| Titel: | Ueber die französische Methode, Bronze und andere Gegenstände zu vergolden. Von Herrn d'Arcet. | 
| Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. CXXII., S. 465 | 
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                        CXXII.
                        Ueber die franzoͤsische Methode, Bronze
                           und andere Gegenstaͤnde zu vergolden. Von Herrn d'Arcet.
                        Aus dem Franklin-Journal und dem Dictionaire
                                 technologique, in Gill's technical Repository. Maͤrz 1826. S.
                              149.
                        d'Arcet, die franzoͤsische Methode, Bronze etc. zu
                           vergolden.
                        
                     
                        
                           Diese Art von Vergoldung, die die Englaͤnder Wasser-Vergoldung (water
                                 gilding) (wir Deutsche Feuer-Vergoldung)
                              nennen, wird zum Vergolden verschiedener Metalle und Compositionen,
                              vorzuͤglich des Silbers, Kupfers, Messings und Pintschbecks angewendet;
                              lezteres ist eine Mischung aus Kupfer und Messing, oder aus Kupfer und weniger Zink,
                              als zu Messing genommen wird. Die Franzosen nennen dieses sowohl als das
                              Stuͤkgut (Kupfer und Zinn) Bronze, waͤhrend
                              wir (Englaͤnder) die Verbindungen aus Kupfer und Zinn allein mit dem Namen
                              Bronze bezeichnen. Bei dem Vergolden dieser Metalle
                              haͤngt die Schoͤnheit, Farbe und die Menge des Goldes, die dazu
                              noͤthig ist, großten Theils von der Natur des Metalles oder der Composition
                              ab. Was wir hier Bronze nennen, ist Stuͤkgut, Kupfer und Zinn.
                           Vergolden auf Bronze. Herr d'Arcet hat die Kunst auf Bronze zu vergolden, im Jahre 1818 in einer
                              Abhandlung beschrieben, welche von der Academie des
                                 Sciences den Preis erhielt.
                           Aus dieser Abhandlung wollen wir das, was fuͤr den Arbeiter in dieser Kunst zu
                              wissen nothwendig ist, zugleich mit den Verbesserungen, die Herr d'Arcet bei dieser Arbeit eingefuͤhrt hat, ausheben,
                              und den Leser, der sich hieruͤber noch mehr unterrichten will, auf die
                              Original-Abhandlung selbst verweisen.
                           Die Kunst des Vergoldens auf Bronze besteht in Anwendung des Geldes aus die
                              Oberflaͤche desselben mittelst Queksilbers, welches mit lezterem amalgamirt
                              ist. Das Queksilber wird mittelst der Hize verfluͤchtigt, und das Gold bleibt
                              auf dem Bronze zuruͤk. Lezteres wird dann polirt oder matt gelassen, ganz
                              oder zum Theile, je nachdem der vergoldete Artikel es fordert.
                           Das Gold muß rein oder beinahe rein seyn; es muß sehr duͤnn entweder mittelst
                              des Hammers oder mittelst der Plaͤttmuͤhle gestrekt werden, so daß es
                              dem Queksilber bei seiner Aufloͤsung eine breite Oberflaͤche zur
                              Beschleunigung der Aufloͤsung selbst darbietet. Auch das Queksilber selbst muß rein
                              seyn, indem sonst die Uneinigkeiten desselben zugleich mit dem Golde auf der
                              Oberflaͤche des Bronzes sizen bleiben, und die Vergoldung verderben.
