| Titel: | Beschreibung eines Regenmessers. Von Joh. Taylor, Esqu., F. R. S. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. CIII., S. 405 | 
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                        CIII.
                        Beschreibung eines Regenmessers. Von Joh. Taylor, Esqu., F. R.
                           S.
                        Aus dem Philosophical Magazine, Decbr. 1827, S.
                              406.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IX.
                        Taylor's Beschreibung eines Regenmessers.
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieser kleinen Erfindung war, ein Instrument zu
                              verfertigen, mittelst dessen die Menge Regens, die eine lange Zeit uͤber
                              fiel, aufgezeichnet und in kuͤrzeren Zwischenraͤumen beobachtet werden
                              kann, ohne daß man hierzu eines eigenen Beobachters beduͤrfte, der die hierzu
                              noͤthige Geschiklichkeit besizt.
                           Ich wuͤnschte bei mehreren Maschinenwerken, die von dem Wasser getrieben
                              wurden, Regenmesser angebracht zu sehen, um dadurch die Wirkungen der verschiedenen
                              Witterung auf diese Maschinen kennen zu lernen, und wollte hierzu eine solche
                              Vorrichtung, die auch der gemeinste Mann beobachten konnte, und die zugleich bei
                              seinen Berichten uͤber das, was er sah, als Controle gegen ihn dienen
                              konnte.
                           
                           Diese Vorrichtung schien mir ihrem Zweke zu entsprechen, und andere werden sich
                              derselben mit eben dem Vortheile wie ich bedienen koͤnnen.
                           Hr. H. Russel,
                              Kings-square, Goswell-street Road, hat mir dieses Instrument sehr
                              schon verfertigt, und ich danke ihm sowohl fuͤr das Raͤderwerk, als
                              fuͤr die bequeme Form, die er dem Instrumente gegeben hat.
                           Da Hr. Bevan vor einiger Zeit
                              einen Regenmesser in dem Philos. Magaz.
                              verkuͤndete, so verschob ich die Bekanntmachung des meinigen, bis er den
                              seinigen bekannt gemacht haben wuͤrde; und da ich nun sehe, daß er sehr von
                              dem meinigen abweicht, und daß er die besondere Aufmerksamkeit fordert, die an
                              demselben angebrachte Gloke immer im Gange zu erhalten, was bei dem meinigen nicht
                              nothwendig ist, so zog ich lezteren vor.
                           Taf. IX. zeigt diesen Regenmesser von zwei Seiten. Fig. 14. zeigt, wie das
                              Wasser aufgefangen und gemessen wird, und Fig. 15. stellt das
                              Raͤderwerk und die Zeiger dar, welche andeuten, wieviel Wasser durch das
                              Instrument durchgelaufen ist.
                           Die ganze Maschine stekt in einem lakirten Gehaͤuse von Zinn, dessen oberen
                              Theil der auffangende Trichter bildet, aus welchem das Wasser in einen kleineren
                              Trichter oder in eine Roͤhre abfließt, die es auf ein Wasserrad, A, leitet, welches drei Eimerchen oder Schaufeln
                              fuͤhrt. Eines dieser Eimerchen wird durch den gebogenen Hebel und durch das
                              Gewicht, B, immer in einer solchen Lage gehalten, daß es
                              zur Aufnahme des Wassers bereit ist. Der Hebel und das Gewicht, B, druͤkt auf zwei der kleinen Stifte, c, c, c, und haͤlt das Rad so lang still, bis
                              eine solche Menge Wassers in das Eimerchen geflossen ist, daß das Gewicht durch
                              diese Wassermenge gehoben werden kann, in welchem Falle dieses Eimerchen
                              augenbliklich frei wird, und ein anderes an seiner Stelle in dieselbe Lage tritt, um
                              eine neue Ladung Wassers aufzunehmen, indem es von dem naͤchsten Stifte, der
                              mit dem Hebel in Beruͤhrung kommt, in dieser Lage erhalten wird. Eine kleine
                              Feder, d, faͤngt den Stift im Aufsteigen und
                              maͤßigt die Geschwindigkeit des Rades, welches dadurch gehindert wird,
                              uͤber seine gehoͤrige Lage hinaus zu fahren. Aus eben diesem Grunde
                              hat der Hebel auch dort, wo die Stifte sich waͤhrend ihres Durchganges an ihm
                              reiben, kleine Einschnitte.
                           Das Instrument wird durch das Gewicht an dem gebogenen Arme auf das gehoͤrige
                              Wassermaß gestellt, und laͤßt sich in dieser Absicht vorwaͤrts und
                              ruͤkwaͤrts schrauben, und mit der groͤßten Genauigkeit
                              stellen.
