| Titel: | Verbesserungen an dem Apparate zum An- und Ausziehen der Stiefel, worauf Frz. Halliday, Esq. zu Ham, in Surry, sich am 4. October 1826 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XXVIII., S. 140 | 
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                        XXVIII.
                        Verbesserungen an dem Apparate zum An- und
                           Ausziehen der Stiefel, worauf Frz.
                              Halliday, Esq. zu Ham, in Surry, sich am 4. October 1826 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr.
                              1828. S. 72.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Halliday's, Verbesserungen an dem Apparate zum An- und
                           Ausziehen der Stiefel.
                        
                     
                        
                           Ich habe die Instrumente, deren man sich zum An- und
                              Ausziehen der Stiefel bedient, und die man gewoͤhnlich Stiefelhaken und Stiefelzieher nennt, tragbarer
                              gemacht, so daß sie, wo man derselben nicht bedarf, nur wenig Raum einnehmen, und
                              vorzuͤglich auf Reisen und im Militaͤrdienste bequemer werden.
                           Fig. 12.,
                              13., 14. sind die
                              Stiefelhaken. Das obere Ende der Stange des Hakens, B,
                              hat eine Furche oder einen Laͤngenausschnitt, wie bei, a, und der Griff, A, ist mit dem oberen Ende
                              von, B, mittelst eines Stiftes, d, verbunden der durch den Laͤngenausschnitt durchgeht, und sich in
                              demselben hin- und herschieben laͤßt, so daß das Instrument
                              verkuͤrzt werden kann, wenn es zusammengelegt wird, wie man in Fig. 13.
                              sieht. Wenn der Stiefelhaken aber gebraucht wird, wird der Griff in die volle
                              Laͤnge an das aͤußerste Ende der Oeffnung, a, gezogen, und unter einem rechten Winkel auf die Stange gehalten, damit
                              man ihn bequem mit der Hand fassen kann. Beim Einpaken dreht man den Griff um seinen
                              Stift, d, bis er mit der Stange parallel zu liegen kommt,
                              und schiebt ihn dann in die in Fig. 13. gezeichnete
                              Lage, wo der Stift, d, an dem unteren Ende der Oeffnung,
                              a, liegt, und nur wenig uͤber der Stange
                              vorsteht. Die beiden Stiefelhaken werden beim Einpaken so gelegt, daß die Griffe
                              neben einander zu liegen kommen, und die Haken selbst an beiden Enden liegen, wie
                              die punctirten Linien zeigen. Ein kleiner Stift, o, im
                              Griffe, der in ein Loch in der Stange paßt, haͤlt sie in dieser Lage fest. An
                              einem Ende des einen Griffes bringe ich einen kleinen Bohrer, 1, und an dem anderen
                              Ende desselben einen Schraubenzieher, 2, an. An dem zunaͤchst liegenden Ende
                              des anderen Griffes ist ein Einschnitt, 3, zur Aufnahme des Schraubenziehers, und an
                              dem anderen Ende ein kleiner Knopfhaken, 4. Die Ausschnitte, a, muͤssen also lang genug seyn, um die Griffe sich wechselweise
                              beruͤhren zu lassen.Weit bequemere Stiefelzieher haben wir in Deutschland an unseren
                                    Stadt-Steyrschen Taschenmessern. Wenn die kleine Stadt Steyer in Oberoͤsterreich in Sachsen
                                    waͤre, so haͤtten wir bereits eine kleine Bibliothek
                                    uͤber ihre Industrie in Eisen- und Stahlmanufactur, und wenn
                                    sie in England waͤre, mehrere Quartanten und Folianten mit den
                                    praͤchtigsten Abbildungen; da sie aber in Oberoͤsterreich
                                    liegt, wo man weder geschwaͤzig noch schreibselig ist, so beruht die
                                    Industrie dieser Stadt auf sich selbst, und ruht gut; denn ihre Waaren
                                    werden in alle Welttheile gehohlt. Man verfertigt in dieser Stadt seit
                                    undenklichen Zeiten sehr elegante Taschenmesser von Fingerlaͤnge, in
                                    welchen, außer einem kleinen Tischmesser und einer dreizakigen Gabel, ein
                                    gutes Federmesser, ein Korkzieher, ein Nachtriegel, ein Zaͤngelchen,
                                    das auch als Schraubenzieher dient, und ein Paar Stiefelhaken mit einem
                                    Siegel zum Briefsiegeln am Buge, und am Ruͤken als Stahl zum
                                    Feuerschlagen, angebracht sind: alles aus dem besten norischen Stahle, und fuͤr 52 kr. das Stuͤk. Man hat
                                    diese Messer hier und da in Deutschland nachgeaͤfft, und sich
                                    dieselben, obschon man zehn Mahl schlechteren Stahl dazu hatte, drei Mahl
                                    theuerer zahlen lassen. Bequemere und tragbarere Stiefelzieher als diese
                                    steyerischen gibt es nicht. A. d. U.