                           Bereitung des Gold-Amalgames. Nachdem das feine
                              Gold, welches man zum Amalgam bestimmte, abgewogen wurde, gibt man es in einen
                              kleinen Tiegel, welcher auf dem Heerde einer Esse in Holzkohlenfeuer
                              licht-roth gehizt wird, und gießt dann die noͤthige Menge Queksilbers
                              in denselben. Man ruͤhrt die Mischung mit einem kleinen, eigens hierzu
                              gekruͤmmten, eisernen Staͤbchen, und laͤßt den Tiegel noch
                              einige Minuten uͤber im Feuer, bis man sieht, daß die Verbindung zwischen dem
                              Golde und dem Queksilber gehoͤrig erfolgt ist, worauf man das Amalgam in eine
                              kleine, mit Waͤsser gefuͤllte Pfanne gießt, und dasselbe darin
                              vollkommen abwaͤscht. Man druͤkt es mit dem Daumen gegen die
                              Raͤnder des Gefaͤsses, so daß alles darin noch enthaltene
                              fluͤssige Queksilber, welches auf diese Weise ausgeschieden werden kann,
                              beseitigt wird. Das Amalgam, welches zusammenhaͤngt, und dem Druke des
                              Fingers zu widerstehen vermag, muß vor Staub bewahrt werden, indem es derjenige
                              Theil ist, dessen man sich zur Vergoldung bedient.
                           Je mehr Queksilber in dem Amalgame enthalten ist, desto duͤnner wird die Lage
                              Goldes, die sich auf dem zu vergoldenden Artikel absezt, und umgekehrt. Es ist
                              offenbar, daß man Amalgame verfertigen kann, in welchen das Gold in verschiedenen
                              Verhaͤltnissen vorkommt: das gewoͤhnliche Amalgam besteht aus acht
                              Theilen Queksilber und einem Theile Gold. Das Queksilber ist hierin offenbar im
                              Ueberschuͤsse vorhanden; denn, nachdem man dasselbe durch Gemsleder
                              durchgepreßt hat, geht soviel Queksilber durch, daß in hundert Theilen 33 Queksilber
                              und 67 Gold (=100) zuruͤkbleiben.
                           Das fluͤssige Queksilber, welches durch den Druk mit dem Finger abgeschieden
                              wird, enthaͤlt eine bedeutende Menge Goldes aufgelost. Es ist ein Amalgam mit
                              einer großen Menge uͤberschuͤssigen Queksilbers, und wird entweder zur
                              Bereitung eines frischen Amalgames, oder zum Vergolden von solchen Artikeln aus
                              Messing verwendet, die nur leicht vergoldet werden sollen.
                           Damit der Arbeiter bei diesen Arbeiten nicht leidet, muß er, nebst Beachtung der
                              uͤbrigen Vorsichtsmaßregeln, waͤhrend des Durchdruͤkens des
                              Queksilbers durch das Gemsleder lederne Handschuhe anziehen.
                           
                        
                           Bereitung der salpetersauren
                                 Queksilber-Aufloͤsung.
                           Das auf obige Weise bereitete Amalgam wird mittelst Salpetersaͤure, welche
                              etwas weniges Queksilber aufgeloͤst enthaͤlt, auf den zu vergoldenden
                              Artikel aufgetragen. Folgendes Verfahren ist eines von denjenigen, welches Herr d'Arcet empfiehlt. Man gibt in einen glaͤsernen
                              Kolben 3 1/4 Unze Queksilber (Troy. Gewicht) und 4 1/2 Unze reine
                              Salpetersaͤure von 36° (Spec. Schw. 1,333); man stellt den Kolben
                              unter einen stark ziehenden Schornstein, und laͤßt ihn so lang unter
                              demselben, bis Alles aufgeloͤst ist.
                           Die Aufloͤsung wird in eine Flasche gegossen, in welcher man derselben 11 1/2
                              Pinten destillirtes oder Regenwasser zusetzt, sie gehoͤrig damit
                              aufschuͤttelt und zum Gebrauche aufbewahrt.
                           Vergolden. Nach diesen verschiedenen Vorarbeiten wird auf
                              folgende Weise vergoldet:
                           1) Nachdem der zu vergoldende Artikel von dem Drechsler oder Graveur fertig gemacht
                              wurde, wird er angelassen. Zu diesem Ende legt man ihn auf gluͤhende Kohlen,
                              und umgibt ihn mit denselben, oder man nimmt, was noch besser ist, Loheziegel, die
                              eine staͤrkere und mehr gleichfoͤrmige Hize geben. Das Stuͤk
                              wird ganz damit bedekt, damit es sich nicht oxydirt. Man muß genau dafuͤr
                              sorgen, daß die duͤnneren Theile nicht mehr gehizt werden, als die diken:
                              diese Arbeit geschieht daher am besten an einem dunklen Orte. Wenn das Stuͤk
                              einmahl kirschroth geworden ist, nimmt der Arbeiter die Kohlen weg, hebt das
                              Stuͤk mit einer langarmigen Zange heraus, und legt es an eine Stelle, wo es
                              langsam erkalten kann.
