| Titel: | Darstellung der Grundsäze meines neuen Dampfentwikelungsprincipes für Dämpfe von hoher Pressung und ihrer Benuzung als bewegende Kraft. Von Dr. Ernst Alban. | 
| Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XCII., S. 337 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XCII.
                        Darstellung der Grundsaͤze meines neuen
                           Dampfentwikelungsprincipes fuͤr Daͤmpfe von hoher Pressung und ihrer
                           Benuzung als bewegende Kraft. Von Dr. Ernst Alban.
                        Alban's Darstellung der Grundsaͤze meines neuen
                           Dampfentwikelungsprincipes.
                        
                     
                        
                           Je mehr Theorie und Erfahrung die Vortheile der Anwendung
                              hochdruͤkender Daͤmpfe auf Dampfmaschinen zu bestaͤtigen
                              scheinen,Bernoulli's
                                    Anfangsgruͤnde der Dampfmaschinenlehre, S. 41. – Mercure technologique. Mai 1823. S. 115.
                                    – Oliver Evans
                                    manuel de l'ingenieur mécanicien constructeur
                                       de machines à vapeur, article III. – Dingler's polytechn.
                                    Journal, Bd. XI. S. 468. Bd. VI. S. 144. um so wuͤnschenswerther ist es, eine Hochdrukmaschine zu besizen,
                              worin nicht allein alle Vortheile bei Entwikelung und Anwendung dieser
                              Daͤmpfe so vollkommen als moͤglich erreicht, sondern auch
                              Daͤmpfe von sehr hoher Spannung und Temperatur ohne irgend eine Gefahr
                              erzeugt und benuzt werden koͤnnen. Und kann eine solche Maschine in ihrer
                              Construction einfach und dauerhaft dargestellt und zugleich ohne große
                              Umstaͤnde und Kosten im Gange erhalten werden, so daß sie bei ihrer Anwendung
                              alle Bequemlichkeiten in sich schließt, die die alten Maschinen gewaͤhren, so
                              ist eine große und wichtige Aufgabe geloͤset, deren Folgen fuͤr die
                              Zukunft vielleicht nicht zu berechnen sind.
                           Viele Physiker und Mechaniker haben sich dahin erklaͤrt, daß die
                              Ausfuͤhrung einer solchen Maschine mit unuͤbersteiglichen Hindernissen
                              verbunden sey, und manche zum Theile sogar eine unbezwingliche Abneigung auf das
                              Hochdrukmaschinenprincip geworfen.Einer von diesen ist der Hr. v.
                                       Baader in Muͤnchen. (siehe dessen Bemerkungen
                                    uͤber die von Hrn. v.
                                       Reichenbach angekuͤndigte Verbesserung der
                                    Dampfmaschinen und die Anwendung derselben auf Fuhrwerke.) Es ist bisher
                              aber schon vieles ausgerichtet worden, und große, unuͤberwindlich scheinende
                              Hindernisse sind in der Welt durch Kenntnisse, Muth, Vertrauen und Standhaftigkeit
                              besiegt worden, deren Ueberwindung theoretisch und praktisch nicht zu berechnen war,
                              und deren Besieger sich zuerst nicht selten den Namen eines Projectenmachers, der
                              uͤber Chimaͤren bruͤtet, erwarb.Ein auffallendes Beispiel hat uns hier Oliver
                                       Evans Lebensgeschichte geliefert. (siehe dessen Manuel, S. 16.) Der Mensch, den die Vorsehung mit so unendlich vielen Gaben
                              ausgeruͤstet, sollte nie den Muth zu fruͤh aufgeben, da, wo es sich um
                              Befoͤrderung einer großen und wichtigen Angelegenheit handelt, und um so
                              weniger den seiner Bruͤder verdammen und anfeinden, der den Muth hat, seine
                              Kraͤfte daran zu versuchen.
                           Moͤge man mich schonend beurtheilen, wenn ich mich an ein Unternehmen wagte,
                              was so große Kraͤfte von Seiten desjenigen fordert, der sich daran gibt, und
                              mir das nicht zur uͤbermaͤßigen Ueberschaͤzung meiner
                              Faͤhigkeiten anrechnen, was bloß ein innerer Trieb und eine Vorliebe
                              fuͤr ein wichtiges Princip bei mir ist. War ich bisher, in dem Zeitraume von
                              3 bis 4 Jahren, auch noch nicht so gluͤklich, den besten und
                              kuͤrzesten Weg zum Ziele zu entdeken, so habe ich hoffentlich in diesem
                              Zeitraume schon manches geleistet, was die Zufriedenheit der Kenner verdienen
                              duͤrfte; wenigstens meine ich in der vorliegenden Darstellung meiner
                              Bemuͤhungen nicht unzubeachtende Beweise geliefert zu haben, daß die
                              Ausfuͤhrung einer Hochdrukmaschine in dem obigen Sinne nicht so sehr mehr zu
                              den frommen Wuͤnschen gehoͤre, als man zum Theile bisher glaubte.
                              Einen Theil der groͤßten Schwierigkeiten bin ich so gluͤklich gewesen,
                              auf eine Weise zu beseitigen, die gewiß allen Erwartungen und Forderungen
                              entspricht, und so ich noch ein Weilchen zu leben habe, wird mein Eifer fuͤr
                              die Sache gewiß noch manches Hinderniß besiegen, an dem bisher meine Kraͤfte
                              scheiterten. Nur an Versuchen darf es nicht fehlen, denn je mehr Versuche, desto
                              mehr Fortschritte. Wenn auch so mancher derselben fehlschlaͤgt, so gibt er so
                              nicht selten Gelegenheit zu bessern Ansichten uͤber eine Sache, und diese
                              fuͤhren wieder zu zwekmaͤßigern Maßregeln. Hinter dem Studiertische
                              kann wohl eine Erfindung gebohren, aber nicht ausgebildet werden. Die Menge der
                              fehlgeschlagenen Versuche ist kein Beweis fuͤr die Unmoͤglichkeit der
                              Ausfuͤhrbarkeit eines Unternehmens, wenn sie gleich immer die Schwierigkeit
                              desselben beurkundet. Man beurtheile nicht immer eine Sache nach dem
                              anfaͤnglichen Erfolge; denn dann wird mancher Erfinder vor der Zeit verkannt.
                              Dieß ist aber der gefaͤhrlichste Umstand fuͤr einen Kuͤnstler,
                              der in seinen Bemuͤhungen nicht allein durch Lust und Liebe geleitet wird,
                              sondern auch in der Anerkennung seiner Verdienste seinen groͤßten Lohn zu
                              finden hofft.
                           Die Vortheile, die ich bei meinen Verbesserungen des Hochdrukmaschinenprincipes
                              beabsichtigte, und deren Erreichung ich mir vorzuͤglich zur Aufgabe machte,
                              betrafen folgende 6 Puncte.
                           1) Ich wollte die Dampfmaschinen einfacher, sowohl in Hinsicht ihrer Construction als
                              Behandlung darstellen;.
                           2) Ich wollte sie auf einen kleinen Raum beschraͤnken;
                           3) Ihr Gewicht vermindern;
                           4) Ihre bisherige Kostspieligkeit in Anschaffung und Erhaltung sehr zu verringern
                              suchen;
                           5) Die bei ihrer Anwendung obwaltende Gefahr heben, und endlich
                           6) die zum Betriebe derselben noͤthige Feuerung bis auf ein Minimum
                              bringen.
                           Man wird nicht in Abrede stellen, daß eine treue Erfuͤllung dieser 6 Puncte
                              ein großes Feld von Schwierigkeiten darbiethet, und wirklich im ersten Augenblike
                              unmoͤglich scheinen moͤchte, wenn man einen Blik auf die bisherigen
                              Dampfmaschinen wirft, und erwaͤgt, wie weit alle noch von diesem Ziele
                              entfernt sind. Manche dieser Puncte scheinen sich auch bei ihrer Ausfuͤhrung
                              gerade entgegen zu stehen, so daß nicht selten die Erfuͤllung des einen die
                              der uͤbrigen mehr oder weniger verhindert, daher eine nicht unbedeutende
                              Umsicht und eine nicht ganz geringe Gewandheit bei der Verbesserung dieser
                              nuͤzlichen Maschinen erfordert wird, und Eifer und Ausdauer zur Erreichung
                              eines erfreulichen Zieles nicht fehlen duͤrfen.
                           Und doch ist die Erfuͤllung aller 6 Puncte stets das Ziel, was der wahre
                              Verbesserer im Auge behalten muß. Einseitigkeit fuͤhrt hier zu den
                              groͤßten Irrthuͤmern und zu den verderblichsten Mißgriffen. Die
                              Geschichte der Dampfmaschinen gibt hiervon die merkwuͤrdigsten Beweise.
                              Waͤhrend die meisten Verbesserer nur die Verminderung der Feuerung vor Augen
                              hatten, wurden die Dampfmaschinen zu den kuͤnstlichsten, zusammengeseztesten,
                              colossalsten und theuersten Maschinen unserer Zeit. Diese Leute bedachten nicht, daß
                              durch die Vergroͤßerung des Anlagekapitals, vorzuͤglich bei kleineren
                              Maschinen, oft mehr Kosten verschwendet werden, als durch eine noch einmahl so
                              starke Feuerung geschehen waͤre.Es scheint mir dieser Punct vorzuͤglich in Hinsicht auf Deutschland
                                    Gewicht zu haben, wo in der Regel die meisten Unternehmer durch die ersten
                                    bedeutenden Anlagskosten der Dampfmaschinen abgeschrekt werden, in so ferne
                                    diese Maschinen waͤhrend der Zeit ihrer Errichtung ungeheure Summen
                                    kosten, ohne im geringsten fuͤr den Augenblik etwas zu
                                    verguͤten, da doch, sobald sie in Arbeit getreten sind, sie auch
                                    zugleich wieder verdienen, was sie an Feuerung verzehren. Zum Theile sind aber auch durch zu hastige Verfolgung dieses Zieles neue
                              Beduͤrfnisse fuͤr die Maschine herbeigefuͤhrt, deren Bestreitung den Nachtheil
                              einer etwas groͤßern Feuerung bei weitem uͤberwiegt.So gebrauchen z.B. die Woolf'schen Maschinen,
                                    obgleich sie an Feuerung sparen, dafuͤr wieder viel mehr Fett als die
                                    Watt'schen. (siehe H. Weber's Gewerbsfreund, 1. Theil, 1.
                                    Heft, S. 72 und 73.)
                           Daß die Hochdrukmaschinen dem erwuͤnschten Ziele am naͤchsten stehen,
                              ist nach meiner vorausgeschikten Beleuchtung ihrer Vortheile wohl keinem Zweifel
                              unterworfen; und da, wie ich dort erwiesen, diese Vortheile wachsen, in je
                              groͤßerer Spannung die Daͤmpfe in diesen Maschinen entwikelt und
                              verwandt werden, so mußte es meine erste Sorge seyn, diese Daͤmpfe sowohl mit
                              Bequemlichkeit, mit Ersparung an Apparaten und Raum, so wie mit Verbannung aller
                              moͤglichen Gefahr zu entwikeln, als auch in der Maschine in dem Grade der
                              Spannung wirken zu lassen, als es die erhoͤhte Temperatur sehr
                              hochdruͤkender Daͤmpfe nur irgend gestattet. Ich verband mit diesen
                              Verbesserungen eine moͤglichst ausgedehnte Anwendung des Expansionsprincips,
                              suchte die Dampfdichtheit sowohl der unbeweglichen als beweglichen Theile der
                              Maschine durch so viel moͤglich einfache, und mit wenigen Kenntnissen und
                              Aufmerksamkeit in Ordnung zu erhaltende Mittel vollkommen zu machen, suchte alle
                              bisherigen Hindernisse des Ein- und Ausstroͤmens der Daͤmpfe in
                              die arbeitenden Cylinder so viel moͤglich wegzuraͤumen, und die zu
                              diesem Zweke dienenden Steurungsapparate in eine Verfassung zu bringen, bei welcher
                              sie selbst in der großen Hize sehr hochdruͤkender Daͤmpfe ihren Dienst
                              ohne großen Kraftaufwand und dadurch entfahrende Erschuͤtterung und
                              ZerstoͤrungMit diesem Theile meiner Dampfmaschine, der im ersten Augenblike die
                                    schwierigste Aufgabe zu seyn scheint, war ich sehr bald in Ordnung. Noch ehe
                                    meine Dampfmaschine zur Ausfuͤhrung kam, zeigte ein richtiges
                                    praktisches Gefuͤhl mir schon den besten Weg, so daß ich nachher an
                                    meiner anfaͤnglichen Steuerung durchaus nichts Wesentliches zu
                                    aͤndern gefunden habe, indem sie ihrem Zweke stets vollkommen
                                    entsprach. – Welche Irrwege hat Hr. Perkins hier durchwandert, welche
                                    praktische Mißgriffe gethan; und kann man sagen, daß er jezt mit diesem
                                    Theile seiner Maschine am Ziele sey? – Ich glaube es nicht, so hoch
                                    er sich juͤngstens dessen auch ruͤhmt. (siehe technical Repository, October, 1827. S. 249.
                                    Dingler's
                                    polytechn. Journ. Bd. XXVI. S.
                                       388.) der Maschine sicher, genau und andauernd gut verrichten, half allem
                              Dampfverluste bei der Kolbenbewegung in der Steurung und in der Maschine selbst ab,
                              und verwarf endlich alle bisher uͤblichen und colossalen Apparate, die theils
                              die Masse der zu bewegenden Theile, theils die Reibung und die Erschuͤtterung
                              der Maschine auf eine schaͤdliche Weise vermehren.
                           Bei der Ausfuͤhrung einer Entwikelung und Anwendung sehr hochdruͤkender
                              Daͤmpfe lag aber die groͤßte Schwierigkeit in der Entfernung der
                              Gefahr. Diese war um so schwieriger, als ich sie durch die moͤglichste
                              Steigerung des Druks der Daͤmpfe auf den hoͤchsten Gipfel hob. Daher mußte ich zu
                              außerordentlichen und bisher noch ungewoͤhnlichen Mitteln meine Zuflucht
                              nehmen. Die Grundsaͤze, von welchen ich dabei ausging, waren in Kurzem
                              folgende:
                           1) Ich wollte dem eigentlichen Entwikelungsapparate einen so kleinen Umfang und eine
                              so geringe Ausdehnung als moͤglich geben, auch seine Form so einrichten, daß
                              er der Gewalt sehr hochdruͤkender Daͤmpfe auf das vollkommenste
                              Widerstand zu leisten im Stande sey. Bei der Roͤhrenform der
                              Hochdrukmaschinenkessel war nach bekannten Erfahrungen und selbst der Theorie nach
                              die groͤßte Sicherheit zu erwarten. Kleiner Umfang und geringe Ausdehnung des
                              Apparates vertrugen sich aber nicht mit der noͤthigen
                              Feuerberuͤhrungsflaͤche, die nach der Groͤße einer bezwekten
                              Dampfentwikelung immer ihre bestimmte Ausdehnung haben muß, wenn der Apparat
                              wirklich etwas leisten, und kein Spielwerk seyn soll.Dieser Grundsaz ist von den meisten neuern englischen Verbesserern
                                    groͤßtentheils ganz vernachlaͤßigt worden, und wie ich mich
                                    zum Theile waͤhrend meines laͤngern Aufenthaltes in England
                                    uͤberzeugt habe, aus dem Grunde, weil sie ihn nicht kennen. Einen
                                    auffallenden Beweis hiervon haben Hr. Perkins und Hr. Mac Curdy bei ihren Steamgenerators gegeben, weswegen der erstere
                                    Hrn. Prechtl's scharfe
                                    Ruͤge (siehe Gilbert's Annalen der Physik, Jahrgang 1824,
                                    Stuͤk 2. S. 227 etc.) auch wohl verdient hat. Woher kommt aber diese
                                    Unwissenheit in einem Lande, wo die Dampfmaschinen und ihre Fabrication so
                                    große Fortschritte gemacht haben? – Weil die meisten der jezigen
                                    englischen Engineer's nur handwerksmaͤßig
                                    nach Tafeln arbeiten, die die Erfinder der Dampfmaschine fuͤr die
                                    Construction ihrer Maschinen lieferten, und weil der groͤßte Theil
                                    nicht weiß, warum er so arbeitet oder nicht. Die
                                    Dampfmaschinen-Kesselfabrication ist groͤßtentheils in den
                                    Haͤnden eigener Kesselschmiede, die ihre Kessel nach den in den
                                    Tafeln vorgeschriebenen Maßen bauen, unbekuͤmmert, warum so und nicht
                                    anders. Ein Beweis von dem Dunkel, was in England in Hinsicht dieses
                                    Grundsazes in den Koͤpfen der jezigen Engineer's waltet, gibt Brunton's compendium of
                                       mechanics' S. 110, wo dieser Mann die Groͤße der Leistungen
                                    eines Dampfkessels, theils nach seinem kubischen Inhalte, theils nach der
                                    Groͤße des Wasserspiegels darin bestimmt, und die Hauptsache, worauf
                                    es ankommt, vergißt. Dieserhalb habe ich mich auch nicht wundern
                                    duͤrfen, wenn manche Engineer's und
                                    wissenschaftliche Leute in England mir einwarfen, ein Kessel muͤsse
                                    einen bestimmten kubischen Inhalt und Wassergehalt haben, um Dampf zu
                                    entwikeln, weßhalb mein Generator, der von beiden so viel wie gar nichts
                                    hatte, keine Leistungen verspraͤche. Wenn Hr. Mac Curdy glaubte, daß eine stark
                                    erhizte Metallflaͤche bei kleinen darauf gesprizten Wasserportionen
                                    so bedeutend viel mehr leisten koͤnne, als er in seiner ersten
                                    Bekanntmachung (Register of arts and sciences,
                                    Febr. 5, 1825) erzaͤhlt, so war er uͤber die Hauptsache so gut
                                    im Irrthume, als Hr. Perkins es ist, der da waͤhnt, stark erhiztes Wasser
                                    zerplaze bei einer Temperatur von 500° Fahrenh. gleich im Dampf von
                                    hoher Pressung, wenn es nur Raum haͤtte, und Wasser sey leicht, mit
                                    weniger Brennmaterial, und durch kleine
                                    Feuer-Beruͤhrungsflaͤchen in dem Grade erhizt, daß es
                                    gleich und ohne Zutritt von neuer Waͤrme zu Dampf werden kann. Ich
                                    fuͤrchte sehr, daß, wenn die vielen der wissenschaftlichen Leute, die
                                    heutiges Tages der guten und bewaͤhrten Black'schen Theorie von der latenten Waͤrme zum Troze noch
                                    an dieses Zerplazen des Wassers glauben, die Versuche daruͤber
                                    anstellen wollten, die ich vornahm, in ihren Koͤpfen bald das ganze
                                    Zerplazungsprincip in Dampf zerplazen wuͤrde.Ich machte die Versuche mit einem eigends dazu gebauten Apparate, demselben,
                                    dessen ich spaͤter noch oͤfter Erwaͤhnung thun werde,
                                    unter sehr hohem, mittlern und niederem Druke, aber ich konnte weder ein
                                    stoßweises mit den Huben der Drukpumpe gleichzeitiges
                                    Auspressen des Wassers aus dem Ventile bewirken (die Erklaͤrung
                                    hiervon weiter unten), noch sah ich alles ausgetriebene Wasser in Dampf
                                    verwandelt. Ich ließ das Wasser theils in die freie Luft, theils in einen
                                    verschlossenen Raum treten, wo es, wie in der Perkins'schen Maschine unter etwas niederem Druke, als dem im
                                    Erzeuger, gehalten wurde, aber ohne Hrn. Perkins Angaben bestaͤtigt zu
                                    finden. Ich sah zwar immer einen Theil dieses Wassers sich in Dampf
                                    verwandeln, aber daraus keine weitern Resultate hervorgehen, als die schon
                                    bekannten, daß naͤmlich:1) Dem bei der Zerplazung in Dampf uͤbrig
                                       bleibendem Wasser, wenn dieses Zerplazen unter dem gewoͤhnlichen
                                       Druke der Atmosphaͤre geschah, stets aller Waͤrmestoff bis
                                       auf 212° Fahr. entzogen sey;2) Daß sich um so mehr Wasser in Dampf verwandle, je
                                       hoͤher die Temperatur desselben im Erzeuger, und um so niedriger
                                       der Druk in dem Raume war, worin die Verwandlung desselben Statt
                                       fand.Es bestaͤtigte mir diese Erscheinung zwar die von so vielen Physikern
                                    aufgestellte Vermuthung, daß Wasser bei einem bestimmten Temperaturgrade
                                    sich endlich ganz in Dampf verwandeln wuͤrde, wenn man es dem Druke
                                    der Atmosphaͤre aussezte, uͤberzeugte mich aber auch im
                                    Gegentheile, daß diese Temperatur weit hoͤher, als die von
                                    400° bis 500° Fahr., die Hr. Perkins seinem Wasser geben will, seyn
                                    muͤsse, und daß Wasser von lezterer Temperatur ohne Hinzutritt eines
                                    großen Antheils neuer Waͤrme in keinen Dampf von beinahe gleicher
                                    Hize zerplazen koͤnne. Daß die entweichenden Portionen Wassers dem im
                                    Generator zuruͤkbleibenden diesen Antheil Waͤrmestoff
                                    entziehen sollten, ist als durchaus falsch durch meine Versuche dargestellt
                                    worden, die Nothbruͤke, die manche Physiker, um Hrn. Perkins Pseudoprincip mit
                                    der alten Black'schen Theorie in Einklang und
                                    Verbindung zu bringen (siehe Dingler's
                                    polytechnisches Journal Bd. XII. S.
                                       5, unten), also nicht haltbar. Ich habe nie an Hrn. Perkins Princip glauben
                                    koͤnnen. Gleich nach den ersten Nachrichten davon, habe ich im
                                    December des Jahres 1823 dem Hrn. Geh. Oberbergrath Karsten in Berlin bei Gelegenheit der
                                    Einsendung einer Abhandlung an ihn, betreffend mein damahls schon von mir
                                    erfundenes Dampfentwikelungsprincip, meine Gruͤnde dagegen
                                    ausfuͤhrlich auseinander gesezt, und wunderte mich nicht wenig, wie
                                    viele Physiker auch in Deutschland Hrn. Perkins Theorie annahmen, und wie nur
                                    zwei, Hr. Prof. Gilbert (in seinen Annalen 1823, Stuͤk 10, S. 134.),
                                    und Hr. Professor Schmidt in Gießen (siehe ebendaselbst, 1823, Stuͤk
                                    12) sich dagegen oͤffentlich aussprachen. Bis jezt hat Hr. Perkins aber auch noch
                                    keinen Beweis dieser Theorie gegeben, so also den alten wuͤrdigen Black noch nicht besiegt. Er hat mir selbst
                                    eingeraͤumt, daß seine Zerplazung des Wassers nicht vollkommen sey,
                                    weßhalb er an seinem neuen Generator denn auch wohl dieses Wasser noch durch
                                    sehr erhizte wasserleere Roͤhren gehen laͤßt; um es hier ganz
                                    zu verdampfen. Wenigstens sollte ich glauben, daß dieß seine Meinung ist,
                                    und daß er nur aus Furcht sein Patent zu verlieren, nicht mit derjenigen
                                    Wahrheit hervorgeht, die ihm doch bei seinen vielen Versuchen in die
                                    Haͤnde gegeben seyn muß. Schon an seinem zweiten Erzeuger mit
                                    geschmiedeten eisernen Roͤhren verraͤth er die Unrichtigkeit
                                    seines Princips durch seine Anordnung des Recipienten, den er, wie er sagte,
                                    rothgluͤhend erhielt, und in dem er das Wasser in Dampf zerplazen
                                    ließ. Die Art und Weise, wie er in seinem neuesten Patente (siehe Repertory of Patent-Inventions, Nov.
