| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. CVIII., S. 416 | 
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                        CVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber
                                 Runkelruͤben-Zuker-Fabrikation in Frankreich.
                           
                              „Ich konnte Ihrem Verlangen, die Zahl und den Umfang mehrerer
                                 Runkelruͤben-Zuker-Fabriken kennen zu lernen, nicht
                                 fruͤher entsprechen, und bei dem besten Willen war es mir
                                 unmoͤglich die hierzu noͤthigen Belege fruͤher
                                 zusammenzubringen. Ich habe sie nun großen Theils von den Fabrikanten selbst
                                 erhalten, und da ich beinahe alle ihre Fabriken selbst besuchte, so weiß ich,
                                 daß ich mich darauf verlassen kann. Alle Eigenthuͤmer der hier
                                 aufgezaͤhlten Fabriken wurden auch in meine Werkstaͤtte
                                 eingefuͤhrt, mit Ausnahme des einzigen Herrn Houdart de Villers.
                              
                           Ich fuͤge meinem Schreiben ein Muster von Rohzuker unmittelbar aus dem Sude
                              bei, und ein zweites, das ich durch langsame Krystallisation erhielt. Beide sind aus demselben
                              Syrup, der mit Dampf bearbeitet wurde. Durch bloßes Sieden erhielt ich anderthalb
                              p. C. weniger, als durch langsame Krystallisation,
                              und der Zuker war weniger schoͤn: die Reinigungssyrupe wurden aber in die
                              Trokenstube gebracht, und gaben durch langsame Krystallisation noch einen Zuker von
                              zweiter Guͤte.
                           Departement du Pas-de
                                 Calais.
                           
                              
                                 Hr.
                                 Delisse, zu Bethune,
                                    erzeugte durch langsameKrystallisation im Jahre 1827 Rohzuker.
                                 30,000
                                 Kilogram.
                                 
                              
                                 
                                 Er hatte 40 Maaße Land (mesures, die Mesure
                                    zu42,91 Acres) mit Runkelruͤben bestellt.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 –
                                 Decroix, zu Rollepot, durch langsame
                                    Krystallisation,mit 30 Maaß Land, im Jahr 1827
                                 20,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Raffeneau und Watelet, zu Louez, durch
                                    langsameKrystallisation, auf 110 Maaß Land im Jahr 1827
                                 60,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Dufour Martin, zu Blangy,
                                    auf 90 Maaß im J. 1827
                                 50,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Desir, zu Biefvillers, durch
                                    langsame Krystallisation,auf 60 Maaß im J. 1827
                                 27,500
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Clemendo und Guilbert, zu Baume, durch
                                    Sieden,spaͤter durch langsame Krystallisation, auf 100
                                    Maaß(sind im J. 1827 abgebrannt).
                                 
                                 
                                 
                              
                                 –
                                 Aygaleny und Roclincourt, durch langsameKrystallisation,
                                    auf 60 Maaß, im J. 1827
                                 30,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Crespel-Delisse und
                                    Thery, zu Neuville, durchlangsame
                                    Krystallisation, auf 73, Maß, im J. 1827
                                 36,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Crespel-Delisse, zu
                                    Arras, auf 180 Maaß
                                 98,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Crespel-Delisse, zu
                                    Genlis, auf 65 Maaß
                                 38,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Crespel-Pinta, zu
                                    Arras, auf 66 Maaß
                                 46,500
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Sénéchal,
                                    l'Abbaye de Choque, durch langsameKrystallisation, auf 90 Maaß, wird
                                    dieß Jahr erzeugen, ungefaͤhr
                                 60,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Flahaut, zu Labourse, durch
                                    langsame Krystallisation,auf 40 Maaß, wird dieß Jahr erzeugen
                                 30,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Crétal, Bonnel und
                                    Comp., zu Pernes, durch
                                    langsameKrystallisation, auf 40 Maaß
                                 25,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Lenglet und Desir durch langsame Krystallisation,auf 60
                                    Maaß, dieß Jahr
                                 30,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Harlé, Corne und Comp., zu Roclincourt, wollen bloßsieden;
                                    haben noch nicht angefangen, auf 60 Maaß.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 –
                                 Pronier, zu Noyelles,
                                    brannte im J. 1827 ab. Hat bloß gesotten.
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die Produkte der im J. 1827 errichteten Fabriken werden dieß Jahr sich etwas
                              vermehren.
                           Departement du Nord.
                           
                              
                                 Hr.
                                 Desgraviers, zu Dunkerque,
                                    durch langsameKrystallisation, auf 60 Maaß,
                                 30,000
                                 Kilogram.
                                 
                              
                                 –
                                 Cogez zu Thermeries,
                                    ebendaselbst, auf 45 Maaß
                                 35,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Houdart, zu Villers, durch
                                    Sieden auf 40 Maaß.Diese Notizen wurden von einem Fabrikanten
                                    gegeben.
                                 15,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Cafler, zu Dorignies, hat
                                    gesotten, dann krystallisirt, und brannte im J. 1827 ab.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 –
                                 Harpignies, Blanquet und
                                    Comp., zu Famars,durch Sieden
                                 40,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Béthune, de Cambrai,
                                    hat anfangs gesotten, dannlangsam krystallisirt
                                 20,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Frémicourt, de
                                    Crevecoeur, ebenso
                                 20,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Dronsart und Feneuille, durch Sieden und
                                    langsameKrystallisation, auf 60 Maaß, werden dieß Jahr erzeugen
                                 30,000
                                 –
                                 
                              
                           Departement de la Some.
                           
                              
                                 Hr.
                                 Ledru, zu Franvilliers,
                                    durch langsame Krystallisation,auf 70 Maaß, 1827
                                     24,500
                                 Kilogram.
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Hr.
                                 Jallus, zu Happlineourt; Leelere bei Péronne,wissen nicht, was
                                    sie erzeugen werden.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 –
                                 Devillecholle, zu Voyennes;
                                    durch Sieden, spaͤterdurch langsame Kristallisation
                                     25,000
                                 –
                                 
                              
                           Departement de l'Aisne.
                           
