| Titel: | Verbesserungen im Kupferdruke, mitgetheilt von einem Ausländer, worauf Joh. Gg. Christ, in Bishopsgate-Street, London, sich am 14. Februar 1827 ein Patent erteilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. LXXI., S. 260 | 
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                        LXXI.
                        Verbesserungen im Kupferdruke, mitgetheilt von
                           einem Auslaͤnder, worauf Joh.
                              Gg. Christ, in Bishopsgate-Street, London, sich am 14. Februar 1827 ein Patent erteilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. N.
                              April. S. 254.
                        [Christ, Verbesserungen im Kupferdruke, mitgetheilt von einem
                           Auslaͤnder.]
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserung besteht in einer Zurichtung des Papieres
                              oder der Karte, worauf abgedrukt werden soll, und wodurch der Druk mehr eben und
                              glatt wird, so daß also die Linien schoͤner, deutlicher und bestimmter
                              werden, als auf die gewoͤhnliche Weise.
                           Man bereitet in dieser Hinsicht einen Grund, oder eine Farbe aus Einem Pfunde
                              Pergament-Schnizeln, Einem Viertel Pfunde Hausenblase-Spanen, und
                              Einem Viertel Pfunde arabischen Gummi. Man kocht diese Ingredienzen in 24 Quart
                              Wasser, bis 12 Quart uͤbrig bleiben, und theilt diese 12 Quart in drei
                              gleiche Theile. Dem Ersteren dieser Theile mengt man 10 Pfund des feinsten
                              chemischen Blei-Weiß zu; dem Zweiten acht Pfund des lezteren; dem Dritten
                              sechs Pfund. Das Papier wird nun flach ausgebreitet, und mit einer Lage der Mischung
                              des ersten Theiles uͤberzogen, was warm, und mittelst eines Pinsels
                              geschieht, worauf man das Papier 24 Stunden lang troknen laßt. Hierauf wird auf
                              dieselbe Weise eine Lage von der zweiten Mischung auf die vorige Lage aufgetragen,
                              und das Papier auf dieselbe Weise getroknet. Endlich kommt die dritte Lage der
                              dritten Abtheilung auf dieselbe Weise auf die zweite, wie diese auf die erste. Drei
                              Lagen werden meistens hinreichen: wenn eine vierte gegeben wird, wird das Papier
                              jedoch noch schoͤner.
                           Dieses so zubereitete Papier laͤßt man nun sammt der Platte auf die
                              gewoͤhnliche Weise durch die Presse laufen, nur muß hier das sogenannte
                              Preßbrett aus Gußeisen, sehr eben und glatt seyn.
                           Der Patent-Traͤger sagt, er habe das Verfahren angegeben, das grundirte
                              Papier vollkommen glatt und eben zu machen, wovon wir aber in seiner
                              Patent-Erklaͤrung keine Sylbe fanden. Er sagt bloß, daß man das
                              bedrukte Papier noch ein Mahl mit einer Stahl platte, die sehr fein polirt seyn muß,
                              durch die Presse laufen lassen soll, um die Schoͤnheit des Abdrukes so viel
                              moͤglich zu erhoͤhen. Wenn man dem Papiere irgend eine andere Farbe
                              geben will, so muß diese mit dem Bleiweiße, ehe dieß dem keime zugesezt wird,
                              abgerieben werden.
                           Das Repertory bemerkt, daß man auf diese (in Deutschland
                              an Visit-Karten laͤngst angewendete) Weise allerdings sehr
                              schoͤne Abdruͤke erhaͤlt; daß jedoch dieser Grund einen
                              hoͤchst wesentlichen Fehler besizt, der naͤmlich von dem Bleiweiße
                              herruͤhrt, welches durch Daͤmpfe von geschwefeltem Wasserstoffgase,
                              welches in London und in den meisten Staͤdten Englands sowohl wegen der
                              Steinkohlen-Feuerung als wegen der Gasbeleuchtung uͤberall
                              haͤufig ist, schwarz anlaͤuft.
                           Diese Bemerkung scheint man auch bereits anderswo gemacht zu haben, denn man hat uns
                              versichert, daß man Gyps statt des Bleiweißes zu diesem Grunde nimmt.
                           Wir zweifeln nicht, daß dieses Surrogat fuͤr Bleiweiß gute Dienste leisten
                              mag; es scheint uns jedoch, daß schwefelsaure Schwererde (Schwerspat) sowohl in
                              Bezug auf Farbe als auf Haltbarkeit, indem sie nicht so leicht zersezt wird, noch
                              weit besser dienen wuͤrde.