                           Ein Instrument dieser Art muß, wenn der Grundsaz, auf welchem es beruht, gehoͤrig
                              angewendet ist, jede zufließende Wassermenge messen koͤnnen, die fuͤr
                              einen Apparat dieser Art nicht zu groß ist.
                           Fig. 15.
                              zeigt das Raͤderwerk mit den graduirten Zifferblaͤttern, um die Menge
                              des gefallenen Regens zu zeigen. Der große Trichter hat eine Flaͤche von 72
                              □ Zoll, und das Wasserrad ist so eingerichtet, daß es sich mit 7,2 Kubikzoll
                              ein Mahl umdreht, was eben so viel als 1/10 Zoll Tiefe an dem Flaͤcheninhalte
                              des Trichters ist. Jedes Eimerchen wird sich also mit 2,4 Kubikzoll stuͤrzen;
                              da aber das Rad vielleicht nicht genau im Gleichgewichte ist, ist es besser,
                              dasselbe auf eine ganze Umdrehung zu stellen, und 7,2 Kubikzoll einlaufen zu lassen,
                              und die Correction durch Gegengewicht zu machen.
                           An der Achse des Wasserrades ist ein Triebstok mit 8 Zaͤhnen (e), der ein Rad mit 80 Zahnen (f) treibt, welches sich also Ein Mahl dreht, waͤhrend das Wasserrad
                              sich 10 Mahl dreht, und mittelst des Zeigers auf der Achse einen Zoll durch
                              Vollendung seines Umlaufes anzeigt: die Eintheilungen bezeichnen Zehntel. Da aber
                              jedes Eimerchen den Zeiger nur um ein Drittel der Eintheilung bewegt, koͤnnen
                              Beobachtungen bis auf ein dreißigstel Zoll Tiefe angestellt werden.
                           Um das Register der Menge Regens auf eine laͤngere Periode auszudehnen, werden
                              die uͤbrigen Raͤder beigefuͤgt; auf der Achse des Rades, f, ist ein Triebstok von 8 Zaͤhnen (g), der ein Rad mit 80 Zaͤhnen (h) treibt, auf dessen Achse ein Triebstok mit 20 Zahnen
                              sich befindet (i), welcher das Rad von 80 Zaͤhnen
                              (k) treibt, auf dessen Achse ein anderer Zeiger
                              steht, der auf einen in 40 Theile getheilten Kreis zeigt, deren jeder eine Umdrehung
                              des Rades (f) und seines Zeigers andeutet. Der obere
                              Zeiger zeigt demnach fuͤr jede Abtheilung einen Zoll an, und steigt bis auf
                              40, was mehr als den gewoͤhnlichen Regen eines Jahres andeutet,
                              waͤhrend der untere Zeiger die Zehntel eines jeden Zolles, oder durch
                              Unterabtheilung die Drittel eines jeden Zolles bezeichnet.
                           In dem Gehaͤuse ist ein Glas eingeschnitten, um die Zeiger und
                              Zifferblaͤtter sichtbar zu machen, und der ganze Apparat wird an einen Ort
                              gestellt, wo er dem Regen frei ausgesezt ist. Ich wollte jedoch rathen, den unteren
                              Theil in einem Gartenhause oder irgendwo in dem unteren Theile eines
                              Gebaͤudes anzubringen, und den oberen Trichter mittelst einer Roͤhre
                              damit zu verbinden. Unter der Roͤhre am Boden dieses Regenmessers kann eine
                              Flasche zur Aufnahme des Hassers angebracht werden, das durch denselben
                              durchlaͤuft. Wenn diese Flasche in 7,2 Kubikzolle graduirt ist, so wird jede
                              Abtheilung 1/10 Zoll Tiefe anzeigen, und so kann man die Genauigkeit des
                              Instrumentes selbst kontroliren, und jede Unregelmaͤßigkeit kann entdekt und die
                              Maschine darnach verbessert werden.
                           Alle oxydirbaren Metalle muͤssen sorgfaͤltig bei dieser Maschine
                              vermieden werden. Die drei Stifte an der Kante des Wasserrades, die Achse am
                              Wasserrade, der Mittelpunct, der das Gegengewicht traͤgt, alles dieß muß aus
                              Silber oder Platinna seyn. Eisen oder Stahl darf nirgendwo gebraucht werden. Daß
                              hier wenig Wasser verduͤnstet, ist offenbar.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