                                    1827. S. 307, – Dingler's polyt. Journal Bd. XXVI. S. 378.) die Zugabe der erwaͤhnten wasserleeren
                                    Roͤhren zu seinem Generator bemaͤntelt, ist mir hoͤchst
                                    merkwuͤrdig gewesen, und noch merkwuͤrdiger das, daß er, um
                                    sich nicht in Widerspruͤche zu verwikeln behauptet: er versorge den
                                    Recipienten seines Generators mit Wasser durch die Speisepumpe. Ich muß
                                    dieser Angabe geradezu widersprechen, da von seiner Speisepumpe, wie ich
                                    mich wohl mehr denn 20 Mahl selbst uͤberzeugt habe, nur eine einzige
                                    Roͤhre, und zwar zu der ersten Roͤhrenlage des Generators
                                    fuͤhrte, und anderweitige Speisepumpen nicht zugegen waren. Eine
                                    Versorgung des Recipienten hat er uͤbrigens durchaus nicht
                                    noͤthig, indem dieser von dem Generator aus hinreichend damit
                                    versehen wird, und zwar in dem Maße, daß oft Wasser noch abgelassen werden
                                    muß,
                                    oder auch in die Maschine mit uͤbergeht, wie ich mehrmahls selbst
                                    gefunden habe. Ich sah einmahl waͤhrend eines momentanen Stillstandes
                                    der Maschine sogar Wasser mit Daͤmpfen zum Sicherheitsventile
                                    herausfahren, der Recipient war also sogar zu einer Zeit damit
                                    uͤberladen, wo die Wirkung der Drukpumpe cessirte. Wie kann
                                    uͤberhaupt, wenn Hrn. Perkins Princip richtig ist, die Maschine bei cessirender
                                    Wirkung der Drukpumpe fortarbeiten? wie kann bei ihrem Anhalten und
                                    gleichzeitigen. Stillstande der Drukpumpe der Dampf zum Sicherheitsventile
                                    herausfahren, da Hr. Perkins nach seiner Behauptung nur Dampf erzeugt, wenn er
                                    durch Huͤlfe der Drukpumpe Wasser aus der ersten mit Wasser
                                    gefuͤllten Roͤhrenlage seines. Generators in die wasserleeren
                                    Roͤhren treibt, und es hier in Dampf zerblizen laͤßt? (einer
                                    seiner prahlerischen aber nichts sagenden Redensarten). Vorzuͤglich
                                    wunderbar klingt aber seine Behauptung, daß er den so erzeugten Dampfbliz in
                                    den wasserleeren Roͤhren mit Waͤrmestoff
                                    uͤbersaͤttige, um ihn im Wasser des Recipienten wieder zu
                                    saͤttigen. Warum uͤbersaͤttigen und dann wieder
                                    saͤttigen, da er gleich saͤttigen, und dadurch seine lezten
                                    wasserleeren Roͤhren vor baldiger Zerstoͤrung sichern kann,
                                    indem er sie bei regelmaͤßiger Verdampfung von Wasser darin selbst
                                    bei einem Druke von 50 Atmosphaͤren nicht rothgluͤhend finden
                                    wird. Uebrigens hat Hr. Perkins diese Roͤhren auch wohl nur beim ersten
                                    Anheizen in diesem Zustande gesehen, und nicht so waͤhrend der Arbeit
                                    der Maschine.Die Wirkung des neuesten Perkins'schen Generators
                                    ist physikalisch richtig erklaͤrt folgende: Das in die obere
                                    Roͤhrenlage gefoͤrderte Wasser beginnt schon in dieser zu
                                    verdampfen, die entwikelten Daͤmpfe heben die beladene Klappe und
                                    stroͤmen mit Wasser vermischt in die wasserleere Roͤhrenlage,
                                    hier wird das noch nicht verdampfte Wasser vollends verdampft, und das noch
                                    zuruͤkbleibende geht in den Recipienten uͤber, und erzeugt und
                                    unterhaͤlt hier den Wasservorrath in demselben. Foͤrdert die
                                    Speisungspumpe zu viel Wasser in den Generator, so geht zu viel unverdampft
                                    in den Recipienten uͤber, und muß abgelassen werden. Zu dieser
                                    Erklaͤrung passen und fuͤr dieselbe stimmen alle
                                    Phaͤnomene, alle Thatsachen, die ich in meinem fruͤhern
                                    Aufsaze uͤber Hrn. Perkins neue Maschine treu berichtet, und deren ich noch
                                    spaͤter wieder Erwaͤhnung thun werde. Sollte Hr. Perkins bisher noch nicht zu
                                    dem Gefuͤhle der Richtigkeit dieser meiner Erklaͤrung gekommen
                                    seyn, so wird es bald Zeit, daß er sich von groben physikalischen
                                    Irrthuͤmern frei mache, und das Licht der Wahrheit erblike.Was bleibt nun aber hiernach Neues an dem Perkins'schen Dampfentwikelungsprincip? Ist es nicht ganz das von Badcock, Mac Curdy, Seaward, Planton, Hill und
                                    Burstall, Hawkins etc.? Doch in der Folge
                                    mehr hieruͤber, und zugleich den Beweis. –Es ist aber auch ohne Zweifel, daß Hrn. Perkins Generatoren bis jezt durchaus
                                    die Wunder noch nicht gethan haben, die er anfangs seinem neuen
                                    Dampfentwikelungsprincipe, selbst bei dessen Anwendung auf die
                                    gewoͤhnlichen Kessel der Watt'schen
                                    Maschinen zuschrieb. Allen Maschinen, die derselbe bisher gebaut hat, ist
                                    immer gleich der Athem ausgegangen, weil sie nicht Dampf genug hatten, um
                                    die von ihm berechnete Kraft hervorzubringen, und Dampf werden sie nie genug
                                    gewinnen, so lange Hr. Perkins seinen Generatoren keine groͤßere
                                    Feuerberuͤhrungsflaͤche gibt, und nicht die Waͤnde
                                    derselben von geringerm Metallgehalte baut. (siehe Gilbert's Annalen am oben
                                    angefuͤhrten Orte.)Ich habe in einem fruͤhern Berichte uͤber Hrn. Perkins Maschine in den St.
                                    Catharinendoks in London gezeigt, wie der Generator derselben, der nach Hrn.
                                    Perkins
                                    mehrmahligen muͤndlichen Aeußerungen gegen mich und andere,
                                    genuͤgend fuͤr ein 60 Pferde kraͤftige Maschine seyn
                                    sollte, bei starker Feuerung nur eine Leistung von 12 Pferden an einer
                                    Maschine hervorzubringen im Stande war, deren Kraft auf die von 30 Pferden
                                    von ihm nach mehrfachen oͤffentlichen Ankuͤndigungen kalkulirt
                                    wurde. Es ist dieß um so mehr zu verwundern, da dieser Erzeuger doch eine
                                    Feuerberuͤhrungsflaͤche von beinahe 150 Quadratfuß hatte, die
                                    bei einem gehoͤrig construirten gewoͤhnlichen Kessel einer
                                    gemeinen Hochdrukmaschine beinahe das Doppelte (vorzuͤglich in
                                    Ruͤksicht auf das dadurch zu verdampfende Wasserquantum) geleistet
                                    haben wuͤrde. Man sieht aber, wie sehr Hr.
                                    Perkins seine Ansichten herabstimmt. Seinem
                                    ersten Erzeuger gab er aber fuͤr die Leistung von 10, ja wie er
                                    oͤffentlich geaͤußert (siehe Dingler's polytechn. Journal Bd. XII. S. 7.) von 30
                                    Pferdekraͤften nur 9 bis 10 Quadratfuß
                                    Feuerberuͤhrungsflaͤche, waͤhrend er diesem lezten
                                    fuͤr die kalkulirte Leistung von 30 Pferden 150 derselben gegeben
                                    hat.
                              Um diese noͤthige
                              Ausdehnung zu gewinnen, mußte ich bei Roͤhrenentwiklern eine sehr große Menge
                              enger Roͤhren anwenden, die ihrer Laͤnge und der vielen noͤthigen
                              Zusammensezungen wegen viel Raum und Kostenaufwand erforderten, aus welchen das
                              Wasser bald heraussprudeltHr. Bramah in London
                                    erzaͤhlte mir, daß Griffith mit seinem
                                    patentirten Dampfwagen (siehe Dingler's polyt. Journ. Bd. XI. S. 185.), worauf er einen Roͤhrenkessel
                                    angebracht, darum nicht zum Zweke gekommen sey, weil das Wasser im Kessel
                                    immer uͤbergekocht, und in die Cylinder getreten sey. Das
                                    naͤmliche ist bei Hrn. Perkins zweitem Roͤhrengenerator aus geschmiedetem
                                    Eisen der Fall gewesen, wie mir meine Arbeiter in London, die
                                    groͤßtentheils in Perkins
                                    Werkstaͤtte gewesen waren, und wovon einer sogar diesen Generator und
                                    die dazu gehoͤrige Maschine bedient hatte, erzaͤhlten., und die dann, wenigstens stellenweise, leicht troken kochen, und schnell
                              durch das Feuer zerstoͤrt werden, wenn nicht gehoͤrig Wasser
                              nachstroͤmt. Hr. Perkins hat dieß bei seinem zweiten Generator, der aus geschmiedet
                              eisernen Roͤhren construirt war, wirklich erfahren. Die einzelnen
                              Roͤhren der leztern Ruͤksicht halber mit großen Behaͤltern, wie
                              die meisten Erfinder von Roͤhrenkesseln gethanSiehe Hensel's
                                    Roͤhrenkessel (Gilbert's Annalen der Physik Bd. XXXI. S. 405.). Ferner
                                    Clark's Kessel
                                    (Dingler's polyt.
                                    Journal Bd. XII. S. 300.), in Verbindung sezen, woraus sie stets hinreichend Wasser empfangen, hieße
                              aber wieder den Vortheil eines geringen Durchmessers der Generatoren aufgeben, und
                              die Gefahr, der man durch Anordnung der engen Roͤhren aus dem Wege gehen
                              wollte, wieder auf die bisherige Hoͤhe heben. Und endlich, wie wollte man
                              eine so ausgedehnte Roͤhrenleitung von den erdigten und salzigten
                              Concrementen saͤubern, die jedes Wasser absezt, und welchen Zeitverlust,
                              welche Gefahr fuͤr die Beschaͤdigung der Roͤhren wuͤrde
                              die Reinigung davon nicht herbeifuͤhren. Selbst die Anwendung von
                              Saͤuren (siehe polyt. Journal Bd. XXII. S.
                                 473.) wuͤrde hier um so mehr Hindernisse finden, je complicirter
                              der Apparat ist. Wie schwierig die Aufstellung eines allen Forderungen
                              genuͤgenden Roͤhrenkessels sey, beweist die Geschichte der
                              Hochdrukmaschinen-Verbesserung dadurch, daß sie noch bis hieher keinen
                              solchen aufzuweisen hat, obgleich hunderte ihren Erfindungsgeist und ihre Kenntnisse
                              daran pruͤften.Hrn. Goldworthy
                                       Gurney's Roͤhrenkessel scheint in der neuern Zeit noch das
                                    meiste Gluͤk in England zu machen, obgleich mir seine Wirkung im
                                    Verhaͤltnisse zu seiner Feuerberuͤhrungsflaͤche zu
                                    gering scheint, und kein lebhaftes Feuer bei ihm anzuwenden ist, da er sonst
                                    auch troken kochen wuͤrde. Diejenigen Gurney'schen Kessel, die ich in London sah, hatten einen sehr
                                    großen Feuerplaz, und das Feuer brannte fast ohne allen Zug,
                                    ohngefaͤhr als in einem schlechten Camine. Die durch einen derselben
                                    betriebene Dampfmaschine, deren Kraft auf die von 6 Pferden angegeben wurde,
                                    drehte nur 2 bis 5 mittelmaͤßige Drehbaͤnke, zu deren Betrieb
                                    die Kraft von 1 bis 2 Pferden vollkommen hinreicht. Herr Gurney wendet 10 bis 12 Fuß
                                    lange geschmiedet eiserne Roͤhren von 3/4 Zoll aͤußern
                                    Durchmesser an. Er rechnet 5 solcher Roͤhren auf eine Pferdekraft.
                                    Seine Maschine hat einen schwingenden Cylinder und ein einfaches Zugventil
                                    (single slide). Die Kolbenstange dreht
                                    unmittelbar die Kurbel. Hrn. Gurney's Dampfwagen habe ich auf ebener Straße fahren sehen.
                                    Der Kessel wurde auf demselben mit Coaks geheizt, und lag
                                    ganz offen in einem Kasten des Wagens, so daß gar keine Zuͤge und
                                    kein Schornstein angebracht waren. Aus den 2 schwingenden und die
                                    Hinterachse durch ihre Kolbenstangen unmittelbar umtreibenden Cylindern
                                    bliesen die Daͤmpfe durch die Coaks, wodurch sie unsichtbar wurden,
                                    und ein Theil derselben wohl zersezt werden mochte.
                           
                           Nach genauer Beherzigung dieser Umstaͤnde wurde es mir klar, daß ich bei der
                              Wahl eines zwekmaͤßigen Roͤhrenentwiklers nur dann mit Gluͤk
                              verfahren wuͤrde, wenn ich ein Mittel entdekte, die Wirksamkeit seiner
                              verdampfenden Oberflaͤche in dem Maße zu erhoͤhen, daß sie das
                              5– oder 6fache als bisher, und andauernd zu leisten im Stande sey, und hier
                              verfiel ich auf jenes einfache Princip, welches in meinem
                              Dampfentwikelungs-Apparate ausgefuͤhrt erscheint. Ich verband
                              naͤmlich durch einen guten Waͤrmeleiter die zur Verdampfung bestimmte
                              Oberflaͤche meines Generators mit einer ausgedehnten, der Wirkung des Feuers
                              ausgesezten, die vermoͤge ihrer Ausdehnung im Stande war, das
                              gehoͤrige Maß von Hize aufzunehmen. Ueber die Wahl eines solchen
                              waͤrmeleitenden Medii war ich geraume Zeit nicht
                              mit mir einig. Anfangs machte ich Versuche mit Oehl, aber ohne den auffallenden
                              Erfolg, den mir ein noch in Rostock im Jahre 1822 angestelltes Experiment mit einer
                              leichtfluͤßigen Metallmischung gab. Das Oehl war ein zu schlechter
                              Waͤrmeleiter, und seine Anwendung schloß eine nicht unbedeutende Gefahr der
                              Entzuͤndung bei zu starker Erhizung in sich, wobei zugleich durch seine dabei
                              Statt findende Verdampfung ein oͤfterer großer Verlust desselben zu erwarten
                              war. Bei dem Versuche mit der leichtfluͤßigen Metallmischung erfuhr ich, daß
                              ich durch dieselbe bei einer Erhizung auf ohngefaͤhr 600° Fahrenh. die
                              Wirksamkeit eines kleinen Entwiklers in dem Maße erhoͤhen konnte, daß er mir
                              3 bis 4 Mahl so viel Wasser verdampfte, als wenn ich ihn der Hize einer Schmiedeesse
                              mit Geblaͤsefeuer aussezte. Ferner zeigten mir wiederholte Versuche, daß
                              diese Steigerung seiner Verdampfungsfaͤhigkeit in einem gewissen
                              Verhaͤltnisse stuͤnde zu der Feuerberuͤhrungsflaͤche,
                              wodurch die leichtfluͤßige Metallmischung in dem sie enthaltenden
                              Gefaͤße mit der Hize des Feuers in Contakt kam, und zwar so, daß diese
                              Steigerung in Hinsicht ihrer Resultate noch diejenige Wirkung uͤberstieg, die
                              ich erhalten haͤtte, wenn ich das im Entwikler verdampfte Wasser mit der
                              Feuerberuͤhrungsflaͤche selbst in der Art, wie es in
                              gewoͤhnlichen Kesseln geschieht, in Beruͤhrung gebracht haͤtte.
                              Das plus in der Verdampfung des Wassers konnte ich
                              keinem andern Umstande, als der vortrefflichen
                              Waͤrmeleitungs-Faͤhigkeit der leichtfluͤßigen
                              Metallmischung, welche ungefaͤhr aus 7 Theilen Blei, und einem Theile Zinn
                              bestand, zuschreiben. Sie verschlukte die Hize begieriger, als Wasser, welches ein
                              schlechter Waͤrmeleiter ist. Ich schmolz in diesem Apparate 150 Pfund von dieser
                              Metallmischung mit einem Pfunde schlechter Steinkohlen in Zeit von einer halben
                              Stunde, und die Absorbtion der Hize war so vollkommen, daß die blecherne
                              Roͤhre, die von dem Ofen in den Schornstein leitete, nur eine unbedeutende
                              Hize annahm. Ich bediente mich indessen, um dem Feuer in einem so kleinen Ofen
                              gehoͤrig Luft zuzufuͤhren, eines kleinen Geblaͤses. Das
                              Metallgefaͤß hatte ohngefaͤhr eine
                              Feuerberuͤhrungsflaͤche von 2 Quadratfuß Hamburger Maßes, der
                              eigentliche Entwikler ohngefaͤhr 70 Quadratzoll Verdampfungsflaͤche,
                              und war im Stande ausdauernd in jeder Minute 6–8 Kubikzoll kalten Wassers in
                              Dampf von 45 Atmosphaͤren Druk zu verwandeln.
                           Es war mir nun einleuchtend, daß ein Roͤhrenentwikler in einer solchen
                              Metallmischung aufgestellt, einen ganz andern Apparat abgeben wuͤrde, als im
                              gewoͤhnlichen Feuer; denn a) das Ueberkochen des
                              Wassers konnte ich dadurch bedeutend vermindern, daß ich sehr hohen Druk in
                              demselben anwenden durfte. Die in den Roͤhren entwikelten Dampfblasen, als
                              die Ursache des Uebersprudelns des Wassers hatten dann bei einem Druke von 45 bis 50
                              Atmosphaͤren auch nur den 45 bis 50sten Theil des Volumens derjenigen Blasen,
                              die Dampf von atmosphaͤrischem Druke enthalten, trieben also in den
                              Roͤhren keine so große Quantitaͤt von Wasser vor sich her, und zu
                              denselben heraus.
                           b) Das oͤftere in kleinen Roͤhren nicht zu
                              vermeidende Trokenkochen in manchen Theilen derselben brachte nun keinen Nachtheil,
                              da die leichtfluͤßige Metallmischung die zu starke oͤrtliche
                              Einwirkung des Feuers auf diese Stellen der Roͤhren so gut wie aufhob, indem
                              sie als guter und in einem fluͤßigen Zustande sich befindender
                              Waͤrmeleiter die Hize, wie ich weiter unten zeigen werde, gleichmaͤßig
                              in allen ihren Schichten vertheilt, wenn sie einmahl in Fluß ist, also ein
                              uͤber alle Theile der Roͤhren moͤglichst gleichmaͤßig
                              verbreitetes Bad bildet.Die Erfahrung, daß Hrn. Perkins geschmiedeter Roͤhrentwikler sehr schnell
                                    verbrannte, gibt einen Fingerzeig, daß er seine Roͤhren, troz der
                                    beladenen Ventils am Ende derselben, nicht voll Wasser hat halten
                                    koͤnnen. Waͤren sie naͤmlich stets mit Wasser
                                    gefuͤllt geblieben, so haͤtten sie so bald nicht verbrennen
                                    koͤnnen; denn in einer Temperatur von 500° bis 600°
                                    Fahren., zu welcher Hr. Perkins sein Wasser in dem Entwikler zu heizen vorgibt,
                                    koͤnnen keine duͤnnen eisernen Roͤhren zerstoͤrt
                                    werden. Wie derselbe uͤbrigens die Temperatur seines Wassers in den
                                    Roͤhren taxirt hat, ist mir unbegreiflich, da er keinen Thermometer
                                    gebraucht. Sein Zeiger gibt bloß den mechanischen Druk des Wassers in den
                                    Roͤhren an, ist aber durchaus kein Maßstab fuͤr die Temperatur
                                    desselben, indem dieser Druk des Wassers zugleich von seiner Ausdehnung
                                    durch die Waͤrme abhaͤngt, und in verschlossenen ganz damit
                                    gefuͤllten Gefaͤßen bei der ersten Erhizung leicht auf einen
                                    hohen Grad steigt, ohne daß die Temperatur des Wassers
                                    verhaͤltnißmaͤßig erhoͤht ist. Bei einem Versuche, den
                                    ich in Rostock uͤber diesen Gegenstand anstellte, zeigte sich, daß
                                    mein Manometer gleich nach Unterlegung des Feuers unter den Apparat auf 40
                                    Atmosphaͤren zeigte, waͤhrend die Temperatur des Wassers erst
                                    auf 30° Reaumuͤr gebracht war, und daß sich die mit 45
                                    Atmosphaͤren belastete Klappe bald darauf sogar hob, und Wasser
                                    aus dem
                                    Apparate ausfließen ließ. Die Wirkung konnte hier von nichts anderem, als
                                    von der Ausdehnung des Wassers durch die Waͤrme entstehen.Kochten Hrn. Perkins
                                    Roͤhren leer, so ist unfehlbar sein Princip falsch; es erzeugten sich
                                    aber Daͤmpfe in den Roͤhren vor der beladenen Klappe, und
                                    dieser Proceß ist allerdings nicht zu vermeiden, wenn die Hize des Wassers
                                    in den Roͤhren uͤber den Grad steigt, den es unter dem Druke
                                    von 50 Atmosphaͤren anzunehmen vermag. Durch vielfaͤltige
                                    Versuche unter verschiedenem Druke des Wassers und unter verschiedenen
                                    Temperaturen habe ich naͤmlich gefunden, daß Wasser, was auf die Perkins'sche Methode in Gefaͤßen erhizt
                                    wird, Daͤmpfe innerhalb des Gefaͤßes zu entwikeln beginnt,
                                    sobald es die Temperatur uͤberschreitet, die dem Druke entspricht.
                                    Man lasse mich hier etwas ausfuͤhrlicher reden.Wenn Wasser unter irgend einem Druke in einem Gefaͤße kocht, das nicht
                                    ganz mit Wasser gefuͤllt ist, so entweichen dann erst die
                                    Daͤmpfe aus dem Ventil, das den Druk im Kessel bestimmt und
                                    unterhaͤlt, wenn sie eine Elasticitaͤt erreicht haben, die den
                                    Druk des Ventils uͤberwiegt, und nun findet sich, wie bekannt, daß
                                    diese Daͤmpfe bei verschiedenen Elasticitaͤten verschiedene
                                    entsprechende Temperaturen annehmen, und daß die Temperatur des Wassers im
                                    Kessel stets mit der Temperatur der entwikelten Daͤmpfe gleichen
                                    Schritt haͤlt, die auf dasselbe in dem Kessel
                                    zuruͤkdruͤken, d.h., wenn diese daraus auf gewoͤhnliche
                                    Weise entwikelt werden. Die Dampfentwikelung aus diesem Wasser unter dem
                                    hohen Druke beginnt erst constant zu werden, wenn die gesezliche Temperatur
                                    uͤberschritten wird, die den Daͤmpfen zukommt, welche das
                                    Ventil luͤften, und bei demselben ausstroͤmen; so wie Wasser
                                    unter dem Druke der Atmosphaͤre erst Daͤmpfe erzeugt, wenn
                                    mehr Waͤrme zustroͤmt, als noͤthig ist, um es auf
                                    212° Fahrenh. zu erheben und zu erhalten. Der naͤmliche
                                    Vorgang findet Statt in ganz mit Wasser gefuͤllten und erhizten
                                    Gefaͤßen. Gesezt es gehoͤrten Daͤmpfe (d.i. mit Wasser
                                    gehoͤrig saturirte) von 400° Fahrenh. dazu, um ein Ventil von
                                    35 Atmosphaͤren beladen zu oͤffnen, so wird das Wasser bis auf
                                    diese Temperatur im Gefaͤße in seinem Zustande als Wasser verbleiben,
                                    weil der Druk die Entwikelung der Daͤmpfe verhindert; bei
                                    Ueberschreitung dieser Temperatur werden sich aber troz des Druks aufs
                                    Wasser, Daͤmpfe innerhalb des Raumes des Gefaͤßes zu bilden
                                    anfangen, indem der Druk nicht hinreicht, die Dampfbildung in einer
                                    hoͤhern Temperatur, der als solcher ein groͤßerer Gegendruk
                                    auf das Ventil entsprechen muͤßte, zu hindern. Der Druk eines solchen
                                    Ventils ist also durchaus nicht von jenem Druke verschieden, den die
                                    Daͤmpfe auf das Wasser eines Kessels ausuͤben. Ich bin
                                    hieruͤber durchaus im Reinen, fuͤhlte diese Wahrheit auch
                                    gleich bei den ersten Nachrichten uͤber das Perkins'sche Princip und ihre Wichtigkeit als Einwurf dagegen.