                           2) Beizen und Eintauchen. Der Zwek dieser lezten Arbeit
                              ist, die Rinde von Oxyd wegzuschaffen: mit welcher das Stuͤk waͤhrend
                              des Anlassens uͤberzogen wurde.
                           Dieses zu vergoldende Stuͤk kommt in ein hoͤlzernes oder irdenes
                              Gefaͤß, in welchem sehr stark mit Wasser verduͤnnte
                              Schwefelsaͤure enthalten ist. Man laͤßt es so lang in demselben, bis
                              das Oxyd gaͤnzlich aufgeloͤst oder wenigstens stark erweicht ist, wo
                              es dann mit einer scharfen Buͤrste abgerieben wird. Das so gebeizte und
                              abgescheuerte Stuͤk wird gewaschen und getroknet. Die Oberflaͤche
                              desselben wird jedoch noch immer mißfaͤrbig seyn, und wird daher in
                              Salpetersaͤure von 36° Baumé (Spec. Schw. 1,33) getaucht und
                              mit einer langhaarigen Buͤrste abgerieben. Auf diese Weise erhaͤlt man
                              eine metallene Oberflaͤche, die aber noch nicht gehoͤrig rein ist. Um
                              eine schoͤn glaͤnzende Metallflaͤche zu erhalten, taucht man
                              das Stuͤk in Salpetersaͤure von derselben Staͤrke, in welche
                              man aber etwas Ruß und gemeines Salz geworfen hat. Dieser leztere Umstand veranlaßte
                              Herrn d'Arcet zu vermuthen, daß die Reinigung noch besser
                              dadurch bewirkt werden koͤnnte, daß man statt der Salpetersaͤure
                              Schwefel- und Kochsalzsaͤure nimmt, indem erstere das reine Kupfer
                              weit staͤrker angreift, als diese beiden Sauren zusammengenommen. In jedem
                              Falle soll, wie er bemerkt, durch das Eintauchen, wenn es gehoͤrig geschehen
                              ist, nicht mehr aufgeloͤst werden, als das Oxyd, welches waͤhrend des
                              Anlassens sich auf dem Stuͤke bildete, das Metall selbst aber nicht im
                              Mindesten angegriffen worden: lezteres laͤßt sich aber nicht leicht
                              verhuͤten, wenn man dasselbe in Salpetersaͤure taucht.
                           Nachdem durch das Eintauchen die Oberflaͤche gereinigt wurde, wird das
                              Stuͤk in einer großen Menge reinen Wassers sorgfaͤltig abgewaschen und
                              mit Kleien oder harzfreien Saͤgespaͤnen abgerieben, wodurch es
                              hinlaͤnglich getroknet, und die Oberflaͤche nicht mehr durch die
                              Feuchtigkeit truͤb werden wird. Das Stuͤk muß nun vollkommen
                              glaͤnzend und frei von allem Oxyde seyn; die metallene Oberflaͤche muß
                              uͤberall deutlich zum Vorscheine kommen, und uͤberall schon blaßgelb
                              seyn; es muß ferner gekoͤrnt oder etwas matt an der Oberflaͤche seyn.
                              Wenn es zu glatt ist, so bleibt das Gold nicht leicht auf der Oberflaͤche
                              desselben kleben, und wenn es zu matt ist, so braucht man zu viel Gold zum
                              vergolden, und vertheuert die Arbeit.