                              
                                 –
                                 Delevigne und Fouquier, zu Dury, Crespel
                                    Delisse mit 1/5 interessirt, durch langsame
                                    Krystallisation(auf 80 Maaß), erzeugten im J. 1827.Dieß Jahr
                                    werden sie 80,000 Kilogr. erzeugen.
                                 45,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Martine, zu Aubigny, Crespel Déllisle (sic!)mit 1/5 interessirt, auf 120 Maaß, werden dieß
                                    Jahrerzeugen
                                 60,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Deverine de Bronchy, durch
                                    Sieden, aus 75 Maaß,wird dieß Jahr erzeugen
                                 25,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Bourdon, zu Ugny, durch
                                    Sieden, wird dieß Jahrerzeugen, ungefaͤhr
                                 15,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 De Tugny, durch langsame
                                    Krystallisation, erzeugteim J. 1827
                                 10,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Béranger, zu Rouppy,
                                    auf 15 Maaß, im J. 1827
                                   7,500
                                 –
                                 
                              
                           In verschiedenen Departements.
                           
                              
                                 –
                                 General Preval, zu Blois,
                                    hat das Sieden mit derlangsamen Krystallisation vertauscht
                                     50,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 General Graf de Damremont, ebenso
                                     50,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 De Chauvelin, zu Citeaux,
                                    ebenso
                                     50,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Bernard, zu Sussy; das
                                    Sieden gelang ihm nicht. Durch langsame Krystallisation, im J.
                                    1827
                                     40,000
                                 –
                                 
                              
                                 –
                                 Buquet, zu Roissy, durch
                                    langsame Krystallisationim J. 1827
                                     45,000
                                 –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 In Allem
                                 2,218,000
                                 Kilogram.
                                 
                              
                           (oder 24,366 Zentner).
                           Im Baue stehen:
                           
                              
                                 Casteleyn und Crespel Delisse, zu
                                    Boistinsecourt, Fabrik erster Groͤße.
                                 
                              
                                 Ledru, zu Roye, detto.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Butin, zu Dury,
                                    Fabrik vom drittenDuplaquet, zu Genlis, Fabrik vom zweiten
                                 
                                    
                                    
                                 Range
                                 
                              
                           Arras den 19. Jaͤnner 1828.
                           Nach solchen Thatsachen kann man nicht zweifeln, daß die
                              Runkelruͤben-Zukerfabrikation nicht in Aufnahme und nicht vorteilhaft
                              ist. Es scheint, daß das Verfahren des Herrn Crespel, naͤmlich die langsame
                              Krystallisation in Trokenstuben, das vorteilhafteste ist; es gibt mehr und
                              schoͤneren Zuker: nur ist zu bedauern, daß es weitlaͤuftige Stuben und
                              viel Zeit fordert. Auch das Brennmaterial ist nicht unbedeutend, und wo dieses
                              theuer ist, muß man sich huͤten, Runkelruͤben-Zukerfabriken zu
                              errichten. – Es ist die Pflicht eines gescheidten Ministers auf diesen Zweig
                              der Industrie, sein Augenmerk zu richten, und ihn wenigstens nicht zu hindern, wenn
                              er so einfaͤltig seyn kann, ihn nicht zu foͤrdern. (Schreibendes Herrn
                              Crespel Delisse an Herrn
                              Gay Lussac. In den Annales de Chimie et de Physique. T. 37. S. 53.)
                           
                        
                           Parallele zwischen Akerbau und Industrie in Frankreich und in
                              England.
                           
                              
                                 Lebendige industrielle Kraft in
                                    Frankreich:
                                     In den drei vereinigten
                                    Koͤnigreichen    Großbritanniens:
                                 
                              
                                 6,303,019
                                     7,275,497.
                                 
                              
                           England hat demnach, bei seiner geringeren Bevoͤlkerung, um 972,478 Arbeiter
                              mehr.
                           Maschinenkraft, auf Menschenkraft reducirt:
                           
                              
                                 
                                 in Frankreich:
                                 Großbritanniens.
                                 
                              
                                 Muͤhlen und hydraulische
                                    Maschinen:
                                 1,500,000
                                   1,200,000.
                                 
                              
                                 Windmuͤhlen
                                   253,333
                                      240,000.
                                 
                              
                                 Wind und Schifffahrt
                                 3,000,000
                                 12,000,000.
                                 
                              
                                 Dampf-Maschinen
                                   480,000
                                   6,400,000.
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 5,233,333
                                 19,840,000.
                                 
                              
                           
                           Frankreich hat also kaum etwas mehr, als den vierten Theil der Maschinenkraft Englands.
                           Die lebendige und die Maschinenkraft
                                 Frankreichs zusammengenommen, verhaͤlt sich also zur Summe dieser
                              beiden in England, wie 11,536,352 zu 28,118,164; d.h. Frankreichs industrielle Kraft ist nur ungefaͤhr
                              ein Fuͤnftel der industriellen Kraft
                                 Englands.
                           Der Werth der Erzeugnisse dieser Kraͤfte steht beinahe in geradem
                              Verhaͤltnisse dieser Kraͤfte selbst.
                           6,436,352 Industrie-Arbeiter in Frankreich liefern
                              eine Arbeit von 1,800,000 Franken.
                           11,948,444 Industrie-Arbeiter in Großbritannien
                              liefern eine Arbeit von 3,340,000 Franken. 
                           
                        
                           Parallele zwischen Akerbau und Industrie
                                 im noͤrdlichen und im suͤdlichen Frankreich.
                           Man weiß bereits aus Baron Dupin's Angaben, daß im noͤrdlichen Frankreich von Einer Million Einwohner
                              56,988, im suͤdlichen nur 20,885 Kinder zur Schule
                              geschikt werden; d.h., daß der Elementar-Unterricht im Norden drei Mahl
                              eifriger benuͤzt wird, als im Suͤden.
                           Die Bevoͤlkerung, welche in Frankreich 807 Menschen auf eine gewisse
                              Flaͤche gibt, gibt im Norden, 1000, im Suͤden 704. Die Bevoͤlkerung ist also im Norden, ungeachtet
                              der klimatischen Nachtheile, beinahe um die Haͤlfte groͤßer, und
                              ebenso die Production:
                           
                              
                                 
                                 Im Norden:
                                 Im Suͤden:
                                 In ganz Frankreich :
                                 
                              
                                 Ertrag des Bodens
                                 800,600,000
                                 825,400,000
                                 1,626,000,000 Franken.
                                 
