| Titel: | Ueber Zubereitung des Citronensaftes zur längeren Aufbewahrung desselben auf Seereisen. Von Hrn. Bagnold. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. LVI., S. 222 | 
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                        LVI.
                        Ueber Zubereitung des Citronensaftes zur
                           laͤngeren Aufbewahrung desselben auf Seereisen. Von Hrn. Bagnold.
                        Aus dem XLV. B. der Transactions of the Society of Arts
                                 etc. in Gill's technical Repository. Febr.
                              1828.
                        (Im Auszuge.)
                        [Bagnold's, uͤber Zubereitung des Citronensaftes zur
                           laͤngeren Aufbewahrung desselben auf Seereisen.]
                        
                     
                        
                           Die Verpflegungs-Commission klagte daruͤber, daß
                              der auf die gewoͤhnliche Weise mittelst 15 p. C. Rum aufbewahrte Citronensaft
                              seine Heilkraft als antiscorbutisches Mittel verliert. Dieß veranlaßte Hrn. Bagnold zu Versuchen uͤber eine bessere Methode,
                              den Citronensaft aufzubewahren.
                           Er ließ im J. 1824 zu Jamaica Citronensaft auspressen, sorgfaͤltig
                              durchseihen, um alles Mark und alle Fasern davon zu entfernen, und dann eine halbe
                              Stunde in einem irdenen Gefaͤße rasch aufkochen. Dadurch wurde ein Theil des
                              Wassers in demselben verdampft, der Eiweißstoff schied sich aus,Es fragt sich aber, ob nicht gerade dieser Eiweißstoff das Mittel gegen den
                                    Scorbut ist; denn alle sogenannten antiskorbutischen Pflanzen, von der
                                    Cocosfrucht bis zu unserer Kresse, enthalten sehr viel Eiweißstoff. A. d.
                                    U. und sezte sich zu Boden. Der gesottene Saft wurde abgegossen und wieder
                              einige Minuten lang gekocht, und noch heiß in vorher erwaͤrmte Flaschen
                              gegossen, die bis zum Korke, der alsogleich eingetrieben wurde, damit
                              gefuͤllt wurden. Der Kork wurde verpicht, und die Flaschen wurden horizontal
                              gelegt.
                           Als sie nach 2 Jahren geoͤffnet wurden, zeigte sich der Saft sehr gut
                              erhalten, hatte aber einen etwas brennzeligen Geschmak; man hielt ihn jedoch
                              fuͤr mehr geeignet als Heilmittel zu dienen, als den mit Rum conservirten
                              Citronensaft. (Der brennzelige Geschmak scheint offenbar von einem Fehler im Kochen
                              herzuruͤhren.)
                           Diese Methode ist fuͤr jeden Fall besser, als jene, nach welcher die kalt
                              gefuͤllten und gestoͤpselten Flaschen in heißes Wasser gethan und m
                              demselben gekocht werden, wodurch wenigstens 20 Flaschen unter 100 springen.Ob Hr. Bagnold unsere Bemerkungen uͤber das
                                    lebensgefaͤhrliche Kochen in zugestoͤpselten Flaschen im
                                    polytechnischen Journal gelesen hat, wissen wir nicht; er hat sich jezt
                                    wenigstens mit einem Schaden von 20 p. C. belehrt. A. d. Ueb.