                                    Zahlreiche Versuche, die ich mit obigem Apparate und unter allen
                                    moͤglichen Temperaturen und Druk von 1 1/2 bis 50 Atmosphaͤren
                                    anstellte, gaben immer die naͤmlichen Resultate. Bei diesen Versuchen
                                    fanden naͤmlich immer folgende Erscheinungen Statt.Sobald ich das kupferne sehr starke Gefaͤß des Apparates nach seiner
                                    vollstaͤndigen Fuͤllung mit Wasser, und nach Belastung des
                                    Ventils uͤber ein Feuer brachte, so stieg binnen wenigen Minuten ein
                                    daran angebrachtes Manometer, was den Druk der Fluͤßigkeit in, dem
                                    Gefaͤße messen sollte, bis auf den Grad des Druks, der der
                                    jedesmahligen Belastung des Ventils entsprach; eine Folge der Ausdehnung des
                                    Wassers durch seine beginnende Erwaͤrmung. Sobald jener Grad des
                                    Drukes erreicht war, oͤffnete sich das belastete Ventil, und es floß
                                    Wasser in einem fortgehenden Strome ab. Die Untersuchung dieses Wassers gab,
                                    daß es eine hoͤchst geringe Temperatur, ohngefaͤhr die von
                                    90° bis 100° Fahr. besaß. Dieses Abfließen von Wasser dauerte
                                    gleichmaͤßig fort, und das Wasser zeigte eine allmaͤhlig
                                    zunehmende Temperatur. Ein sehr starkes Glasrohr an dem Apparate zur
                                    Pruͤfung des Wasserstandes im Gefaͤße stellte mir dasselbe als
                                    noch immer voͤllig mit Wasser gefuͤllt dar. So wie die
                                    Temperatur des Wassers uͤber denjenigen Grad stieg, der dem Druke
                                    entsprach, womit das Ventil belastet war, so erschien Dampf an
                                    der Klappe, zuerst mit heißem Wasser gemengt, zulezt allein in einem
                                    gleichmaͤßigen Strome ausfahrend. Das Glasrohr zeigte alsdann immer
                                    einen entstandenen Dampfraum im Gefaͤße. Diesen fand ich um so
                                    kleiner, je schwerer das Ventil belastet war, und umgekehrt. Die Ursache
                                    davon lag in dem beginnenden Sieden der Fluͤßigkeit innerhalb des
                                    Gefaͤßes. Diese wallt naͤmlich um so mehr, und kocht um so
                                    eher uͤber, je niedriger der Druk ist, indem die im Wasser
                                    aufsteigenden und das Wallen desselben verursachenden Dampfblasen ein
                                    groͤßeres Volum bei Dampf von minderer als von hoͤherer
                                    Dichtigkeit und Elasticitaͤt annehmen. Das Herauskochen von Wasser
                                    aus dem Ventile mit den hervordringenden und innerhalb des Gefaͤßes
                                    gebildeten Daͤmpfen wurde immer durch die hinreichende Bildung eines,
                                    jedem Druke entsprechenden, Dampfraumes begraͤnzt.Man sieht hieraus, daß, wenn es mit Hrn. Perkins's Princip auch seine Richtigkeit
                                    haͤtte, jede Ueberhizung seines Apparates uͤber 400°
                                    oder 500° ihn zu einem gewoͤhnlichen Kessel machen wird, der
                                    seine Daͤmpfe innerhalb seines Raumes entwikelt, daß also das Wasser
                                    bei einer Belastung des Ventils mit 50 Atmosphaͤren nicht, wie viele
                                    Physiker und Techniker Hrn. Perkins nachgesprochen haben, gluͤhend werden kann,
                                    indem diesem Druke von 50 Atmosphaͤren ohngefaͤhr nur eine
                                    Temperatur von beinahe 500° Fahr. (nach Hrn. Professor Schmidt in Gießen von
                                    175° Réaum. oder 465° Fahr.) zukommt, gluͤhendes
                                    Eisen aber eine Hize von 1070° Fahr. besizt. – Und wie will
                                    Hr. Perkins eine
                                    Ueberhizung des Wassers im Erzeuger, vorzuͤglich beim Anheizen
                                    desselben und bei einem momentanen Stillstande der Maschine erfahren und wie
                                    endlich verhuͤten? –Meine Versuche haben mir ferner aber auch gezeigt, daß der Apparat sich durch
                                    Hinzupumpen von Wasser nie wieder ganz mit solchem fuͤllen
                                    laͤßt, wenn dieser Act des Siedens darin einmahl eingetreten ist, und
                                    die Erhizung desselben durchs Feuer fortgeht, indem die entwikelten und zum
                                    Ventile ausblasenden Daͤmpfe jezt jeden Ueberfluß von Wasser wieder
                                    mit abfuͤhren, und durch das bewirkte Ueberwallen des Wassers sich
                                    einen constanten Dampfraum von nun an im Kessel oder Gefaͤße
                                    erhalten, es muͤßte denn das Hinzupumpen von Wasser in dem Maße Statt
                                    finden, daß das Kochen in dem Gefaͤße aufhoͤrt, und der ganze
                                    Apparat wieder unter diejenige Temperatur gebracht wird, mit der die
                                    Daͤmpfe zum Ventil ausstroͤmen, was eine gewoͤhnliche
                                    Speisepumpe nie vermag, da sie nur auf den Ersaz des Wassers berechnet ist,
                                    was verdampft, und jedem richtig construirten Dampfkessel wenigstens 4 bis 5
                                    Mahl so viel Hize zugefuͤhrt wird, als noͤthig ist, um das in
                                    ihn gefoͤrderte Speisewasser auf die gesezliche Temperatur zu heben.
                                    Aus diesem leztern Grunde muß aber auch Hrn. Perkins Apparat sogleich zu einem
                                    gewoͤhnlichen Kessel werden, selbst wenn Hr. Perkins in der Kalkulation der
                                    Feuerberuͤhrungsflaͤche so weit gefehlt haͤtte, daß nur
                                    ein geringes Uebergewicht zwischen Zufuͤhrung von Hize durch das im
                                    Ofen angewendete Feuer und Entziehung von Waͤrmestoff durch das
                                    Speisewasser Statt faͤnde, und sein neues Princip zerfaͤllt
                                    also in ein Nichts.Ich bin aber auch durch meine eigene Erfahrung an seiner zulezt erbauten, und
                                    im Register of arts and sciences (Mai 12, 1827.)
                                    beschriebenen Dampfmaschine belehrt worden, daß Perkins's Erzeuger schon vor der beladenen Klappe Daͤmpfe
                                    entwikelt. Bei Naͤherung meines Ohres an diese Klappe habe ich
                                    naͤmlich stets ein fortwaͤhrendes gleichmaͤßiges
                                    Brausen wahrgenommen, was deutlich beweiset, daß Daͤmpfe und kein
                                    Wasser durch diese Klappe dringen. In lezterm Falle wuͤrde
                                    naͤmlich das Geraͤusch stoßweise und gleichzeitig mit den
                                    Huben der Drukpumpe haben Statt finden muͤssen. Dieses Brausen
                                    dauerte auch sogar bei cessirender Wirkung der Drukpumpe fort. Bei genauer
                                    Beobachtung des Gewichthebels der Klappe konnte ich auch nie eine stoßweise
                                    luͤftende Bewegung desselben bemerken. Daß Hrn. Perkins erste Generatoren von Glokengut
                                    am obern Theile, wo das Feuer des Ofens doch am wenigsten darauf wirken
                                    kann, immer den hoͤchsten Grad von Hize annahmen (London Journal of arts and sciences, vom Monat
                                    Mai 1824) deutet, ebenfalls auf das Vorhandenseyn eines Dampfraumes in
                                    demselben, indem dieser Theil bei der Beruͤhrung von Wasser an seinen
                                    innern Waͤnden eben keine hoͤhere Hize, als die untern, dem
                                    staͤrksten Feuer ausgesezten Stellen haͤtte annehmen
                                    koͤnnen.Uebrigens ist es aber auch nicht schwer, die nothwendige und wirkliche
                                    Verwandlung des in den Generator gefoͤrderten Speisewassers troz des
                                    Druks von 50 bis 60 Atmosphaͤren, worunter es, wie ich mich wohl 20
                                    Mahl selbst uͤberzeugt, in dem Generator der neuesten jezt in den
                                    Catharinendocks arbeitenden Maschine gehalten wird, nach dem
                                    Vorausgeschikten aus dem Verhaͤltnisse zu beweisen, worin die per
                                    Secunde in demselben gefoͤrderte Wasserquantitaͤt zu der
                                    Feuerberuͤhrungsflaͤche derjenigen seiner Roͤhren
                                    steht, worin dieses Wasser unter Druk erhizt wird.Wenn naͤmlich diese Roͤhren, deren Anzahl sich auf 20
                                    belaͤuft, uͤber 1 1/2 Zoll innern Durchmesser, folglich einen
                                    innern Umfang von ohngefaͤhr 5 Zoll haben und eine Laͤnge von
                                    40 Zollen (bei 4 Fuß Laͤnge) dem Feuer des Ofens ausgesezt sind, so
                                    ergibt sich hieraus fuͤr jedes Rohr eine innere, dem Wasser darin
                                    Hize mittheilende Oberflaͤche von5 × 40 = 200 Quadratzollen = 1,39 Quadratfußenfuͤr alle 20 Roͤhren also von1,39 × 20 = 27,80 Quadratfußen.Da die aͤußere Feuerberuͤhrungsflaͤche dieser auswendig
                                    prismatisch geformten Roͤhren indessen weit groͤßere
                                    Dimensionen hat, indem die Breite jeder ihrer 4 Seiten 5 Zoll, der Umfang
                                    derselben also 20 Zoll betraͤgt, und die ganze der Wirkung der Flamme
                                    ausgesezte Flaͤche hiernach an dem einzelnen Rohre auf20 × 40 = 800 Quadratzoll = 5,5 Quadratfuß,die aller 20 Roͤhren zusammen aber auf 110
                                    Quadratfuß sich belaͤuft, so kann bei dem großen Uebergewichte in der
                                    Groͤße der Feuerberuͤhrungsflaͤche der wirklich
                                    erreichte Effekt in Hinsicht der Hizemittheilung aus Wasser wenigstens so
                                    angenommen werden, als wenn uͤber 2/3 der aͤußern
                                    Feuerberuͤhrungsflaͤche die Beruͤhrung zwischen Feuer
                                    und Wasser vermittelte, 80 Quadratfuß also wirklich zur Erwaͤrmung
                                    des Wassers operirten.Wenn nun erwiesen ist, daß 20 Quadratfuß solcher
                                    wirklich operirenden Flaͤche an einem Siedekessel in jeder Sekunde
                                    einen Kubikfuß Dampf (siehe Gilbert's Annalen der
                                    Physik, Jahrgang 24, Stuͤk 2, S. 227.) von atmosphaͤrischem
                                    Druke bei mittlerer Feuerung liefern, so wuͤrden diese 80 Quadratfuß
                                    fuͤr diese Zeit geben80/20 = 4 Kubikfuß Dampf.Diese 4 Kubikfuß Dampf enthalten nach bekannten Erfahrungen so viel
                                    Waͤrmestoff, daß jeder derselben 5,5 Kubikzoll Wasser von 32°
                                    Fahr. (0° Reaum.) auf 212° Fahr. (80° Reaum.) heben
                                    kann; daß alle insgesammt also4 × 5,5 = 22 Kubikzoll Wasser von 32° auf die zulezt genannte
                                    Temperatur bringen muͤssen. Diese 22 Kubikzoll Wasser wuͤrden
                                    daher auch von den obigen 20 Roͤhren von 32° Fahr. auf den
                                    Siedepunct erhizt werden. Wenn Hr. Perkins nun in jeder Sekunde noch nicht
                                    einmahl 5 Kubikzoll schon wenigstens bis auf 100° Fahr.
                                    erwaͤrmtes Wasser in seinen Generator druͤkt, so wird diesen 5
                                    Kubikzollen nach dem Verhaͤltnisse der durch den Kessel
                                    moͤglichst zu erhaltenden eben berechneten Quantitaͤt bis auf
                                    212° erhizten Wassers, wenigstens eine 5 Mahl so hohe Temperatur
                                    mitgetheilt werden koͤnnen, als diese berechnete Quantitaͤt
                                    besizt, ihre Temperatur vor der beladenen Klappe des Perkins'schen Erzeugers also auf 1000° steigen, eine Hize,
                                    die uͤber noch einmahl so groß ist, als Dampf von 50
                                    Atmosphaͤren nach Hrn. Professors Schmidt in Gießen Berechnung besizt, die sogar
                                    der Rothgluͤhhize des Eisens entsprechen wuͤrde.Wird sich hiernach alles Wasser vor der beladenen Klappe unter dem Druke von
                                    50 bis 60 Atmosphaͤren als Wasser halten koͤnnen? wird der
                                    Ueberschuß von Waͤrmestoff nicht vielmehr schon zu seiner Verdampfung
                                    vor derselben verwandt werden? –
                           
                           c) Es war nun die gewoͤhnliche ungleiche Wirkung
                              der Flamme auf ein Roͤhrensystem aufgehoben. Sowohl die obere als untere
                              Flaͤche der Roͤhren wurde gleichmaͤßig durch die Metallmischung
                              erhizt. Ich konnte also hier erwarten, daß in meinem Entwikler auch eine mehr gleiche und
                              kraͤftige Dampfentwikelung an dem ganzen Umfange der Roͤhren Statt
                              finden wuͤrde, waͤhrend die Unvollstaͤndigkeit in der
                              Wasserberuͤhrung derselben keine Nachtheile fuͤr ihre Struktur mit
                              sich brachte, sie auch nicht, wie bei gewoͤhnlichen Roͤhrenentwiklern
                              durch den ungleichen
                              Angriff der Flamme leicht gebogen, und theilweise und im Ganzen schneller
                              zerstoͤrt wuͤrden. Es war bei einer solchen zwekmaͤßigen und
                              die bisherigen Nachtheile vermeidenden Erhizung meiner Roͤhren daher
                              endlich
                           
                           d) ohne Gefahr das vortreffliche Einsprizungsprincip,
                              wodurch ich die Dampfentwikelung in einem Entwikler vollkommen in meine Gewalt zu
                              bringen vermag, einzufuͤhren.
                           Da ich die Feuerberuͤhrungsflaͤche der das leichtfluͤßige Metall
                              haltenden Gefaͤße, die ich schlechtweg immer die Metallgefaͤße nennen
                              werde, durch kuͤnstliche Formen bedeutend vergroͤßern, und sehr leicht
                              in das Verhaͤltniß von 6 zu 1 zu der Verdampfungsflaͤche der
                              Roͤhren sezen kann, ohne alle die Unannehmlichkeiten fuͤrchten zu
                              duͤrfen, die eine kuͤnstliche Vergroͤßerung dieser
                              Flaͤche an den gewoͤhnlichen Kesseln bringt, und wozu ich
                              vorzuͤglich das Ueberwallen rechne, so war einzusehen, daß ich bei der
                              Annahme eines solchen Hizemittheilungsprincips große Vortheile an Einfachheit und
                              Raumersparung des Apparates gewinnen wuͤrde; ohne alle die Nachtheile zu
                              erfahren, die ein gewoͤhnlicher Roͤhrenapparat unfehlbar bringt, und
                              die deßhalb seine Anwendung so schwierig und in vielen Faͤllen
                              unmoͤglich machen.
                           2) So sehr viel Einfluß der geringe Umfang und eine beschraͤnkte Ausdehnung
                              fuͤr einen Entwikelungsapparat sehr hochdruͤkender Daͤmpfe hat,
                              so sehr war ich zugleich besorgt, die Entwikeluͤngsroͤhren von einem
                              Materiale verfertigen zu lassen, das mit gehoͤriger Festigkeit einen hohen
                              Grad von Zaͤhheit verbindet. Ich versuchte in dieser Hinsicht zuerst
                              Roͤhren von Kupfer; die Bemerkung indessen, daß das Zinn der
                              leichtfluͤßigen Metallmischung das Kupfer aufloͤset und
                              zerstoͤrt, zwang mich, zu geschmiedet eisernen meine Zuflucht zu nehmen, die
                              auch bisher allen Erwartungen entsprechen. Proben, die ich mit solchen
                              Roͤhren anstellte, uͤberzeugten mich, daß sie bei einem aͤußern
                              Durchmesser von 2 Zoll und 1/4 Zoll Metallstaͤrke mehr als einen Druk von 500
                              Atmosphaͤren aushalten koͤnnen, der den gesezlichen, in meinem
                              Entwikelungs-Apparate angewandten, um das Zehnfache uͤbertrifft, also
                              die Sicherheit bei ihrer eigentlichen Anwendung verbuͤrgt, vorzuͤglich
                              wenn
                           3) Meine Vorsicht bei der Anwendung der leichtfluͤßigen Metallmischung darauf
                              rechnete, daß die Struktur dieser Roͤhren durch Einwirkung der Metallmischung
                              in keiner Hinsicht nachtheilig veraͤndert oder zerstoͤrt wird, in dem
                              Falle, daß kein uͤbermaͤßiger Hizegrad im Apparate die Metallmischung
                              roth oder gar weißgluͤhend macht. Im. leztern Zustande geht naͤmlich
                              das Zinn auch mit dem Eisen eine Verbindung ein, die dieses bald zerstoͤrt.
                              Dieser große Hizegrad ist aber auf eine sehr sichere Weise bei Anwendung meines
                              Hizeregulators abzuhalten. Waͤhrend des Ganges der Maschine ist ein solcher
                              schon an sich nicht recht moͤglich, und waͤhrend des
                              temporaͤren oder laͤngern Stillstandes derselben, selbst ohne
                              Hizeregulator, bei einiger Aufmerksamkeit des Heizers leicht zu verhuͤten, wenn zur rechten
                              Zeit das Feuer gedaͤmpft wird.
                           Die laͤngere Erhaltung der Entwikelungsroͤhren, also desjenigen
                              Organes, von welchem die Gefahr moͤglicher Weist ausgehen kann, ist einer der
                              vorzuͤglichsten Vortheile meines Entwikelungsapparates in Ruͤksicht
                              seiner Gefahrlosigkeit, und dieser Vortheil um so mehr beachtenswerth, als derselbe
                              noch an keinem der bisherigen Dampfkessel verwirklicht erscheint. Dieserhalb kann
                              man auch von lezteren behaupten, daß sie nur auf eine bestimmte Zeit sicher genannt
                              werden koͤnnen. Bei Anwendung von Apparaten zur Entwikelung sehr
                              hochdruͤkender Dampfe, in welchen die Hize einen sehr hohen Grad erreicht,
                              wuͤrde bei der Heizung auf dem gewoͤhnlichen Wege dieser Umstand noch
                              mehr Gewicht dadurch gewinnen, daß die Metalle, woraus sie construirt werden
                              koͤnnen, durch die groͤßere Hize mehr leiden, und schneller
                              zerstoͤrt werden. Obgleich solche Apparate vor dem Gebrauche immer einer sehr
                              starken Probe ausgesezt werden, so koͤnnen sie doch bald durch die stete
                              unmittelbare Einwirkung des Feuers in einen Zustand versezt werden, wo ihre
                              Sicherheit verdaͤchtig wird, und sehr zu beklagen ist es immer gewesen, daß
                              dieser Zustand oft eintritt, und durch Unvorsichtigkeit und schlechte Behandlung
                              eher herbeigefuͤhrt werden kann, ehe man ihn vermuthet, ja daß man sogar
                              uͤber denselben gewoͤhnlich nicht eher Licht erhaͤlt, als bis
                              ein Ungluͤk dadurch geschehen ist. Die Fehler solcher Apparate liegen oft so
                              verstekt, und die Zeichen der Zerstoͤrung sind oft so ungewiß und
                              unzuverlaͤßig, daß selbst Kunstverstaͤndige bei planmaͤßig
                              vorgenommenen Untersuchungen daruͤber im Dunkeln bleiben koͤnnen.
                           Aber auch selbst dann, wenn mein Generator endlich dem Zahne der Zeit und nachtheilig
                              wirkender Potenzen, welchen er, bei gehoͤriger Behandlung gewiß 10 Mahl
                              laͤnger als gewoͤhnliche Kessel widerstehen wird, unterliegen sollte,
                              so ist bei seinem Bersten nicht einmahl Gefahr zu fuͤrchten, indem das
                              geschmiedete Eisen dem Druke der Daͤmpfe langsam nachgibt, und an einer
                              schwachen Stelle ohne alle Gefahr aufreißt. Der Dampf entladet sich aus einem
                              solchen Nisse langsam und ohne Explosion, wie ich es selbst an einem meiner
                              Generatoren erfuhr, an dem 2 Entwikelungsrroͤhrem aufrissen, ohne daß es
                              irgend Jemand an etwas anderem gemerkt haͤtte, als an der
                              Unmoͤglichkeit die Maschine in Gang zu sezen, und den Daͤmpfen
                              Spannung im Kessel zu geben. Die zur Zeit in meinem Entwikler angehaͤufte
                              Quantitaͤt Dampf und Wassers ist aber auch von so geringer Ausdehnung, daß
                              selbst bei einem moͤglichen Zerspringen der Roͤhren kaum irgend ein
                              Nachtheil dadurch entstehen kann. Auch wird die Dampfmasse beim Zerspringen durch
                              keine neue Dampfbildung aus einem großen Wasservorrathe vergroͤßert, wie dieß beim Bersten der
                              bisherigen Kessel, vorzuͤglich der der Hochdrukmaschinen, der Fall ist. Man
                              irrt naͤmlich, wenn man glaubt, daß die Zerstoͤrungen, die das
                              Zerspringen der gewoͤhnlichen Kessel, vorzuͤglich der
                              Hochdrukmaschinen hie und da angerichtet hat, allein derjenigen Dampfmasse
                              zuzuschreiben sey, die sich bei der Explosion gerade im Kessel angehaͤuft
                              befindet. Diese wuͤrde, zumahl da ein Theil derselben bei der Explosion durch
                              die Beruͤhrung der Luft sich augenbliklich verdichtet, in dem Maße nicht
                              verheerend werden koͤnnen, daß ganze Gebaͤude und Schiffe dadurch in
                              die Luft gesprengt werden, wenn nicht die frei werdende Dampfmasse durch eine weit
                              groͤßere sich augenbliklich aus einem Theile der Wassermasse des Kessels
                              entbindende verstaͤrkt wuͤrde. Dieser Umstand faͤllt bei meinem
                              Entwikler ganz weg, da sich kein namhafter Wasservorrath in demselben befindet, der
                              auf diese Weise und durch das Bruͤhen der umstehenden Menschen nachtheilig
                              werden koͤnnte.
                           Wenn aber mein Entwikler so lange Zeit in einem erprobt sichern Zustande zu erhalten
                              ist, so kann man ihn sicher allen denen Apparaten an die Seite stellen, die, bei
                              sehr großer Staͤrke des wirksamen Druks elastischer Fluͤßigkeit darin,
                              weniger zerstoͤrenden Potenzen ausgesezt sind, als ein Dampfkessel, z.B. den
                              Feuergewehren, bei deren taͤglichen und allgemeinen Anwendung es keinem mehr
                              einfaͤllt, an die moͤgliche Gefahr des Zerspringens einmahl zu denken,
                              obgleich wie Hutter und Prechtl berechnet, das explodirende Pulver mit einem ploͤzlichen
                              Ducke von 2000 Atmosphaͤren auf den Gewehrlauf wirkt.Jahrbuͤcher des polytechnischen Institutes in Wien, Bd. 9. S. 21. Ein Dampfkessel wird dadurch zu einem gefaͤhrlichen Werkzeuge, daß er
                              stets der zerstoͤrenden Wirkung des Feuers ausgesezt ist, waͤhrend die
                              uͤbrigen Theile der Dampfmaschinen (und zwar der Hochdrukmaschine), bei
                              gleichem Druke des Dampfes darin, noch bisher keine Ursache zu irgend einem
                              Ungluͤk gaben, was der Zerstoͤrung derselben durch den Dampfdruk
                              gerechter Weise beizumessen sey.
                           Daß die Zerstoͤrung meiner Roͤhren von innen aus sehr schnell durch
                              Oxydation des Eisens vor sich gehen sollte, wie ein anonymer Beurtheiler meines
                              Apparates (siehe Repository of Patent-Inventions,
                              Febr. 1826; polytechn. Journal, Bd. XIX. S.
                                 494.) meint, indem ein Theil des zu verdampfenden Wassers durch die Hize
                              zersezt wird, ist unrichtig und durch meine bisherigen Erfahrungen durchaus
                              widerlegt. An einem Generator, der laͤnger als ein viertel Jahr hindurch
                              taͤglich gebraucht ist, habe ich nicht allein keine Oxydation innerhalb der
                              Roͤhren bemerkt, sondern dieselben auch auf ihrer aͤußern
                              Oberflaͤche wie neu, und eben aus der Schmiede hervorgegangen befunden.
                           
                           Uebrigens ist eine wirklich namhafte und Gefahr bringende Zersezung des Wassers in
                              eisernen Roͤhren auch nur erst bei Rothgluͤhhize des Eisens
                              (1070° Fahr.) anzunehmen, von welcher meine Roͤhren stets weit
                              entfernt bleiben, indem ihre Erhizung selten uͤber den Bleischmelzpunkt geht.
                              Ihrer zu starken Erhizung vorzubeugen, war aber auch
                           4) ein Hauptgegenstand meiner Bestrebungen, woher ich die Anordnung eines
                              Hizeregulators traf, der fuͤr die gehoͤrige und zwekmaͤßige
                              Versorgung der Metallmischung mit der noͤthigen Hize bestimmt ist, und jede
                              schaͤdliche Ueberhizung derselben durch augenblikliche Daͤmpfung des
                              Feuers verhuͤtet. Seine Gegenwart ist bei Einfuͤhrung des
                              Injektionsprincips um so wichtigerEs war sehr schwer, die englischen Maschinenbauer und meine Herren
                                    Interessenten in England von der Wichtigkeit desselben zu
                                    uͤberzeugen. Leztere wurden erst von dieser durchdrungen, als ein
                                    Entwikelungsapparat, der wegen der Schwierigkeit, meinen zuerst
                                    vorgeschlagenen und im Patente aufgefuͤhrten Hizeregulalor in Hrn.