                              
                                 Kommt auf Einen Einwohner
                                                 60
                                    Fr. 80 C.
                                                 47
                                    Fr. 75 C.
                                                    55
                                    Fr. 39 C.
                                 
                              
                                     –      –   das
                                    Hektar
                                                 47
                                    –   85 –
                                                 23
                                    –   69 –
                                                    30
                                    –   38 –
                                 
                              
                                 Verhaͤltniß des
                                    mittlerenErtrages fuͤr Einen Einw.
                                            1,000
                                    –
                                               785
                                    –
                                                  878
                                    –
                                 
                              
                                 auf Ein Hektar
                                            1,000
                                    –
                                               533
                                    –
                                                  709
                                    –
                                 
                              
                           Annaͤherungs-Schaͤzung
                                 des Bruto-Ertrages des Akerbaues.
                           
                              
                                 
                                 Im Norden:
                                 Im Suͤden:
                                 In ganz Frankreich:
                                 
                              
                                 Gesammt-Erzeug.
                                 2,452,842,087 Fr.
                                 2,860,321,648 Fr.
                                 5,313,163,735 Frank.
                                 
                              
                                 Jaͤhrl. Gewinn
                                    einesArbeiters
                                                  381
                                    –
                                                  331
                                    –
                                                   358
                                    –
                                 
                              
                                 Hoͤhe des Arbeitslohnes260
                                    Arbeitstage imJahre gerechnet
                                                      1
                                    Fr. 47 C.
                                                      1
                                    Fr. 27 C.
                                                       1
                                    Fr. 38 C.
                                 
                              
                                 Gewinn einerHaushaltung,Mann u.
                                    Frau
                                                  508
                                    –
                                                  441
                                    –
                                                   477
                                    –
                                 
                              
                           „Der Arbeiter im suͤdlichen Frankreich gewinnt also“,
                              sagt Baron Dupin„so lang er gesund ist und Kraͤfte hat, kaum soviel, als er zur
                                 Erhaltung seines Lebens bedarf; sobald er aber krank und alt wird, faͤllt
                                 er in Armuth, und dem Mitleide seiner Mitbuͤrger oder den
                                 Spitaͤlern zur Last. Vor der Revolution war dieß in ganz Frankreich der
                                 Fall; seit dieser sind aber beinahe vier Fuͤnftel, der das Land
                                 bebauenden Classe Grund-Eigenthuͤmer geworden, und genießen, als
                                 Familienhaͤupter, einen Grundzins von mehr als 64 Franken. Die große Zahl
                                 der kleinen Grund-Eigenthuͤmer kommt den sogenannten Proletarien
                                 unter der Classe der Landbebauer zu Statten, die auf ein Viertel reducirt, desto
                                 leichter in der Industrie eine Zubuße zu ihrer Beschaͤftigung finden. In
                                 England, wo der Netto-Ertrag sehr groß, und der Pacht-Ertrag
                                 bedeutend ist, bleibt diesen Proletarien unter den Akerleuten, selbst, wenn sie
                                 gesund und stark sind, nicht soviel uͤbrig, um ihre Familie zu
                                 naͤhren. Ich habe in England immer gesehen, daß der Akerbau und nicht die
                                 Industrie, die Armen vermehrt. Die Armentaxe ist in denjenigen Gegenden
                                 Englands, wo Akerbau getrieben wird, immer groͤßer, als in den
                                 Fabricbezirken.“
                           Industrie-Erzeugnisse.
                           
                              
                                 
                                 Im Norden:
                                 Im Suͤden:
                                 In ganz Frankreich:
                                 
                              
                                 Fabricationskost. (nachAbzug des
                                    Werthesd. rohen Materialien)
                                 1,113,860,139 Fr.
                                    858,718,261 Fr.
                                 1,972,602,400 Frank.
                                 
                              
                                 Ertrag (Fruits)
                                    derindustriellen Arbeit
                                 1,838,667,736 –
                                 1,486,367,567 –
                                 3,325,035,303 –
                                 
                              
                                 
                                    
                                    
                                 
                              
                                 Industrieller Jahreslohn
                                                  587
                                    –
                                                  492
                                    –
                                                  540
                                    –
                                 
                              
                                 Taglohn, das Jahr zu260
                                    Arbeitstagen
                                                      2
                                    Fr. 26 C.
                                                      1
                                    Fr. 89 C.
                                                      2
                                    Fr. 6 C.
                                 
                              
                           Die Producte der Industrie, der Renten, des Akerbaues unter alle Einwohner
                              Frankreichs gleich vertheilt, geben
                           
                              
                                 
                                 Im Norden:
                                    Im Suͤden:
                                    In ganz Frankreich.
                                 
                              
                                 auf einen Einwohner
                                 315 Fr. 41 C.
                                    228 Fr. 23 C.
                                    265 Fr. 93 C.
                                 
                              
                                 Steuer auf jeden Einwohner
                                   41  –
                                        4 –
                                     22  –
                                      89 –
                                     30  –
                                      74 –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                   ––––––––––
                                   ––––––––––
                                 
                              
                                 Bleibt freie Einnahme fuͤrden
                                    Kopf
                                 247  –    54
                                    –
                                   205  –
                                       24 –
                                   235  –
                                       19 –
                                 
