| Titel: | Ueber die Zusammensezung der einfachen Nahrungsmittel u.s.w. Von Hrn. William Prout. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XXXI., S. 148 | 
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                        XXXI.
                        Ueber die Zusammensezung der einfachen
                           Nahrungsmittel u.s.w. Von Hrn. William
                              Prout.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique. Decbr. 1827.
                              S. 366.
                        Prout, uͤber die Zusammensezung der einfachen
                           Nahrungsmittel.
                        
                     
                        
                           Das Verfahren, welches zur Analyse der organischen Substanzen
                              angewandt wurde, gruͤndet sich auf die gleichzeitige Anwendung des
                              Kupferoxydes und Sauerstoffgases. Die mit Kupferoxyd vermengte Substanz wird in eine
                              Roͤhre gebracht, welche man an jedem Ende mit einem umgekehrten Heber in
                              Verbindung bringt, welcher Sauerstoffgas enthaͤlt und als Gasometer dient.
                              Man laͤßt den Sauerstoff von einem Heber in den anderen treten, indem man
                              Queksilber in den freien Arm eines der Heber gießt, und das Queksilber aus dem anderen Heber durch
                              einen Hahn, welcher an seiner Kruͤmmung angebracht ist, ablaufen
                              laͤßt. Die Menge des in den Apparat gebrachten Sauerstoffs wird vor dem
                              Versuche mittelst der Gasometer, welche graduirt sind, gemessen, und die
                              Volumveraͤnderung des Sauerstoffs nach dem Versuche, zeigt die
                              Quantitaͤt Wasser an, welche die in Untersuchung genommene Substanz
                              enthaͤlt.
                           Der Apparat wird durch eine Reihe kleiner Weingeistlampen erhizt, und nach der
                              Einwirkung des Kupferoxydes laͤßt man den Sauerstoff circuliren, um das
                              Kupfer wieder vollstaͤndig zu oxydiren und den Theil der Substanz, welcher
                              der Verbrennung allenfalls haͤtte entgehen koͤnnen, zu verbrennen. Bei
                              einem solchen Verfahren werden die Fehler vermieden, welche das Kupferoxyd sonst
                              veranlaßt, indem es Luft und Feuchtigkeit anzieht, und man erfaͤhrt die Menge
                              des Wasserstoffs genauer, als nach dem bisher befolgten Verfahren.
                           Rohrzuker. Der vollkommenste Zuker, welchen ich kenne,
                              ist der mit Rohrzuker bereitete Kandiszuker. Nachdem dieser Zuker durch ein
                              wiederholtes Krystallisiren aus der waͤsserigen und geistigen
                              Aufloͤsung gereinigt und ihm sein hygrometrisches Wasser, dadurch, daß man
                              ihn einige Stunden einer Temperatur von 100 Grad (C.) aussezte, entzogen worden war,
                              zeigte er folgende Zusammensezung:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 42,85;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 57,15.Die Analyse von Berzelius findet man in
                                          diesem Journale Bd. XVIII. S.
                                             255. A. d. R.
                                 
                              
                           Der im Handel in Broden vorkommende schoͤnste und reinste Zuker gab mir bei
                              allen untersuchten Mustern, wenn ich ihn auf dieselbe Art untersuchte, ganz dasselbe
                              Resultat. Er ist also in seiner Zusammensezung mit dem Kandiszuker identisch. Der
                              Rohrzuker scheint bei der Temperatur des siedenden Wassers keine Veraͤnderung
                              zu erleiden; aber bei ungefaͤhr 150° C. (120° R.) faͤngt
                              er an zu schmelzen und gibt eine dunkelbraune Fluͤßigkeit. In einem Versuche,
                              wobei er sieben Stunden lang dieser Temperatur ausgesezt wurde, verlor er nur 0,6
                              Procent an seinem Gewichte; aber seine Eigenschaften schienen auf eine
                              bestaͤndige Weise dadurch veraͤndert worden zu seyn. Indessen hat Berzelius gezeigt, daß wenn man den Zuker mit Bleioxyd
                              verbindet, er ungefaͤhr 5,3 Procent Wasser verliert. Ich habe oft
                              Zuker-Bleioxyd dargestellt, und es ein Mahl zufaͤllig in
                              schoͤnen Krystallen erhalten.
                           Honigzuker. Der Honigzuker, welchen ich untersucht habe,
                              wurde aus Honig von Narbonne dargestellt. Nachdem er seines hygrometrischen Wassers
                              auf die Art beraubt worden war, daß man ihn mit Schwefelsaͤure mehrere Tage unter dem
                              Recipienten der Luftpumpe ließ, fand man ihn zusammengesezt, aus:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 36,36;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 63,63.
                                 