                                    Engineer Burtons
                                    Maschinebauwerkstaͤtte luftdicht herzustellen, ohne denselben blieb,
                                    durch seinen Mangel einmahl sehr in Gefahr kam., als dabei die Dampfentwikelung in dem Apparate nicht immer ganz gleich ist,
                              und folglich die der Metallmischung durch's Feuer mitgetheilte Hize ihr
                              unregelmaͤßig wieder entzogen wird. Unentbehrlich ist er endlich dann, wenn
                              die Leistungen der Maschine unter den normalen Effect besonderer Umstaͤnde
                              wegen gebracht werden muͤssen, oder dieselbe gar oͤfters momentan
                              angehalten wird. Da im ersten Falle die Entziehung der Hize im Apparate in ein
                              unguͤnstiges Verhaͤltniß zum Zufluße derselben tritt, im leztern die
                              Verwendung derselben sogar ganz aufhoͤrt, so wuͤrde bei fortgehender
                              starker Feuerung die Metallmischung bald einen gefaͤhrlichen Grad der Hize
                              erreichen, und schnell oxydirt und sublimirt werden, waͤhrend der Entwikler
                              selbst eine baldige Zerstoͤrung erleidet, auch eine Zersezung der
                              Daͤmpfe im Generator, so wie eine nachtheilige Uebersaturation derselben mit
                              freier Waͤrme vor sich gehen, wenn hier nicht Huͤlfe geleistet
                              wuͤrde.Hrn. Perkin's und Hrn.
                                    Mac Curdy's
                                    Dampfentwikelungsapparate sind, wegen einer fehlenden Regulation der Hize,
                                    allen diesen Unannehmlichkeiten, mit Ausnahme der Oxydation der
                                    Metallmischung, in einem hohen Grade ausgesezt. Hr. Perkins hat sich bei seinen ersten
                                    Maschinen zwar dadurch zu helfen gesucht, daß er den Maschinenwaͤrter
                                    beim momentanen Stillstande der Maschine so lange an der Speisepumpe mit der
                                    Hand arbeiten ließ, bis das Spiel der Maschine wieder begann; Hrn. Mac Curdy's Erzeuger von
                                    Schmiedeeisen sind indessen wirklich bald ein Raub des Feuers geworden. Ich
                                    habe mehrere davon gesehen, die nach sehr kurzem Gebrauche schon gebogen und
                                    zerstoͤrt waren. Der Schmidt, bei dem ich seine Roͤhren liegen
                                    sah, versicherte mich, daß ein Kessel nach dem Mac
                                       Curdy'schen Plane wenigstens 3 Mahl so viel, als ein
                                    gewoͤhnlicher von gleicher Wirksamkeit koste. Die einzelnen
                                    Roͤhren waren ohngefaͤhr 7 Fuß lang, hatten 8 Zoll
                                    aͤußern Durchmesser, und beinahe 1 Zoll Metallstaͤrke. Man
                                    kann sich leicht denken, welch ein Stuͤk Arbeit solche Roͤhren
                                    fuͤr einen Schmidt sind. Der Heizer ist nicht im Stande, alle noͤthigen Modificationen der
                              Hize im Apparate, selbst
                              bei der gespanntesten Aufmerksamkeit, zu bemerken, noch viel weniger sein Feuer
                              ihnen gemaͤß zu reguliren. Und wo vollends das Heizungsgeschaͤft von
                              rohen, ununterrichteten und nachlaͤßigen Arbeitern verrichtet wird, da
                              wuͤrde der Entwikelungsapparat ohne ein solches regulirendes Werkzeug bald
                              verloren seyn.
                           Eine regelmaͤßige und gleiche Erhizung der Metallmischung ist aber auch in
                              Hinsicht einer moͤglichst gleichmaͤßigen Dampfentwikelung im Generator
                              nothwendig, und leztere kann nicht leicht den zur Betriebsezung der Maschine
                              noͤthigen Gang behaupten, wenn die zu verdampfenden Wassermassen bald auf zu
                              wenig, bald auf zu stark erhizte Waͤnde des Entwiklers treffen. In beiden
                              Extremen ist gewoͤhnlich die Dampfentwiklung bedeutend vermindert, indem zu
                              kalte Waͤnde dem Wasser zu wenig Hize mittheilen, zu heiße dasselbe,
                              vorzuͤglich wenn sie rothgluͤhend sind, von sich zuruͤkwerfen,
                              ohne es in Dampf zu verwandeln.Hr. Perkins spricht
                                    viel von dieser zuruͤkstoßenden Kraft der Hize, und erzaͤhlt,
                                    um dieß zu beweisen, Wundergeschichten (siehe technical Repository, Octob. 1827. S. 249. – Dingler's polytechn.
                                    Journal, Bd. XXVI. S. 392.) Ich muß
                                    aufrichtig bekennen, daß mich schon immer ein unwiderstehlicher Skepticismus
                                    befaͤllt, wenn Hr. Perkins von seinen Beobachtungen spricht. Seine Phantasie
                                    ist, wie die Erfahrung, bewiesen, zu rege, um von ihm erwarten zu
                                    koͤnnen, daß er diese Beobachtungen mit gehoͤriger Ruhe und
                                    Unbefangenheit angestellt habe. Schon die Sprache seiner Aufsaͤze
                                    zeigt immer von einem hohen Grade der Verzuͤkung, die leicht zur
                                    Uebertreibung fuͤhrt.Ich habe in meinem Generator die zuruͤkstoßende Kraft der Hize nur
                                    dann von einigem Einfluße gesehen, wenn die Temperatur des Apparates sehr
                                    groß, d.h. die der Roth- oder Weißgluͤhhize war. Hrn.
                                    Perkins
                                    Dampfatmosphaͤre am Boden der Kessel ist eine uͤberspannte
                                    Idee, wenigstens wird sie durch das loc. citat.
                                    angegebene Experiment nicht bewiesen, da dabei doch Dampf aus dem Loche
                                    ausgefahren seyn wuͤrde, der sich bei Aufhebung des Druks im
                                    Generator aus dem erhizten Wasser erzeugt haͤtte. Ich habe in meinem
                                    Apparate unter sehr hoher Hize gearbeitet, so daß die Metallmischung und die
                                    Roͤhren desselben rothgluͤhend waren, aber deßwegen
                                    stroͤmte der Dampf an undichten Stellen mit großer Gewalt heraus, und
                                    aus dem Risse einer rothgluͤhenden, schlecht geschweißten
                                    Roͤhre drang einmahl aller Dampf des Entwiklers in dem Maße, daß ich
                                    gar keine Spannung gewinnen konnte, und die Maschine voͤllig still
                                    stand. Es war sogar noch ein Theil der Metallmischung durch den Dampf aus
                                    den Metallgefaͤßen herausgeworfen. Wenn Hize in dem Grade Wasser
                                    zuruͤkstieße, als Hr. Perkins glauben machen will, warum bewirken denn, (wie Hr.
                                    Perkins selbst
                                    anfuͤhrt), Wassertropfen in den Eisengießereien so große Explosionen
                                    in dem Augenblike, als das fließende Eisen damit in Beruͤhrung kommt?
                                    Ich sah einmahl, daß ein Gaͤrtner in Rostock eine eiserne Stange in
                                    der Oeffnung eines Steins durch Herumgießen von Blei befestigen wollte. In
                                    der Oeffnung war etwas Feuchtigkeit, und das
                                    rothgluͤhende Blei fuhr mit einer solchen Explosion zu demselben
                                    heraus, daß es beinahe zu Staub zersplittert, nicht allein den ganzen
                                    Gaͤrtner (jedoch ohne Schaden) inkrustirte, sondern auch den
                                    groͤßten Theil seines Hauses wie mit Silberschaum uͤberzog.
                                    Was Hr. Perkins an der
                                    angefuͤhrten Stelle bei Bohrung des Loches in den Generator
                                    beobachtete, beruht gewiß auf einem Irrthume. Das Loch hat sich vielleicht
                                    durch Inkrustationen verstopft, die bei nachlassender Hize sich wieder
                                    geloͤset hatten, und Risse an seinem Generator schlossen sich
                                    vielleicht auf dem naͤmlichen Wege. Sollte die Oeffnung auch wohl die
                                    ganze Wand des Generators durchdrungen haben, oder vielleicht nicht der vor
                                    dem Experimente und der Anheizung des Apparates in dieselbe getriebene
                                    Pfropfen beim Ausziehen waͤhrend des Gluͤhens abgebrochen, und
                                    der stekengebliebene Theil desselben bei der erfolgten
                                    Temperatur-Verminderung des Apparates durch die Zusammenziehung der
                                    Metalle vielleicht loker geworden seyn? – Hr. Perkins hat auf jeden Fall die Sache
                                    nicht genau genug untersucht.Wenn er die Bildung einer solchen Dampfatmosphaͤre durch starken Druk
                                    zu verhuͤten meint, worunter er das Wasser in seinem Generator
                                    erhaͤlt, so zerfaͤllt nach meinen vorausgeschikten
                                    fruͤhern Bemerkungen diese Ansicht schon in ein Nichts, indem ich
                                    bewiesen habe, daß sein Generator schon vor der beladenen Klappe
                                    Daͤmpfe erzeugt, also dort alle bei der Dampfentwiklung in
                                    gewoͤhnlichen Siedegefaͤßen Statt findenden Phaͤnomene
                                    in sich schließen muß. Wer sagt denn aber auch, daß Wasser in verschlossenen
                                    gewoͤhnlichen Siedegefaͤßen nicht unter Druk stehe? Habe ich
                                    naͤmlich nicht durch viele Erfahrungen und Versuche erwiesen, daß ein
                                    Drukventil keine andere Wirkung auf das Wasser eines Erzeugers
                                    ausuͤbe, als der auf's Wasser in demselben zurukdruͤkende
                                    Dampf? – Druk ist Druk! und Hr. Perkins gibt sich und dem von ihm
                                    hervorgebrachten Druke bloß ein uͤbermaͤßiges Gewicht, wenn er
                                    glaubt, daß die Einrichtung seines Generators dem Wasser und dem Dampfe
                                    andere physische Eigenschaften aufdringe, als die sind, die wir allenthalben
                                    in der Natur an demselben wahrnehmen. (Siehe Beitraͤge zur
                                    Gewerb- und Handelskunde, von Heinrich Weber. Jahr 1825, S. 68. oben.) In diesem Falle faͤhrt das Wasser mit Gewalt aus den Roͤhren,
                              dringt nicht selten in die Maschine, und hebt ihren schon schwachen Gang vollends
                              auf. Bei einem gewoͤhnlichen Dampfkessel, der immer mit Wasser
                              gefuͤllt ist, und in welchem diese stete Fuͤllung die zu starke
                              Erhizung der vom Wasser bespuͤlten Waͤnde verhuͤtet, ist
                              freilich eine solche Genauigkeit in der Regulation des Feuers nicht noͤthig,
                              dafuͤr erwaͤchst aber auch fuͤr ihn eine groͤßere Gefahr
                              durch den regelmaͤßigen Fortgang seiner Dampfentwikelung bei verschiedenem
                              Dampfbeduͤrfnisse oder momentanen Stillstande der Maschine; die Gefahr
                              seiner Explosion durch zu starke Anhaͤufung von Daͤmpfen ist also dann
                              am groͤßten, wo sie bei meinem Apparate am geringsten ist, indem in lezterem
                              bei cessirender Einsprizung auch die Dampfentwikelung aufhoͤrt. Dieser große
                              Nachtheil gewoͤhnlicher Kessel uͤberwiegt weit den
                              vorerwaͤhnten Vortheil, und mein Apparat mit einem guten Hizeregulator ist
                              ihnen gewiß fuͤr alle Faͤlle vorzuziehen, da bei ihm nicht nur die
                              Gefahr seiner Ueberhizung abgewendet ist, sondern er auch in dem Augenblike, wo
                              erstere unnuͤz Dampf, und Hize aus dem Sicherheitsventile in die Luft senden,
                              diese in der Metallmischung ansammelt, und sie fuͤr den naͤchsten
                              Gebrauch aufspart.
                           Der Gefahr einer Ueberhizung der Metallmischung ist aber auch in der Hinsicht auf
                              alle moͤgliche Weise vorzubeugen, als bei eintretender Rothgluͤhhize
                              derselben, und des Generators aus den darin angehaͤuften Daͤmpfen
                              leicht ein explodirendes Gas entwikelt wird, dessen Entzuͤndung theils eine
                              Explosion hervorbringen kann, wenn es mit einem Antheile atmosphaͤrischer
                              Luft auf irgend eine Weise vermischt wird, dessen Entwikelung theils aber auch eine
                              stete Absezung von Sauerstoff an das Eisen des Generators voraussezt, wodurch die
                              Roͤhren von innen aus zerstoͤrt werden. Lezterer Umstand ist bei
                              meinem Generator, wie ich glaube, von mehr Gewicht, als der erstere, indem bei dem geringen
                              kubischen Inhalte des ganzen Entwiklers keine bedeutende und gefaͤhrliche
                              Anhaͤufung von jenem Gase streng genommen moͤglich ist.
                           Daß ich die Regulation meines Feuers von der Hize der Metallmischung abhaͤngig
                              machte, war eine natuͤrliche Folge obiger Betrachtungen. Von ihr ging in
                              Faͤllen der Ueberhizung des Apparates aller Nachtheil aus, von ihr mußte also
                              auch die Huͤlfe kommen. Eine Regulation der Feuerung durch den Gouvernor der
                              Maschine, oder durch die Spannung der Daͤmpfe im Generator haͤtte ganz
                              ihren Zwek verfehlt, indem beide beim Stillstande der Maschine und gehemmter
                              Einsprizung im Entwikler unwirksam werden. Durch beide Arten der Regulation
                              wuͤrden sogar ganz verkehrte Resultate in so ferne erreicht worden seyn, als
                              bei verminderter oder gehemmter Einsprizung in den Generator durch sie die
                              Ofenklappe mehr geoͤffnet worden waͤre, was doch unseren Forderungen
                              ganz zuwider ist. Ich hoffe, daß aus diesem Gesichtspuncte angesehen, jedem die
                              große Verschiedenheit meines Hizeregulators von den bisherigen Apparaten dieser Art,
                              die groͤßtentheils durch die Spannung der Daͤmpfe im Kessel in
                              Thaͤtigkeit gesezt werden, einleuchten wird. Diese erreichen zwar bei dem
                              Gebrauche gewoͤhnlicher Kessel in so ferne ihren Zwek, als bei gehemmter
                              Arbeit der Maschine die Dampfentwikelung im Kessel fortgeht, bei meinem Apparate
                              konnte ich aber durchaus keinen Nuzen daraus ziehen.
                           Die Wirkung meines Hizeregulators ist, d.h. wenn er die Luftklappe im Ofen zu
                              gehoͤriger Zeit schließt, so genuͤgend, daß selbst bei der
                              staͤrksten Feuerung nach dem Schlusse der Klappe jede Ueberhizung des
                              Metalles unmoͤglich wird. Immer habe ich bisher bemerkt, daß alsdann dem
                              Apparate nur so viel Waͤrmestoff mitgetheilt wird, als noͤthig ist; um
                              die Metallmischung eben auf dem gehoͤrigen Grade der Hize zu erhalten. Ich
                              habe diesen Umstand auf eine sehr vortheilhafte Art zur Ersparung von Brennmaterial
                              benuzt, indem ich des Abends nach vollendeter Arbeit der Maschine, den Rost noch
                              voll Kohlen schuͤtten, und nun die Luftklappe schließen lasse. Diese Kohlen
                              verbrennen alsdann so langsam und allmaͤhlig, und mit so weniger Entwikelung
                              von Hize, daß die Metallmischung ohne alle Ueberhizung viele Stunden lang
                              fluͤßig erhalten wird. Auf diese Art wird den andern Morgen beim Anheizen
                              aͤußerst wenig Brennmaterial und eine sehr kurze Zeit erfordert, um den
                              Entwikelungsapparat wieder in den gangfertigen Zustand zu versezen.
                           Mein Hizeregulator gibt aber auch beim Anheizen meines Entwikelungsapparates ein
                              sicheres Merkmahl fuͤr die gehoͤrige Erhizung der Metallmischung.
                              Sobald diese naͤmlich die Temperatur von 600° Fahrenh. erreicht hat, beginnt
                              der Hizeregulator seine Wirkung zur Schließung der Luftklappe im Ofen, und theils an
                              der Bewegung desselben, theils an einem unten beschriebenen Merkmahle daran kann der
                              Maschinenwaͤrter den richtigen Zeitpunct fuͤr das Anlassen der
                              Maschine bemerken.
                           Der ganze Apparat ist uͤbrigens so erstaunlich einfach, daß jeder gemeine
                              Arbeiter, ja ich moͤchte sagen, jeder Grobschmidt ihn verfertigen und in Gang
                              sezen kann. Er verlangt weder besondere Pflege, noch Wartung, noch Kosten, als von
                              Zeit zu Zeit etwas Zuschuß von Wasser, und das heißt die Erreichung eines wichtigen
                              Zwekes gewiß auf einem sehr einfachen Wege bewerkstelliget.
                           5) Wir kommen endlich noch zu einem der wichtigsten Grundsaͤze, worauf ich die
                              Gefahrlosigkeit meines Apparates baute, naͤmlich auf eine gehoͤrige
                              Leitung der Dampfentwikelung in demselben. Ich wollte diese naͤmlich ganz in
                              meine Gewalt bringen, sie nach dem Beduͤrfnisse der Maschine
                              verstaͤrken und vermindern, ja im Nothfalle und beim Stillstande denselben
                              ganz aufheben koͤnnen, und dadurch, daß ich sie ganz dem Beduͤrfnisse
                              der Maschine unterordnete, und durch diese leiten ließe, jede Ueberfuͤllung
                              des Apparates mit Daͤmpfen, selbst beim Mangel der Sicherheitsventile und
                              anderer der gewoͤhnlichen Sicherheitsmaßregeln, verhuͤten.Ein jeder Dampfentwikler, der eine große Quantitaͤt Wasser faßt, kann
                                    Explosion verursachen, in so ferne als diese Wassermasse beim Freiwerden
                                    eine große Menge Dampf aus sich entwikelt, die um so groͤßer ist,
                                    unter je hoͤherm Druke es stand, und um so staͤrker es erhizt
                                    war. Wenn Hr. Perkins
                                    behauptet, sein Generator, bringe keine Gefahr, weil er bloß Wasser und
                                    keinen Dampf enthalte, so ist dieß ein leeres Geschwaͤz. Uebt denn
                                    dieses Wasser nicht einen sehr hohen Druk auf die Waͤnde desselben
                                    aus, ja einen noch staͤrkern, als der Dampf, den er daraus entwikelt?
                                    und ist dieses Wasser (um ihn mit meinen eigenen Worten zu schlagen) nicht
                                    in einem bestaͤndigen Streben begriffen, sich auszudehnen, und wird
                                    es (nach seiner Theorie) beim Freiwerden nicht auch ganz in Dampf zerblizen, der große Zerstoͤrungen
                                    anrichten kann? – Warum sollte ein sonst gefaͤhrlich
                                    construirtes Gefaͤß, wie sein erster bombenartiger Erzeuger, von
                                    dessen Gefahrlosigkeit so viel Laͤrm gemacht worden ist, war, bei
                                    seinem Princip weniger gefaͤhrlich seyn, als wenn der Dampf in ihm
                                    selbst erzeugt wuͤrde? – Und gesezt, Hr. Perkins haͤtte hier irgend etwas
                                    fuͤr sich, ist denn sein Generator das, wofuͤr er ihn
                                    haͤlt? Ist er stets ganz mit Wasser gefuͤllt? – (Man
                                    vergleiche hier das oben Gesagte.)
                           Dieser Umstand ist bei allen bisherigen Kesseln und selbst bei dem Perkins'schen Erzeuger unausgefuͤhrt geblieben,
                              und ist doch nicht allein eine reichliche Quelle mannigfacher Bequemlichkeiten,
                              sondern hat fast den wichtigsten Einfluß auf die Gefahrlosigkeit meines Apparates
                              und auf seine Brennstoffersparung. Man hat bisher zwar schon viele Maßregeln zur
                              Regulirung der Dampfentwikelung und des Feuers getroffen, alle reichten aber doch
                              nicht ganz hin, indem man bei den bisherigen Einrichtungen die der erstern nur
                              mittelbar durch die des
                              leztern erreichen konnte, die moͤglichen noͤthigen
                              Abaͤnderungen der erstem also nicht in dem Grade und mit der Schnelligkeit
                              auszufuͤhren vermochte, als erforderlich ist, um die Erzeugung der
                              Daͤmpfe dem Bedarfe der Maschine und zwar fuͤr jeden Augenblik auf das
                              vollkommenste anzupassen. Welche Nachtheile durch die Unvollkommenheit der
                              bisherigen Einrichtungen entstanden sind, leuchtet jedem Kenner und Nichtkenner ein;
                              denn abgesehen von der Schwierigkeit, die fuͤr den Heizer daraus
                              erwaͤchst, sein Feuer gehoͤrig und dem Beduͤrfnisse der
                              Maschine gemaͤß zu behandeln, ist darin vorzuͤglich eine Ueberladung
                              der Kessel und die dadurch entstehende Gefahr, so wie eine oͤftere
                              unnoͤthige Verschwendung an Daͤmpfen und Brennmaterial
                              begruͤndet. In meiner Maschine hoͤrt Entwikelung der Daͤmpfe
                              und gleich nachher auch die Feuerung beim Stillstande der Maschine auf, es wird also
                              dann in keiner Hinsicht mehr verschwendet.
                           So viel von den Grundsaͤzen, nach welchen ich verfuhr, um die Gefahr meines
                              neuen Entwikelungsapparates fuͤr sehr hochdruͤkende Daͤmpfe
                              moͤglichst zu vermindern, ja ganz zu entfernen. Ich wuͤnsche sehr, daß
                              man ihren Werth gehoͤrig pruͤfe, und schonend daruͤber richte.
                              Wenigstens hat die Erfahrung bisher ihre Richtigkeit in einem so hohen Grade
                              bestaͤtigt, daß die Anwendung meines Apparates mit weit weniger Gefahr
                              verbunden zu seyn scheint, als die der gewoͤhnlichen Maschinen mit niederm
                              Druke, gegen deren Gefahrlosigkeit in neuern Zeiten die Beispiele sich leider immer
                              mehr haͤufen. Das Erfinden ist oft nicht so schwierig, als die Aufstellung
                              richtiger Grundsaͤze, wovon man bei seinen Erfindungen ausgeht. Sie
                              charakterisirt auch eigentlich nur den wahren Kuͤnstler, und sichert ihn vor
                              dem Mißbrauche seiner Kraͤfte, worin sich so mancher reiche aber unrichtig
                              geleitete Erfindungsgeist erschoͤpft.
                           Nun noch, bevor ich zu der Beschreibung meines Apparates und meiner Maschine
                              uͤbergehe, von den Grundsaͤzen, die ich meinen Bemuͤhungen
                              unterlegte, um alle Vortheile bei Entwikelung hochdruͤkender Daͤmpfe
                              mir so viel moͤglich zu sichern; und dann zulezt etwas von denen, die ich mir
                              zur zwekmaͤßigen Verwendung dieser Daͤmpfe in einer Maschine vorsezte.
                              Was erstere betrifft, so sind sie folgende:
                           1) Ich wollte dem Entwikler das moͤglichste aus einer gewissen Menge
                              Brennmaterials zu entwikelnde Maß von Hize zufuͤhren, zugleich aber auch eine
                              gehoͤrig oͤkonomische Regelung der Feuerung erzielen.
                           Ersterer Zwek scheint mir der Theorie und den daruͤber erhaltenen Erfahrungen
                              nach am besten durch diejenige Form des Ofens erreicht zu werden, die Wagenmann, in den Verhandlungen des Vereins zur
                              Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen, Jahrg. 3, S. 100. beschrieben hat, indem
                              eine solche Form die beiden Hauptbedingungen zur Erfuͤllung dieses Punctes,
                              gehoͤrig vollkommene Verbrennung des Brennmaterials, und richtige Leitung der
                              Hize fuͤr meinen Apparat in sich schließt. Die Erfuͤllung der erstern
                              Bedingung wird dadurch vorzuͤglich bewirkt, daß die auf dem Roste aus dem
                              Brennmateriale entwikelte Hize uͤber demselben durch eine engere Oeffnung
                              geleitet wird, worin sie in dem Maße concentrirt, und mit der noch unzersezten
                              atmosphaͤrischen Luft in Beruͤhrung gebracht wird, daß eine
                              vollkommene Verbrennung des Rauchs und alles verfluͤchtigten und nicht
                              verbrannten Brennmaterials Statt findet. Es sind aber zu lezterm Zweke zweierlei
                              Umstaͤnde erforderlich, Zutritt von unzersezter atmosphaͤrischer Luft
                              zum Rauche, und ein gehoͤriger Hizegrad. Ohne lezteren schadet der Zutritt
                              vor unzersezter Luft gewiß mehr, als er nuͤzt, und eine unvorsichtige
                              Anwendung der sogenannten LuftleiterIch verstehe hier die sogenannten Luftleiter, die Sheffield (siehe Edimburg phil. In.