                              
                           Das Resultat aller Berechnungen des B. Dupin ist dieses:
                              daß Frankreich unendlich zuviel Akerbauer im Verhaͤltnisse zu seinen
                              Fabrikanten besiztWenn dieß in einem Lande der Fall ist, das jaͤhrlich beinahe 1/4
                                    seines Bedarfes an Getreide und Fleisch aus dem Auslande holen muß; was soll
                                    man von einem Lande sagen, das beinahe zwei Mahl so viel Getreide erzeugt,
                                    als es bedarf, und dafuͤr keinen brauchbaren Faden Wolle, Baumwolle
                                    und Flachs liefert, das noch uͤberdieß freie Einfuhr aus den
                                    Nachbarlaͤndern erlaubt, in welchen mehr Industrie, als Akerbau ist?
                                    A. d. R.; daß es weit besser fuͤr das Wohl desselben waͤre, wenn es
                              mehr Fabrikanten besaͤße, indem diese es sind, die, wie das Beispiel in
                              England und Frankreich beweiset, den Akerbauer bereichern, dessen Erzeugnisse mit
                              der Anzahl der Consumenten im Werthe steigen,Baron Dupin sagt, daß England's
                                    Akerbau-Reichthum nur darum nicht so wohlthaͤtig fuͤr
                                    das Land ist, weil er so schaͤndlich
                                       concentrirt (scandaleusement
                                       concentré) ist; weil waͤhrend Millionen keine Spanne
                                    Landes besizen, ein Paar hunderte Millionen von Tagwerken als Eigenthum
                                    angewiesen haben. A. d. R. daß Frankreich stets darauf hinarbeiten muͤsse, die Zahl seiner
                              Akerbauer zu vermindern, und, die seiner Fabrikarbeiter zu vermehren.Wir geben das Leztere eben so gern zu, als wir das Erste nie zugeben
                                    koͤnnen. A. d. Ueb. Er berechnet hiernach eine Vermehrung der Einkuͤnfte Frankreichs von
                              7 Milliards. Die Mittel, die er vorschlaͤgt, um die Industrie zu heben sind:
                              Geseze und Sittlichkeit; Geseze, die die Liebe ;ur Arbeit foͤrdern, den
                              Erwerb von Capitalien beguͤnstigen, die immer nur (???) die Frucht von
                              Sparsamkeit und guter Ordnung sind; Verwendung dieser Capitalien nicht auf
                              Papierhandel (der bereits, nicht etwa zum Handel mit weißen Menschen, sondern mit
                              ganzen Nationen ausgeartet ist, in welchem man ganze Volker ebenso in Ketten
                              schlagt, wie einzelne Neger-Familien mit ein Paar Loth Goldstaubes)
                              Verwendung dieser Capitalien nicht auf Handel mit Staatspapieren, sondern auf
                              Landwirthschaft, auf Fabriken, auf Anstalten, die die Ausbildung des menschlichen
                              Geistes und Liebe zur Arbeit, der Urquelle alles Heiles, foͤrdern. (Nach den
                              Forces productives et commerciales de la France: par le
                                 Baron Charles Dupin. 4. Paris 1827. 2. vol. ch.
                                 Bachelier. 330 et 336 S. 25. Franken. Aus dem Bulletin a. Scienc. technol. N. 1. 1828. S. 91.)
                           
