| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XXXVI., S. 163 | 
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                        XXXVI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der zu London vom 21. Febr. bis 20. Maͤrz
                              1828 ertheilten Patente.
                           
                              Dem Caleb Hitch, dem
                                 juͤngern, Ziegelstreicher in Ware, in der Grafschaft Hertford: auf einen
                                 verbesserten Stampfer zur Anwendung beim Bauen. Dd.
                                 21. Febr. 1828.
                              
                           
                              
                              Dem George Dickinson,
                                 Papiermacher in Bucklandmill, bei Dover, Kent: auf eine Verbesserung oder
                                 Verbesserungen in der Papierfabrikation mittelst Maschinen, Dd. 21. Febr.
                                    1828.
                              
                           
                              Dem Angelo Benedetto
                                    Ventura, Professor der Musik in Cirencester Place, Fitzroy Square, Middlesex: auf Verbesserungen an der Harfe, Laute und spanischen
                                 Guitarre. Dd. 21.
                                    Febr. 1828.
                              
                           
                              Dem Thomas Otway,
                                 Eisenkraͤmer: auf sein Huͤlfsmittel um Pferde aufzuhalten, wenn
                                 sie mit Reitern oder an Wagen durchgehen. Dd. 21. Febr. 1828.
                              
                           
                              Dem David Bentley,
                                 Bleicher in Pendleton, Lancashire: auf eine verbesserte Methode zu bleichen, und
                                 seine Verbesserungen an Maschinen, die zum Bleichen der leinenen oder
                                 baumwollenen Garn und Tuͤcher dienen. Dd.
                                 21. Febr. 1828.
                              
                           
                              Dem William Brunton,
                                 Mechaniker in Leadenhall Street, London: auf gewisse Verbesserungen an Oefen zum
                                 Calciniren, Sublimiren oder Verfluͤchtigen von Erzen, Metallen und
                                 anderen Substanzen. Dd. 21. Febr. 1828.
                              
                           
                              Dem John Tevers,
                                 Maschinist in Nottingham: auf Verbesserungen an der Maschine zum Verfertigen der
                                 Bobbin-Net-Spizen. Dd. 3. Maͤrz 1828.
                              
                           
                              Dem William Pownall,
                                 Weber in Manchester: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Geschirren zum
                                 Weben. Dd. 6.
                                    Maͤrz 1828.
                              
                           
                              Dem Barnard Henry
                                    Brook, Mechaniker in Huddersfield: auf Verbesserungen in der
                                 Construction und dem Einsezen von Oefen oder Retorten, um Kohle fuͤr die
                                 Gasanstalten zu bereiten. Dd. 6. Maͤrz 1828.
                              
                           
                              Dem William Roger,
                                 Marine-Lieutenant aus Norfolk Street, Strand, London: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Ankern. Dd. 13. Maͤrz 1828.
                              
                           
                              Dem Robert Griffith
                                    Jones, Gentleman in Brewer Street, Golden Square, London: auf
                                 eine Methode, durchscheinendes oder dunkles Porcellan und porcellanartige Massen
                                 zu verzieren – ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13.
                                    Maͤrz 1828.
                              
                           
                              Dem George
                                    Scholefield, Mechaniker in Leeds: auf gewisse Verbesserungen an
                                 oder Zusaͤze zu Webstuͤhlen, um wollene, leinene, baumwollene,
                                 seidene und andere Tuͤcher zu weben. Dd.
                                 13. Maͤrz 1828.
                              
                           
                              Dem Nathan Gough,
                                 Mechaniker in Salford, Lancashire: auf eine verbesserte Methode, Wagen oder
                                 Schiffe mittelst Dampf oder anderer Kraͤfte fortzutreiben. Dd. 20.
                                    Maͤrz 1828.
                              
                           
                              Dem Samuel Cligg,
                                 Mechaniker in Liverpool: auf Verbesserungen in der Construction von
                                 Dampfmaschinen, Dampfkesseln und Generatoren. Dd.
                                 20. Maͤrz 1828. 
                              
                           
                              (Aus dem Repert. of Patent-Invent. April 1828,
                                 S. 267.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der zu London vom 3. bis 7. Juli 1813 ertheilten
                              und seitdem verfallenen Patente.
                           