                              
                           Dieser Zuker enthaͤlt bei dem gewoͤhnlichen Zustande der
                              Atmosphaͤre gewoͤhnlich mehr Wasser, als diese Analyse anzeigt,
                              ungefaͤhr 64 Procent. Andererseits verliert er bei einer Temperatur, die weit
                              unter derjenigen des siedenden Wassers ist, schnell und ungefaͤhr 3 Procent
                              Wasser, und faͤngt an fluͤßig zu werden. Als er dreißig Stunden lang
                              in der Temperatur des siedenden Wassers erhalten wurde, verlor er in einem Versuche
                              mehr als 10 Procent seines anfaͤnglichen Gewichtes an Wasser, nahm eine
                              dunkelbraune Farbe an, und schien zum Theile zersezt zu seyn.
                           Der Staͤrkezuker gehoͤrt offenbar dieser Art an, so wie auch der
                              Harnzuker, und wahrscheinlich auch der Zuker der Runkelruͤben, Feigen u.s.w.
                              Alle diese Zukerarten, sind in reinem Zustande schoͤn weiß, krystallisiren in
                              Kuͤgelchen, und sind bei der gewoͤhnlichen Temperatur
                              bestaͤndig.
                           
                              
                                 
                                 Staͤrkezuker
                                 Harnzuker.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 36,2
                                 36 bis 40;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 63,8
                                 64  –  60.
                                 
                              
                           Weizenstaͤrke. Diese Substanz wurde von
                              verschiedenen Chemikern mit sehr verschiedenen Resultaten untersucht. Die HHrn. Gay-Lussac und Thenard
                              fanden darin bis 43,55 Procent Kohlenstoff, waͤhrend Dr. Ure davon nur 38,55 erhielt. Folgende Beobachtungen werden diesen
                              Unterschied genuͤgend erklaͤren.
                           Ein sehr schoͤnes Stuͤk Staͤrke, welches auf mein Ersuchen
                              besonders bereitet worden war, ohne daß man von dem Faͤrbestoffe, welcher
                              gewoͤhnlich zu der kaͤuflichen Staͤrke kommt, zusezte, und
                              welches an einem troknen Orte mehrere Monate lang aufbewahrt worden war, gab, nach
                              Abzug der fremdartigen Substanzen:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 37,5;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 62,5.
                                 
                              
                           100 Theile desselben Stuͤkes, die feingepulvert, zwanzig Stunden lang einer
                              Temperatur von 95 bis 100° ausgesezt wurden, verloren nach einem Mittel aus
                              zwei Versuchen, 12,5 Theile, und gaben bei der Analyse:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 42,8
                                 
                              
                                 Wasser
                                 57,2.
                                 
                              
                           Indessen haͤlt die Staͤrke in diesem Zustande noch Wasser
                              zuruͤk, welches man zum Theile davon abscheiden kann, wenn man sie einer
                              hoͤheren Temperatur aussezt.
                           
                           Nachdem sie so, wie oben angegeben wurde, vier und zwanzig Stunden lang einer
                              Temperatur von 100° ausgesezt worden war, ließ man sie noch sechs Stunden in
                              einer Temperatur von 150° bis 180°, wodurch sie 2,3 Procent mehr
                              verlor. In diesem Zustande untersucht, gab sie:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 44;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 56.
                                 