                        
                           Neuer Dampfkessel.
                           Ein Mitglied des Ausschusses der Kuͤnste und Manufacturen hat in einer der
                              lezten Sizungen eine Beschreibung eines neuen Apparates vorgelesen, um eine
                              Dampfmaschine mit Dampf zu versehen. Dieser Apparat, von der Erfindung des Herrn
                              Joh. Andr. Uthe (aus
                              Dresden), wurde in der Werkstaͤtte des Herrn Joh. Sockerill und Comp. unter den Augen des
                              Erfinders verfertigt. – Von dem Grundsaze ausgehend, daß man, um
                              Brennmaterial zu ersparen, nur so viel Wasser bis auf den verlangten Grad von Hize
                              erwaͤrmen darf, als zur Dampfbildung nothwendig ist, hat Herr Uthe seinen Apparat aus einem
                              kleinen Kessel oder Generator gebildet, in welchem der Dampf erzeugt wird, und aus
                              einem Behaͤlter, der nur zur Speisung dieses Erzeugers dient. Eine kleine
                              flache, vierekige Kiste ist horizontal uͤber dem Heerde gestellt, und zum
                              Theile mit Wasser gefuͤllt. – Aehnliche, uͤber einander
                              aufgestellte, Kisten bilden den uͤbrigen Theil dieses Apparates. Diese
                              Kisten, die als Wasserbehaͤlter dienen, werden von kleinen eisernen
                              Saͤulen getragen, und waͤhrend die Flamme und der erhizte Rauch
                              zwischen denselben
                              durchlaͤuft, sind sie mittelst senkrechter Roͤhren unter einander in
                              Verbindung. Eine Drukpumpe fuͤhrt das Wasser in die oberste Kiste, und,
                              waͤhrend das Wasser von einer Kiste in die andere uͤbergeht,
                              naͤhert, sich dasselbe nach und nach dem Feuer, und erhizt sich
                              allmaͤhlich. – Durch den Druk des Dampfes, der in der unteren Kiste
                              und in dem Erzeuger entsteht, wird das daselbst befindliche Wasser immer
                              zusammengedruͤkt, und dieser Druk theilt sich mittelst der Roͤhren,
                              die von einer Kiste zur anderen gehen, dem ganzen Apparate mit. – Auf der
                              obersten Kiste befindet sich eine Sicherheitsklappe, die mit einem Gewichte
                              beschwert ist, welches dem verlangten Druke des Dampfes in dem Erzeuger gleich ist.
                              Eine zweite Sicherheitsklappe befindet sich auf der Roͤhre, durch welche der
                              Dampf nach dem Erzeuger der Maschine geleitet wird. – Um allen Verlust an
                              Hize zu vermeiden, muß der Heerd und muͤssen die Zuͤge, durch welche
                              die Flamme und der erhizte Rauch zieht, ehe beide in den Schornstein treten, von
                              einer Luftdeke umgeben werden, oder mit Schlaͤuchen, die mit den inneren
                              Kisten in Verbindung stehen, gedekt werden. – Obschon in dieser Kiste Dampf
                              von einem Druke von 5 1/2 Atmosphaͤren erzeugt wird, und dieselbe in keiner
                              Mauer stekt, so spuͤrt man doch selbst in der Nahe dieser Kiste, keine
                              Waͤrme. – Wenn die Dampfmaschine ploͤzlich in ihrem Gange
                              unterbrochen wird, und die Drukpumpe dadurch aufhoͤrt zu wirken, so wird der
                              Dienst derselben durch eine kleine Drukpumpe versehen, die an der Seite des Kessels
                              angebracht ist. – Wenn die Dampfmaschine nicht arbeitet, so haͤuft der
                              Dampf sich in dem Erzeuger an, und die Sicherheitsklappe faͤngt bald an sich
                              zu heben. Diese Bewegung oͤffnet einen Hahn, und ein Theil des Dampfes begibt
                              sich in einen kleinen Cylinder, in welchem sie einen kleinen daselbst befindlichen
                              Staͤmpel auf- und niedersteigen macht. – Durch das Spiel dieser
                              kleinen Dampfmaschine wird das Wasser in der obersten Kiste des Kessels bald in die
                              Hoͤhe gezogen, bald zuruͤkgedruͤkt. – Wenn man das Spiel
                              des Staͤmpels und des Hahnes, der dem Dampfe den Durchgang oͤffnet,
                              damit er uͤber und unter den Staͤmpel gelangen kann, mit einander
                              verbindet, so arbeitet diese Pumpe fuͤr sich allein, ohne daß ein Arbeiter
                              bei derselben nothwendig waͤre. – Wenn die Dampfmaschine wieder zu
                              arbeiten anfaͤngt, so hoͤrt diese Huͤlfspumpe auf zu
                              wirken.
                           Diese neue Dampfmaschine gewaͤhrt 5 Vortheile:
                           1) nimmt sie wenigen Raum ein, als jede andere, indem sie, sammt ihrem inneren Heerde
                              nur 5 1/4 Kubik Meter (ungefaͤhr 20 Kubikfuß) braucht, obschon sie Dampf
                              genug fuͤr eine Maschine von der Kraft von 24 Pferden liefert. Dieß ist der
                              22ste Theil des Raumes, den eine gewoͤhnliche Dampfmaschine einnimmt, und der
                              vierte Theil des Umfanges einer Dampfmaschine mit hohem Druke und innerem Heerde,
                              wie sie auf einigen Dampfboͤthen gewoͤhnlich ist.
                           2) Braucht sie nur 2/3 oder 3/4 des Brennmaterials, welches bei den
                              gewoͤhnlichen Kesseln zu gleicher Wirkung nothwendig ist.
                           3) Ist sie weit weniger gefaͤhrlich, als jeder andere Dampfkessel: der einzige
                              Theil, dessen Bersten gefaͤhrlich werden konnte, ist die untere Kiste,
                              oͤder der Erzeuger. Allein, da diese Kiste klein ist, kann man sie auch stark
                              machen, und der wenige Dampf, den sie enthaͤlt, wuͤrde ein Springen
                              nicht sehr gefaͤhrlich machen.
                           Man ließ einmahl zu wenig Wasser in den Erzeuger: die Kiste ward roth gluͤhend
                              und barst. Die Explosion war so gering, daß sie kaum dem Knalle einer Pistole gleich
                              kam, und weder Herr Uthe noch
                              sein Dinner, die an der Kiste standen, wurden verlezt.
                           4) Da dieser Apparat aus mehreren von einander unabhaͤngigen Stuͤken
                              besteht, so laͤßt der Theil, der gelitten hat, sich leicht herausnehmen, und
                              durch einen anderen ersezen, den man bereit haͤlt.
                           5) Ist die wenige Hize, die sie nach außen fuͤhlbar werden laͤßt, ein
                              großer Vortheil, zumahl auf Dampfbothen.
                           Die mit dieser Maschine angestellten Versuche entsprachen vollkommen der Erwartung,
                              und das Urtheil des Herrn Dandelin, (Prof.) Devaux (Markscheiders)
                              und Majors Backe fielen zu Gunsten dieser Maschine aus,
                              auf welche Herr Uthe am 18.
                              September 1826 auch ein Patent genommen hat. (Bekannt gemacht von der Société d'Emulation a Liége im Mathieu Laensbergh, ou le Politique municipal, provincial et
                                 national. Nr. 92)
                           
                        
                           
                           Neue Theorie des Widerstandes der Fluͤßigkeiten im
                              Vergleiche mit den besten Versuchen. Von Hrn. Tredgold.
                           Der hochverdiente Mechaniker, Hr. Tredgold, hat in dem Philosophical
                                 Magazine, April 1828, S. 248 eine aͤußerst interessante Abhandlung
                              uͤber die Theorie des Widerstandes der Fluͤßigkeiten verglichen mit
                              den besten Versuchen mitgetheilt, die er bei der Literary and
                                 Philos. Society of Newcastle-upon-Tyne vorgelesen hat. Diese
                              Abhandlung ist fuͤr Schiff- und Wasserbau, fuͤr
                              Muͤhlenbau etc. von der hoͤchsten Wichtigkeit; sie enthaͤlt
                              aber soviel Mathematik und soviele Tabellen, daß wir bei dem beschraͤnkten
                              Raͤume unserer Blaͤtter dieselbe nicht aufnehmen koͤnnen, und
                              uns beschraͤnken muͤssen, Mechaniker und Baumeister hierauf aufmerksam
                              gemacht zu haben. Wahrscheinlich werden unsere deutschen Journale fuͤr Physik
                              und Mathematik ohnehin sich beeilen, sich mit einer Uebersezung derselben zu
                              zieren.
                           
                        
                           Ueber die bei dem Verbrennen entwikelte Waͤrme
                           hat Hr. C.
                                 Despretz einige interessante Versuche angestellt, wovon sich eine
                              vorlaͤufige Notiz in den Annales de Chimie, Febr.
                              1828, S. 180 findet. Er bedient sich hierzu eines neuen Calorimeters. Nach seinen
                              Versuchen entwikelt sich fuͤr jedes Gramm Sauerstoff
                           
                              
                                 aus
                                 Wasserstoff
                                 2578°
                                 
                              
                                 
                                 Kohle
                                 2967
                                 
                              
                                 
                                 Eisen
                                 5325.
                                 
                              
                           Zinn, Zink, Phosphor entwikeln beinahe soviel, als das Eisen. Es ist
                              merkwuͤrdig, daß die Kohle, ohne das Volumen des Sauerstoffgases zu
                              vermehren, eine Menge Hize entwikelt, die 3/5 derjenigen betraͤgt, welche
                              Eisen und Metalle uͤberhaupt entwikeln.
                           