                              Dem Eduard Thomason,
                                 Fabrikant in Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf verschiedene
                                 Verbesserungen im Verfertigen von Peitschen. Dd.
                                 3. Juli 1813.
                              
                           
                              Dem Robert Adam,
                                 Schuhmacher in Holborn, in der Grafschaft Middlesex: auf eine Methode, eine
                                 Schwaͤrze zu bereiten, wodurch das Leder viel glaͤnzender und
                                 besser conservirt wird. Dd. 7. Juli 1813. 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Invent. April
                                 1828, S. 266.)
                              
                           
                        
                           Patente, die in den vereinigten Staaten von
                              Nord-America vom 14. Septbr. bis 25. Octbr. 1826 ertheilt wurden.
                           
                              Dem Edw. Cooper, zu
                                 Richmond, Virginia: auf eine Drukerpresse, die er die New-England
                                 Drukerpresse nennt (new England printing press). Dd. 14. Septbr.
                                    1826.
                              
                           
                              Dem Benj. Overman, zu
                                 Greensboro, Nord-Carolina; auf eine Art, runde oder Radfelgen zu
                                 saͤgen. Dd. 15. Septbr.
                              
                           
                              Dem J. J. Giraud, zu
                                 Baltimore: auf Verbesserung an Raͤdern fuͤr Dampfbothe und zu
                                 anderen Zweken. Dd. 15. Septbr.
                              
                           
                              Dem Jerem. Price, zu
                                 New York: auf eine tragbare Eisenbahn ohne Ende. Dd.
                                 15. Septbr.
                              
                           
                              
                              Dem Jos. Krauser, zu
                                 Philadelphia: auf eine Maschine zur Verfertigung geschlagener Naͤgel und
                                 Stifte. Dd. 23.
                                    Septbr.
                              
                           
                              Dem Gg. Shalk und
                                 Wilh. Tintoff,
                                 zu Lebanon, Pa: auf Verbesserung an Feuersprizen. Dd. 23. Septbr.
                              
                           
                              Dem Jak. H. Arnold,
                                 zu Belmont, Ohio: auf eine Wollenkardaͤtsche. Dd. 25. Septbr.
                              
                           
                              Dem Sam. Collins, zu
                                 New-York: auf eine Maschine zum Aufheben der Erde, des Schlammes etc.,
                                 den er submarine Excavator nennt. Dd. 26.
                                    Sept.
                              
                           
                              Dem Dan. Collings und
                                 Jak. D. Gallup,
                                 zu Wilkesbarre, Luzern-County, Pa: auf Anwendung der Anthracitkohle zur
                                 Dampferzeugung. Dd. 12. Octbr.
                              
                           
                              Dem Mos. Mendenhall,
                                 zu Greensboro Guildford-County, N. Carolina: auf eine Kornmuͤhle.
                                 Dd. 20.
                                    Octbr.
                              
                           
                              Dem H. Tyler, zu
                                 Utica, New-York: auf Gloken. Dd. 20. Octbr.
                              
                           
                              Dem Elischah Willard,
                                 zu Eyremont, Massach: auf eine Art, Wasser aus den Brunnen aufzuziehen, worauf
                                 er schon am 2. Nov. 1823 ein Patent
                                 nahm. Dd. 23.
                                    Octbr.
                              
                           
                              Dem Heinr. Hallack,
                                 zu New-York: auf Keller- und Gewoͤlbebau, so daß kein
                                 Fluthwasser in dieselben eindringen kann. Dd. 24. Octbr.
                              
                           
                              Dem H. Daniel Read,
                                 zu New-York: auf Zaͤume. Dd. 24. Octbr.
                              
                           
                              Dem Elischah Russell,
                                 Greensboro, in N. Corolina: auf eine Maschine zum Kornbrechen. Dd. 24.
                                    Octbr.
                              
                           
                              Dem Salom. R.
                                    Johnson, zu New-York: auf eine Pferdsaͤgemuͤhle.
                                 Dd. 25.
                                    Octbr.
                              
