
                                 Laͤnge,
                           
                              
                                 3000 Kilogramm Gußeisen, das Kilogramm zu
                                    40 Centimen
                                 1200 Fr.
                                  –   –
                                 
                              
                                 Fracht- und Reinigungskosten
                                     12
                                     –
                                  –   –
                                 
                              
                                 Probekosten
                                     10
                                     –
                                 60 C.
                                 
                              
                                 Legen, zu 50–60 Cent. das
                                    Meter
                                     30
                                     –
                                  –   –
                                 
                              
                                 8,80 Kilogramm betheerten Hanfes, zu 1
                                    Franken
                                       8
                                     –
                                 80  –
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 90,48 Kilogramm geschmolzenen Bleies, zu 1
                                    Franken
                                     90 Fr.
                                 48 C.
                                 
                              
                                 Zurichten, Proben beim Anlassen,
                                    Responsabilitaͤt etc. 
                                     10
                                     –
                                 60  –
                                 
                              
                                 Wasserbehaͤlter, Faͤnge,
                                    Haͤhne
                                     48
                                     –
                                  –   –
                                 
                              
                                 Ausschoͤpfungen, ein
                                    Zwanzigstel
                                     70
                                     –
                                 40  –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 Im Ganzen
                                 1480 Fr.
                                 88 C.
                                 
                              
                                 Kleine Nebenausgaben, ein
                                    Zwanzigstel
                                     74 Fr.
                                   4 C.
                                 
                              
                                 Stiftungen, Ein Zehntel
                                   148  –
                                   8  –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtbetrag fuͤr 100 Meter
                                 1703  –
                                   –
                                      –
                                 
                              
                           Also fuͤr Ein Meter 17 Fr. 3 Cent.
                           
                        
                           II. Art. Hoͤlzerne
                                 Roͤhren, von 0,10 Meter im Durchmesser.
                           Diese Roͤhren muͤssen aus Eichenholz seyn, und die Staͤmme, aus
                              welchen sie verfertigt werden, 0,26 Meter im Gevierte an der Unterlage halten. Sie
                              muͤssen einen Druk von 1,50 bis 2,50 Atmosphaͤren ertragen: an den
                              uͤbrigen Theilen halten sie in einer Laͤnge von 875 Meter 0,20 Meter
                              im Holze im Gevierte.
                           Die Laͤnge der Roͤhre mit dem Gefuͤge betraͤgt 4 Meter;
                              ohne dasselbe 3,80 Meter.
                           
                              
                                 Das Meter Holz von 0,26 Meter im Gevierte,
                                    im Kubus
                                 
                                 0,0676
                                 
                              
                                 Also eine Roͤhre von 4 Meter, im
                                    Kubus
                                 
                                 0,2704
                                 
                              
                                 Folglich sind fuͤr 675 Meter in der
                                    Laͤnge 177 Roͤhren
                                    noͤthig,    oder ein Kubus
                                    von
                                 47,86 Meter.
                                 
                                 
                              
                                 Das Meter Holz von 0,20 Meter im Gevierte,
                                    Kubus
                                 
                                    0,04
                                 
                              
                                 Jede Roͤhre
                                 
                                    0,16
                                 
                              
                                 Folglich sind fuͤr 875 Meter in der
                                    Laͤnge
                                 
                                 
                                 
                              
                                     231
                                    Roͤhren noͤthig, oder ein Kubus von
                                 36,96 Meter.
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                                 
                              
                                 Kubus des Holzes im Ganzen
                                 84,82 Meter.
                                 
                                 
                              
                           
                              
                                 Vierekig zugehauenes Holz, 84,82
                                    Meter
                                 5089
                                 Fr.
                                 20
                                 C.
                                 
                              
                                 Puzen
                                   200
                                  –
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                 Bohren, 1632 Meter, zu 50 Cent
                                   816
                                  –
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                 Zusammenfuͤgung an den Enden, 816,
                                    zu 20 Cent
                                   163
                                  –
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                 Eiserne Baͤnder, 408, zu 1 Fr. 10
                                    Cent
                                   448
                                  –
                                 80
                                 –
                                 
                              
                                 Kalfatern etc. 408, zu 50 Cent
                                   204
                                  –
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                 Legen
                                   480
                                  –
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                 Wasserbehaͤlter, Faͤnge,
                                    Haͤhne
                                   800
                                  –
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 8201
                                  –
                                  –
                                 –
                                 
                              
                                 Ein Zwanzigstel fuͤr
                                    Ausschoͤpfungen
                                   410
                                  –
                                   5
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 8611
                                  –
                                   5
                                 –
                                 
                              
                                  Kleine Nebenausgaben, ein Zwanzigstel
                                   430
                                 Fr.
                                 55
                                 C.
                                 