                        
                           Hrn. Prinscep's neues Pyrometer.
                           Hr. Prinscep, Probirer an der
                              Muͤnze zu Binares in Ostindien fand, daß hoͤchst reiner Golddraht, mit
                              Silberdraht nach dem Compensationsgrundsaze verbunden, in einigen Jahren, ohne daß
                              beide Drahte einer sehr hohen Temperatur ausgesezt waren, sich an seiner
                              Oberflaͤche allmaͤhlig versilbert, und daß diese Legirung selbst
                              ziemlich tief eindringt. Er gab also diese Art von Pyrometer auf, und verfertigte
                              sich pyrometrische Legirungen nach dem Grundsaze, daß
                              Silber, Gold, Platinna bestimmte Schmelzgrade besizen,
                              zwischen welchen man mehrere Grade annehmen kann. Zwischen den beiden Schmelzpuncten
                              des Silbers und des Goldes, die nicht sehr weit von einander entfernt sind, nahm er
                              10 Grade an, und verfertigte zehn verschiedene Legirungen von Gold und Silber; die
                              erste: Silber mit 10 p. C. Gold; die zweite: Silber mit 20 p. C. Gold u.s.f., so daß
                              der Schmelzgrad des feinsten Goldes zu 10° an diesen Pyrometern angenommen
                              wird. Zwischen Gold und Platinna nahm er aber 100 Grade an, und hat hundert
                              verschiedene Legirungen von Gold und Platinna, deren jede, von der zweiten
                              angefangen, um 1 p. C. mehr Platinna enthaͤlt, als die naͤchst
                              vorhergehende, zu seinem Gebrauche gefertigt. Von diesen pyrometrischen Legirungen
                              nimmt er nicht mehr, als ungefaͤhr die Groͤße eines Steknadelkopfes
                              betraͤgt. Jede derselben zeigt, wenn sie in den Ofen gebracht wird, die Hize
                              desselben mit der hoͤchsten Praͤcision, und darf nach dem Gebrauche
                              nur wieder unter den Hammer gebracht werden, um neuerdings zu dienen.
                           
                        
                           Feuerschirm vor Kaminen.
                           Die Faͤlle sind nicht gar selten, daß Leute, die am Kamine sizen und in der
                              Behaglichkeit, die ihnen die Warme gibt, zu schlafen anfangen, entweder ihre Kleider
                              oder sich selbst in das Feuer fallen lassen, und sich so jaͤmmerlich
                              verbrennen. Zur Verhuͤtung aͤhnlicher Unfaͤlle hat Hr.
                              Forster leichte elegante
                              Drahtgitter vor dem Kaminfeuer angebracht, die man mittelst eines Kettchens leicht
                              in die Hoͤhe ziehen kann, wenn nachgeschuͤrt werden muß, und die dann
                              von selbst wieder herabsinken und das Kamin schließen. (London Journal of Arts, April, S. 48.
                           
                        
                           
                           Gasbeleuchtung mit Harzgas.
                           Diese neue Art von Gasbeleuchtung nimmt nach dem London
                                 Journal of Arts, April 1828, S. 46 zu London immer mehr zu, und
                              gewaͤhrt in Hinsicht auf Wohlfeilheit und Reinlichkeit große Vortheile.
                           
                        
                           Achromatisches Teleskop und Mikroskop.
                           Die HHrn. Watkins und Hill, Optiker zu London, Charing-Cross,
                              verfertigen sehr niedliche zwoͤlfzoͤllige Teleskope, die sich auf 7
                              Zoll zusammen schieben, und deren 4 Ocularglaͤser sich abschrauben und als
                              Mikroskop auf einen 3zoͤlligen Apparat aufschrauben lassen. Hr. Gill empfiehlt a. a. O. diese
                              Instrumente allen Reisenden.
                           
                        
                           Wie man gruͤnes Glas in Ostindien bereitet.
                           
                              
                                 Man nimmt gebrochenes Glas
                                 14 Pf.
                                   9 Unz.
                                 0 Quent.
                                 0 Scr.
                                   0 Gran.
                                 
                              
                                 Banaji Callu (weißen Quarz
                                    gepuͤlv.)
                                 14  –
                                   9   –
                                 0   –
                                 0   –
                                   0   –
                                 
                              
                                 Laha (eine Art Messing)
                                   0  –
                                   3   –
                                 2   –
                                 1   –
                                 13   –
                                 
                              
                                 Kupfer
                                   0  –
                                   2   –
                                 9   –
                                 1   –
                                 16   –
                                 
                              
                                 Cariculla (ein braunsteinhaltiges
                                    Eisenerz
                                   0  –
                                   2   –
                                 1   –
                                 2   –
                                   2   –
                                 
                              
                                 Scula oder unreine Soda
                                 29  –
                                   6   –
                                 0   –
                                 0   –
                                   0   –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 58  –
                                 11   –
                                 5   –
                                 2   –
                                 11   –
                                 
                              
                           Soviel betraͤgt die Masse in einem Topfe, deren 44 in einem Ofen stehen; und
                              jeder Topf gibt 41 Pf. 6 1/2 Unzen Glas, das 7 Sultany Fanams oder 4 Shill. 8 1/2
                              Penc. (2 fl. 49 1/2 kr.) werth ist. Die Soda wittert aus diesem Glase aus, wenn es
                              alt wird. Man heizt die Oefen erst 8 Tage lang nur am Tage uͤber, so daß das
                              Feuer am Morgen ausgeht, und zulezt 4–6 Tage lang Tag und Nacht
                              uͤber.
                           
                              
                                 Zu schwarzem
                                 Glase nimmt man
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Quarz
                                 14 Pf.
                                 9 Unz.
                                 0 Qu.
                                 
                              
                                 
                                 Soda
                                 29  –
                                 6   –
                                 0   –
                                 
                              
                                 
                                 Glasscherben
                                 22  –
                                 1   –
                                 4   –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 66  –
                                 4   –
                                 4   –
                                 
                              
                           Hieraus erhaͤlt man nach 8–9taͤgigem ununterbrochenen Heizen
                              ungefaͤhr 44 Pf. Glas, das etwas mehr als 1 fl. 48 kr. werth ist. (Aus Buchanan's Reisen in Gill's
                              technolog. Repos. April 1828, S. 232.)
                           