                           3) Anwendung des Amalgames. Wenn das Stuͤk nach
                              obiger Weise zugerichtet ist, so ist es zur Aufnahme des Amalgames fertig, welches
                              auf eine flache irdene unglasirte Schale gelegt wird, deren Oberflaͤche rauh
                              ist. Man taucht nun die Krazbuͤrste der Vergolder, oder einen Pinsel aus
                              feinem Messingdrahte in die Aufloͤsung des Queksilbers in
                              Salpetersaͤure, von welcher wir bereits gesprochen haben.
                           Diese Krazbuͤrste wird dann auf das Amalgam gedruͤkt, welches, wenn man
                              der Schale eine schiefe Lage gibt, an der Seite bleibt. Der Arbeiter nimmt nun diese
                              Buͤrste, die das Amalgam gefaßt hat, und traͤgt die gehoͤrige
                              Menge desselben auf das zu vergoldende Stuͤk auf, verbreitet es
                              gleichfoͤrmig auf diesem lezteren, und taucht die Buͤrste, wenn es
                              noͤthig ist, neuerdings in die Queksilber-Aufloͤsung und in das
                              Amalgam. Ein geschikter Arbeiter wird dort mehr Amalgam auftragen, wo die Vergoldung
                              staͤrker ausfallen soll.
                           Das Stuͤk wird hierauf in einer großen Menge reinen Wassers gewaschen, das
                              vorher noch nicht zum Waschen gebraucht wurde, hierauf getroknet und an das Feuer
                              gebracht, um das Queksilber zu verfluͤchtigen. Sollte die erste Vergoldung
                              noch nicht hinreichen, so wird das Stuͤk wieder gewaschen, und die Vergoldung
                              auf obige Weise wiederholt.
                           4) Verfluͤchtigung des Queksilbers. Nachdem das
                              Stuͤk gehoͤrig mit dem Amalgam uͤberdekt wurde, bringt der
                              Vergolder dasselbe auf gluͤhende Kohlen, dreht es um, und erhizt es langsam
                              bis auf den gehoͤrigen Grad. Er zieht es mit einer langgestielten Zange, die
                              er in der linken Hand haͤlt, und welche durch einen diken gefuͤtterten
                              Handschuh gegen das
                              Feuer geschuͤzt ist, aus demselben, und reibt und klopft die ganze
                              Oberflaͤche mit einer langhaarigen Buͤrste, die er in der anderen Hand
                              haͤlt, so daß das Amalgam gleichfoͤrmig auf der Oberflaͤche
                              verbreitet wird, und dreht daher das Stuͤk nach allen Richtungen.
                           Das Stuͤk kommt nun wieder auf das Feuer, und wird eben so vorsichtig, wie
                              vorher, erhizt, bis alles Queksilber verfluͤchtigt ist, was der Arbeiter an
                              dem Geraͤusche erkennt, das ein Tropfen Wasser erzeugt, den man auf das
                              Stuͤk fallen laͤßt, und auch aus der Zeit, die dieser Tropfen
                              noͤthig hat, um zu verdampfen. Waͤhrend dieser Arbeit bessert er jene
                              Stellen aus, die allenfalls einer Ausbesserung beduͤrfen, und sorgt
                              dafuͤr, daß das Queksilber so langsam als moͤglich
                              verfluͤchtigt wird. Nachdem das Stuͤk hinlaͤnglich vergoldet
                              ist, wird es sorgfaͤltig gewaschen, und mit der Krazbuͤrste, die man
                              in mit Essig gesaͤuertes Wasser taucht, uͤbergangen.
                           Wenn das Stuͤk zum Theile polirt, zum Theile matt seyn soll, so wird jener
                              Theil, welcher polirt werden soll, mit Kreide (whiting)
                              gestoßenem Zuker und Gummi mit Wasser angemacht, bedekt. Diese Arbeit nennen die
                              Vergolder das Schuͤzen (guarding). Nachdem diese
                              Theile geschuͤzt sind, troknet man das Stuͤk, und hizt es noch ein
                              Mahl hinlaͤnglich, um alles Queksilber, das allenfalls noch zuruͤk
                              blieb, von demselben abzutreiben: dieß erkennt man an der Farbe, die das
                              Stuͤk annimmt, und durch das Schwarzwerden der schuͤzenden Dike.