                                    Jahrg. 1822. S. 297, pl. X.), Wakefield (siehe Dingler's, polytechn. Journ. Bd.
                                       VIII. S. 304.), Parker (siehe Partington
                                    account of the steam engine, Edit. I. pag. 54.),
                                    Johnson (siehe Dinglers polyt. Journ. Bd. IX.
                                       S. 404. Mit Abbildung auf Tab. VI. etc.) in verschiedenen
                                    Modificationen empfohlen haben. ist in diesem Falle durchaus unzwekmaͤßig.Ganz vortrefflich und wahr hat diese Theorie aus einander gesezt Prechtl in den Jahrbuͤchern des
                                    polytechnischen Institutes in Wien, Bd. VI. S. 189.) Ich empfehle dieselben auch nur unter den bei der Beschreibung meines Ofens
                              angegebenen Bedingungen. Meine Erfahrungen uͤber die Anordnung eines solchen
                              Feuerplazes haben die Richtigkeit und die großen Vortheile der Wagenmann'schen Grundsaͤze auf eine auffallende Weise
                              bestaͤtigt.Hr. Wagenmann hat diese
                                    Grundsaͤze in der angefuͤhrten Stelle sehr wissenschaftlich
                                    entwikelt.
                           Eine weit schwierigere Aufgabe, als die richtige Construction des Feuerplazes ist die
                              gehoͤrige Leitung der Hize im eigentlichen Heizungsraum, also die Applikation
                              derselben auf meine Metallgefaͤße. Man wird weiter unten sehen, in welche
                              Schwierigkeiten mich dieser Umstand waͤhrend meines Aufenthaltes in England
                              verwikelt, wie sehr er das Gluͤk meines ganzen Unternehmens vereitelt, und
                              einen guͤnstigen Erfolg verzoͤgert hat. Ob es mir jezt gelungen ist,
                              den rechten Weg zu finden, muͤssen fernere Versuche entscheiden, die ich
                              naͤchstens anzustellen hoffe.
                           Die Schwierigkeit der Applikation beruht hier vorzuͤglich auf dem Umstande,
                              daß man bei Leitung der Hize in einem ausgedehnten Raume, und ihre Verbreitung auf
                              eine große Flaͤche nicht allen Puncten der leztern einen gleichen Grad
                              derselben mittheilen kann, indem sie auf ihrem Wege laͤngs einer
                              Flaͤche unterweges immer durch Abgabe von Waͤrmestoff an Intensitaͤt verliert, den
                              von dem Feuerplaze entfernten Gegenden des Apparates also eine geringere Temperatur
                              mittheilt. Bei den gewoͤhnlichen Kesseln ist diese Unvollkommenheit und
                              Ungleichheit in der Applikation der Hize von keinen so nachtheiligen Folgen, indem
                              es nicht groß darauf ankommt, ob an einer Stelle desselben mehr oder weniger Dampf
                              entwikelt wird, als an der andern; bei Erhizung einer leicht fluͤßigen
                              Metallmischung ist es aber durchaus erforderlich, daß diese beim ersten Anheizen in
                              allen Theilen des ganzen Apparates moͤglichst zu gleicher Zeit zu schmelzen
                              beginne, daß ein Theil derselben nicht einen zu hohen Hizegrad annehme, bevor der
                              andere in Fluß ist. Es ist freilich wahr, daß die Metallmischung wegen ihrer großen
                              Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit die Hize in allen ihren Schichten, d.h., wenn
                              die Entfernungen derselben von einander nicht zu weit sind, und ihr Zusammenhang auf
                              eine genuͤgende Weise unterhalten wird, sehr gleichmaͤßig vertheilt,
                              indessen ist lezteres bei großen und uͤber eine ausgedehnte Flaͤche in
                              einer duͤnnen Lage vertheilten Massen derselben nicht immer moͤglich
                              zu machen; der Zusammenhang der Schichten ist auf schmale Streifen
                              beschraͤnkt, deren Form nicht gut zu aͤndern ist, wenn die
                              Metallgefaͤße von gluͤklicher und zwekmaͤßiger Construction
                              seyn, und allen daran zu machenden Forderungen genuͤgen sollen. Ich
                              uͤberlasse es Sachkundigen, die Richtigkeit der Maßregeln zu beurtheilen, die
                              ich in der juͤngsten Zeit zu diesem Zweke genommen habe.
                           Hrn. Wagenmann's Princip, die
                              Hize, nachdem sie im Heizungsraume ihre Wirkung geaͤußert, in absteigenden
                              Kanaͤlen aus dem Ofen in den Schornstein abzufuͤhren, scheint mir ein
                              sehr zwekmaͤßiges Huͤlfsmittel zur gleichmaͤßigen Verbreitung
                              derselben in dem Heizungsraume zu seyn, und ich habe es bei allen meinen Versuchen
                              so viel, als moͤglich in Anwendung zu bringen gesucht. Die Hize wird
                              naͤmlich dadurch auf eine sehr vortheilhafte Weise in dem Heizungsraume
                              kuͤnstlich zuruͤkgehalten, da wegen ihrer steten Tendenz aufzusteigen,
                              nur die kaͤltern, als die schwerern Schichten der erhizten Gase, in die
                              absteigenden Kanaͤle uͤbergehen. Man kann bei dieser
                              Zuruͤkhaltung der Hize im Heizungsraume die dadurch entstehende Ersparung an
                              Brennmaterial kaum berechnen.Hr. Wagenmann gibt die
                                    bei dieser Heizungsmethode eintretende Ersparung von Brennmaterial auf 33 p.
                                    Cent an (siehe Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des
                                    Gewerbfleißes in Preußen, Jahrg. 3. S. 106 unten), und diese
                                    Schaͤzung ist nach meinen eigenen Erfahrungen durchaus nicht
                                    uͤbertrieben. Zugleich ist dadurch aber auch eine gleichfoͤrmigere Mischung der
                              heißen Schichten im Heizungsraume moͤglich gemacht. Waͤhrend diese,
                              nach dem Verhaͤltnisse ihres mehrern oder mindern Gewichts, sich
                              naͤmlich in dem ganzen Raume zu vertheilen streben, steigen die heißesten immer
                              zu den Metallgefaͤßen auf, und bilden unter der ganzen Flaͤche
                              derselben ein moͤglichst gleichmaͤßiges, heißes Bad. Ein mehreres
                              hiervon weiter unten.
                           Da es erwiesen ist, daß zur Entwikelung hochdruͤkender Daͤmpfe ein
                              lebhaftes Feuer unter dem dazu dienenden Apparate bedeutende Vorzuͤge vor
                              einem gedaͤmpften hat, indem theils dadurch eine vollkommene Verbrennung des
                              Brennmaterials, theils eine schnellere Absezung der entwikelten Hize an den Apparat
                              bewirkt wird, so empfehle ich unter allen Umstaͤnden ein solches bei meinem
                              Apparate anzuwenden, und lieber die Groͤße des Feuerplazes im
                              gehoͤrigen Verhaͤltnisse zu verkleinern. Diese Maßregel hat zugleich
                              den Vortheil, daß ein oͤfteres Aufschuͤtten von Brennmaterial
                              noͤthig wird, als bei den gewoͤhnlichen Kesseln, was in Hinsicht eines
                              vollkommneren Verbrennungsprocesses fuͤr alle Faͤlle entschiedenen
                              Nuzen gewaͤhrt, indem das Feuer dabei mehr den regelmaͤßigen Grad
                              behauptet. Zwar ist hierbei fuͤr den Heizer keine groͤßere
                              Bequemlichkeit zu erwarten, indessen ist darauf wohl eben keine Ruͤksicht zu
                              nehmen, wenn andere wichtige Gruͤnde es fordern. Bei Anwendung von
                              Kohlenspeisern oder den sogenannten Kohlenmuͤhlen waͤre gewiß bei
                              meinem Apparate ein vorzuͤglicher Gewinn zu erwarten. Die Veraͤnderung
                              der Groͤße des Feuerplazes bei Anwendung eines lebhaftern Feuers ist bei
                              meinem Apparate aber noch um so empfehlungswerther, als dabei allein eine
                              gehoͤrige Daͤmpfung der Hize zur Verhuͤtung einer Ueberhizung
                              der Metallmischung moͤglich ist. Die Abnahme der vom Brennmateriale
                              entwikelten Hize und ihres Grades bei Abschluß des Luftzuges im Ofen wird
                              naͤmlich um so fuͤhlbarer, je staͤrker dieser und die dadurch
                              bedingte Lebhaftigkeit des Feuers vor diesem Abschlusse war, und seyn mußte, um Hize
                              genug fuͤr den Apparat zu liefern. Bei Anordnung eines großen Feuerplazes zur
                              Beabsichtigung einer langsamern Verbrennung des Brennmaterials bleibt bei
                              nothwendiger Unthaͤtigkeit des Apparats immer eine zu große Masse desselben
                              auf dem Roste, und das Ausstrahlen von Hize aus dieser Masse und ihrer großen
                              Oberflaͤche ist laͤngere Zeit noch immer stark genug, um eine
                              Ueberhizung des Apparates dennoch herbei zu fuͤhren, waͤhrend ein in
                              einer geringern Ausdehnung angewandtes Feuer bei aufgehobener Intensitaͤt
                              unschaͤdlicher wird. Die Erfahrung hat mich hieruͤber hinreichend
                              belehrt.
                           Was die Regelung der Feuerung in meinem Ofen betrifft, so geschieht sie durch eine
                              Luftklappe, die am Aschenheerde angebracht ist. Diese Methode der Regelung des
                              Luftstromes im Ofen ist der, bei den gewoͤhnlichen Dampfmaschinenoͤfen
                              uͤblichen, weit vorzuziehen. Die gewoͤhnlichen Register oder Schieber, die in
                              dem von dem Ofen in den Schornstein fuͤhrenden Abzugskanale angebracht sind,
                              haben den Nachtheil, daß sie nicht recht dicht schließen, und beim Schluße des
                              Kanals den Rauch und die heißen Gase im Ofen gewaltsam zuruͤkhalten, und so
                              leicht Ursache von Kohlendunst oder Rauch im Dampfmaschinenlokale werden,Oft werden die durch die gewoͤhnlichen Register im Ofen aufgestauten
                                    unzersezten Gase, mit einem Antheile atmosphaͤrischer Luft gemischt,
                                    bei ihrer Entzuͤndung am Feuer, Ursache von Explosionen. Zuweilen
                                    sind dadurch schon ganze Dampfkessel in die Luft geschleudert worden. Eine
                                    solche Explosion scheint das zu seyn, was man gewoͤhnlich Feuerwolf nennt. waͤhrend meine Klappe nur den Strom der Luft in's Feuer mindert, ohne
                              der durch dasselbe entwikelten Hize im Ofen den Abzug zu verwehren. Das Mittel zur
                              Verbrennung des Brennmaterials ist die Luft. Diese Verbrennung wird in dem Maße
                              gehemmt, als das Zustroͤmen von Luft zum Roste gemindert wird. Beide
                              Vorrichtungen, die gewoͤhnliche und die meinige thun dieß, aber mit dem
                              Unterschiede, daß die meinige, wenn ich mich bildlich ausdruͤken darf, die
                              Quelle selbst verstopft, waͤhrend die andere dem Wasser derselben
                              Daͤmme entgegen sezt. Obgleich bei meiner Vorrichtung der Abzug in den
                              Schornstein stets frei bleibt, so darf man bei derselben doch kein zu schnelles
                              Abziehen der Hize in den Schornstein, und eine Verminderung ihrer Wirkung auf den
                              Entwikelungsapparat fuͤrchten, da dieses schnellere oder langsamere Abziehen
                              ganz von der Menge der nachstroͤmenden Luft abhaͤngt, die meine
                              Luftklappe regulirt. Bei der absteigenden Leitung der Zuͤge im Ofen ist auch
                              nicht zu fuͤrchten, daß waͤhrend des genauen Schlusses der Klappe
                              irgend ein bedeutender Wechsel in der Lufttemperatur des Ofens eintreten
                              koͤnne, indem die heißen Schichten zunaͤchst dem Entwikelungsapparate
                              sich, troz des Durchdringens von weniger Luft, immer halten werden. Um den Verschluß
                              des Ofens voͤllig luftdicht machen zu koͤnnen, moͤchte es
                              rathsam seyn, auf dem Schornsteine eine moͤglichst luftdichte Klappe
                              anzubringen.Ueber die Vortheile einer solchen Klappe vergleiche man Dingler's polytechn. Journal, Bd. XXII. S. 439.
                           Außer den bisher angegebenen Vortheilen hat meine Luftklappe auch noch den einer
                              angenehmern und bequemern Anwendung. Ihre Funktionen liegen mehr vor Augen, und
                              koͤnnen besser beobachtet werden. Sie kommt nicht so leicht in Unordnung, als
                              die gewoͤhnlichen Register, z.B. durch Absezung von Ruß; befindet sich also
                              immer in einem reinlichen und gelenkigen Zustande, und wird durch keine Hize
                              zerstoͤrt. Dieserhalb laͤßt sie auch eine genauere Dichtung durch
                              Filz, Tuch, Fell oder andere dahin abzwekende Materialien zu.
                           Die Erfahrung hat die Zwekmaͤßigkeit der Anwendung meiner Luftklappe in einem hohen Grade
                              bestaͤtiget. Beim Schlusse derselben waͤhrend starken Feuerns ist die
                              Hize im Ofen stets so sehr gedaͤmpft worden, daß keine Ueberhizung des
                              Apparates zu fuͤrchten war. Es versteht sich jedoch, daß Feuerthuͤre
                              und Aschenheerd bei Anwendung derselben gut abgeschlossen seyn muͤssen. Die
                              Thuͤr des leztern sollte man daher immer mit einem schiklichen Material so
                              viel als moͤglich, dichten, waͤhrend die des Feuerheerdes ohne dieß
                              schon gut schließen muß. Ich darf auch wohl eben nicht bemerken, daß man beim
                              Gebrauche der Luftklappe nicht, wie gewoͤhnlich von den Heizern geschieht,
                              die Feuerthuͤre oͤffnen muß, wenn die Maschine angehalten, und der
                              Apparat in Unthaͤtigkeit versezt wird. Diese Maßregel wuͤrde hier eine
                              ganz verkehrte Wirkung, als die bei Anwendung der Register dann eintretende ist,
                              hervorbringen.
                           2) Mein zweiter Grundsaz zur bessern Gewinnung aller bei der Entwikelung
                              hochdruͤkender Daͤmpfe obwaltenden Vortheile ist in den Maßregeln
                              ausgesprochen, wornach ich den Metallgefaͤßen die moͤglichst
                              groͤßte Feuerberuͤhrungsflaͤche, unbeschadet des Raums, gab, um
                              denselben das gehoͤrige Maß der im Ofen entwikelten Hize zufuͤhren zu
                              koͤnnen. Dieser Grundsaz ist, wie ich schon oben gezeigt, von
                              außerordentlicher Wichtigkeit, da die Groͤße der Dampfentwikelung in einem
                              Apparate hauptsaͤchlich von dem Maße der von demselben aufzunehmenden Hize
                              abhaͤngt, und dieses wieder durch die Menge und Ausdehnung der
                              Beruͤhrungspuncte bedingt wird, wodurch die Mittheilung geschieht.
                              Vielfaͤltige Versuche haben diese Wahrheit bestaͤtigt, jedoch kommen
                              hierbei folgende Umstaͤnde in Betracht, deren ich erwaͤhnen will.
                           Die Erfahrung hat uns belehrt, daß 20 Quadratfuß Oberflaͤche an einem
                              gewoͤhnlichen Kessel, d.h. derjenigen Oberflaͤche, durch welche die
                              Hize mit dem Wasser des Kessels mittelbar, durch die Waͤnde desselben, in
                              Beruͤhrung gebracht wird, bei regelmaͤßiger mittlerer Feurung
                              ohngefaͤhr 1 Kubikfuß Dampf von atmosphaͤrischer Pressung in der
                              Sekunde liefern. Dieser Effekt kann aber durch groͤßere Intensitaͤt
                              des Feuers bedeutend vermehrt werden, so daß, wie Hr. Prechtl fand, sogar die naͤmliche Wirkung
                              durch 5 Quadratfuß hervorgebracht wurde, wenn, was nothwendig scheint, die
                              Waͤnde des Kessels von moͤglichst geringer Dike sind.Gilbert's Annalen der
                                    Physik, Jahrg. 1824, Stuͤk 2, S. 227.
                           Außer diesem Mittel ist aber auch ein anderer Weg gedenkbar, die Wirkung einer
                              geheizten Oberflaͤche auch ohne verhaͤltnißmaͤßige
                              Verstaͤrkung des Feuers fuͤr die Aufnahme der Hize
                              empfaͤnglicher zu machen, naͤmlich durch Steigerung ihrer
                              Empfaͤnglichkeit fuͤr diese Aufnahme des Waͤrmestoffs: und
                              dieses neue Princip erscheint.
                           
                           3) bei dem Gebrauche eines leichtfluͤßigen metallischen Mediums
                              aufgefuͤhrt. Jedes Metall ist naͤmlich ein guter Waͤrmeleiter,
                              leichtfluͤßige Metallmischungen sind im fluͤßigen Zustande aber die
                              besten Waͤrmeleiter in der Natur, und in dieser Hinsicht mit den festen
                              Metallen gar nicht zu vergleichen. Ihre große Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit
                              gewinnen sie durch die leichte Verschiebbarkeit ihrer Theile gegen einander, wodurch
                              bei Einwirkung der Hize auf dieselben eine stete Bewegung unter ihren Schichten
                              erhalten wird, die die Mittheilung und gleichmaͤßige Vertheilung der Hize in
                              ihnen in einem hohen Grade beguͤnstigt. Denn da in denselben wie im erhizten
                              Wasser,Wenn Wasser ein fester Koͤrper waͤre, wuͤrde es eine
                                    viel laͤngere Zeit gebrauchen, um die Temperatur seines Siedepunctes
                                    zu erlangen, da es ein schlechter Waͤrmeleiter ist, und seine
                                    Fluͤßigkeit es nur in dem Grade durchdringlich fuͤr die
                                    Waͤrme macht, als wir es wirklich finden. Es ist uͤberhaupt
                                    eine merkwuͤrdige Erscheinung, daß viele Fluͤßigkeiten bei
                                    Veraͤnderung ihres Aggregatzustandes bessere Waͤrmeleiter
                                    werden. Eis ist z.B. ein schlechter Waͤrmeleiter, Wasser schon ein
                                    besserer, und Dampf ein sehr guter. Sollte diese Erscheinung auch nicht bei
                                    den Metallen Statt finden? die heißen Schichten stets aufwaͤrts steigen, waͤhrend die
                              kaͤltern herabsinken, findet eine innigere Mischung zwischen ihnen Statt, und
                              leztere werden der Wirkung des Feuers am Boden der Gefaͤße immer von neuem
                              wieder ausgesezt, und sind nun wieder um so begieriger in Verschlukung des
                              Waͤrmestoffes.Dieser vollkommenen Vertheilung der Hize in meiner leichtfluͤßigen
                                    Metallmischung, und vorzuͤglich dem zulezt beruͤhrten
                                    Umstande, ist die große Waͤrmeempfaͤnglichkeit meines
                                    Entwikelungsapparates, die ihn vor den von festen Metallen und in großer
                                    Metallstaͤrke gearbeiteten Verdampfungs-Vorrichtungen
                                    auszeichnet, zuzuschreiben. Er nimmt naͤmlich nicht, so wie leztere,
                                    auf seiner aͤußern vom Feuer beruͤhrten Flaͤche einen
                                    groͤßern Hizegrad an, als auf der innern Dampferzeugenden, erstere
                                    Flaͤche bleibt also auf einer maͤßigen Temperatur, die in so
                                    ferne eine reichlichere Aufnahme der Hize beguͤnstigt, als die
                                    Mittheilung der Waͤrme zwischen zwei Koͤrpern um so
                                    groͤßer zu seyn scheint, je groͤßer die Differenz zwischen den
                                    Temperaturen beider ist. Hrn. Perkins von außen zum Theile gluͤhende Roͤhren
                                    koͤnnen in dieser Hinsicht keine große
                                    Waͤrmeempfaͤnglichkeit besizen, abgesehen davon, daß sie durch
                                    die Ueberhizung bald zerstoͤrt werden muͤssen, was bei meinen
                                    Metallgefaͤßen nicht der Fall ist. Wegen der Dike der Perkins'schen Roͤhrenwaͤnde kann
                                    aber auch, mit Ruͤksicht auf oben beruͤhrten Umstand, die
                                    Verwendung der Hize nicht oͤkonomisch seyn. Dieserhalb ist sein
                                    Generator gerade am wenigsten als Ursache der Brennstoffersparung seiner
                                    Maschine zu betrachten. Diese liegt vielmehr in der Anwendung des
                                    Expansionsprincipes. Bei meinem Entwikelungsapparate steigen die
                                    abgekuͤhlten Metallschichten immer abwaͤrts dem Feuer zu, und
                                    nehmen, weil sie eine geringere Temperatur besizen, die Hize um so
                                    begieriger auf. Daher werden meine Metallgefaͤße, selbst wenn sie von
                                    geschmiedetem Eisen sind, laͤnger dauern, als die Perkins'schen Roͤhren, vorzuͤglich
                                    wenn diese haͤufig rothgluͤhend seyn sollten. – Ich
                                    habe bei einem Zinngießer in Rostock ein Schmelzgefaͤß fuͤr
                                    Zinn gesehen, das, von 1/8 Zoll dikem Eisenbleche, von dem aͤußerst
                                    geschikten Kupferschmiede, Daniel Steinhorst,
                                    daselbst, zusammengenietet ist, und bei taͤglichem wenigstens
                                    zwoͤlfstuͤndlichem Gebrauche, wobei es oͤfters sogar
                                    leicht rothgluͤhend wird, nun schon 2 Jahre besteht, ohne bemerkbar
                                    gelitten zu haben. Dasselbe war stets vollkommen dicht. (In England konnte
                                    man keine Metallgefaͤße von Eisenplatten dicht nieten.)
                           Folgende Erfahrungen haben mich in der Ueberzeugung von der außerordentlichen Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit einer leichtfluͤßigen Metallmischung
                              sehr bestaͤrkt.
                           a) Ein Stuͤk eines leichtfluͤßigen
                              Metalles, z.B. des Zinnes schmilzt viel schneller in derselben, als in dem
                              staͤrksten Geblaͤsefeuer.
                           b) Eine Quantitaͤt Wasser wird viel schneller
                              dadurch bis auf den Siedepunct erhoben, als in jenem.
                           c) Ich bin bei den Versuchen mit meinen Apparaten
                              vermoͤgend gewesen, die Metallmischung von dem Augenblike ihrer Schmelzung
                              an, in dem vierten, ja fuͤnften Theile der Zeit, auf die doppelte Temperatur
                              des Schmelzpunctes zu bringen, als noͤthig war, sie bis auf diesen zu
                              erheben.Da es bekannt ist, daß eine Metallmischung, wie die meinige, aͤußerst
                                    wenigen Waͤrmestoff im Schmelzpunkte latent macht, so ist die hier
                                    angegebene Erscheinung dadurch keinesweges auf eine meiner Hypothese
                                    widersprechende Weise erklaͤrt.
