| Titel: | Verbesserung an Schnürbrüsten für Herren und Damen, um dem Nachlassen der Muskeln vorzubeugen, worauf Alexander Shoolbred, Jermyn-Street, Parish of St. James's, Middlesex, sich am 18. Aug. 1825 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XXIX., S. 143 | 
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                        XXIX.
                        Verbesserung an
                           SchnuͤrbruͤstenWir haben unsere Leser schon oͤfter im polytechnischen Journale vor den
                                 Schnuͤrbruͤsten gewarnt, und muͤssen hier diese Warnungen
                                 wiederhohlen. Alles, was die Brust beengt, und das freie Spiel der zum
                                 Athemhohlen noͤthigen Muskeln beschraͤnkt, erschwert Athemhohlen
                                 und Kreislauf, ohne welche keine dauerhafte Gesundheit bestehen kann.
                                 Lungensucht und Brustwassersucht, an welcher, in dem Maße als
                                 Schnuͤrbruͤste haͤufiger wurden, immer mehr Menschen dahin
                                 sterben, sind die traurigen Folgen dieser ekelhaften und gekenhaften Zierereien,
                                 die jezt auch unsere Maͤnner ergriffen hat. Wenn in unseren Tagen Knaben
                                 und Maͤdchen immer mehr und mehr verkruͤppeln, so daß sogar
                                 sogenannte orthopaͤdische Institute nothwendig geworden sind, so
                                 ruͤhrt dieß von der in unseren Tagen gaͤnzlich
                                 vernachlaͤßigten physischen Erziehung her, von welcher jene Classe von
                                 Menschen, die sich, vorzuͤglich in katholischen Staaten, mit Erziehung
                                 beschaͤftigt, auch nicht einmahl die ersten Vorbegriffe hat, haben kann,
                                 ja nicht einmahl haben darf. Jedes Mieder an dem Leibe eines Weibes, und noch
                                 mehr an jenem eines Mannes, ist ein Giftbecher, aus welchem man bei jedem
                                 Athemzuge Gift schoͤpft, das auf die traurigste Weise toͤdtet. A.
                                 d. U. fuͤr Herren und Damen, um dem Nachlassen der Muskeln vorzubeugen, worauf
                           Alexander Shoolbred,
                           Jermyn-Street, Parish of St. James's, Middlesex, sich am 18. Aug. 1825 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Decbr. 1827. S.
                              195.
                        [Shoolbred's, Verbesserung an Schnuͤrbruͤsten
                           fuͤr Herren und Damen, um dem Nachlassen der Muskeln vorzubeugen.]
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieser Verbesserung ist, eine elastische
                              Stuͤze an dem Ruͤken solcher Individuen anzubringen, die eine schmale
                              Brust und einen runden Ruͤken (einen sogenannten Reheruͤken) haben
                              oder rundschulterig sind. Der Patenttraͤger fuͤhrt die Nachtheile und
                              uͤblen Folgen eines steifen unbiegsamen Ruͤkenhaͤlters oder
                              Mieders an, und gibt dafuͤr seine Erfindung, durch welche den Leuten, die mit
                              einem Reheruͤken ausgestattet sind, die Schultern immer zuruͤkgezogen
                              werden, ohne daß sie dadurch ermuͤdet werden, oder irgend einen Nachtheil zu
                              besorgen haben, indem dieser neue Ruͤkenhaͤlter elastisch ist.
                           Diese Mieder bestehen an ihrer Ruͤkseite aus einer Reihe kleiner Spiralfedern
                              aus Stahl oder Messing, die mit Seidenzeug, Leinwand oder Kattun uͤberzogen
                              sind, so daß dadurch, wenn das Mieder gehoͤrig angelegt wird, die Schultern
                              mit hinlaͤnglicher Kraft zuruͤkgezogen werden, ohne daß die bei dem
                              Athemhohlen nothwendigen Ausdehnungen und Zusammenziehungen der Brust dadurch
                              gehindert wuͤrden.
                           Fig. 18.
                              zeigt die Form eines solchen Mieders fuͤr eine Dame. a, a, sind die Seitenstuͤke mit den gewoͤhnlichen
                              Achselbaͤndern; b, ist jener Theil des Mieders,
                              der mit Reihen querlaufender Federn ausgestattet ist. Man wird hieraus entnehmen,
                              daß die Federn sich verlaͤngern koͤnnen, so wie der Koͤrper
                              sich ausdehnt, jedoch nur bis auf eine gewisse Weite, so daß sie eine
                              bestaͤndige Spannung zwischen den Schultern unterhalten, und diese in ihre
                              natuͤrliche Lage zuruͤkziehen.
                           
                           Fig. 19.
                              zeigt eine andere Weise, diese elastischen Ruͤkenhaͤlter zu
                              verfertigen. a, a, sind die nicht elastischen
                              Seitenstuͤke. b, b, ist der elastische Theil, an
                              welchem die Federn schief angebracht sind, so daß die Schultern durch dieselben
                              herabgezogen werden. c, c, ist ein unten an der
                              Schnuͤrbrust angebrachter Guͤrtel, der um den Leib geschnallt wird,
                              und welcher durch aͤhnliche Federn gleichfalls elastisch gemacht wird.
                           Fig. 20. ist
                              ein solches Mieder fuͤr einen Herrn. a, a, sind
                              die Seitenstuͤke. b, ist der elastische Theil mit
                              Spiralfedern, die hier horizontal angebracht sind, wie in Fig. 18. c, c, sind die Achselbaͤnder, und, d, d, vorne angebrachte Riemen, die die Beinkleider in
                              die Hoͤhe halten. Die Knopfloͤcher, e, e, e,
                                 e sind mit Schnuͤren versehen, welche bei, f,
                                 f, uͤber kleine Rollen laufen.
                           Man kann uͤbrigens diesen Miedern jede beliebige Form geben: die Hauptsache
                              liegt in den elastischen Federn zwischen den Schultern.