                              
                           Sie hatte nun eine leichte gelbe Farbe angenommen, und schien einige
                              Veraͤnderungen in ihren Eigenschaften erlitten zu haben. Die zulezt gefundene
                              Menge Wasser ist folglich beilaͤufig die groͤßte, welche die
                              Staͤrke ohne Zersezung verlieren kann.Marcet's Analyse des Staͤrkmehls findet
                                    man in diesem Journale Band XXVII. S. 298. A. d. R.
                           Arrow-root (Wurzel von marantha indica). Dieß ist eine andere Art Staͤrke, deren es wie
                              bei dem Zuker, viele Arten zu geben scheint. Nachdem es zwanzig Stunden lang bei
                              einer Temperatur von 90° bis 100° getroknet worden war, gab es bei der
                              Analyse nach Abzug der fremdartigen Stoffe:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 42,8;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 57,2.
                                 
                              
                           Als es aber noch sechs Stunden einer Temperatur von 100° ausgesezt wurde,
                              verlor es noch 3,2 Procent, und war nun im Aeußern der zwischen 150° und
                              180° getrokneten Staͤrke aͤhnlich. Es gab sehr nahe:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 44,4;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 55,6.
                                 
                              
                           Als es neuerdings einer Waͤrme von 150° bis 180° ausgesezt
                              wurde, verlor es 1,38 Procent mehr; es nahm aber eine dunklere gelbe Farbe an, als
                              die bei derselben Temperatur getroknete Staͤrke, und zeigte Merkmahle einer
                              groͤßeren Zersezung. Diese staͤrkmehlartige Substanz scheint also wie
                              der oben erwaͤhnte Honigzuker alles zu ihrer Zusammensezung nicht wesentliche
                              Wasser, bei der Temperatur von 100° zu verlieren, und vielleicht auch schon
                              bei einer niedrigeren Temperatur, wenn sie lange genug darin erhalten wird.
                           Holzstoff. Die HHrn. Thenard
                              und Gay-Lussac haben zuerst gezeigt, daß dieser
                              vegetabilische Grundstoff Sauerstoff und Wasserstoff in dem zur Bildung des Wassers
                              erforderlichen Verhaͤltnisse enthaͤlt, und dieses Resultat wird auch
                              durch meine Versuche vollkommen bestaͤtigt. Ich habe Weiden- und
                              Buchsbaumholz untersucht Sie wurden zuerst sehr fein gepulvert, dann mit Wasser
                              ausgekocht, bis dieses ihnen nichts mehr entzog, hierauf mit Alkohol, und endlich
                              neuerdings mit Wasser. Nach diesem verschiedenen Auswaschen wurde der Holzstoff der Luft
                              ausgesezt, bis er sein Gewicht nicht mehr verminderte, und dann die Analyse
                              vorgenommen.
                           
                              
                                 
                                 Buchs.
                                 Weide.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 42,7
                                 42,6;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 57,3
                                 57,4.
                                 
                              
                           Als diese Holzarten vier und zwanzig Stunden lang einer Temperatur von 100°,
                              und hierauf noch sechs Stunden lang einer Waͤrme von 150° bis
                              165° ausgesezt wurden, verlor der Buchs 14,6, und die Weide 24,4 Procent. In
                              diesem Zustande analysirt, gaben sie:
                           
                              
                                 
                                 Buchs.
                                 Weide.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 50,0
                                 49,8;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 50,0
                                 50,2.
                                 