                           Anmerkung. Es ist mir immer eine auffallende Erscheinung
                              gewesen, daß mein Generator um so weniger fuͤr die Dauer zu
                              erschoͤpfen ist, je mehr ich die Metallmischung von der ersten Einsprizung in
                              denselben erhize, hingegen nie zu Athem kommt, wenn seine Temperatur von der
                              Einsprizung zu gering ist. Es scheint diese Erfahrung der bisher angenommenen
                              Meinung, daß ein stark erhizter Koͤrper um so weniger Faͤhigkeit
                              aͤußere, noch Waͤrme aufzunehmen, je mehr er erhizt ist, einigermassen
                              zu widersprechen. Sollte sie vielleicht zu dem Schluße berechtigen, daß eine
                              leichtfluͤßige Metallmischung eine groͤßere Leitungsfaͤhigkeit,
                              d.h. eine groͤßere Faͤhigkeit, Hize aufzunehmen und wieder abzugeben,
                              bei hoͤheren als niederen Hizegraden gewinne? –
                           d) Die Metallmischung erstarrte bei meinen Versuchen,
                              wenn ich zu feuern aufhoͤrte, aber mit der Einsprizung von Wasser in den
                              Generator fortfuhr, nie am Generator, wo doch die meiste Entziehung von Hize Statt
                              fand, zuerst, sondern (d.h. in einem Gefaͤße, wo die Masse desselben weniger
                              vertheilt und vereinzelt war) gleichmaͤßig in allen ihren Schichten; die
                              Waͤrmevertheilung war also, obgleich Aufnahme und Wiederabgabe von
                              Waͤrmestoff in zwei verschiedenen Puncten Statt fanden, doch stets in allen
                              Schichten gleich vertheilt. So ist es nicht bei festen Metallen.Als der Hr. Dr. Wollaston in London eingeladen
                                    wurde, meinen Entwiklungsapparat zu sehen und zu pruͤfen, hat er
                                    geantwortet, was er davon sehen sollte; ein fluͤßiges Metall sey kein
                                    besserer Waͤrmeleiter, als ein festes, er sehe daher nicht ein, wie
                                    mein Apparat bessere Resultate als ein gewoͤhnlicher Kessel liefern
                                    koͤnne. Gleicher Meinung fand ich die meisten wissenschaftlichen
                                    Leute in London. Sie erwogen aber wohl nicht alle die Umstaͤnde, die
                                    ich in dieser Abhandlung angegeben habe und noch angeben werde, und die ich
                                    fruͤher schon in der Ankuͤndigung meines Princips in England
                                    oͤffentlich angedeutet hatte. Wie konnten sie auch mit solchen
                                    leichten und oberflaͤchlichen Einwendungen ein Princip abfertigen wollen,
                                    in dessen inneres Wesen sie noch nicht eingedrungen waren, und dessen Zwek
                                    sie noch nicht gewuͤrdigt hatten. Sollten sie alle meine
                                    Grundsaͤze zur Ausfuͤhrung desselben und alle meine
                                    Beweggruͤnde zu dessen eigenthuͤmlichen Einleitung mit einem
                                    Blike uͤberschaut und als nichtig befunden haben? – Konnte ich
                                    ihnen solche schnelle und tiefe Einsicht zutrauen, und ihrem Urtheile ein
                                    unbedingtes Zutrauen schenken, wenn ich mich erinnerte, daß sie
                                    groͤßtentheils die naͤmlichen waren, die drei Jahre vorher,
                                    ihrem alten vortrefflichen Vorfahrer Black zum
                                    Troze, mit Hrn. Perkins Pseudoprincip die
                                    wissenschaftliche Welt allarmirten und Hrn. Perkins physikalischen
                                    Irrthuͤmern die wissenschaftliche Weihe zu geben nicht anstanden?
                                    – Ueberhaupt haben mich dergleichen Leute in England meistens nur
                                    absprechend behandelt, ohne je meinen Gruͤnden Rede zu stehen und sie
                                    zu pruͤfen. Ich verlangte ja keinen blinden Glauben, wie sie ihn
                                    Herrn Perkins
                                    geschenkt hatten, vielmehr eine unparteiische wissenschaftliche
                                    Pruͤfung und Berichtigung meiner Ansichten und der darauf gebauten
                                    Plaͤne. Waren sie vielleicht durch Hrn. Perkins's Uebertreibungen, wodurch er
                                    die ganze Welt bestach, zu vorsichtig gemacht,
                                    und hielten sich nun berechtigt, ihre damalige Leichtglaͤubigkeit und
                                    Befangenheit an mir durch uͤbertriebenen Skepticismus zu
                                    raͤchen? – oder gehoͤrten sie zu seiner Partei?
                                    – In diesen kann die Vertheilung der Hize aͤußerst ungleich seyn, so daß man eine
                              starke Eisenstange oft einen Fuß von ihrer gluͤhenden Stelle entfernt ohne
                              Schaden mit der Hand beruͤhren kann. Aus diesem Grunde entwikeln auch zu
                              stark von Metall gearbeitete Siedegefaͤße weniger Daͤmpfe als
                              duͤnne.Hr. Perkins scheint
                                    dieß nicht zu wissen, da er allen seinen Generatoren eine
                                    unverhaͤltnißmaͤßige Metallstaͤrke gibt. Bei einem
                                    Gespraͤche, was ich mit ihm hieruͤber hatte, legte er ein
                                    besonderes Gewicht auf die Masse des Metalles in seinen Roͤhren,
                                    indem er meinte, daß dadurch die Verdampfung sehr befoͤrdert
                                    wuͤrde. Die große Metallstaͤrke solcher Gefaͤße hat
                                    aber noch einen anderen großen Nachtheil in Hinsicht einer groͤßeren
                                    Gefahr des Berstens derselben. Die ungleichmaͤßige Erhizung der
                                    aͤußeren vom Feuer beruͤhrten und inwendig vom Wasser
                                    bespuͤlten Waͤnde dieser Gefaͤße bewirkt
                                    naͤmlich eine ungleiche Ausdehnung in denselben, die
                                    vorzuͤglich bei Gußeisen Risse zur Folge hat. Die Erfahrung hat dieß
                                    an den Woolf'schen Kesseln bestaͤtigt,
                                    indem man fand, daß sie viel weniger rissen, als man sie duͤnner goß
                                    (siehe den Bericht der von der Academie des sciences
                                       à Paris abgeordneten Commission etc. in Dingler's polyt. Journal, Bd. XI. S. 466). Hr. Perkins erste Generatoren
                                    von Glokengut sind auch schon immer nach einem Gebrauche von wenigen Tagen
                                    geborsten.
                           e) Wenn ich die Metallmischung erstarren ließ, so war die
                              Dampfentwiklung bis auf den vierten, ja fuͤnften Theil reducirt, und blieb es
                              bei dem fuͤrchterlichsten Feuer. Die Metallmischung wirkte dann, wie jedes
                              feste Metall.Es versteht sich, daß ich die Verdampfung des Wassers dann unter etwas
                                    niederem Druke wahrnehmen mußte, weil der Schmelzpunkt meiner Metallmischung
                                    unter der Temperatur der Daͤmpfe liegt, die ich fuͤr
                                    gewoͤhnlich in meinem Apparate entwikle.
                           Aus diesen Ursachen kann kein Koͤrper die Hize des Feuers schneller aufnehmen
                              und wieder von sich geben, als leichtfluͤßige Metalle oder Metallmischungen.
                              In gehoͤriger Menge angehaͤuft bilden sie ein Medium zwischen dem
                              Feuer und dem eigentlichen Entwikler, das den aufgenommenen Waͤrmestoff in
                              sich anzuhaͤufen, und, wenn ich mich des Ausdrucks bedienen darf, zu
                              koncentriren vermag, so daß es denselben in verdichteter Gestalt an den Entwikler
                              wieder abgibt, woher es kommt, daß das in denselben gebrachte Wasser auf kleineren Flaͤchen und in
                              engeren Raͤumen eben so schnell verdampft, als in den groͤßten
                              Kesseln. Die Verdampfungsfaͤhigkeit meiner Entwikler wird durch die
                              Einwirkung des fluͤßigen Metalles so erhoͤht, daß ein Quadratfuß
                              seiner Verdampfungsflaͤche eben so viel Wasser verdampft, als 6 bis 8 solcher
                              Quadratfuß an einem gewoͤhnlichen Kessel.
                           Die fluͤßige Metallmischung, die den eigentlichen Entwikler gleich einem
                              wahren mit Waͤrmestoff gefuͤllten Magazine umgibt, das wegen der
                              groͤßeren Ausdehnung der Metallgefaͤße und der daraus hervorgehenden
                              groͤßeren Feuerberuͤhrungsflaͤche sich stets eines reichlichen
                              Zuwachses von Waͤrmestoff zu erfreuen hat, versorgt wegen ihrer großen
                              Leitungsfaͤhigkeit mit ihrem Vorrathe von Hize den eigentlichen Entwikler
                              weit reichlicher, als die unmittelbare Einwirkung des Feuers auf seine wenig
                              ausgedehnten Waͤnde es vermag, indem sie gleichsam den von der
                              Feuerberuͤhrungsflaͤche der Metallgefaͤße erhaltenen
                              Waͤrmestoff, wenn ich so sagen darf, in convergirenden Strahlen an den
                              Entwikler wieder absezt, so also jene Feuerberuͤhrungsflaͤche der
                              Metallgefaͤße mit der Verdampfungsflaͤche des Entwiklers in solche
                              genaue Verbindung sezt, daß beide in Hinsicht ihrer Wirkung, d.h. in
                              Ruͤksicht ihrer Empfaͤnglichkeit fuͤr die Waͤrme und
                              Mittheilung derselben gleichsam zusammenfallen.Es ist mir unbegreiflich, wie wenig man im Allgemeinen in England die Wirkung
                                    und den Nuzen meiner leichtfluͤßigen Metallmischung hat begreifen
                                    koͤnnen. Wenn auch viele Engineers und wissenschaftliche Leute den
                                    Vortheil ihrer Anwendung einraͤumten, so mußte ich doch oft
                                    erstaunen, welche sonderbaren Gruͤnde sie dafuͤr aufstellten.
                                    Vorzuͤgliches Gewicht legten sie immer auf den Umstand, daß die
                                    Metallmischung, wie sie sich gewoͤhnlich ausdruͤkten, die Hize
                                    im Apparate festhalte. Sie meinten naͤmlich, daß man sie, wenn sie
                                    einmal erhizt sey, als ein unerschoͤpfliches Magazin von
                                    Waͤrmestoff betrachten koͤnne, das die Hize auf eine
                                    ungewoͤhnlich lange Zeit im Apparate ohne Einwirkung anderer
                                    Umstaͤnde erhalten koͤnne. Nie sahen sie sie aus dem wahren
                                    Gesichtspuncte eines Waͤrmeleiters an, der, um gehoͤrig Hize
                                    abzugeben, auch nothwendig eben so viele empfangen muß, und der jederzeit
                                    sehr schnell bankerot an Waͤrmestoff wird, sobald ihm die Einnahme
                                    desselben fehlt. Dieserhalb legten sie auch immer ein uͤbertriebenes
                                    Gewicht auf die Masse der Metallmischung, die gar kein Gegenstand der
                                    Beachtung ist, sobald die Verbindung einer großen
                                    Feuerberuͤhrungsflaͤche mit der noͤthigen
                                    Verdampfungsflaͤche durch duͤnne Schichten derselben zu
                                    bewerkstelligen ist. – War es da zu verwundern, wenn solche Leute
                                    nach stundenlanger gleichmaͤßiger Wirkung meines Entwiklungsapparates
                                    glaubten, er koͤnne noch immer bankerot an Hize machen? – Ueberdem kann aber auch die Metallmischung als Magazin des
                              Waͤrmestoffs den Aufwand fuͤr eine augenbliklich gesteigerte
                              Anstrengung in Faͤllen der Noth hergeben, und so momentan die Wirkung der
                              Maschine um ein Bedeutendes erhoͤhen.
                           Aber eben wegen dieser großen Empfaͤnglichkeit der Metallmischung fuͤr
                              die Waͤrme bedarf es bei meinem Entwiklungsapparate nicht der großen vom
                              Feuer beruͤhrten Oberflaͤche, um ein bestimmtes Maß von Hize aufzunehmen, und es
                              an den Generator zur Dampferzeugung abzugeben, als bei den gewoͤhnlichen
                              Kesseln. Bei lezteren wirken die im Ofen erhizten Gase, als schlechte
                              Waͤrmeleiter, zu langsam auf das Wasser ein, und es bedarf einer
                              ausgedehnten, von denselben beruͤhrten, Oberflaͤche am Kessel, um eine
                              kraͤftige Wirkung hervorzubringen. Die Wirkung wird hier noch dadurch
                              vermindert, daß das Wasser, welches, gleichfalls ein schlechter Waͤrmeleiter,
                              die Hize langsam in sich aufnimmt, in so großen Massen mit den erhizten Gasen in
                              Beruͤhrung (d.h. mittelbare, durch das Metall des Kessels) tritt. Schlechte
                              Waͤrmeleiter theilen auf diese Weise anderen schlechten Waͤrmeleitern,
                              und lezteren noch dazu in uͤberwiegender verhaͤltnißmaͤßig
                              großer Masse angehaͤuft, ihre Hize mit, die Wirkung muß daher hoͤchst
                              unvollkommen und langsam seyn, um einen großen Effekt hervorzubringen,
                              muͤssen sehr große Apparate angewandt werden.
                           Bei der Anwendung der Metallmischung verhaͤlt sich die Sache aber ganz anders.
                              Die erhizten Gase theilen derselben sehr schnell ihren Waͤrmestoff mit, indem
                              sie hoͤchst begierig in Aufnahme desselben ist, es sind daher weniger
                              Beruͤhrungspuncte zwischen Metallmischung und den erhizten Gasen, als
                              zwischen diesen und dem Wasser noͤthig, um einen gleichen Effekt
                              hervorzubringen, indem die groͤßere Empfaͤnglichkeit der
                              Metallmischung fuͤr die Aufnahme der Hize eine ausgedehntere Wirkung des
                              Feuers darauf ersezt. Ich gebrauche nach meinen bisherigen Erfahrungen
                              ungefaͤhr 6 Quadratfuß Feuerberuͤhrungsflaͤche der
                              Metallgefaͤße fuͤr eine Pferdekraft, da die gewoͤhnlichen
                              Kessel fuͤr diese Leistung oft mit 12 bis 14 nicht ausreichen.
                           4) Da die kraͤftige Wirkung der Metallmischung in Ruͤksicht auf ihre
                              große Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit vorzuͤglich aber dem
                              fluͤßigen Zustande derselben beigemessen werden kann, so war es sehr
                              noͤthig, sie stets in diesem Zustande zu erhalten. Diese Aufgabe habe ich
                              vollkommen dadurch geloͤset, daß ich eine Mischung waͤhlte, die unter
                              der Temperatur schmilzt, worunter meine Daͤmpfe im Apparate entwikelt werden.
                              Die Verdampfung des Wassers kann bei dieser Anordnung im Apparate nicht eher vor
                              sich gehen, als bis die Metallmischung den Schmelzpunct uͤberschritten hat.
                              Waͤhrend der Wirkung des Apparats wird aber nie ein solches
                              Mißverhaͤltniß zwischen Feuerung und Einsprizung von Wasser in denselben,
                              also zwischen Versorgung mit Waͤrme und Wiederentziehung derselben Statt
                              finden koͤnnen, daß derselbe unter die Temperatur des Schmelzpunctes der
                              Metallmischung fallen sollte. Ich muß mich, zur besseren Verstaͤndigung,
                              hieruͤber umstaͤndlicher erklaͤren.
                           Da naͤmlich der Grad der Wirkung in meiner Maschine von dem Grade der Versorgung des
                              Generators mit Einsprizungswasser abhaͤngt, so wird bei einem niederen Grade
                              der Temperatur im Apparate die Dampfentwiklung sich vermindern, die Maschine, die
                              nur bei einem bestimmten Druke der Daͤmpfe die Normalleistung thut, also
                              nicht Daͤmpfe genug haben und einen langsameren Gang annehmen, wodurch
                              zugleich die Menge des durch die Drukpumpe in den Generator zu foͤrdernden
                              Einsprizungswassers vermindert wird. Auf diese Weise bleibt die Einsprizung zur
                              Temperatur des Apparates immer in einem bestimmten, guͤnstigen
                              Verhaͤltnisse, und leztere kann sich wieder erholen, wenn nun das Feuer
                              wieder verstaͤrkt wird. Ein gaͤnzliches Erstarren der Metallmischung
                              durch zu starke Einsprizung ist aber schon aus dem Grunde nicht moͤglich, als
                              die Temperatur im Apparate selbst bei einem großen Mißverhaͤltnisse zwischen
                              Feuerung und Einsprizung nie so weit sinken kann, daß nicht wenigstens das
                              eingesprizte Speisewasser auf die gesezliche Temperatur im Apparate gehoben werden
                              sollte. Da naͤmlich ungefaͤhr 4 bis 5mal so viel Hize noͤthig
                              ist, um das in meinen Entwikler gesprizte Wasser in Daͤmpfe von 40 bis 50
                              Atmosphaͤren Druk zu verwandeln, als erfordert wird, um es auf den Siedpunct
                              zu heben, so ist nicht anzunehmen, daß bei einer Maschine, wo die
                              Einfoͤrderung des Wassers in den Generator immer in einem bestimmten
                              Verhaͤltnisse zu ihrer Kraft und Geschwindigkeit bleibt, diese
                              Einfoͤrderung uͤber das vier- oder fuͤnffache und bis
                              zur voͤlligen Erschoͤpfung alles vorraͤthigen
                              Waͤrmestoffs im Apparate verstaͤrkt werden sollte.
                           5) Um die Absezung des Waͤrmestoffs an das Wasser zum Zweke der Verdampfung
                              des lezteren zu beschleunigen, und beider Verbindung zu befoͤrdern, bin ich
                              von dem Grundsaze ausgegangen, die durch Einwirkung der Metallmischung auf den
                              Generator gesteigerte Hize seiner Waͤnde mit kleinen Portionen Wassers in
                              eine recht ausgedehnte und vollkommene Beruͤhrung zu bringen. Es scheint mir
                              naͤmlich die bei Anwendung des Einsprizungsprincips Statt findende Art der
                              Applikation des Wassers weit besser zu genuͤgen, als die Anhaͤufung
                              desselben zu großen Massen in den gewoͤhnlichen Kesseln, abgesehen von den
                              vielen anderen Bequemlichkeiten, die dieses Princip mit sich fuͤhrt. In den
                              gewoͤhnlichen Kesseln naͤmlich ist die Mittheilung der Hize des Ofens
                              an die gerade verdampfende Portion des Wassers nicht so vollkommen, indem sie durch
                              manche Umstaͤnde beschraͤnkt wird, die man zum Theil noch nicht genug
                              gewuͤrdigt hat. Das die verdampfende Portion umgebende und in großen Massen
                              und in einer bedeutenden Hoͤhe angehaͤufte Wasser, das so manche
                              Temperaturveraͤnderung von außen erfaͤhrt, und durch welches die
                              aufsteigenden Dampfblasen sich durcharbeiten muͤssen, schwaͤcht theils
                              die Temperatur der
                              gebildeten Daͤmpfe, theils hindert es die Bildung derselben durch seinen
                              Druk. Dieser Druk fordert, daß sich auf dem Boden des Kessels Dampf von
                              hoͤherer Spannung entwikeln muß, als der Dampfraum des Kessels
                              enthaͤlt, die Entwiklung eines solchen Dampfes wird aber durch die geringere
                              Temperatur des Wassers am Boden des Kessels wieder behindert. In diesem Umstande
                              liegt wohl der Grund, warum eine kuͤnstliche Bewegung des Wassers
                              gewoͤhnlicher Kessel waͤhrend des Kochens die Dampfentwiklung so sehr
                              befoͤrdert. Indem naͤmlich eine vollkommnere Mischung der heißeren und
                              kaͤlteren Schichten des Wassers dadurch bewirkt wird, koͤnnen die
                              Dampfblasen sich auch schneller formiren und leichter aufsteigen. Vielleicht, daß
                              der Vortheil einer Applikation von Drathbuͤndeln auf dem Boden der Kessel,
                              die Hr. Professor Oerstedt zur
                              Erhoͤhung der Dampfentwiklung so sehr empfiehlt, auch auf eine mechanische
                              Weise erklaͤrt werden kann, in so ferne, als die Mischung der Daͤmpfe
                              mit dem Wasser in den kleinen Zwischenraͤumen zwischen den Draͤthen
                              vollkommener und dadurch die Temperatur im Wasser des Kessels gleichmaͤßiger
                              wird, da der Drath zugleich als kraͤftiger Waͤrmeleiter die
                              Fortpflanzung des Waͤrmestoffs von den Kesselwaͤnden zu dem Wasser in
                              dem Maße befoͤrdert, als er beide in mehrere Beruͤhrungspuncte mit
                              einander bringt.
                           6) Um die in meinem Entwiklungsapparate angehaͤufte Hize moͤglichst nur
                              zur Verdampfung des Wassers zu benuzen, habe ich dahin Sorge getragen,
                           a) daß diejenige Oberflaͤche desselben, die dem
                              Feuer nicht dargeboten wird, auf welcher also ein Ausstrahlen der aufgenommenen Hize
                              Statt findet, so viel als moͤglich vermindert werde. Diese Vorsicht ist bei
                              meinem Apparate um so noͤthiger, je hoͤher seine Temperatur ist, und
                              je schneller die Metallmischung als guter Waͤrmeleiter die in sich
                              angehaͤufte Hize wieder anderen sie umgebenden auf einer niederern Temperatur
                              stehenden Koͤrpern mitzutheilen strebt. Zu diesem Zweke habe ich die nicht
                              vom Feuer beruͤhrte Flaͤche meiner Metallgefaͤße so vermindert,
                              daß sie ungefaͤhr nur den vierten Theil jener der Hize des Ofens dargebotenen
                              ausmacht, und sie noch vor der Wirkung der Atmosphaͤre so viel als
                              moͤglich durch schlechte Waͤrmeleiter zu schuͤzen versucht. Bei
                              den gewoͤhnlichen Hochdrukmaschinenkesseln sind beide Flaͤchen
                              entweder gleich groß, oder erstere ist, wie bei den Dampfwagen, doppelt so groß, als
                              die Feuerberuͤhrungsflaͤche. Dabei findet man sie selten mit
                              schlechten Waͤrmeleitern bedekt, oft sogar jedem Wetter und der Einwirkung
                              des Regens und des kalten Luftzuges oder Windes ausgesezt. Auch die Kessel Watt-scher Maschinen verdienen gewoͤhnlich
                              den naͤmlichen Vorwurf, z.B. verhaͤlt sich die
                              Feuerberuͤhrungsflaͤche bei den Kesseln der Dampfschiffe zu der
                              aͤußern, der Luft dargebotenen Oberflaͤche, wie 1 zu 2. Es ist nicht
                              zu laͤugnen, daß in dieser Hinsicht alle Kessel mit inwendiger Feuerung denen
                              nachstehen, die in einen Ofen eingemauert sind. Ich verweise hier auf das in meiner
                              fruͤheren Abhandlung uͤber die Hochdrukmaschinen uͤber diesen
                              Gegenstand Gesagte.
                           b) Aber auch jede uͤberfluͤßige
                              Entwikelung von Daͤmpfen wollte ich verhuͤten, und dieß geschieht
                              durch die Methode der Einsprizung am zwekmaͤßigsten. Bei derselben habe ich
                              die Dampfentwikelung ganz in meiner Gewalt, kann sie nach jedem Beduͤrfnisse
                              der Maschine reguliren und durch dieselbe selbst modificiren lassen. Dieserhalb kann
                              nicht leicht eine Ueberladung des Erzeugers mit Dampf und ein Verlust beim
                              Sicherheitsventile Statt finden.
                           c) Die beim Stillstande der Maschine sich in der
                              Metallmischung anhaͤufende Hize wird fuͤr den Nuzen der Maschine
                              aufbewahrt, waͤhrend bei den gewoͤhnlichen Maschinen jeder aus dem
                              Sicherheitsventil entweichende Dampf als reiner Verlust an Waͤrmestoff zu
                              betrachten ist, der aus der Sphaͤre der Maschine tritt.
                           d) Einer unnoͤthigen zu großen Erzeugung von Hize
                              im Ofen und dadurch bewirkten Ueberhizung der Metallmischung ist aber durch die
                              Anwendung des Waͤrmeregulators vorgebeugt, und
                           e) ein schaͤdliches Entwischen der Daͤmpfe
                              aus dem Apparate wird durch eine neue und einfache Art, die einzelnen Theile
                              desselben mit einander dampfdicht zu verbinden und zu verschließen,
                              verhuͤtet.
                           Durch eine moͤglichst gleichmaͤßige Hize im Apparate wird aber auch die
                              Dampfentwikelung auf einen Standpunct gebracht, wo die Temperatur und die davon zum
                              Theil mit abhaͤngende Spannung der Daͤmpfe immer auf einem
                              regelmaͤßigen Fuß erhalten und eine schaͤdliche Uebersaͤttigung
                              derselben mit freiem Waͤrmestoff vermieden werden kann.
                           Anmerkung. Es ist nicht zu laͤugnen, daß bei der
                              steten Beruͤhrung, worin die in meinem Generator entwikelten Daͤmpfe
                              waͤhrend ihres Durchganges durch seine Roͤhren mit den von der
                              Metallmischung erhizten Waͤnden derselben, deren Temperatur weit uͤber
                              die der entwikelten Daͤmpfe geht, bleiben, gewoͤhnlich eine geringe
                              Uebersaͤttigung dieser Daͤmpfe mit freier Waͤrme Statt findet,
                              indessen duͤrften sie von dieser uͤberfluͤßigen freien
                              Waͤrme, wieder dadurch befreit werden, daß sie im Recipienten immer mit dem
                              einsprizenden Wasser in Beruͤhrung kommen, wobei ihr
                              uͤberfluͤßiger Waͤrmestoff sich wieder mit diesem zu saturirtem
                              Dampfe verbindet. Sollten aber dennoch Daͤmpfe uͤbersaturirt werden,
                              so ist dieß gerade kein Uebelstand zu nennen, indem durch ihren groͤßeren
                              Antheil freier Waͤrme ihr mechanischer Effekt auf eine wohl eben nicht
                              Waͤrmestoff verschwendende Art erhoͤht wird. Auch ist bei einer
                              geringen Uebersaͤttigung der Daͤmpfe, bei der Anwendung des
                              Expansionsprincips, weniger Verlust an den in dem Dampfcylinder sich ausdehnenden
                              Daͤmpfen zu erwarten, indem der uͤberschuͤßige
                              Waͤrmestoff die bei jeder Expansion der Daͤmpfe eintretende
                              Verdichtung eines Theils derselben verhuͤtet. Die bei der Expansion
                              entstehende Condensation wird naͤmlich durch den groͤßeren Antheil
                              latenter Waͤrme hervorgebracht, den ein sich ausdehnender und zu einer
                              niederen Spannung herabsinkender Dampf fordert, um sich ganz in Dampfform zu
                              erhalten. Bei etwas mit freier Waͤrme uͤbersaͤttigten
                              Daͤmpfen kann der groͤßere Bedarf an latenter Waͤrme aber aus
                              dem Uebermaaße der freien einigermassen bestritten werden. Was also auf einer Seite
                              als Verlust erscheint, kommt auf der anderen dem mechanischen Effekte der
                              Daͤmpfe wieder auf eine sehr vortheilhafte Weise zu Nuzen.