                           Fig. 15., 16., 17. zeigt
                              meinen Stiefelzieher; Fig. 15. im Grundrisse
                              und zum Gebrauche geoͤffnet; Fig. 16. in derselben
                              Stellung; Fig.
                                 17. von der Seite, wenn er zusammengepakt ist. Dieser Stiefelzieher
                              besteht aus zwei staͤhlernen Stangen, A, A,
                              welche an einem ihrer Enden, a, zusammengefuͤgt
                              sind. Jede dieser Stangen hat ferner in ihrer Mitte ein Gewinde, so daß sie sich
                              zusammenlegen laͤßt, und dem Stiefelzieher das Ansehen eines Taschenlineales
                              von 6 Zoll gibt, das sich in vier Stuͤke aufschlaͤgt. Jede dieser
                              Stangen hat einen kurzen Fuß, den man in, d, Fig. 16.
                              sieht. Die Fuͤße, d, sind so hoch, daß sie die
                              Enden, f, f, der Stangen, A,
                                 A, zu einer gehoͤrigen Hoͤhe heben, wenn das Instrument zum
                              Gebrauche geoͤffnet wird, wie in Fig. 16. An jeder Stange
                              ist ferner noch ein kurzer Untersaz, c, damit der
                              Stiefelzieher desto fester steht. Die Enden der Stangen, f,
                                 f, sind durch zwei Glieder, g, g, verbunden,
                              welche bei, h, mit den Stangen, A, und unter einander mittelst eines Stiftes und Gefuͤges, i, verbunden sind. Die Stangen, A, koͤnnen unter einem Winkel auf ihrem gemeinschaftlichen Gefuͤge,
                              a, von einander entfernt werden, so daß die Enden,
                              f, f, einander naͤher oder weiter von
                              einander gebracht werden koͤnnen. Je mehr die Enden, f, f, sich einander naͤhern, desto spiziger wird der Winkel, h, i, h. In den anliegenden Seiten der Stangen, A, A, befinden sich Hoͤhlen zur Aufnahme der
                              Glieder, g, g, zwischen denselben, wenn sie
                              zusammengelegt werden, wie man bei, l, l, sieht, in Fig. 15, 16, 17.
                           Wenn das Instrument in der in Fig. 15. und 16.
                              dargestellten Lage sich befindet, dient es wie ein gemeiner Stiefelzieher: ein Fuß
                              wird auf die Stangen, A, A, zwischen den Enden, a, und den Fuͤßen, d,
                                 d, gestellt, um sie fest nieder zu druͤken und zu halten, und die
                              Ferse des anderen Fußes, an welchem der Stiefel ausgezogen werden soll, kommt in den
                              Raum der Stangen, A, A, zwischen den Enden, f, f, und den Gliedern, g,
                                 g, die sie vereinigen, und welche als Widerstand und Haͤlter der Ferse
                              dienen.
                           Um diesen Stiefelzieher zusammen zu paken, bringt man die Stangen, A, A, mittelst ihres Gefuͤges an einander, und
                              die Glieder, g, g, treten in die Hoͤhlungen, l, l. Die kurzen Fuͤße, d,
                                 d, legen sich auf ihrem Gewinde, e, e, nieder,
                              und kommen flach an der unteren Seite der Stangen zu liegen, wie man in Fig. 17.
                              sieht. Hierauf werden diese Stangen auf ihren Gefuͤgen, b, zusammengelegt, so daß die vordere Haͤlfte,
                              f, b, unter der anderen, b,
                                 a, zu liegen kommt, wie man einen Taschenmaßstab zusammenlegt. Die kurzen
                              Untersaͤze, c, c, treten in die
                              Hoͤhlungen, 2, 2, an der entgegengesezten Haͤlfte der Stangen, A, A, wie man in Fig. 15. 16. und 17. sieht. p, ist ein kleiner Stift an einer Seite der Stangen, A, der in ein Loch an der entgegengesezten Seite tritt,
                              wenn die Stangen, wie oben gesagt, an einander zu liegen kommen. Fig. 17. zeigt das
                              Instrument zusammengelegt, und die vier Stuͤke der Stangen, A, A, werden, wenn sie so zusammengelegt sind, mittelst
                              des Stiftes, p, und der Untersaͤze, c, c, zusammengehalten. Der groͤßte Stiefelzieher
                              seiner Art kann auf diese Weise sehr klein zusammengelegt werden.
                           Ich verfertige meinen Apparat zum An- und Ausziehen der Stiefel aus Stahl, um
                              groͤßere Staͤrke bei gleichem Gewichte zu er langen: uͤbrigens
                              kann Form und Material nach Belieben abaͤndern.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