                              
                           Resultate, welche fast mit denjenigen zusammentreffen, welche die HHrn. Gay-Lussac und Thenard
                              bei der Eiche und der Buche erhielten. Man kann daher annehmen, daß alle Holzarten
                              aus gleichen Theilen Kohlenstoff und Wasser bestehen.
                           Der Holzstoff kommt ohne Zweifel in einer anderen Gestalt vor, als die vegetabilische
                              Faser, und er scheint in der That das Skelet zu bilden, auf welchem die meisten
                              Vegetationsprocesse vorgehen. Um seine naͤhrenden Eigenschaften zu beweisen,
                              die wir allein hier zu betrachten haben, will ich in Kuͤrze die Versuche des
                              Professors Autenrieth in Tuͤbingen
                              anfuͤhren, welcher vor einigen Jahren gezeigt hat, daß man durch eine
                              zwekmaͤßige Behandlung diese Substanz in einen Zustand versezen kann, welcher
                              sie zur Brodbereitung geeignet macht. Dazu wurde folgendes Verfahren befolgt: durch
                              oͤfteres Einweichen und Sieden wurden alle in Wasser aufloͤslichen
                              Stoffe entfernt. Das Holz wurde dann in ein sehr feines Pulver verwandelt, und
                              nachdem man es mehrere Mahle der Waͤrme eines Bakofens ausgesezt hatte, eben
                              so wie Getreide gemahlen. Durch diese Zubereitung erhaͤlt es nach dem
                              Verfasser den Geruch und Geschmak des Mehls von Getreide. Es ist jedoch niemahls
                              ganz weiß, sondern hat eine gelbliche Farbe. Es gleicht dem Mehl auch darin, daß es
                              nicht ohne Gaͤhrungsstoff gaͤhrt; Sauerteig taugt dazu am besten. Es
                              gibt dann ein vollkommen gleichartiges und schwammiges Brod, welches, wann es gut
                              gebaken ist und viel Kruste hat, einen viel besseren Brodgeschmak hat, als
                              dasjenige, welches man zur Zeit der Brodtheurung aus Kornkleie, bereitet. Das
                              Holzmehl gibt, mit Wasser gekocht, auch eine dike zitternde Gallerte,
                              aͤhnlich der aus Staͤrke, die sehr nahrhaft ist.
                           Essigsaͤure oder Essig. Diese Substanz scheint zu
                              jeder Zeit und uͤberall, es sey nun zufaͤllig oder absichtlich, als
                              Nahrungsmittel angewandt worden zu seyn. Verschiedene Chemiker haben Analysen davon bekannt gemacht;
                              es ist aber sonderbar, daß, obgleich mehrere ihre wahre Zusammensezung angaben, doch
                              keinem die merkwuͤrdige Eigenthuͤmlichkeit ihrer Zusammensezung
                              auffiel, naͤmlich: daß der Sauerstoff und Wasserstoff darin in dem zur
                              Bildung von Wasser erforderlichen Verhaͤltnisse vorhanden sind.Der Verfasser haͤtte von dieser Zahl Hrn. Gay-Lussac ausschließen koͤnnen. (Vergl. Ann. de Chimie, Bd. XCI. S. 148.) A. d. O. Einige Versuche, welche ich vor mehreren Jahren anstellte, schienen mir
                              diese Meinung sehr wahrscheinlich zu machen; aber erst nachdem ich mehrere Mahle ein
                              Stuͤk essigsaures Kupfer in meinem Apparate verbrannt und gefunden hatte, daß
                              das Volumen des Sauerstoffes sich nicht aͤndert, war ich von der Richtigkeit
                              meiner Meinung vollkommen uͤberzeugt.
                           Die Essigsaͤure gab mir, als sie das zu ihrer Zusammensezung noͤthige
                              Wasser enthielt:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 47,05;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 52,95;
                                 
                              
                           ein Resultat, welches mit dem der anderen Chemiker fast genau
                              uͤbereinstimmt.
                           Milchzuker. Nachdem ich ihn durch wiederholtes
                              Umkrystallisiren gereinigt hatte, fand ich ihn folgendermaßen zusammengesezt:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 40;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 60;
                                 
                              
                           ein Resultat, welches fast genau dasselbe wie das von Berzelius angegebene, ist.
                           Mannazuker. Diese Substanz, auf bekannte Weise gereinigt,
                              gab mir:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 38,7;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 61,3;
                                 
                              
                           ein Resultat, welches von demjenigen des Hrn. Theodor Saussure sehr abweicht. Der Mannazuker scheint sein
                              hygrometrisches Wasser erst bei einer Temperatur von 100° zu verlieren;
                              einige Grade daruͤber faͤngt er aber an, sich zu zersezen, und bei
                              120° verwandelt er sich, ohne zu schmelzen, in ein braunes Pulver, und
                              stoͤßt einen starken brenzlichen Geruch aus.
                           Arabisches Gummi. Im Zustande seines gewoͤhnlichen
                              Vorkommens analysirt, gab es nach Abzug der fremden Stoffe:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 36,3;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 63,7.
                                 