                              Hierauf stoͤßt man es, noch warm, in Wasser, das mit Schwefelsaͤure
                              gesaͤuert ist, waͤscht es, troknet es und polirt es.
                           5) Poliren. Dieses geschieht durch Abreiben des
                              Stuͤkes mit Polirstiften aus Blutstein (Haͤmatit). Die Blutsteine
                              werden in Essig und Wasser getaucht, und das Stuͤk mit denselben,
                              waͤhrend des Polirens, immer in derselben Richtung gerieben, vorwaͤrts
                              naͤmlich und ruͤkwaͤrts, bis der verlangte Glanz zum Vorscheine
                              kommt. Wenn das Stuͤk gehoͤrig polirt ist, wird es in kaltem Wasser
                              gewaschen, mit feinen Leinen abgerieben, und auf einem tragbaren Roste uͤber
                              kleinen gluͤhenden Kohlen getroknet.
                           6) Mattmachen. Nachdem die Theile, welche polirt werden
                              sollen, mit der Schuzdeke (4) bedekt wurden, wird das Stuͤk mit feinem
                              Eisendrahte an dem Ende einer eisernen Stange angebunden, und dann so stark erhizt,
                              bis die Schuzdeke, wegen des Zukers und Gummi's, die sie enthaͤlt, ganz braun
                              wird. Auf diese Weise erhaͤlt die Vergoldung eine schoͤne Goldfarbe.
                              Man bedekt hierauf das Stuͤk mit einer Mischung von gemeinem Salze, Salpeter
                              und Alaun, welche Salze man in ihrem Krystallisationswasser schmelzen laͤßt,
                              bringt das Stuͤk wieder an das Feuer, und hizt es solang, bis die Salzdeke ganz
                              gleichfoͤrmig und beinahe durchscheinend wird, und so in einem wahren Fluße
                              ist. Hierauf nimmt man es aus dem Feuer, taucht es ploͤzlich in kaltes
                              Wasser, und entfernt so den Ueberzug und die Schuzdeke zugleich. Nun kommt das
                              Stuͤk noch ein Mahl in sehr schwache Salpetersaͤure, wird in einer
                              großen Menge Wassers gewaschen und getroknet, entweder an der Luft, oder durch
                              Erwaͤrmung auf einem Roste oder durch gelindes Abreiben mit einer trokenen
                              Leinwand.
                           7) Die sogenannte Goldstaubfarbe (Or moulu) zu geben. Wenn man den vergoldeten Artikeln die Goldstaubfarbe
                              geben will, darf die Krazbuͤrste weniger frei, als gewoͤhnlich
                              gebraucht werden. Die Arbeit wird wieder aufgefrischt (restaurirt), indem man sie
                              hoͤher hizt, als wenn sie matt gelassen werden
                              sollte, und sie dann spaͤter wieder etwas abkuͤhlen laͤßt. Die
                              Goldstaub- (Or
                                 moulu-) Farbe ist eine Mischung aus Blutstein, Alaun und gemeinem
                              Salze; diese Mischung wird mit Weinessig verduͤnnt, und mittelst eines
                              Pinsels aufgetragen, wobei man dafuͤr sorgen muß, daß jene Theile der
                              Oberflaͤche, die polirt werden sollen, nicht mit derselben belegt werden. Das
                              Stuͤk kommt dann auf brennende Kohlen, die, wenn man sie etwas
                              anblaͤßt, noch kraͤftiger wirken. Das Hizen wird so lange fortgesezt,
                              bis das Stuͤk anfaͤngt, schwarz zu werden, und es muß so heiß werden,
                              daß das darauf gesprizte Wassich schnell in Dampf verwandelt. Hierauf wird es aus
                              dem Feuer gehoben, und in kaltes Wasser gestoßen, gehoͤrig abgewaschen, und
                              die Pomeranzenfarbe, die die Vergoldung darbietet, durch das Reiben mit einem in
                              Essig getauchten Pinsel gleichfoͤrmig gemacht, wenn die Oberflaͤche
                              glatt ist; wenn diese aber mit der Nadel oder mit dem Meißel uneben gemacht wurde,
                              taucht man den Pinsel in schwache Salpetersaͤure. In jedem Falle muß das
                              Stuͤk aber wieder gehoͤrig gewaschen und bei einem maͤßigen
                              Feuer getroknet werden.