                        
                           Wie genau Kirchthurmuhren in England gehen.
                           Hr. W. Wynn, der
                              beruͤhmte Uhrmacher zu London, Soho-Square, besserte die Uhr an der
                              alten Kirche zu Boston in Lincolnshire aus. Seit dieser Ausbesserung ging sie, nach
                              genauester 23 Tage lang fortgesezter Vergleichung ein Mahl taͤglich um 4/10
                              Sekunde zu spaͤt, ein ander Mahl, nach 28taͤgiger Vergleichung, um
                              1/10 Sekunde taͤglich zu fruͤhe. Wie viele Taschenuhren haben wir in
                              Deutschland, die so genau gehen? Diese Uhr geht 8 Tage lang, ohne neuerdings
                              aufgezogen werden zu muͤssen. (Vergl. Gill's technol. Repos. April 237.)
                           
                        
                           Verfertigung der Raͤder.
                           Das Franklin Journal (und aus diesem das technolog. Repos. von Gill,
                              April 1828, S. 253) theilt eine Beschreibung der Maschine des Hrn. Setton zu Pendleton in
                              South-Carolina zum Bohren der Felgen und Naben der Raͤder und zum
                              Schneiden der Zapfen und Schultern an den Speichen mit, bemerkt jedoch selbst
                              „daß eine Beschreibung (und zwar eine kaum Eine Seite lange
                                 Beschreibung) einer so zusammengesetzten Maschine ohne Abbildung
                                 hoͤchstens nur die Nuͤzlichkeit, nicht aber den Bau derselben zu
                                 erklaͤren vermag.“ Wir fanden die Beschreibung durchaus
                              unverstaͤndlich, und muͤssen uns bloß begnuͤgen zu bemerken,
                              daß Herr Setton mittelst
                              derselben ein Rad in 5 1/2 Stunde verfertigt, wenn die Nabe gedreht ist, und Felgen
                              und Speichen aus dem Groben gehauen sind.
                           
                        
                           
                           Pocock's
                              Papierdrachen-Fuhrwerk.
                           Hr. Pocock ließ sich auf sein
                              in unserem Journal schon so oft besprochenes Papierdrachen-Fuhrwerk am 18.
                              Decbr. 1826 zugleich mit Hrn. Viney ein Patent ertheilen, welches im Aprilhefte des London Journal of Arts, S. 29 jedoch mit der Bemerkung
                              aufgefuͤhrt wird, daß man aus der gegebenen Erklaͤrung dieses Patentes
                              weder den Bau des Drachens, noch des Wagens begreifen kann. Die einzige allgemein
                              verstaͤndliche Angabe in demselben ist diese, daß hinten am Nagen ein kleiner
                              Stall fuͤr ein Roͤßchen (a poney)
                              angebracht ist, welches dann, im Falle, daß kein Wind ginge, den Wagen ziehen
                              kann.
                           
                        
                           Ueber Drahtzieherei in Indien
                           findet sich eine kleine Notiz in des beruͤhmten
                              Botanikers, M. Drs. Buchanan (alias
                              Hamilton) Reisen durch Indien, aus welchen Hr. Gill in seinem technological Repository, April 1828, S. 231 einen
                              Auszug mittheilt. Es ist sonderbar, daß die Behandlung des Eisens, um Draht aus
                              demselben zu bereiten, genau dieselbe ist, beeren sich der ehemahlige Hofschmid zu
                              Windsor in England bediente, um feines Eisen zu erzeugen. Das Ziehen des Drahtes
                              selbst geschieht auf eine aͤhnliche nur ohne Vergleich langsamere Weise, wie
                              in Europa, aber bloß durch Menschenhand. Ein Stuͤk solchen Drahtes, das Eine
                              Rupie (177 Gran) wiegt, kostet ein Sulany Fanam (d.i. 8 Pence, 24 kr.) Feinerer
                              Draht ist doppelt so theuer.
                           
                        
                           Versuch mit Kautschuk.
                           Man hoͤrt und liest sogar oͤfters die Behauptung, daß weiche elastische
                              Koͤrper, wie z.B. Seide, einer Flintenkugel den Durchgang zu verwehren
                              vermoͤgen, und man vermuthet sogar, daß Kautschuk oder Gummi elasticum diese Eigenschaft in einem ausgezeichneten Grade besizen
                              muͤßte. Um allen leeren theoretischen Speculationen hieruͤber ein Ende
                              zu machen, und zu beweisen, daß Wahrscheinlichkeit noch keine Wahrheit ist, ließ ich
                              ein Stuͤk Kautschuk von der Dike eines halben Zolles auf einem Pfahle
                              befestigen, und mit einem gezogenen Rohre aus einer Entfernung von 50 Schritten auf
                              dasselbe schießen. Das Stuͤk Kautschuk, das zwei Mahl getroffen wurde,
                              schien, als man es vom Pfahle herab nahm, unversehrt geblieben zu seyn, und man
                              wuͤrde sich uͤber die Durchdringlichkeit desselben groͤblich
                              haben tauschen koͤnnen, wenn nicht zwei tiefe Loͤcher in dem Pfahle an
                              der Stelle, wo das Stuͤk Kautschuk hing, bewiesen haͤtten, daß die
                              Kugeln durch lezteres durchgefahren seyn mußten. Als man dieses hierauf mit der
                              groͤßten Genauigkeit noch ein Mahl untersuchte, fand man an den beiden
                              Stellen, an welchen die Kugeln durch dasselbe schlugen, zwei sehr feine
                              Loͤcher, die so klein waren, daß man kaum eine feine Sonde in dieselben
                              einzufuͤhren vermochte. Eine Anwendung, die sich vielleicht nach diesem
                              sonderbaren Phaͤnomen vom Kautschuk machen ließe, waͤre die
                              Kriegsschiffe an ihrem unteren Theile innenwendig damit auszufuͤttern. Die
                              Leke, die das Schiff durch die Kugeln bekommt, wuͤrden dann sehr klein
                              werden, da das Kautschuk mit so gewaltiger Staͤrke sich zusammenzuziehen
                              vermag. Dr. J. H. Schultes.
                           