                           
                              Dem Heinr. Whitcomb,
                                 zu Adams, Jefferson-County, New-York: auf eine Methode Kanonen und
                                 Schiffsgeschuͤz abzufeuern. Dd. 25. Octbr.
                              
                           
                              Dem Cotton Foss, zu
                                 Madison, Ohio: auf eine Lohmuͤhle. Dd. 25. Octbr.
                                 
                              
                           
                              (Aus dem London Journal of Science. Maͤrz
                                 1828.)
                              
                           
                        
                           Pecqueur's Dampfwagen zu Paris.
                           Hr. Pecqueur hat zu Paris Versuche mit seinem Dampfwagen
                              auf dem Kohlenmarkte angestellt, die, nach dem Bulletin d.
                                 Scienc. technol. Februar. 1828, gelungen seyn sollen.
                           
                        
                           Schlitten mit Segel.
                           Zwei Englaͤnder versahen einen Schlitten (mit Eisen beschlagen) mit einem
                              Segel, und fahren damit auf der Newa 22 engl. Meilen in Einer Stunde. Sie fuhren
                              einen Wolf, der ihnen in den Weg kam, in der Mitte entzwei. (Mech. Register, N. 238. S. 128.)
                           
                        
                           Flug-Maschine.
                           Das Mechanics' Magazine, N. 240. gibt Beschreibung und
                              Abbildung einer Flugmaschine, mit welcher man 50 (engl.) Meilen in Einer Stunde
                              zuruͤklegen, und nach Belieben, nur einige Fuß hoch uͤber der Erde,
                              oder uͤber Berg und Thal fliegen kann, und zwar mittelst einer Dampfmaschine
                              von bloß drei Pferdekraft. Berechnung und Plan ist sehr schoͤn; wir wollen
                              aber warten, bis diese Maschine uͤber den Canal geflogen ist, ehe wir unsere
                              Leser mit xty daruͤber unterhalten. Wenn
                              sie in England nicht ausgefuͤhrt wird, so wird ihr auf dem festen Lande
                              schwerlich dieses Gluͤk zu Theil werden.
                           
                        
                           Einsturz des Brunswick-Theaters.
                           Das Mechanics' Register gibt in Nr. 238. S. 110. das
                              Untersuchungs-Protokoll, welches uͤber den Einsturz desselben
                              aufgenommen wurde. Es ist fuͤr Baumeister aͤußerst lehrreich, und
                              verdient von denselben studirt zu werden, um aͤhnlichen Unfaͤllen, die
                              noch weit ungluͤklicher werden koͤnnen, vorzubeugen.
                           
                        
                           Ueber die gebrochene Haͤngebruͤke zu
                              Paris
                           enthaͤlt das Bulletin d. Scienc.
                                 technol. Febr. 1828. S. 183, ein Schreiben des Hrn. Robison, welches die Ursachen dieses Unfalles entwikelt, und daher
                              fuͤr die Baumeister solcher Bruͤken von Interesse seyn kann. Die
                              Redacteurs vertheidigen zwar Hrn. Navier durch xty; indessen mißlang diese Unternehmung, und es
                              scheint Frankreich wird noch lange ohne haͤngende Bruͤken bleiben.
                           
                        
                           Ueber die Zaͤhigkeit des Eisens.
                           Hr. Bobbin theilt im Mechanics'
                                 Magazine, N. 240, folgende Resultate von 200 Versuchen des Hrn. Telford uͤber die Zaͤhigkeit des Eisens
                              mit. Nach diesen vermag eine Stange von gutem Holzkohleneisen (charcoal iron) von 1 Zoll Durchmesser 27 Tonnen zu
                              tragen (540 Ztr.); Draht von 1/10 Zoll Dike haͤlt 7 Ztr.; eben dieser, bei
                              einer Kruͤmmung oder sin. vers. von 1/50 der
                              Chorda, traͤgt, außer seiner eigenen Schwere, noch 1/10 des obigen Gewichtes
                              an 1/4, 1/2, 1/3 seiner Laͤnge; und bei 1/20 sin.
                                 vers. 1/3 unter obigen Bedingungen. Eine Stange guten englischen
                              Hammereisens von Einem Zoll im Gevierte traͤgt 27 bis 30 Tonnen vor dem
                              Bruche, und dehnt sich erst bei 15 bis 16 Tonnen.
                           