                           8) Die sogenannte rothe Vergoldung zu geben. Wenn die
                              Vergoldung jene Farbe erhalten soll, die die dreifache Legirung von Gold, Silber und
                              Kupfer auszeichnet, welche gewoͤhnlich bei den Juwelieren gebraucht wird, so
                              geschieht dieß auf folgende Weise:
                           Wenn das Stuͤk gehoͤrig vergoldet ist, so wird es, noch warm vom Feuer,
                              mit einem feinen Eisendrahte versehen, und in das sogenannte Vergoldungswachs eingetaucht, oder mit demselben bedekt. Es besteht aus
                              gelbem Wachs, rothen Ocher, Gruͤnspan und Alaun. Nach dieser Zubereitung wird
                              es uͤber Holzkohlen stark erhizt, und die Entzuͤndung dieser
                              Wachsbedekung dadurch befoͤrdert, daß man kleine Stuͤke derselben in
                              das Feuer wirft. Das Stuͤk muß auf dem Feuer so hin und her gedreht werden,
                              daß das Wachs sich uͤberall zugleich erhizt und abbrennt. Wenn dann das ganze Vergoldungswachs
                              abgebrannt ist, und das Flammen aufgehoͤrt hat, wird das Stuͤk in
                              Wasser getaucht, gehoͤrig gewaschen und mit der Krazbuͤrste und reinem
                              Essige uͤbergangen. Wenn die Farbe nicht schoͤn und uͤberall
                              gleichfoͤrmig ist, wird das Senk mit einer Aufloͤsung von
                              Gruͤnspan in Weingeist gedekt, bei gelindem Feuer getroknet, wieder in Wasser
                              gewaschen, und mit der Krazbuͤrste und Essig uͤberarbeitet. Wenn die
                              Farbe zu dunkel waͤre, kann etwas schwache Salpetersaͤure statt des
                              Essiges gebraucht werden. Nach dem Faͤrben wird das Stuͤk gewaschen,
                              polirt, wieder gewaschen, mit feiner Leinwand abgewischt und bei gelinder
                              Waͤrme getroknet.
                           Bei beiden obigen Verfahrungsweisen ist die aͤußerste Sorgfalt noͤthig,
                              die verderblichen Einfluͤsse der Queksilber- und anderer
                              Daͤmpfe zu vermeiden. Tausende fielen als fruͤhe Opfer bei diesen
                              Arbeiten, oder wurden wenigstens, nach wenigen Jahren, als Siechlinge sich und
                              anderen zur Last fuͤr den Rest ihres Lebens. Um diese verderblichen Wirkungen
                              zu verhuͤten, hat Herr d'Arcet solche
                              Vorrichtungen in den Werkstaͤtten, in welchen diese Arbeiten vorgenommen
                              werden muͤssen, angebracht, daß alle schaͤdlichen Daͤmpfe ohne
                              Nachtheil fuͤr die Arbeiter abgefuͤhrt werden koͤnnen. Im Dictionaire technologique finden sich Grundrisse und
                              Aufrisse fuͤr große Werkstaͤtten dieser Art; wo im kleinen gearbeitet
                              wird, ist reine Luft, wenn man dafuͤr sorgen will, leicht zu erhalten. Es ist
                              von der hoͤchsten Wichtigkeit, die Einfluͤsse der
                              Queksilberdaͤmpfe selbst bei einer einzigen Arbeit zu vermeiden, zumahl, wenn
                              die Flaͤche, welche vergoldet werden soll, groß ist. In dieser Hinsicht muß
                              der Schornstein in der Werkstaͤtte einen sehr starken Zug haben, den derselbe
                              am besten dadurch erhaͤlt, daß man die Luft durch außen am Gebaͤude
                              angebrachte Roͤhren herbei fuͤhrt, wodurch dieser Zug auch am
                              sichersten regulirt wird, indem der durch Thuͤren und Fenster hervorgebrachte
                              Zug nicht bloß unregelmaͤßig, sondern auch laͤstig ist fuͤr die
                              Arbeiter.
