| Titel: | Ueber die Wärmeleitungs-Kraft der vorzüglichsten Metalle und einiger erdigen Körper. Von Hrn. C. Depretz. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. LII., S. 196 | 
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                        LII.
                        Ueber die Waͤrmeleitungs-Kraft der
                           vorzuͤglichsten Metalle und einiger erdigen Koͤrper. Von Hrn. C. Depretz.
                        Aus den Annales de Chimie et. Decbr. 1827. S.
                              422.
                        Depretz, uͤber die Waͤrmeleitungs-Kraft der
                           vorzuͤglichsten Metalle.
                        
                     
                        
                           Meine Abhandlung uͤber die
                              Waͤrmeleitungs-Kraft wurde im XIX. Bd. der Annales de Chimie et de Physique S. 422 mitgetheilt.
                           Ich habe seit dieser Zeit auch die Waͤrmeleitungs-Kraft des Goldes, des
                              Silbers und der Platinna untersucht, und werde meine neuen Resultate hier mit den
                              aͤlteren verbinden.
                           Meine Versuche gaben mir folgende Tabelle uͤber die Verhaͤltnisse der
                              Waͤrmeleitungs-Kraft der vorzuͤglichsten Koͤrper:
                           
                           
                              
                                 Gold
                                 1000,0
                                 
                              
                                 Silber
                                   973,0
                                 
                              
                                 Platinna
                                   981,0
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   898,2
                                 
                              
                                 Eisen
                                   374,3
                                 
                              
                                 Zink
                                   363,0
                                 
                              
                                 Zinn
                                   303,9
                                 
                              
                                 Blei
                                   179,6
                                 
                              
                                 Marmor
                                     23,6
                                 
                              
                                 Porzellan
                                     12,2
                                 
                              
                                 Ziegel- und Kachelerde
                                     11,4
                                 
                              
                           Hier das Detail einiger angestellten Versuche.
                           Alle Staͤbe, deren man sich bei den Versuchen bediente, waren vierseitige
                              Prismen. Die Entfernung zwischen zwei und zwei Thermometern war 10 Centimeter. Die
                              Seite des Durchschnittes (mit Ausnahme der beiden lezteren) war 21 Millimeter. Die
                              Staͤbe waren mit demselben Firnisse uͤberzogen, um ihnen gleiche
                              Strahlung zu geben. Der Stab wurde bei dem Versuche an einem Ende mittelst einer
                              Zuglampe erhizt, die sich leicht handhaben ließ, und die Hize nur an dem Orte der
                              Beobachtung mittheilte. Die Temperatur der umgebenden Luft wurde durch ein
                              aͤußerst empfindliches Thermometer bestimmt. Waͤhrend des Verlaufes
                              eines Versuches ließ sich diese Temperatur beinahe immer auf demselben Grade halten.
                              Jeder Versuch dauerte 6 Stunden. Erst nach zwei oder drei Stunden erhielten die
                              Thermometer eine bleibende Temperatur. Das Thermometer, welches der Zuglampe am
                              naͤchsten stand, nimmt sehr leicht die Temperatur an, bei welcher man stehen
                              bleiben will, man bedient dann der Zuglampe so, daß diese Temperatur nur unmerkliche
                              Abaͤnderungen erleidet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 28, S. 197-198
                              Kupferstange; Temperatur der Luft
                                 17°,08; Thermometer; Temperatur; Hoͤhere Temperatur als die der
                                 Luft; Quotient der Summe der beiden hoͤheren Temperaturen durch die
                                 mittlere hoͤhere.
                              
                           
                           Man erweist durch Rechnung, daß die Waͤrmeleitungs-Kraft im
                              Verhaͤltnisse von 1/(Log. x²) ist, indem
                              x aus der Gleichung x +
                              1/x = q erhalten wird,
                              wo q der Coefficient der Summe der hoͤheren
                              Temperatur durch die hoͤhere mittlere Temperatur ist. (Siehe Théorie analytique de la Chaleur de M. Fourier.)
                           Man sieht aus diesen Versuchen, daß die guten Leiter, wie Gold, Silber, Platinna,
                              Kupfer, Eisen, Zink Resultate liefern, die der durch den Calcul angezeigten Reihe
                              der Exponenten entsprechen, und man weiß, daß in einer Reihe dieser Art, der
                              Quotient der Summe der beiden Ueberschuͤsse durch den mittleren Ueberschuß
                              getheilt eine constante Groͤße ist.
                           Nur die Resultate der guten Leiter geben eine Reihe von Exponenten. Schon das Blei,
                              welches die Hize fuͤnf Mahl weniger leitet, als das Kupfer, besizt nicht mehr
                              diese Eigenschaft. Der erste Quotient ist 2,72, der zweite 2,64.
                           Die Resultate, welche der Marmor, die Ziegelerde, und uͤberhaupt die weniger
                              leitenden Koͤrper geben, entfernen sich sehr von einer exponentiellen Reihe.
                              Hier einige Resultate uͤber den Marmor.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 28, S. 198
                              Eine Stange von weißem Marmor;
                                 Temp. der Luft 17°,15; Thermometer; Temperatur; Hoͤhere
                                 Temperatur; Quotient.
                              
                           Die Durchschnitts-Seite dieser Stange war 26,45 Millimeter.
                           
                           Um die Leitungskraft des Marmors mit dem Eisen vergleichen zu koͤnnen, nahm
                              man eine Stange des lezteren, deren Durchschnitt 26 Millimeter war. Der erste
                              Quotient, den diese leztere Stange gab, war 2,42, der lezte 2,40.
                           Man hat uͤbrigens den geringen Unterschied in der Dimension dieser beiden
                              Stangen bei Bestimmung der Leitungs-Kraft derselben in Rechnung gebracht.
                           Das Silber wurde auf der Muͤnze unter den Augen des Hrn. D'Arcet fein gemacht. Die Platinna wurde von Hrn. Bréant zubereitet. Die Goldstange verdanke ich der
                              Guͤte des Hrn. A. de Puymaurin. Hr. Brongniart hatte die Guͤte die Porzellanstangen
                              auf der Fabrik zu Sevres machen zu lassen.
                           Ich suchte die Leitungskraft des Holzes zu bestimmen. Ich fand sie so schwach, daß
                              eine Stange von 21 Millimeter im Gevierte in einer Entfernung von einigen
                              Centimetern von dem Ende, wo sich dieselbe bis zur Verkohlung erhizte, nicht einmahl
                              merklich warm wurde.