                              
                                 Stiftungen, ein Zehntel
                                   861
                                  –
                                 10
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtbetrag fuͤr 1550 Meter 
                                 9902
                                  –
                                 70
                                 –
                                 
                              
                           Und fuͤr Ein Meter, 6 Franken 39 Cent.
                           
                        
                           III. Art. Roͤhren aus
                                 Toͤpferwaare, mit einem Mauerwerke umkleidet.
                           Diese Roͤhren sind aus gebrannter Ziegelstuͤkerde, werden mit ihren
                              Enden zusammengefuͤgt, und mit einem festen Mauerwerke von hydraulischem
                              Moͤrtel umgeben. Diese Roͤhren aus Thon dienen bloß zur Bekleidung der
                              inneren Oberflaͤche der Leitung, um die Unebenheiten zu beseitigen, die den
                              Lauf des Wassers hindern wuͤrden.
                           Um die Dike, die man den verschiedenen Theilen dieser Wasserleitung, welche einem
                              Druke von 1 1/2 bis 2 1/2 Atmosphaͤren zu widerstehen hat, geben muß, zu
                              bestimmen, muß man die Bindungskraft des Moͤrtels im Durchschnitte zu 7000
                              Kilogramm auf das □ Meter annehmen, wodurch dann, in Vereinigung mit dem
                              Gewichte der Mauer, der mittlere Druk aufgewogen wird. Die Schwere der Mauer im
                              kubischen Meter ist 2200 Kilogramm.
                           Hieraus ergibt sich eine Dike fuͤr die volle Mauer von 1,15 Meter, und
                              fuͤr jedes Meter in der Laͤnge ein Wuͤrfel von 1,32 Meter.
                           
                              
                                 1550 Meter in der Laͤnge betragen
                                    demnach 2046     Kubikmeter Mauerwerk, das
                                    Meter zu 10 Fr.
                                 20,460
                                 Fr.
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 1550 thoͤnerne Roͤhren, von
                                    10 Centimeter im Durchmesser,    zu 50
                                    Centimen
                                      750
                                  –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 3000 Meter auszugraben, zu 60 Cent.
                                    1800
                                  –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Wasserbehaͤlter wie oben
                                      600
                                  –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 23,635
                                 Fr.
                                 50
                                 C.
                                 
                              
                                 Ein Zehntel fuͤr
                                    Abschoͤpfungen
                                    2363
                                  –
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                  25998
                                  –
                                 50
                                 –
                                 
                              
                                 Ein Zwanzigstel kleine Nebenausgaben
                                    1229
                                  –
                                 92
                                 –
                                 
                              
                                 Ein Zehntel Stiftungen
                                    2599
                                  –
                                 85
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtbetrag fuͤr 1550
                                    Meter
                                  29828
                                  –
                                 27
                                 –
                                 
                              
                           Und fuͤr Ein Meter, 19 Franken 29 Cent.
                           
                        
                           Preise fuͤr Ein Meter in der
                                 Laͤnge der obigen 3 Arten von Wasserleitungen.
                           
                              
                                 Aus
                                 Gußeisen
                                 17
                                 Fr.
                                   3
                                 Cent.
                                 
                              
                                  –
                                 Holz
                                   6
                                  –
                                 39
                                   –
                                 
                              
                                  –
                                 Thonwaare
                                 19
                                  –
                                 29
                                   –Wir nehmen keinen Anstand, uns fuͤr gemauerte Wasserleitungen
                                          zu erklaͤren, und sehen wahrlich nicht ein, wie nach den
                                          Daten, welche uns Vitruvius
                                          
                                          schriftlich hinterließ, und seine Landsleute in so vielen hundert
                                          Denkmaͤhlern, die selbst der Fanatismus der mystischen Gothen
                                          und eine Reihe von 2000 Jahren von Unheil nicht zu zerstoͤren
                                          vermochte, als praktische Lehre fuͤr die Nachwelt
                                          auffuͤhrten, die Société
                                             d'Encouragement diesen Gegenstand zu einer Preisaufgabe
                                          machen konnte. Jedes roͤmische Dorf, und heute zu Tage noch
                                          jedes tuͤrkische, hat bessere Wasserleitungen und
                                          Baͤder, als London, Paris und Petersburg. Die Société d'Encouragement
                                          soll den Werken der Industrie eben die Unsterblichkeit verleihen,
                                          die sie sich selbst erworben hat. A. d. U.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