                              
                           100 Theile desselben Gummi's verloren, als sie zwanzig Stunden lang einer
                              Waͤrme von 95° bis 100° ausgesezt wurden, 12,4 Procent. Seine
                              Zusammensezung, nach diesem Resultate corrigirt, waͤre also:
                           
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 41,4;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 58,6.
                                 
                              
                           Die Analyse hat dieses Resultat fast genau bestaͤtigt. Dasselbe Gummi, nahm,
                              als es noch sechs Stunden einer Waͤrme von 150° bis 180°
                              ausgesezt wurde, eine dunkelbraune Farbe an, und schien eine Zersezung erlitten zu
                              haben, obgleich es nur 2,6 Procent mehr verloren hatte. Es scheint also, daß das
                              Gummi alles Wasser, das nicht wesentlich zu seiner Zusammensezung gehoͤrt,
                              bei einer Temperatur von 100° verliert, vorausgesezt, daß es derselben lange
                              genug ausgesezt wird.
                           
                        
                           Vegetabilische
                                 Saͤuren.
                           Sauerkleesaͤure. Ich habe bereits vor mehreren
                              Jahren bewiesen, daß diese Saͤure, krystallisirt, besteht aus:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 19,04;
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 42,85;
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 38,11;
                                 
                              
                           eine Zusammensezung, welche andere Chemiker schon vor langer
                              Zeit von dieser Saͤure angaben, und die, wie ich glaube, allgemein angenommen
                              wird, ausgenommen von Dr. Thomson, der uns sagt, daß er
                              einmahl Sauerkleesaͤure erhielt, welche die Haͤlfte ihres Gewichtes
                              Wasser enthielt. Ich habe eine Menge Muster von dieser Saͤure untersucht, in
                              der Absicht dieses Resultat zu bestaͤtigen; aber bis jezt war es immer ohne
                              Erfolg.
                           Citronensaͤure. Diese Saͤure und die
                              folgenden, ausgenommen die Aepfelsaͤure, wurden zu gleicher Zeit wie die
                              Sauerkleesaͤure analysirt, und ich habe unlaͤngst die Resultate,
                              welche ich erhalten hatte, bestaͤtigt. Ich finde die krystallisirte
                              Citronensaͤure, bestehend aus:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 34,28;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 42,85;
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 22,87.
                                 
                              
                           Die Angaben mehrerer Chemiker naͤhern sich sehr dieser Zusammensezung; aber
                              keiner hat meines Wissens genau dieselbe angegeben.
                           Weinsteinsaͤure. In Krystallen, besteht sie
                              aus:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 32,0;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 36,0;
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 32,0;
                                 
                              
                           eine aͤhnliche Zusammensezung derselben gibt Dr. Thomson in seinem Werke uͤber die chemischen
                              Proportionen an.
                           Aepfelsaͤure. Sie wurde nicht fuͤr sich,
                              sondern in Verbindung mit Bleioxyd, Kalk oder Kupferoxyd analysirt. Mit Abzug des
                              Wassers, welches
                              nicht wesentlich zu ihrer Zusammensezung gehoͤrt, besteht sie aus:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 40,68;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 45,76;
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 13,56.
                                 