                        
                           Schlaͤuche aus Kautschuk (Gummi
                                 elasticum) statt Leder.
                           Man bedient sich jezt in England sowohl bei Feuersprizen, als bei Druk- und
                              Saugpumpen, in Brauereien etc. der Schlaͤuche aus Kautschuk statt der
                              ledernen Schlaͤuche und der Metallroͤhren mit dem besten Erfolge. Sie
                              sind so stark, daß man selbst Dampf aus einem Dampfkessel einer Maschine mit hohem
                              Druke durch dieselben in den Cylinder leiten kann. (Vergl. Mechanics' Magazine, N. 238. S. 108.)
                           
                        
                           Ueber das Leimen des Papieres in der Buͤtte.
                           Die HHrn. Raspail und Saigey
                              theilten der Société de Pharmacie in ihrer
                              Sizung am 15. Jan. 1828 ein Verfahren mit, das Papier in der Buͤtte zu
                              leimen. Diese Art von Leimung wird in einer franzoͤsischen Fabrik angewendet,
                              welche daraus ein Geheimniß macht. Hr. Braconnot
                              analysirte ein Papier von dieser Fabrik, und fand dadurch, aus welchen
                              Bestandtheilen die Leimmasse derselben besteht. (Polytechn. Journ. Bd. XXIII. S. 48.) Nachdem aber mehrere
                              Fabrikanten das Gemenge, welches Hr. Braconnot
                              fuͤr diese Art Leimung angab, und auch dasjenige, welches man in der Fabrik
                              selbst anwendete, ohne Erfolg versucht hatten, ersuchten sie die HHrn. Raspail und Saigey um
                              Aufschluß. Diese fanden mittelst ihres vortrefflichen Mikroskopes und einiger
                              Reagentien, in diesem in der Fabrik selbst erkauften Gemenge, und in dem Papiere,
                              welches man mit diesem Gemenge leimen zu koͤnnen geglaubt hatte, 1.
                              Kartoffelsazmehl, welches, weil es nicht in Staͤrke oder Pappe (empois) verwandelt worden war, seine schoͤnen
                              Koͤrner unversehrt erhielt; 2. wesentliches Terpenthinoͤhl, welches
                              sich durch seinen Geruch verrieth, und 3. Alaun, der eben so leicht zu erkennen war.
                              – Die HHrn. Raspail und Saigey erkannten sogleich, daß nach dem Zustande, in welchem das Sazmehl
                              hier vorhanden ist, dieses Gemenge in der Kaͤlte nicht leimen kann, und da es
                              sich zersezen muß, wenn man es in Staͤrke oder Pappe (empois) verwandelt, so mußte man es nothwendig, nachdem es dem Papierzeuge
                              gehoͤrig einverleibt wurde, einer Waͤrme aussezen, die hinreichend
                              ist, die Sazmehlkoͤrner plazen zu machen, und sie neben den Fasern, welche
                              sie zusammen leimen sollen, in Leim zu verwandeln. Um diesen Zwek zu erreichen,
                              schlugen sie drei Methoden vor: entweder die Buͤtte in ein Marienbad zu
                              tauchen, dann sogleich zu schoͤpfen, zu pressen und das Blatt in die
                              Trokenstube zu bringen, oder einen Strom von Dampf uͤber die Form selbst,
                              oder diesen Dampf uͤber das auf der Haͤngeschnur ausgebreitete Blatt
                              zu leiten. Die Fabrikanten werden dasjenige von diesen drei Mitteln waͤhlen,
                              welches ihnen am beßten taugt. (Aus dem Journ. de Pharm.
                              Febr. 1828, S. 91)
                           