                           Herr D'Arcet warnt die
                              Arbeiter, das Queksilber nie mit nakter Hand zu beruͤhren, und Handschuhe zu
                              tragen, entweder von Leder oder von Blase, oder, was noch besser ist, von
                              Wachstaffent. Ehe sie die Werkstaͤtte verlassen, und vorzuͤglich, ehe
                              sie sich zu Tische sezen, sollen sie die Haͤnde und den Mund mit lauwarmem
                              Wasser waschen, und erstere hierauf noch mit warmem Wasser und mit Seife, um alles
                              Queksilber-Amalgam und die Salpetersaͤure-Ausloͤsung
                              vollkommen wegzuschaffen.
                           
                        
                           Vergoldung des Eisens und polirten
                                 Stahles.
                           Guyton Morveau hat eine sehr leichte Methode gelehrt,
                              Eisen und Stahl, nachdem sie polirt wurden, sehr schoͤn zu vergolden. Sein Verfahren ist
                              folgendes. Sehr duͤnn gestrektes Gold wird in
                              Salpeter-Kochsalzsaͤure (aqua regia) bis
                              zur Saͤttigung aufgeloͤst, und dann so viel Aether, dem Volumen nach,
                              zugesezt, als man Kochsalzsaͤure nahm. Diese Mischung wird in eine Flasche
                              gethan, die groß genug ist, um noch ein Mahl so viel zu fassen, als diese Mischung
                              betraͤgt; sie wird hierauf genau zugestoͤpselt und stark
                              geschuͤttelt. Der Aether wird das Gold aufnehmen, welches die Saͤure
                              aufgeloͤst hat, auf lezterer schwimmen, und eine sehr schoͤne
                              Goldfarbe zeigen. Dieser Aether wird nun mittelst eines Trichters mit sehr kleiner
                              Oeffnung von der Saͤure abgeschieden, die, als die schwerere
                              Fluͤssigkeit, zuerst ausfließt: in dem Augenblike, wo der Aether nachstießen
                              will, wird das Aufnahme-Gefaͤß gewechselt. Diese Fluͤssigkeit
                              wird nun, genau gestoͤpselt, zum Gebrauche aufbewahrt.
                           Wenn irgend ein Stuͤk Eisen oder Stahl vergoldet werden soll, muß es
                              vorlaͤufig schoͤn polirt und dann etwas erwaͤrmt werden. Der
                              goldhaltige Aether wird dann mit einem Pinsel aufgetragen, wird sich schnell
                              verfluͤchtigen und das Gold auf dem Eisen zuruͤklassen, welches nun
                              mit dem Polirstahle darauf gehoͤrig befestigt werden kann.
                           
                        
                           Goldblatt-Vergoldung im
                                 Feuer.
                           Das zu vergoldende Metall, sey es Eisen, Kupfer oder Messing, wird vorlaͤufig
                              mittelst eines Schubers glatt gemacht, und dann polirt. Hierauf kommt es in das
                              Feuer, und wird so lang gehizt, bis es, wo es Stahl oder Eisen ist, blau
                              anlaͤuft. Denselben Grad von Hize braucht auch Kupfer oder Messing. Nun wird
                              ein Goldblatt auf die zu vergoldende Stelle aufgelegt, und sanft mit dem Polirstahle
                              niedergerieben; das vergoldete Stuͤk kommt wieder in ein maͤßiges
                              Feuer, in welchem es bis auf den vorigen Grad erhizt wird und so werden nach und
                              nach mehrere Lagen von Goldblaͤttchen aufgetragen. Fuͤr
                              ordinaͤre Arbeiten besteht jede Lage nur aus einem Goldblatte: bei feineren
                              Artikeln nimmt man zu jeder Lage zwei Goldblaͤttchen. Nach jeder Lage kommt
                              das Stuͤk neuerdings in das Feuer, und jede Lage wird besonders polirt: bei
                              der lezten Lage wird so lang polirt, bis das Stuͤk vollkommen kalt ist.