                           Bei den gewoͤhnlichen Kesseln verlieren die Daͤmpfe im Dampfraume
                              derselben meistens nicht unbedeutend an Temperatur. Die Waͤnde dieses Raumes
                              sind nicht allein dem Einflusse des Feuers ganz entzogen, sondern bieten im
                              Gegentheile noch der atmosphaͤrischen Luft eine bedeutende Oberflaͤche
                              dar, die durch diese eine stete Entziehung von Waͤrmestoff erfaͤhrt,
                              indem die Luft, die immer mehr oder weniger in Bewegung ist, dem Kessel immer
                              kaͤltere Schichten wieder zuwendet, und ihm hauptsaͤchlich dann
                              nachtheilig wird, wenn sie sehr kalt, wie im Winter, oder sehr feucht ist. Dieß ist
                              in meinem Entwiklungsapparate nicht so der Fall, weil die entwikelten Daͤmpfe
                              groͤßtentheils unter dem Einflusse der heißen Metallmischung bleiben, und
                              diejenigen Theile des Apparates, die den Dampf mit der Luft in mittelbare
                              Beruͤhrung sezen, im Verhaͤltnisse sehr unbedeutend an
                              Oberflaͤche sind, auch mit schlechten Waͤrmeleitern bekleidet
                              werden.
                           ––––––––
                           Nun endlich noch einige Worte uͤber die Grundsaͤze, von welchen ich bei
                              der Verwendung sehr hochdruͤkender Daͤmpfe in meiner Maschine ausging.
                              Ich kann hier um so kuͤrzer seyn, da ich in meiner vorausgegangenen
                              Abhandlung uͤber Hochdrukdampfmaschinen alle die Umstaͤnde ziemlich
                              ausfuͤhrlich angegeben habe, worauf die sich bei Anwendung derselben
                              darbietenden Vortheile beruhen, auch habe ich schon im Anfange dieser Zeilen die
                              Hauptzuͤge meiner Verbesserungen in der eigentlichen Maschine und namentlich
                              zur Realisirung einer wirklich moͤglichen Anwendung sehr
                              hochdruͤkender Daͤmpfe angedeutet. Der erste Grundzug dieser
                              Verbesserungen ist:
                           1) Die absolute Kraft der Daͤmpfe findet weniger Abzug durch Friktion und andere
                              Hindernißlast in der Maschine. Daß dieser Abzug in den Watt'schen Maschinen so groß ist, liegt theils an der Ausdehnung der
                              Maschine und ihrer reibenden Theile, theils an einigen Nebenhindernissen, die bei
                              derselben die nothwendige Condensation der Daͤmpfe herbeifuͤhren, wozu
                              ich vorzuͤglich die Bewegung der Luft- und kalten Wasserpumpe rechne.
                              Wenn man die Groͤße der Dampfcylinder Watt'scher
                              Maschinen, die der Pumpen und die große Reibung der Kolben und Kolbenstangen in
                              diesen Organen und in ihren Stopfungsbuͤchsen, die nach frischer Liederung
                              nicht selten uͤber die Haͤlfte der Kraft der Maschine aufzehrt,
                              erwaͤgt, so scheint die Sache keinesweges uͤbertrieben. Wie groß die
                              Friktion, die Schwerbehuͤlflichkeit der Watt'schen
                              Maschinen uͤberhaupt, wie bedeutend ihre ganze Hindernißlast sey, geht
                              genuͤgend aus dem Umstande hervor, daß von den 16 bis 17 Pfunden, welches
                              Gewicht den absoluten Druk der Daͤmpfe auf den Quadratzoll in diesen
                              Maschinen bezeichnet, kaum 7 Pfund als wirklicher Nuzeffekt bleiben, da doch die
                              hochpressenden Maschinen z.B. die Oliver Evans'schen kaum
                              1/3 und die meinige kaum 1/4 von ihrer absoluten Kraftleistung einbuͤßen.
                           Die Hauptfriktion meiner Maschine beschraͤnkt sich auf die der Kolben in den
                              Cylindern, die aber, da meine Kolben nur den 6ten Theil des Durchmessers einer Watt'schen Maschine haben, nur einen sehr unbedeutenden
                              Theil der darauf wirkenden Dampfkraft aufzehren kann. Luft- und kalte
                              Wasserpumpe fehlen meiner Maschine ganz. Die Drukpumpe derselben braucht kaum den
                              40sten Theil ihrer Kraft, waͤhrend der Betrieb der vielen Pumpen Watt'scher Maschine beinahe ihren Effekt um 1/3
                              schwaͤcht.
                           Endlich raubt aber die nothwendige Bewegung der großen Massen einer Watt'schen Maschine, z.B. des schweren Balanciers und
                              großen und gewichtigen Schwungrades, so wie die Traͤgheit der
                              Wassersaͤulen in den Pumpen ihnen eine nicht unbedeutende Kraft. Der
                              Balancier wird noch durch seinen Schwung nachtheilig und erschuͤttert dadurch
                              die Gebaͤude, daß sein Aufhaͤngepunct, vorzuͤglich bei großen
                              Maschinen, immer sehr hoch liegt. Auch verursacht sein ParallelogrammIn England sind die Balanciers und Parallelogramms Mode, und keiner nimmt
                                    eine Maschine ohne dieselben gerne. Da ich bei Gelegenheit eines Besuchs in
                                    der beruͤhmten Bramah'schen
                                    Werkstaͤtte Hrn. Bramah fragte, warum man nicht mehrere so einfache
                                    Dampfmaschinen, als die seinige, die kein Parallelogramm hat, in England
                                    saͤhe, antwortete er mir, solche wuͤrden, wenn man sie auch
                                    machen wollte, keinen Abnehmer finden, weil sie nicht genug in's Auge fielen
                                    und zu wenig prachtvoll waren, worauf die Englaͤnder so sehr viel
                                    Gewicht legten. – Welchen sonderbaren Ruͤksichten man
                                    uͤberhaupt oft in England bei der Anlegung von Dampfmaschinen folgt,
                                    beweiset der wirklich merkwuͤrdige Fall, daß kuͤrzlich in
                                    Cornwall ein Grubenbesizer sich bloß aus dem Grunde die groͤßte
                                    Dampfmaschine daselbst bauen ließ, um seinen Nachbar auszustechen, der
                                    bisher die maͤchtigste besaß. eine große Friktion und eine unnuͤze Zerlegung der Kolbenwirkung.
                           
                           Die Bewegung meiner Kolben wird auf eine sehr einfache, dauerhafte und viel Raum
                              ersparende Art auf die Kurbel uͤbertragen. An dem dazu dienenden Apparate
                              finden sich nur 4 Scharniere, statt daß an einer Watt'schen Dampfmaschine deren gewoͤhnlich uͤber 20 sind. Dabei
                              findet diese Bewegung nahe am Fundamente der Maschine Statt, sie verursacht also
                              keine Erschuͤtterung im Gebaͤude. Meine Neuerung leistet den Wirkungen
                              der Maschine wenig Widerstand, da sie bei Hebung der Ventile keinen großen Druk der
                              Daͤmpfe darauf zu uͤberwinden hat, dieser Druk aber durch die
                              Laͤnge der Ventilhebel noch so sehr vermindert wird, daß er gar nicht einmahl
                              in Rechnung gebracht zu werden verdient. Die Schwungraͤder meiner Maschine
                              haben kaum den 5ten Theil des Gewichtes derer der Watt'schen, ihre Bewegung geschieht daher leichter und mit weniger
                              Erschuͤtterung.
                           2) Ein zweiter Grundsaz meiner Verbesserungen ist, daß ich die große Hize sehr
                              hochdruͤkender Daͤmpfe fuͤr die Maschine unschaͤdlich zu
                              machen suchte.
                           Dieß ist ein Punct, den die meisten Dampfmaschinenkundigen sich so leicht denken, so
                              daß mir in dieser Ruͤksicht in England gewoͤhnlich gegen meine
                              Dampfmaschine eingewandt wurde: warum ich dieselbe nicht wie andere
                              Hochdrukmaschinen gebaut haͤtte. Mein Generator und die gefahrlose und
                              oͤkonomische Entwiklung sehr hochpressender Daͤmpfe sey ja doch
                              eigentlich die Hauptsache, und jede Maschine wuͤrde fuͤr denselben
                              passen; mit dem Baue der Hochdrukmaschinen sey man aber in England schon vertraut
                              genug (!!!) u.s.w. Es ist wirklich unerklaͤrlich, ein solches Raisonnement in
                              einem Lande zu hoͤren, wo Dampfmaschinenbau an der Tagesordnung ist, und wo
                              man doch mit dem ganzen Felde der Moͤglichkeiten und Unmoͤglichkeiten
                              bei der Ausfuͤhrung derselben vertraut seyn sollte. Ich muß dagegen gestehen,
                              daß die Erfindung einer zwekmaͤßigen Maschine fuͤr meinen Generator
                              und fuͤr die in ihm entwikelten sehr hochdruͤkenden und uͤber
                              500° Fahr. haltenden Daͤmpfe mir schon, vor irgend einem
                              daruͤber angestellten Versuche, von selbst eine sehr schwere Aufgabe schien,
                              und daß mir die wirkliche Ausfuͤhrung derselben mehr Schwierigkeiten gemacht
                              und mehr Anstrengung von Seiten meines Erfindungsgeistes gekostet hat, als der
                              Generator selbst.Hr. Perkins scheint
                                    diesen Schwierigkeiten eben so wenig Gewicht zu geben, als die
                                    Englaͤnder. In der That hat er aber auch noch nie mit so hohem Druke
                                    gearbeitet, als er in den Kalkulationen seiner Maschine immer angibt. Seine
                                    erste Maschine arbeitete nur mit einem Druke von 10 und die lezte mit 17 bis
                                    20 Atmosphaͤren statt der 50, die in der Kalkulation angegeben sind
                                    (Register
                                    
                                    of Arts and Sciences, Mai 12. 1827). Er hat also
                                    die großen Schwierigkeiten eines sehr hohen Druks noch nicht empfinden
                                    koͤnnen. Meine Maschine hat aber mit 50 Atmosphaͤren und mehr
                                    wirklich gearbeitet. Die nothwendige Vermeidung aller Friktion zwischen Metallflaͤchen an Theilen, die in großer
                              Hize arbeiten, und die Schwierigkeit, das Fett an diejenigen Stellen gehoͤrig
                              zu bringen, wo es noͤthig ist, ohne daß es sich sehr zersezt, und daß eine
                              uͤbermaͤßige Quantitaͤt desselben verbraucht werde; eine
                              gehoͤrige Dampfdichtheit in den arbeitenden und stets in Bewegung sich
                              befindenden Apparaten, um jeden Verlust an Daͤmpfen, der bei dem hohen Druke
                              und der durchdringenden Eigenschaft sehr expandirter Daͤmpfe aus den
                              kleinsten undichten Stellen um so groͤßer wird, je hoͤher ihre
                              Spannung und Temperatur ist; alles dieses sind Umstaͤnde von der
                              hoͤchsten Wichtigkeit, und ihre Veruͤksichtigung eben so
                              noͤthig, als die Aufgabe, die sie dem Erfindungsgeiste des Erfinders machen,
                              in manchen Puncten fast unaufloͤslich scheint.
                           Was die Friktion zwischen Metallflaͤchen in großer Hize betrifft, so hat mich
                              die Erfahrung vielfaͤltig belehrt, daß kein Fett anhaltend sich zwischen
                              ihnen haͤlt, und daß bei der geringsten Trokenheit ihrer Oberflaͤchen
                              sie mit einander kohaͤriren und sich gegenseitig dadurch schnell
                              zerstoͤren, wenigstens fuͤr ihren Zwek in der Maschine unbrauchbar
                              werden.Hr. Perkins will eine
                                    Composition von Messing entdekt haben, die in der moͤglichst
                                    groͤßten und in Hochdrukmaschinen anzuwendenden Hize auf Gußeisen
                                    ohne Fett, Talg oder irgend eine andere Schmiere vollkommen dicht und mit
                                    sehr geringer Reibung arbeiten soll. Man hat aber wirklich Ursache, in
                                    Hinsicht von dergleichen Perkins'schen
                                    Behauptungen etwas unglaͤubig zu seyn, und die Bestaͤtigung
                                    derselben von einer laͤngeren Erfahrung abzuwarten.Ich habe mich schon fruͤher daruͤber geaͤußert, daß ich
                                    Hrn. Perkins Kolben
                                    mit Metallliederung von jener Composition fuͤr nicht praktikabel
                                    halte, und uͤberhaupt ganz gegen die Anwendung solcher Kolben, die
                                    uͤberdieß theuer, kuͤnstlich und schwer zu verfertigen sind,
                                    in Dampfmaschinen mit sehr hohem Druke bin. Hier meine Gruͤnde:1) Die einzelnen Theile solcher Kolben dehnen sich in der Hize sehr
                                    hochdruͤkender Daͤmpfe bedeutend aus, und schließen dann so
                                    fest aneinander, daß sie ihre Beweglichkeit gaͤnzlich verlieren.
                                    Diesem Uebelstande ist auf keine Weise abzuhelfen, da der Koͤrper des
                                    Kolbens und seine beiden die Segmente zusammenhaltenden Platten nicht
                                    elastisch gemacht werden koͤnnen.2) Die messingenen Segmente und Ringe, sie moͤgen aus was immer
                                    fuͤr einer Composition seyn, cohaͤriren in großer Hize sehr
                                    unter einander, selbst wenn sie Ueberfluß von Fett und Schmiere haben. Dieß
                                    kann man schon an messingenen Haͤhnen wahrnehmen, die in bedeutender
                                    Temperatur so fest in ihrer Huͤlfe stehen, daß sie mit der
                                    groͤßten Kraft und ohne Schaden an ihren reibenden Flaͤchen zu
                                    nehmen, nicht gedreht werden koͤnnen. Gleiche Metalle
                                    cohaͤriren immer staͤrker mit einander als ungleiche.
                                    Ungleiche kann Hr. Perkins aber zu seinen Ringen nicht nehmen, da bei ihrer
                                    Anwendung die verschiedene Ausdehnung derselben durch die Waͤrme
                                    ihrem dichten Schlusse unter einander nachtheilig werden wuͤrde, auch
                                    muͤßte er dann des Vortheils seiner Metallcomposition an denjenigen
                                    Ringen entbehren, die von anderen Metallen construirt waͤren.3) Die Metallringe und Segmente an die Cylinderwaͤnde
                                    druͤkenden Federn werden, von welcher Form sie auch immer seyn
                                    moͤgen, in großer Hize bedeutend an ihrer Elasticitaͤt verlieren. Dieß
                                    gilt auch fuͤr den Fall, daß die Ringe zum Theil selbst durch ihre
                                    Elasticitaͤt anschließen sollen, wie es beim Perkins'schen Kolben geschieht.4) Da die Segmente oder Ringe vor der oberen und unteren Dekplatte des
                                    Kolbenkoͤrpers immer etwas Weniges vorstehen, damit leztere die
                                    Cylinderwaͤnde wo moͤglich nicht beruͤhren, so
                                    druͤken die Daͤmpfe von sehr hohem Druke gewaltsam auf diesen
                                    kreisfoͤrmigen Vorsprung, selbst wenn dieser ein Minimum von Breite
                                    hat, und es entsteht auf diese Weise ein starkes und schaͤdliches
                                    Draͤngen gegen die Segmente oder Ringe.5) Die Segmente oder Ringe schließen nicht immer an allen Orten so dicht an
                                    die Cylinderwaͤnde, daß nicht hie und da theilweise Dampf zwischen
                                    dieselben und leztere dringen sollte. Bei einem solchen Dazwischendringen
                                    wird der Dampf mit seinem fuͤrchterlichen Druke den Gegendruk der
                                    schwachen Federn leicht uͤberwaͤltigen, die Segmente oder
                                    Ringe von den Cylinderwaͤnden abdraͤngen, und bei denselben in
                                    sehr großen Massen entwischen. Das einzige Mittel dagegen, Dampf auch
                                    zwischen Koͤrper des Kolben und die Segmente und Ringe dringen zu
                                    lassen, um so einen entsprechenden Gegendruk zu bilden, hat aber wieder den
                                    uͤberwiegenden Nachtheil, daß der zwischen Koͤrper des Kolben
                                    und lezteren gedrungene Dampf die Segmente und Ringe bei genau an den
                                    Cylinderwaͤnden schließenden Stellen mit seinem ganzen Druke gegen
                                    diese andraͤngt und ein Maximum einer schaͤdlichen Reibung
                                    erzeugt. Ich hatte einmal den Fall, daß Dampf von 40 Atmosphaͤren
                                    Druk vollkommen und gleichsam in einem Sturze dem Kolben entwischte, weil
                                    die Segmente nachgaben. Auch Hrn. Perkins's Kolben bei seiner in den Catharinendoks
                                    aufgestellten Dampfmaschine laͤßt schon bei einem Druke von 17
                                    Atmosphaͤren beim Anfange jedes Stoßes eine so bedeutende
                                    Quantitaͤt Dampf entwischen, daß der unter ihm befindliche leere Raum
                                    des Cylinders sowohl als der des Condensators davon ganz erfuͤllt
                                    wird, und der Dampf noch wie ein aufblizender Strahl sich an der
                                    Muͤndung der Exhaustionsroͤhre zeigt. Demunerachtet spricht
                                    Hr. Perkins aber noch
                                    juͤngst von einem Druke von 100 Atmosphaͤren, den er in seiner
                                    Maschine bald anzuwenden beabsichtigt, und uͤberhaupt viel von der
                                    Unbegraͤnztheit des Dampfdruks, den seine Maschine zulaͤßt.
                                    Die Zeit wird lehren, ob ihm dieß gelingen wird, oder ob es nur eine seiner
                                    gewoͤhnlichen Exklamationen gewesen ist.
                           
                           Da eine solche schaͤdliche Reibung fast in allen den Steurungen der
                              gewoͤhnlichen Maschinen Statt findet, und gerade fuͤr diesen Apparat
                              ein stets sehr genauer und dampfdichter Gang noͤthig ist,Hrn. Perkins's
                                    Drehventile sind immer in sehr kurzer Zeit, oft in wenigen Stunden,
                                    zerstoͤrt gewesen. Dieß weiß ich von einem Arbeiter, der oft die
                                    Naͤchte hat schmirgeln muͤssen, wenn das Drehventil nur wenige
                                    Minuten in Arbeit gewesen ist. so mußte ich darauf denken, ihn in einer Art auszufuͤhren, daß jene
                              Schwierigkeiten vollkommen gehoben wuͤrden. Die Erfahrung hat mich belehrt,
                              daß ich dabei von ganz richtigen Principien ausgegangen sey; denn meine Steurung
                              laͤßt in der That nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Sie arbeitet mit
                              einer Praͤcision, einer Dampfdichtheit, und ist so vollkommen vor aller
                              Zerstoͤrung gesichert, daß man bei Anwendung derselben auf eine sehr lange
                              Dauer in moͤglichster Vollkommenheit rechnen kann. Staͤhlerne Kegel
                              naͤmlich, (oder konische Ventile) die ohne Reibung die Dampfkanaͤle
                              oͤffnen und schließen, sind unverwuͤstbar und arbeiten sich immer
                              dichter in leztere ein. Das Schließen der Oeffnungen durch sie geschieht auf eine
                              Art, daß die auf einander passenden Flaͤchen sich ohne Reibung
                              beruͤhren. Die Haͤrte dieser Flaͤchen verbuͤrgt die
                              geringe Abnuzung derselben durch die Beruͤhrung, zumahl da das Einfallen der
                              Ventile sanft und ohne uͤbermaͤßigen Druk geschieht. Um den Druk der
                              Daͤmpfe auf dieselben zu maͤßigen, habe ich die Einrichtung getroffen,
                              daß ein aͤußerer mechanischer Gegendruk diesen beinahe aufhebt, so daß die
                              Maschine bei Luͤftung der Ventile nur die Differenz zwischen Druk und
                              Gegendruk zu heben hat. Durch diese Einrichtung werden meine Ventile zugleich
                              Sicherheitsventile, indem den Daͤmpfen bei zu starker Spannung, wobei sie den
                              Gegendruk auf die Ventile uͤberwaͤltigen, ein freier Durchgang durch
                              die Maschine eroͤffnet ist. Die Ventilstiele arbeiten in ihren
                              Stopfbuͤchsen in einer maͤßigen Waͤrme, und die Oeffnung und
                              Schließung der Ventile selbst geschieht auf eine hoͤchst einfache und sichere
                              Weise.
                           Bei dem Gange der Kolben in den Dampfcylindern habe ich dafuͤr gesorgt, daß
                              dabei keine Reibung zwischen Metallflaͤchen Statt findet. Ich habe sogenannte
                              solide Staͤmpel (plunger) den
                              gewoͤhnlichen Kolben (pistons) vorgezogen, weil
                              die Liederung ihrer Stopfbuͤchsen theils leichter und ohne Abnahme der
                              Cylinderdekel bewerkstelligt werden kann, theils weil sie leicht und mit weniger
                              Maschinerie zu verfertigen sind, theils endlich, weil ihre Stopfbuͤchsen
                              besser eine durch die Hize muͤrbe gemachte Hanf- oder Flachsliederung
                              halten, und ohne alle Kuͤnsteleien immer mit der gehoͤrigen
                              Quantitaͤt Fett versorgt werden koͤnnen, ohne dieß
                              uͤbermaͤßig zu verschmieren und zu zersezen, und zulezt noch, weil
                              jede kuͤnstliche Vorrichtung zur Erhaltung der Dampfdichtheit einer Liederung
                              besser da anzubringen ist, wo diese feststeht, als da, wo sie sich, wie an den
                              gewoͤhnlichen Kolben, in steter Bewegung befindet. In der Folge wird dieß
                              jedem deutlicher werden. Meine Vorrichtung zur Dampfdichthaltung der Liederung ist
                              so einfach und ungekuͤnstelt, daß nicht allein der gemeinste Arbeiter ihren
                              Zwek und die Art ihrer Wirkung verstehen kann, sondern sie auch ohne alle weitere
                              Muͤhe und Arbeit richtig anzuwenden und in Ordnung zu erhalten lernen wird,
                              indem sie nur aus einem einfachen Ringe besteht, welcher in der Mitte der Liederung
                              jedes Staͤmpels liegt, und einen Wasserstriemen, der stets unter dem Druk der
                              Daͤmpfe des Kessels steht, um den Staͤmpel (plunger) erhaͤlt. Durch diesen wird dem im Cylinder arbeitenden
                              Dampfe ein mechanischer Druk entgegen gesezt, der sein Entweichen durchaus
                              verhuͤtet. Das Fett wird von Außen an die Staͤmpel gebracht, und sein
                              Zufluß kann, nach Beduͤrfniß, auf das Genaueste regulirt werden, ohne eines
                              kuͤnstlichen Apparates dabei zu beduͤrfen.
                           Obgleich ich bei Anwendung der Staͤmpel 2 Cylinder gebrauchen muß, um eine
                              Doppelwirkung der Maschine hervorzubringen, so hat dieß doch seinen Nuzen und seine
                              großen Bequemlichkeiten. Bei dem geringen Durchmesser der Cylinder ist naͤmlich die
                              mechanische Wirkung der Daͤmpfe auf beide Staͤmpel wegen gleicher
                              Oberflaͤche an beiden die naͤmliche, waͤhrend in einem doppelt
                              wirkenden Cylinder auf der einen Seite des Kolbens, an welcher die Kolbenstange die
                              Groͤße der wirksamen Oberflaͤche vermindert, der Effekt geringer
                              erscheint. Dieß kommt aber vorzuͤglich in Betracht in sehr kleinen Cylindern
                              mit großer Kraftaͤußerung, wo die Kolbenstange wegen der noͤthigen
                              Staͤrke einen betraͤchtlichen Durchmesser haben muß. Die Anwendung der
                              Staͤmpel (plunger) gibt der Maschine aber auch
                              eine sehr große Festigkeit, vorzuͤglich wenn man die Cylinder einander
                              gegenuͤber legt, wie ich gewoͤhnlich thue. Ihr Gang findet dann
                              zugleich ohne kuͤnstliche Huͤlfsmittel von selbst in einer geraden
                              Linie Statt, wobei die Stopfbuͤchsen derselben die besten Fuͤhrer
                              abgeben. Uebrigens ist die Liederung der Staͤmpel auch aͤußerst
                              bequem, und ihr Gang immer vor jedermanns Augen, ob er dampfdicht ist, oder nicht,
                              ob er Schmiere bedarf, oder gehoͤrig damit versorgt ist etc.