                        
                           Kuͤnstliches Ultramarin.
                           Professor C. G. Gmelin in Tuͤbingen, seit
                              laͤngerer Zeit mit der Untersuchung des Ultramarins beschaͤftigt,
                              hatte die Ueberzeugung erhalten, daß Schwefel das faͤrbende Princip desselben
                              sey, und daß namentlich kein eigentliches Metall in seine Zusammensezung eingehe.
                              Daß dieses in seiner Art einzige Pigment kuͤnstlich dargestellt werden
                              koͤnne, hatte die vor mehreren Jahren von Tassaert
                              gemachte Beobachtung erwiesen, nach welcher in einem Soda-Ofen, dessen Herd
                              aus Sandstein konstruirt ist, eine mit dem Ultramarin in den wesentlichen
                              Eigenschaften, namentlich der Entfaͤrbung durch concentrirte Saͤure
                              unter Entwikelung von Schwefelwasserstoffgas, uͤbereinkommende Substanz
                              gebildet wurde. Gmelin hatte sich schon vor 1 1/2 Jahren
                              Ultramarin aus Paris (á la palette de Rubens, St.
                                 Martin rue de Seine N. 6.) verschafft und analysirt, welches jedoch nach
                              dem Urtheile des beruͤhmten Malers, Hrn. Leypold
                              in Stuttgart, nicht von der vorzuͤglichsten Qualitaͤt war. Um nun
                              Ultramarin von allen Sorten sich zu verschaffen, und durch genaue Analysen bestimmen
                              zu koͤnnen, welches Verhaͤltniß der Bestandtheile fuͤr die
                              Erzeugung der feurigsten Farbe das guͤnstigste sey, hatte er sich vor vier
                              Monaten an Professor Carpi in Rom gewendet. Als er im
                              Fruͤhjahre 1827 einige Wochen in Paris zubrachte, sprach er gegen einige
                              dortige Chemiker, namentlich gegen Hrn. Gay-Lussac, die Ueberzeugung aus, daß sich das Ultramarin werde
                              kuͤnstlich darstellen lassen, und aͤußerte zugleich, daß er sich mit
                              dieser Untersuchung gegenwaͤrtig beschaͤftige. Es ist daher vielleicht
                              seine Schuld, daß ein Anderer ihm mit dieser Entdekung zuvorgekommen ist. Da jedoch
                              Hr. Tunel, dem nach der Anzeige, die Hr. Gay-Lussac der Pariser Akademie gemacht hat, die
                              Darstellung des Ultramarins gelungen ist, sein Verfahren geheim halten will, so
                              glaubt Gmelin um so mehr, die zu dem Gelingen der
                              Darstellung dieser fuͤr die Malerei hoͤchst wichtigen und sehr
                              kostbaren Farbe erforderlichen Umstaͤnde bekannt machen zu muͤssen,
                              als man leicht durch die Angabe, daß dabei die Analyse des Ultramarins durch die
                              Herren Clement und Desormes zu
                              Grunde gelegt worden sey, irre geleitet werden koͤnnte. Das Verfahren, nach
                              welchem den Versuchen von Gmelin zufolge die Darstellung
                              des Ultramarins immer gelingt, ist folgendes. Man verschafft sich wasserhaltende
                              Kieselerde und Thonerde, und berechnet, wie viel ein gegebenes Gewicht dieser Erden
                              nach dem Gluͤhen hinterlaͤßt. (Bei Gmelins
                              Versuchen enthielten 100 Theile wasserhaltende Kieselerde nur 56, und 100 Theile
                              wasserhaltende Thonerde nur 32,4 Theile wasserfreier Erde.) Man loͤst nun von
                              der wasserhaltenden Kieselerde soviel in einer Aufloͤsung von Caustischem
                              Natron auf, als sich darin aufloͤsen kann, und berechnet die Menge der dazu
                              verbrauchten Erde. Hierauf nimmt man auf 72 Theile dieser Kieselerde (in
                              wasserfreiem Zustande berechnet) 70 Theile Thonerde (ebenfalls in wasserfreiem
                              Zustande berechnet), fuͤgt diese leztere zu dem kieselsauren Natron, und
                              dampft nun das Ganze unter bestaͤndigem Umruͤhren so weit ab, bis der