                        
                           Groͤße und Werth der
                              Mahagony-Bloͤke.
                           Der groͤßte und schoͤnste Bloͤk Mahagonyholz, der jemahls in
                              England eingefuͤhrt wurde, wurde neulich auf der Werfte zu Liverpool von Hrn.
                              Jak. Hogdson um 378 Pfund
                              Sterling in der Auktion erstanden, und gleich darauf aus freier Hand von ihm um 525
                              Pf. Sterl. verkauft. Wenn dieser Bloͤk innenwendig gut ist, ist er 1000 Pf.
                              Sterl. (12,000 fl.) werth, und wenn er zur Galanterie-Tischlerarbeit zersagt
                              wird, wird das Sagelohn allein 750 Pf. Sterl. kosten. Dieser Bloͤk wog, auf
                              des Koͤnigs Wage, 6 Tonnen 13 Ztr. (133 Ztr.) (Robert's Voy. to the East Coast of Central
                                 America in Constable's Miscellany. Edinburgh New Phil. Journ. Jan.-April 1828, S. 411.
                           
                        
                           Ueber die Quarzkrystalle im Carrara-Marmor.
                           Wir haben die Bildhauer und Mineralogen auf dieses Vorkommen im polyt. Journ. bereits bei Gelegenheit
                              der Anzeige der kleinen Schrift des Hrn. E. Repetti
                              sopre l'Alpe apuana ed i marmi di Carrara aufmerksam
                              gemacht. Ueber denselben Gegenstand, mit Ruͤksicht auf dasselbe Werk, findet
                              sich jezt auch eine Notiz in den Annales de Chimie, T.
                              37. S. 87.
                           
                        
                           Dritter Einbruch des Wassers in den Stollen unter der Themse
                              (Thames Tunnel).
                           Nachdem das Wasser in der ersten Haͤlfte Aprils aus dem Stollen unter der
                              Themse wieder so ausgepumpt war, daß man bis zum Schilde vordringen konnte, brach es
                              „am lezten Sonntage“ (sagt das Repertory of Patent-Inventions, Mai 1828, S. 329) zwischen ein und
                              zwei Uhr morgens neuerdings wieder ein, jedoch nicht so schnell, wie das zweite
                              Mahl. Der Stollen ist indessen wieder so voll mit Wasser gefuͤllt, wie zuvor.
                              Man wuͤnscht nun allgemein, Hr. Brunel moͤchte Hrn. Trevethick, den Erfinder der Dampfmaschinen mit
                              hohem Druke, (der so eben aus Suͤdamerica zuruͤk gekehrt ist, wo er
                              sich mehrere Jahre lang aufhielt) zu Rathe ziehen, indem derselbe schon
                              fruͤher gleichfalls einen Plan zur Anlage eines Stollens unter der Themse
                              vorgelegt hat. Man will versuchen, „dieses große Nationalwerk zu
                                 retten.“
                              Schwerlich wird sich dieser Stollen retten lassen.
                                    Es wird aber leicht seyn mit weit geringeren Kosten, wenn man tiefer
                                    einschlagen und bergmaͤnnisch, nicht baumeisterisch, bauen will,
                                    einen Weg unter der Themse und unter jedem Flusse von einem Ufer zum anderen
                                    zu graben. A. d. U.
                              
                           
                        
                           Mißgriffe der Archaͤologen uͤber technische
                              Gegenstaͤnde.
                           Ein neapolitanischer gelehrter Alterthumsforsch er, Hr. Mastorelli, arbeitete zwei Jahre lang an einer
                              Abhandlung, in welcher er bewies, daß die Alten den Gebrauch des Glases zu
                              Fensterscheiben nicht kannten. Vierzehn Tage nach Erscheinung dieser Abhandlung in
                              Großfolio, grub man zu Pompeji ein Haus an welchem alle Fenster mit
                              glaͤsernen Tafeln ausgestattet waren. (Mechan. Mag.
                                 N. 240. 22. Maͤrz. S. 144.)
                           
                        
                           Sicheres Mittel, Schwalben zu hindern, an einem Orte ihr Nest
                              zu bauen, wo sie ungelegen werden koͤnnen.
                           Man darf nur die Stelle an der Mauer etc., wo die Schwalben ihr Nest bauen wollen,
                              mit Oehl oder mit schmieriger Seife bestreichen, der Thon, aus welchem sie ihr Nest
                              bauen, wird dann nicht kleben bleiben, und die Schwalben werden nach wiederholten
                              unnuͤzen Versuchen ihren Bau und diesen Wohnort fuͤr immer aufgeben.
                              Ueber die Verlaͤßigkeit dieses Mittels findet man interessante Erfahrungen im
                              Edinburgh New Philosophical Journal, April 1828. S.
                              291.
                           
                        
                           Berechnungen englischer Buchhaͤndler.
                           Man kann die Zahl der jaͤhrlich in Großbritannien erscheinenden Werke auf
                              tausend annehmen. Ihre Nativitaͤt berechnet sich, wie folgt. Bei 600
                              derselben verliert der Buchhaͤndler bedeutend. 200 hoͤchstens deken
                              die Drukkosten. Nur hundert geben einigen, und hundert vielleicht wahren Gewinn. 750 sind schon im ersten Jahre
                              gaͤnzlich vergessen. Im zweiten Jahre kommt noch ein hundert zu diesen Opfern
                              der Vergessenheit; im dritten Jahre folgen diesen noch 150 nach. 50 Werke von diesem
                              Tausende leben allein noch, und ziehen, wie die Buchhaͤndler sagen, 7
                              aͤgyptische Jahre lang. Kaum 10 unter denselben werden nach 20 Jahren noch
                              gesucht.
                           Unter den 50,000 im 17ten Jahrhunderte erschienenen Werken sind kaum 50 uͤbrig
                              geblieben, die noch gesucht werden, und unter den 80,000, die im 18ten Jahrhunderte
                              erschienen sind, haben nur 200 zweite Auflagen erlebt. Stark gesucht und gekauft
                              sind von diesen 80,000 kaum fuͤnfzig.