                           Die Dampfdichtheit der uͤbrigen Theile der Maschine wird von mir auf eine so
                              vollkommene Weise bewirkt, die dazu dienenden Apparate sind so leicht
                              ausgefuͤhrt, und die Zusammensezung der verschiedenen Maschinentheile durch
                              dieselben so erleichtert, daß man wirklich an einer Maschine mit niederem Druke
                              diese Forderung nicht vollkommener und bequemer fuͤr die Praxis
                              ausgefuͤhrt finden kann. Man wird in der Folge sehen, daß ich in diesem
                              Puncte wirklich nicht zu viel sage.
                           3) Ein dritter Grundzug meiner Verbesserungen besteht darin, daß ich meine Maschine,
                              troz ihres geringen Umfanges und der Unbedeutenheit aller ihrer arbeitenden Theile,
                              so fest und dauerhaft als moͤglich konstruire. Der Hauptgrundsaz, von welchem
                              ich dabei ausgehe, besteht darin, daß ich die ganze Maschine und vorzuͤglich
                              die mit Kraft arbeitenden Organe derselben alle dem Fußboden des
                              Maschinengebaͤudes so nahe als moͤglich bringe, und alle weiteren
                              Verbindungen derselben mit dem Gebaͤude selbst ganz vermeide. Dadurch wird
                              jede Erschuͤtterung desselben moͤglichst vermieden, und die einzelnen
                              Maschinentheile, vorzuͤglich die arbeitenden, bleiben immer in einer zu ihrem
                              exakten Gange noͤthigen richtigen Stellung gegen einander, was theils die
                              erste Aufrichtung der Maschine sehr erleichtert, theils haͤufige Reparaturen
                              und die bei Watt'schen Maschinen so oft noͤthige
                              Berichtigung der Maschine und der Lage ihrer einzelnen Theile verhuͤtet.
                              Jeder Maschinenbauer naͤmlich weiß, wie viele Aufmerksamkeit und Genauigkeit
                              die Aufhaͤngung des Balanciers großer Maschinen erfordert, und wie nothwendig
                              die gehoͤrige Staͤrke, Sicherheit und Unerschuͤtterlichkeit
                              eines Gebaͤudes an einem Puncte ist, woran Kraft und Last zu gleicher Zeit
                              wirken. Die geringste Veraͤnderung in der Lage des Balanciers
                              veraͤndert alle Verhaͤltnisse in der Stellung desselben zur Maschine,
                              zum Parallelogramm und der Kurbel, weßhalb man die Enden desselben
                              gewoͤhnlich drehbar macht, um eine gewisse Nachgiebigkeit derselben bei
                              diesen Unannehmlichkeiten zu bewirken. Wie leicht sinkt aber nicht das Fundament des
                              Dampfcylinders um eine Kleinigkeit, oder troknet ein; wie bald gibt nicht ein Balken
                              im Gebaͤude nach, oder wirft sich, der als Ruhepunct fuͤr die Lager
                              des Balanciers dient; wie schnell weichen nicht oft die Lager der Welle, diese
                              verliert ihre voͤllig horizontale Lage, und in der Bewegung der Kurbel durch
                              die Blaͤuelstange entsteht eine Unrichtigkeit, es tritt ein Draͤngen
                              und Zwaͤngen dabei ein, was außer der Erschuͤtterung, die es
                              hervorbringt, einen großen Theil der Kraft der Maschine zerstoͤrt. Alles
                              dieses ist bei meiner Maschine durchaus nicht der Fall. Mit einer großen
                              Staͤrke ihrer arbeitenden Theile und ihres Gestelles verbindet sie zugleich
                              eine seltene Nachgiebigkeit, so daß durch kleine Unrichtigkeiten in der Lage
                              derselben gegen einander kein Nachtheil erwaͤchst. Diese Unrichtigkeiten sind
                              aber bei der Art ihrer Zusammenstellung schon unmoͤglich, indem das ganze
                              Maschinengestell fast Einen soliden Koͤrper bildet, der nur seine Lage im
                              Ganzen veraͤndern kann, waͤhrend seine einzelnen Theile alle in
                              gehoͤriger Stellung bei einander und im Verhaͤltnisse zum Ganzen
                              bleiben. Die Bewegung der Staͤmpel ist so dauerhaft, und ihre Verbindung mit
                              der Kurbel wird auf eine so einfache und zugleich so gelenkige Weise bewirkt, daß
                              kleine Abweichungen dabei gar nicht in Betracht kommen. Die Staͤmpel haben
                              schon an sich ihren ihnen angewiesenen Gang in der Axe der arbeitenden Cylinder,
                              derselbe wird von den Cylindern aber mit gesichert, und diese bilden wieder mit dem
                              Gestelle ein fast unzertrennliches Ganze. Doch genug hievon. Eine Ansicht meiner
                              Maschine wird die Vorzuͤge rechtfertigen, welche ich derselben beizulegen
                              gewagt habe.
                           4) Ein vierter Grundzug meiner Verbesserungen besteht in der moͤglichsten
                              Vermeidung alles noͤthigen Verlustes an Daͤmpfen und
                              Waͤrmestoff in der Maschine, indem ich naͤmlich.
                           a) die Verdichtung der Daͤmpfe waͤhrend
                              ihrer Wirkung verhuͤte. In dieser Hinsicht ist der geringe Umfang der
                              arbeitenden Theile meiner Maschine von außerordentlichem Nuzen, indem wenig
                              Oberflaͤche an derselben vorhanden ist, die viel Waͤrmestoff
                              ausstrahlen koͤnnte. Laͤßt man diese Oberflaͤche obenein noch
                              poliren, wie z.B. die Cylinder und die Dampfroͤhre, so ist dieses
                              Ausstrahlen, das mit der Rauhheit der erhizten Flaͤchen zunimmt, gewiß
                              hoͤchst unbedeutend. In den Cylindern und Roͤhren der Watt'schen Maschinen findet ein sehr großer Waͤrmeverlust
                              Statt, und dieser wird, wie ich oben in meiner Abhandlung uͤber
                              Hochdrukmaschinen gezeigt, durch die Dampfkapseln der Cylinder eher vermehrt als
                              vermindert. Ich suche aber auch
                           b) allen Verlust an Daͤmpfen bei der Bewegung des
                              Kolbens, in der Steuerung und bei den Zusammensezungen der einzelnen Theile der
                              Maschine ganz zu vermeiden. Ueber diesen Punkt habe ich oben schon genuͤgend
                              gesprochen, daher ich ihn hier nur anfuͤhren will. Wie groß der Dampfverlust
                              in den Watt'schen Maschinen, z.B. beim Kolben sey,
                              leuchtet ein, wenn viele englische Mechaniker diesen auf den vierten Theil beinahe
                              aller im Kessel erzeugten Daͤmpfe angeben. Es ist aber auch allerdings sehr
                              schwer, einen so großen Umfang, als die Kolben maͤchtiger Maschinen haben, so
                              gut und immer so gleich zu paken, daß er stets genau an die Cylinderwaͤnde
                              anschließe, vollends wenn man bedenkt, wie schwer die Cylinder in der Art
                              herzustellen sind, daß nicht kleine Unrichtigkeiten bei der Bohrung vorfallen
                              sollten. Hieher rechne ich vorzuͤglich das haͤufige Einfressen der
                              Bohrschneiden, wenn die Arbeit dann und wann unterbrochen wird.
                           5) Noch eine Verbesserung, die vorzuͤglich Beachtung verdient, und worauf ich
                              ein sehr großes Gewicht lege, ist die Vollkommenheit des Ein- und
                              Ausstroͤmens der Daͤmpfe in den arbeitenden Cylindern. Diese
                              Vollkommenheit habe ich auf eine doppelte Weise zu erreichen gesucht, theils
                              naͤmlich durch gehoͤrige Groͤße der Dampfoͤffnungen,
                              theils durch moͤglichste Geschwindigkeit in Luͤftung der Ventile.
                              Vorzuͤglich aber an den Abflußoͤffnungen fuͤr die
                              Daͤmpfe sind beide leztere Puncte realisirt worden, denn ich baue diese nicht
                              allein bedeutend groͤßer als die Dampfoͤffnungen (beinahe 3mahl so
                              groß dem Flaͤcheninhalte nach), sondern lasse auch die Luͤftung ihrer
                              Ventile schon etwas vor dem jedesmahligen Uebergange der Kurbel uͤber den
                              todten Punct beginnen, um beim Anfange der Bewegung der Kolben oder Staͤmpel
                              allen Gegendruk der Daͤmpfe vollkommen beseitigt zu haben. Watt gibt seinen Dampfoͤffnungen im Cylinder, d.h.
                              wenn er Ventile anwendet, den fuͤnften Theil des Cylinderdurchmessers, ich
                              nehme den dritten. Dieserhalb ist das Ausfahren der Daͤmpfe aus meiner
                              Maschine nur ein Augenblik im strengsten Sinne des Worts. Der hohe Druk der
                              Daͤmpfe gibt diesen eine solche Geschwindigkeit, daß das Geraͤusch des
                              Ausfahrens dem vollkommen gleicht, was eine Windbuͤchse macht, wenn man ohne
                              Ladung damit schießt, und den Lauf schraͤg gegen den Fußboden richtet.Bei Maschinen, die mit so hohem Druke, als die meinige, wirken, ist ein
                                    Condensator hoͤchst uͤberfluͤßig, da bei der kleinen
                                    Kolben- oder Staͤmpeloberflaͤche zu wenig durch ein
                                    Vacuum an nuzbarem Effekt gewonnen wird. Bei meiner Maschine wuͤrde
                                    die Kraft derselben durch eingefuͤhrte Condensation nur um 2 1/2 p.
                                    Cent erhoͤht werden, ein Gewinn, der durch die große Complikation
                                    eines Condensators und durch den Verlust der dabei geopferten und noch auf
                                    vielfaͤltige Weise anzuwendenden Daͤmpfe voͤllig
                                    aufgehoben wird. Die Erwaͤrmung des Speisewassers fuͤr den
                                    Kessel kann auf eine viel einfachere Weise geschehen, als durch einen
                                    Condensator. Jedoch duͤrfte es Faͤlle geben, z.B. auf
                                    Dampfschiffen und in manchen Fabriken, wo ein Condensator wichtige Vortheile
                                    gewaͤhret, und fuͤr diese Faͤlle werde ich in der
                                    Zukunft das Noͤthige angeben.Hr. Perkins beging
                                    einen großen physikalischen Irrthum, wenn er glaubte, durch den Condensator
                                    seiner zweiten Maschine diese zu einem perpetuum
                                       mobile machen zu koͤnnen (siehe Beitraͤge zur
                                    Gewerb- und Handelskunde von Heinr. Weber,
                                    Jahr 1825, S. 82.) Ueber seinen ersten Condensator, worin er die
                                    Daͤmpfe unter einem Druke von 5 Atmosphaͤren verdichtete, will
                                    ich mich aller Anmerkungen enthalten, da die physikalischen Schnizer, die
                                    Hr. Perkins bei seiner
                                    Construktion gemacht, jedem in die Augen springen muͤssen. Hrn.
                                    Perkins's
                                    Mißgriffe bei der Anordnung seiner beiden ersten Condensatoren entstanden
                                    vorzuͤglich aus Unkunde mit derjenigen bekannten Wahrheit, daß die
                                    aus einer Hochdrukmaschine blasenden Daͤmpfe, sie moͤgen in
                                    derselben einen Druk gehabt haben, welchen sie wollen, bei ihrer Ausdehnung
                                    in der Atmosphaͤre, den Druk und die Temperatur eines einfachen
                                    Dampfes annehmen; sie entstanden ferner aus Unkunde mit dem Umstande, daß
                                    diese abstroͤmenden Daͤmpfe keinem Wasser, dieses mag unter
                                    einem Druke stehen, welchen es wolle, mehr Temperatur mitzutheilen
                                    vermoͤgen, als sie selbst besizen, und daß sie endlich immer eine
                                    weit groͤßere Quantitaͤt Wasser auf diese Temperatur heben,
                                    als die ist, aus welcher sie entwikelt wurden (diese ist bei Daͤmpfen
                                    von atmosphaͤrischem Druk ungefaͤhr 5 1/2 Mal groͤßer
                                    als leztere). Ist dieses Wasser nicht in solcher Quantitaͤt
                                    vorhanden, so werden verhaltnißmaͤßig auch weniger Daͤmpfe
                                    verdichtet. Hr. Perkins wußte aber nicht allein dieß nicht, sondern er war
                                    sogar in dem unverzeihlichen Wahne, daß er die Hize aller aus seiner
                                    Maschine stroͤmenden Daͤmpfe sogar in einer kleinen
                                    Quantitaͤt Wasser vollkommen wieder koncentriren koͤnne, wenn
                                    er dieses nur unter Druk halte, und durch eine große Oberflaͤche mit
                                    den Daͤmpfen in Beruͤhrung seze. Weil Wasser uͤber
                                    Feuer unter Druk eine große Hize annimmt, so glaubte er sich berechtigt,
                                    auch annehmen zu duͤrfen, daß der abstroͤmende Dampf solchem
                                    Wasser das Naͤmliche thun wuͤrde. Welche Summen mag Hr.
                                    Perkins
                                    verschwendet haben, um einen so tollen Plan durchzusezen, und wie leicht
                                    haͤtte er diese sparen koͤnnen, wenn er sich mehr dem Studium
                                    der Physik ergeben haͤtte, ehe er seine Dampfmaschinenverbesserung
                                    begann. Ueberhaupt hat Hr. Perkins aus Unkunde viele krumme Wege wandern muͤssen
                                    und zum Theil mit Verbesserung seiner eigenen Irrthuͤmer mehr als mit
                                    der der alten bestehenden und sich bewaͤhrt habenden Einrichtungen zu
                                    thun gehabt. Ist es demnach zu verwundern, wenn er schon in den ersten drei
                                    Jahren uͤber 20,000 Pf. Sterl. verexperimentirt hat, ohne irgend
                                    etwas Reelles geliefert zu haben? –Was das Princip des Condensators seiner zweiten Maschine betrifft, so war es
                                    durchaus nicht neu. Schon Trevithik pumpte sein
                                    Speisewasser in ein Rohr uͤber dem Kessel, durch welches die
                                    Exhaustionsroͤhre ging. Die abstroͤmenden Daͤmpfe
                                    theilten hier ihre Hize einem Speisewasser mit, das wegen der Communikation,
                                    worin das Rohr mit dem Kessel stand, mit dem Wasser in lezterem unter
                                    einerlei Druk sich befand. Man sehe hieruͤber nach die Abbildung und
                                    Beschreibung einer Trevithik'schen Maschine in
                                    Christian's traitè de mecan. industrielle, vol. II.
                           
                           Damit die Daͤmpfe beim Ausfahren aber sogleich Raum genug zur Ausdehnung
                              gewinnen, gebe ich dem Exhaustationsrohr einen moͤglichst großen Durchmesser
                              (d.h. den der Staͤmpel) und vermeide soviel moͤglich alle scharfen
                              Winkel an demselben, worin der Dampfstrom eine starke Brechung und einen Aufenthalt
                              erfahren koͤnnte. Auch bringe ich, wenn ich es aufsteigen lassen muß, stets
                              eine Erweiterung an dem
                              niedrigsten Theile desselben an, worin sich das aus den sich verdichtenden
                              Daͤmpfen darin bildende Wasser sammeln kann. Dieses fuͤhre ich aber
                              durch ein absteigendes Rohr ab, das unten eine heberfoͤrmige Kruͤmmung
                              hat, um das Herausdringen der Daͤmpfe aus demselben durch die in den beiden
                              Schenkeln sich haltende Wassersaͤule zu verhuͤten. Was den Nuzen aller
                              dieser Vorkehrungen betrifft, so berufe ich mich in dieser Hinsicht auf meine
                              Abhandlung uͤber Hochdrukmaschinen, wo ich mich daruͤber
                              genuͤgend ausgesprochen habe.
                           6) Beruhen Hrn. Christians's
                              Versuche in Paris,Dessen traité d. mecan. indust. p.
                                    345. die er uͤber die Verhaͤltnisse des dynamischen Druks der
                              Daͤmpfe, d.h. uͤber ihren Druk als lebendige Kraft gegen den
                              Staͤmpel oder Kolben, in so ferne sich dieser wirklich und mit einer gewissen
                              Geschwindigkeit bewegt, angestellt hat, nicht auf einem Irrthume, und geht daraus
                              wirklich ein so großer Vortheil bei Maschinen mit hoͤherem Druke hervor, als
                              Hr. Professor Bernoulli in
                              Basel berechnet,Bernoulli's Anfangsgruͤnde der
                                    Dampfmaschinenlehre, S. 249. so darf ich, schon aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, die Anwendung eines
                              sehr hohen Druks in meiner Maschine fuͤr eine Verbesserung halten, deren
                              Folgen gar nicht zu berechnen sind. Ich muß jedoch aufrichtig bekennen, daß ich bei
                              meinen bisherigen Versuchen noch nicht im Stande gewesen bin, die dabei
                              wahrgenommenen Vortheile der Anwendung eines hohen Druks gehoͤrig genau zu
                              analysiren und jeden einzelnen hinreichend zu untersuchen und zu pruͤfen, Ein
                              solches analytisches Verfahren hat an einer sich im Gange befindenden Maschine aber
                              auch sehr große Schwierigkeiten, vorzuͤglich, wenn man nicht Ruhe und Zeit
                              hat, seine Untersuchungen auf einem gehoͤrig wissenschaftlichen Wege
                              vorzunehmen. Bis jezt habe ich nur Maschinen bauen koͤnnen und Vortheile
                              fuͤr die Praxis erstreben duͤrfen, vielleicht aber, daß die Zukunft
                              mich in den Stand sezt, auch etwas fuͤr die Wissenschaft zu thun.
                           7) Der lezte und Hauptgrundzug meiner Verbesserungen in der Anwendung sehr
                              hochdruͤkender Daͤmpfe auf Maschinen besteht in einer
                              zwekmaͤßigen Benuzung des schon von Watt
                              empfohlenen, vorzuͤglich aber von Oliver Evans bei
                              Hochdrukmaschinen angewandten Expansionsprincips. Sowohl Theorie als Praxis, und
                              zwar auch meine bisherige Erfahrung haben mich von den außerordentlichen
                              Vorzuͤgen dieses Princips uͤberzeugt; die Vortheile desselben sind
                              aber auch schon so vielfaͤltig abgehandelt, erklaͤrt und bewiesen, daß
                              es hoͤchst uͤberfluͤßig seyn wuͤrde, hier
                              daruͤber zu sprechen. Eine sehr faßliche Darstellung des Princips findet
                              man in Bernoulli's Dampfmaschinenlehre,Bernoulli's Anfangsgr. d. Dampfmaschinenlehre, S.
                                    92 u.s.w. worauf ich diejenigen vorzuͤglich verweise, die mit der
                              hoͤheren Mathematik nicht ganz vertraut sind.
                           Ich fuͤlle meine Dampfcylinder nur um 1/3 mit Dampf und bin uͤberzeugt,
                              daß ich schon allein durch diese Anordnung uͤber 1/3, wo nicht gar die
                              Haͤlfte des bisherigen Brennmaterials erspare. Eine ausgedehntere Anwendung
                              des Princips scheint mir unzwekmaͤßig, in so ferne die Ungleichheit der
                              Dampfwirkung auf die Kolben dadurch in einem so hohen Grade gesteigert wird, daß die
                              dadurch fuͤr den Gang der Maschine entspringenden Nachtheile einen großen
                              Theil der Vortheile des Princips wieder aufheben moͤchten. Auch ist die
                              Verdichtung eines Theils der in den Cylindern sich ausdehnenden Daͤmpfe um so
                              groͤßer, je hoͤher man diese Ausdehnung treibt. Oliver Evans kann hier wohl als unser Lehrmeister gelten, indem
                              er gewiß die meisten Erfahrungen in der Ausuͤbung dieses Princips gemacht
                              hat; er hat aber selten weniger Fuͤllung als die eines Drittels seiner
                              Cylinder angeordnet.
                           ––––––––
                           Ich schließe hiemit die vorlaͤufige Darstellung der Grundsaͤze, von
                              denen ich bei meinen Verbesserungen des Hochdrukmaschinenprincipes ausging, und
                              hoffe bald die specielle Beschreibung meiner Maschine nachliefern zu
                              koͤnnen.
                           Mein neues Dampfentwiklungsprincip ist so vielfaͤltig zur Sprache gekommen,
                              und ich habe daruͤber zum Theil so ungleiche, zum Theil aber auch so viele
                              schiefe und unrichtige Urtheile hoͤren muͤssen, daß ich es fuͤr
                              meine Pflicht gehalten habe, die Grundsaͤze desselben zur Berichtigung der
                              Ansichten derer, die uͤber diese nicht im Reinen seyn moͤchten,
                              oͤffentlich bekannt zu machen. Ein Erfinder und seine Erfindung sowohl als
                              die Bemuͤhungen und Anstrengungen, die er derselben widmete, werden nicht
                              selten uͤberschaͤzt in dem ersten Aufruhre, den jede wichtige
                              Verbesserung erregt, nicht weniger aber auch oft verkannt von denen, die in die
                              Ideen und Plaͤne des Erfinders nicht gehoͤrig eindringen konnten oder
                              eindringen wollten. Dieses Eindringen ist aber auch oft mit sehr großen
                              Schwierigkeiten verknuͤpft, und diese sind immer um so groͤßer, je
                              mehr der Weg, den er einschlaͤgt, von dem gewoͤhnlichen abweicht. Es
                              gehoͤrt ein großes Maaß gediegener Kenntnisse und eine sehr gesunde und
                              wissenschaftlich gelaͤuterte Urtheilskraft dazu, die Faͤden der
                              Entwiklung einer neuen Erfindung zu entfalten, und ein scharfer, durchdringender
                              Blik, das Gewebe derselben zu durchschauen. So viel es in meinen Kraͤften
                              steht, habe ich den Kennern diese Arbeit in den vorliegenden Zeilen zu erleichtern gesucht, und zwar
                              aus einer doppelten Absicht; erstlich naͤmlich, um den Beweis zu geben, daß
                              meine Erfindung weder das Werk des Zufalls, noch eines blinden Treffers, sondern die
                              Frucht eines langen Nachdenkens und eines fleißigen Studiums aller mich dabei
                              unterstuͤzenden Huͤlfsquellen war; zweitens aber auch, um die Kenner
                              und alle die, die sich irgend fuͤr dasjenige, was ich leistete,
                              interessirten, zu meiner Rechtfertigung zu uͤberzeugen, daß ich uͤber
                              keine bloßen Hirngespinnste bruͤtete, und keine schwierige Bahn planlos
                              betrat und darauf fortschritt. Diese Rechtfertigung bin ich mir um so mehr schuldig,
                              als meine Versuche in England mich und meine Erfindung vielleicht in den
                              unverdienten Verdacht bringen koͤnnten, daß ich bloßen Chimaͤren
                              nachhing, und Summen einem Plane opfern ließ, der weder auf wissenschaftliche
                              Kenntnisse sich gruͤndete, noch Fuͤrsprache in irgend einer
                              Wahrscheinlichkeit und Moͤglichkeit seines Gelingens fand. Ob derselbe es
                              verdiene, daß man ihn wegen einiger Schwierigkeiten, die jede neue Erfindung bei der
                              ersten Ausfuͤhrung findet, nicht weiter durchfuͤhren wollte, das
                              uͤberlasse ich denen zu beurtheilen, die das Interesse der Wissenschaft
                              leitet, und die bei einem schwierigen Unternehmen nicht nach dem ersten Erfolge
                              allein richten. Wichtige Erfindungen, die fuͤr das Wohl unserer
                              Mitbuͤrger und ihrer Nachkommen berechnet sind, legen gewoͤhnlich dem
                              Erfindungsgeiste und dem Muthe und Eifer des Erfinders um so mehr Proben auf, je
                              mehr sie fuͤr dieses Wohl von Einfluß sind; und ein Erfinder verdient daher
                              um so mehr Schonung, je mehr er solcher Proben zu bestehen hat. Noch ist mein Muth
                              ungebeugt. Das Bewußtseyn einer guten Sache meine Kraͤfte geweiht zu haben,
                              macht mich begierig, fernere Kaͤmpfe dafuͤr zu bestehen. Eine
                              schonende Beurtheilung meiner Leistungen von Seiten meines geliebten Vaterlandes
                              wird mich hoch erheben uͤber die schweren Pruͤfungen, die das Ausland
                              mir und meiner Erfindung auferlegte. Sie wird mein Trost und mein Lohn seyn.