                              Ruͤkstand ein feuchtes Pulver darstellt. (Man kann auch geradezu 60 Theile
                              trokenes Caustisches Natron auf 72 Theile Alaunerde, leztere auf den trokenen
                              Zustand reducirt, nehmen.) Diese farblose Mischung von Kieselerde, Natron und
                              Alaunerde ist nun die Grundlage des Ultramarins, welche
                              blau gefaͤrbt werden soll. Zu dem Ende schmilzt man in einem mit einem gut
                              schließenden Dekel versehenen irdenen Tiegel eine Mischung von 2 Theilen Schwefel
                              und 1 Theil wasserfreiem Natron, und wenn die Masse gehoͤrig im Fluße ist,
                              wirft man von obiger Mischung ganz kleine Partieen auf einmahl in die Mitte des
                              Tiegels; so wie das von den entweichenden Wasserdaͤmpfen herruͤhrende
                              Aufbrausen aufgehoͤrt hat, wirft man eine neue Portion hinein u.s.f., und
                              erhaͤlt den Tiegel, nachdem die ganze Mischung eingetragen worden ist, etwa
                              eine Stunde lang in maͤßiger Rothgluͤhhize (eine zu starke Hize
                              zerstoͤrt die Farbe). Nach dem Erkalten des Tiegels gießt man Wasser in
                              denselben, und trennt die mit dem Ultramarin gemengte Schwefelleber durch Wasser.
                              Uͤberschuͤssigen Schwefel kann man durch gelindes Erhizen verjagen;
                              ist die Faͤrbung der Masse nicht von einer gleichfoͤrmigen
                              Intensitaͤt, so kann man, und dieses ist ein sehr wichtiger Umstand, durch
                              Schlemmen das feurigste Ultramarin erhalten, und so die weniger gefaͤrbten
                              Theile trennen. Aus den Bestandtheilen des Ultramarins, wie sie die Analyse gibt,
                              kann man jedoch dasselbe nicht unmittelbar zusammensezen; denn wenn man eine
                              Mischung von wasserhaltender Kieselerde, Alaunerde, Natron und Schwefelnatrium in
                              dem gehoͤrigen Verhaͤltniß in einem vor dem Zutritte der Luft
                              gesicherten Apparat erhizt, so wird alles Schwefelnatrium zersezt, und der Schwefel
                              theils als Schwefelwasserstoffgas, theils als Schwefel, ausgetrieben, und es bleibt
                              entweder eine durchaus ungefaͤrbte Masse zuruͤk, oder man
                              erhaͤlt hoͤchstens, wenn sehr wenig Wasser dabei war, kaum wahrnehmbare Spuren
                              von Ultramarin. Erhizt man auf der andern Seite jene Mischungen voͤllig trokenem Zustande bei abgehaltenem
                              Luftzutritte, so erhaͤlt man eine Masse, die zwar mit Saͤuren
                              Schwefelwasserstoffgas entwikelt, die aber eine schmuzig hellbraune Farbe hat.
                              – Uebrigens scheint das angegebene Verhaͤltniß von Kieselerde und
                              Alaunerde wohl Abaͤnderungen bis auf einen gewissen Grad zuzulassen; doch
                              scheint es vortheilhaft zu seyn, nicht mehr Kieselerde zu nehmen, als die
                              Natronaufloͤsung aufzunehmen vermag. – Das Ultramarin ist diesem nach
                              nichts anderes, als eine durch Schwefelnatrium gefaͤrbte
                              kieselsaure-Natron-Thonerde. – Das natuͤrliche
                              Ultramarin enthaͤlt eine nicht unbedeutende Menge von Kali und von
                              Schwefelsaͤure, und es ist hoͤchst wahrscheinlich, daß die
                              angefuͤhrte kuͤnstliche Darstellung desselben mancher
                              nuͤzlichen Abaͤnderungen faͤhig ist, die nun durch Versuche
                              sehr leicht ausgemittelt werden koͤnnen. Eine ausfuͤhrliche Abhandlung
                              uͤber das Ultramarin wird Professor Gmelin in dem
                              naͤchstens erscheinenden 1sten Heft des 2ten Bandes der
                              naturwissenschaftlichen Abhandlungen, herausgegeben von einer Gesellschaft in
                              Wuͤrtemberg, bekannt machen. (Außerordentl. Beilage zur Allgem. Zeit. v. 4.
                              April 1828.)
                           