                           
                        
                           Kaltes Vergolden auf Metall.
                           Man loͤst ungefaͤhr 60 Gran feinen und sehr duͤnn gestrekten
                              Goldes und 10 oder 12 Gran reines Kupfer in 4 Loth
                              Salpeter-Kochsalzsaͤure (Koͤnigswasser) auf. Wenn die
                              Aufloͤsung vollendet ist, gießt man sie tropfenweise auf reine
                              Leinwandlappen, die groß genug sind, um die ganze Aufloͤsung einzusaugen.
                              Diese Lappen werden dann getroknet, in eine Porzellanschale gethan und auf derselben
                              eingeaͤschert, wobei man jedoch dafuͤr sorgen muß, daß man zum
                              Anzuͤnden derselben nicht allenfalls einen Schwefelfaden nimmt. Die erhaltene Asche
                              enthaͤlt also Gold im moͤglich feinsten Staube.
                           Wenn nun ein Stuͤk Metall mir diesem Goldstaube vergoldet werden soll, so muß
                              man diesem Stuͤke eine reine Oberflaͤche geben, und es entweder mit
                              einem feinen Steine oder mit Holzkohlenpulver abreiben; hierauf taucht man ein etwas
                              befeuchtetes kleines Luͤmpchen Leinwand in dieses Pulver, und reibt das zu
                              vergoldende Stuͤk damit so lang, bis die Oberflaͤche desselben
                              hinlaͤnglich mit Gold bedekt ist. Wenn das Stuͤk groß ist, wird es mit
                              Blutstein polirt; kleinere Stuͤke werden mit Stahl und Seifenleder polirt,
                              damit das Gold keine Streifen bekommt.
                           
                        
                           Vergolden der Buͤcher auf dem
                                 Schnitte.
                           Malt reibt gleiche Theile armenischen Bolus und Zukerkandel troken sehr fein mit
                              einander ab, und sezt dann so viel abgeschlagenes Eiweiß zu, als noͤthig ist,
                              um diese Mischung gehoͤrig zu verkoͤrpern. Das zu vergoldende Buch
                              kommt in die Schnittpresse, wird sehr fein beschnitten und auf dem Schnitte polirt.
                              Hierauf wird auf dem Schnitte eine Lage Eiweiß duͤnn aufgetragen, die man
                              troken werden laͤßt, und auf diese Lage kommt eine andere Lage von obiger
                              Mischung, die man wieder troken werden laͤßt, und dann glatt reibt und
                              polirt. Nun erst kann das Gold aufgetragen werden, was auf folgende Weise geschieht.
                              Der Schnitt wird mit reinem Wasser mit einem Pinsel befeuchtet, und das Gold
                              unmittelbar darauf aufgelegt. Nachdem es troken geworden ist, wird es mit einem
                              Hundszahne oder mit Achat polirt.
                           
                        
                           Vergolden der Buͤcher auf dem
                                 Ruͤken.
                           Nachdem das Buch gebunden ist, wird es an den Stellen, welche vergoldet werden
                              sollen, mit gut abgeschlagenem Eiweiße bestrichen, so wie vorher der Schnitt: man
                              kann jedoch auch diese Muͤhe sich ersparen. Hierauf wird das Gold
                              aufgetragen, und an seiner Stelle mittelst eines messingenen Werkzeuges, auf welches
                              die Buchstaben oder Verzierungen erhaben gravirt sind, befestigt. Dieses Werkzeug
                              muß erhizt und kraͤftig auf das Goldblaͤttchen aufgedruͤkt
                              werden: das Gold bleibt dann an allen jenen Stellen haͤngen, an welchen es
                              mittelst des heißen Instrumentes aufgedruͤkt wurde. Das
                              uͤberfluͤssige Gold wird mit Baumwolle abgerieben, die man aufbewahrt
                              und verbrennt, um das Gold wieder zu bekommen.