                              
                           Diese Saͤure kann vielleicht in mehrfacher Hinsicht als eine der wichtigsten
                              vegetabilischen Saͤuren angesehen werden.
                           Schleimsaͤure. Die unerwartete Zusammensezung
                              dieser Saͤure veranlaßte mich, ihre Eigenschaften vollstaͤndiger zu
                              untersuchen, als ich es ohnedieß gethan haͤtte. Diejenige, welche ich zuerst
                              anwandte, wurde aus Milchzuker dargestellt, und war ziemlich rein, obgleich
                              vielleicht nicht vollkommen. Zulezt zog ich die mit Gummi dargestellte vor, welche,
                              obgleich sie so, wie man sie zuerst erhaͤlt, außerordentlich unrein ist, doch
                              leicht und vollstaͤndig durch folgendes Verfahren gereinigt werden kann. Man
                              sezt zu der unreinen Saͤure Ammoniak in geringem Ueberschuß, und dann genug
                              siedendes Wasser, um das Salz aufzuloͤsen. Die Aufloͤsung wird noch
                              siedendheiß, filtrirt und gelinde fast bis zur Trokniß abgedampft. Das schleimsaure
                              Ammoniak scheidet sich in Krystallen ab, welche man mit kaltem Wasser wascht, bis
                              sie weiß und rein sind. Man muß sie dann in moͤglichst wenig kochendem Wasser
                              aufloͤsen, und die Aufloͤsung in verduͤnnte
                              Salpetersaͤure filtriren. Leztere zersezt das Salz, und schlaͤgt die
                              Schleimsaͤure vollkommen rein nieder. Die so erhaltene Saͤure gab
                              mir:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 33,33;
                                 
                              
                                 Wasser
                                 44,44;
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 22,22;
                                 
                              
                           dieses Resultat ist ein wenig von demjenigen der anderen
                              Chemiker verschieden, welche sich wahrscheinlich nicht die Muͤhe nahmen,
                              diese Saͤure vollkommen rein darzustellen.
                           Es wird nicht unnuͤz seyn, hier zwei oder drei Umstaͤnde zu
                              erwaͤhnen, welche aus den vorhergehenden Analysen folgern, und deren
                              Wichtigkeit man in der Folge mehr einsehen wird. Fuͤr's erste scheint die
                              gleiche Zusammensezung des Honigzukers und des Arrow-root bei der
                              gewoͤhnlichen Temperatur, zu zeigen, daß die Verschiedenheiten unter den
                              Varietaͤten der Staͤrke denen ganz analog sind, welche unter den
                              Zukerarten Statt finden. Zweitens scheinen die gleiche Zusammensezung des
                              Weizenstaͤrkmehls und des Rohrzukers, so wie die des Honigzukers und des
                              Arrow-root, zu zeigen daß, obgleich die zum Theile organisirten (merorganized, von μερoς pars, partim) Koͤrper, nicht
                              wirklich faͤhig sind, eine krystallinische Form anzunehmen, dennoch das
                              urspruͤngliche Bestreben ihrer wesentlichen Elemente, sich in bestimmten
                              Verhaͤltnissen zu verbinden (und vielleicht gewisse Gestalten anzunehmen), noch, obgleich
                              in schwaͤcherem Grade, fortfaͤhrt zu wirken, und sich zu bestreben
                              eine gewisse bestimmte Art der Existenz zu behalten.
                           Die krystallisirten Koͤrper endlich, verlieren ihr Krystallwasser schwierig,
                              aber nicht allmaͤhlich, sondern sprungweise und in bestimmten Proportionen.
                              Die zum Theile organisirten Koͤrper hingegen, halten das Wasser so schwach
                              bei allen Temperaturen zuruͤk, daß innerhalb gewisser Graͤnzen diese
                              Fluͤßigkeit daraus schnell abgeschieden werden, oder sich mit ihnen in allen
                              Verhaͤltnissen verbinden kann, und dieses scheint nicht nur bei dem Wasser
                              der Fall zu seyn, sondern auch bei allen anderen Substanzen, die sich mit den zum
                              Theile organisirten Koͤrpern verbinden koͤnnen.
                           Ich enthalte mich fuͤr jezt weiterer Bemerkungen. Fuͤr diejenigen,
                              welche meine Versuche zu wiederholen wuͤnschen, bemerke ich, daß die Multipla
                              des Wasserstoffs, des Kohlenstoffs, und des Sauerstoffs bei den vorhergehenden
                              Berechnungen wie 1 : 6 : 8 angenommen sind, und daß die angegebenen Resultate das
                              Mittel aus mehreren Versuchen sind, wobei die Unterschiede hoͤchstens um 0,01
                              bis 0,03 C. Zoll auf 5 bis 8 C. Zoll kohlensaures Gas oder Sauerstoffgas
                              wechselten.
                           (Frei im Auszuge aus den Trans. phil.
                              von 1827.)