                        
                           Uebersicht der Gasbeleuchtungs-Anstalten zu
                              London.
                           Zu London sind gegenwaͤrtig 4 Gas-Beleuchtungs-Compagnien,
                              welche 47 Gasometer in Thaͤtigkeit haben, die 917,950 Kub. Fuß Gas fassen.
                              Sie werden mittelst 1,315 Retorten gefuͤllt, welche jaͤhrlich 33,000
                              Chaldrons1 Chaldron haͤlt 36 Bushel, und 1 Bushel ist = 0,5734 Wiener Mezen. A.
                                    d. Ueb. Kohlen verbrauchen. Hieraus werden nun 41,000 Chaldrons Kohks oder
                              entschwefelte Kohlen. Die Menge des jaͤhrlich erzeugten Gases
                              uͤbersteigt die Summe von 397,000,000 Kubik-Fuß. Damit werden 61,203
                              Privat-Lampen, und 7,258 oͤffentliche Lampen versehen. Außer diesen 4
                              großen Gesellschaften finden sich noch viele kleinere zu London. (Star and Galign, Messeng. Paris. 3. Januar 1828. Bullet. d. Sc. techn. S. 200.)
                           
                        
                           Leuchtflaͤschchen statt eurer Nachtlampe.
                           Man nimmt ein laͤngliches Flaͤschchen aus reinem weißen Glase, und
                              erhizt in einem anderen Gefaͤße reines Baumoͤhl bis zum Sieden. Man
                              legt ein erbsengroßes Stuͤkchen Phosphor in ersteres Flaͤschchen, und
                              gießt das siedend heiße Oehl behutsam auf dasselbe, so daß das Flaͤschchen
                              bis auf ein Drittel voll wird, worauf man dasselbe gut verstopft. Wenn man sich
                              dieses Flaͤschchens als Lampe bedienen will, zieht man den Stoͤpsel
                              heraus, und laͤßt die atmosphaͤrische Luft eindringen, schließt
                              hierauf aber dasselbe wieder mit dem Korke. Der leere Raum in dem Flaͤschchen
                              wird dann leuchten, und eben so viel Licht geben, als eine schwache Nachtlampe. Wenn
                              das Licht zu schwach, wird, darf man nur die Flasche oͤffnen, und neue Luft
                              einlassen. Bei kalter Witterung muß man, ehe man das Flaͤschchen braucht,
                              dasselbe in der Hand erwaͤrmen. Eine solche Flasche dient ein halbes Jahr
                              lang. (Bulletin d. Scienc. technol. Februar. 1828. S.
                              141. Lond. et Paris observ. Sept. 1827.) Diese
                              Lichtflaͤschchen sind in Deutschland schon laͤngst bekannt.)
                           
                        
                           Apollonikon.
                           Dieser große Orgelbauer, uͤber welchen wir im vorhergehenden Hefte Seite 77.
                              eine Notiz mittheilten, findet sich nun auch im Mechanics'
                                 Magazine Nr. 238. 15. Maͤrz 1828 beschrieben und zum Theile
                              abgebildet, aus welchem unsere musikalischen Zeitungen Beschreibung und Abbildung
                              entnehmen moͤgen.
                           
                        
                           Preis von 2000 Franken
                           fuͤr denjenigen Franzosen, der den Englaͤndern
                              das Geheimniß auf Velin erhaben zu mahlen entloken wird: ein Muster hiervon ist bei
                              dem Preisaussteller, Hrn. Bosange dem Vater, zu sehen.
                              (Bulletin d. Sc. techn. Febr. 1828. S. 297.)
                           
                        
                           
                           Anlage kuͤnstlicher Waͤlder.
                           Hr. Walter Long erhielt von der Society for the Encouragement die goldene Ceres-Medaille
                              fuͤr Anlage von Waͤldern auf duͤrren Kalk und
                              Schuttgruͤnden. Die Gruͤnde waren nicht 5 bis 7 Shillings das Tagwerk
                              werth, und sezt geben sie die Hoffnung eines guten Waldes fuͤr die Zukunft.
                              Auf jedem Tagwerke stehen nun wenigstens 4000 gesunde Forstbaͤume. Die Kosten
                              betrugen 1135 Pfund 16 Sh. (Aus dem XLV. Bd. der Transactions
                                 of the Society for the Encouragement in Gill's
                              techn. Repos. Maͤrz. 1828.)
                           
                        
                           Isopyr; ein neues Mineral.
                           Beschreibung. Regelmaͤßige Formen hat man keine
                              beobachtet. Sehr reine Massen von bedeutender Groͤße, oͤfters beinahe
                              2 Zoll in jeder Richtung, kommen in Granit eingebettet vor. Durchgang der
                              Blaͤtter: keiner. Bruch: muschelig; wo das Mineral rein ist, sehr vollkommen
                              muschelig; weniger vollkommen, wenn fremdartige Beimischungen in demselben
                              vorkommen. Glasglanz, oͤfters sehr stark. Farbe graulichschwarz und
                              sammetschwarz, zuweilen roth punctirt, wie Heliotrop. Strich blaß
                              gruͤnlichgrau. Undurchsichtig oder nur an den duͤnnsten Kanten schwach
                              durchscheinend, von dunkel leberbrauner Farbe. Bruͤchig. Wirkt etwas auf die
                              Magnetnadel. Haͤrte = 5,5 – – 6,0. Specifische Schwere =
                              2,912.
                           Bemerk. Der Granit, welchen einige Stuͤke in der
                              Sammlung des Hrn. Allan zur Gangart haben, besteht großen
                              Theiles aus Quarz, von welchem einige Krystalle oͤfters in die
                              dunkelgefaͤrbte Masse des Isopyres eindringen. Ein Bergmann zu St. Just in
                              Cornwallis gab sie Hrn. Allan, welcher auch einige
                              Stuͤke von Hrn. Jos. Carne in Penzance erhielt,
                              dessen Mineraliensammlung reich an Producten des westlichen Cornwallis ist. Der
                              Isopyr bricht zuverlaͤßig in den westlichen Gegenden von Cornwallis; ich kann
                              aber nicht bestimmt sagen, wo, da ich auf meiner Reise durch diese Gegenden ihn
                              fuͤr schwarzen Opal hielt. Er ist dem Opsidian oder dem sogenannten schwarzen
                              Opal sehr nahe, nur ist er weniger glaͤnzend und glasig. Er sieht auch
                              gewissen Eisenschlaken sehr aͤhnlich, und man koͤnnte ihn wirklich
                              fuͤr eine solche halten, wenn er nicht mit Quarzkrystallen, und in einem
                              Exemplare des Hrn. Allan mit eingebetteten Zinngraupen
                              und Turmalinen vorkaͤme. Wegen dieser Aehnlichkeit und auch wegen der
                              Aehnlichkeit des Kuͤgelchens, das ich vor dem Loͤthrohre erhielt,
                              schlage ich den Namen Isopyr (ισoς
                              gleich und πυρ Feuer)Richtiger wuͤrde er also Isotryx oder Isoskorit heißen, da er einer Schlake, aber nicht
                                    dem Feuer gleich sieht. vor. Auch in Hinsicht auf die physischen Eigenschaften, auf Magnetismus,
                              erhaͤlt sich diese Aehnlichkeit; das Kuͤgelchen vor dem
                              Loͤthrohre ist so gut magnetisch, und noch mehr, als das Mineral selbst.
                           Nach der Beschreibung, die Breithaupt (Leonhard 2. Aug. S. 781) vom Tachysit gegeben hat, waͤre dieser dem Isopyr sehr aͤhnlich. Seine specifische Schwere ist aber viel
                              geringer; nur 2,5 bis 2,54, so daß er nicht zu derselben Art gehoͤren kann.
                              Auch kommt er in Basalt oder Wacke bei Saͤsebuehl in der Naͤhe von
                              Goͤttingen vor.
                           Dr. Turner, der den Isopyr analysirte, fand in
                              demselben
                           
                              
                                 Kieselerde
                                 47,09
                                 
                              
                                 Thonerde
                                 13,91
                                 
                              
                                 Eisenperoxyd
                                 20,07
                                 
                              
                                 Kalk
                                 15,43
                                 
                              
                                 Kupferperoxyd
                                   1,94
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 98,44.
                                 
                              
                           (W. Haidinger im Phil. Magaz.
                              Jaͤn. 1828, S. 70.)