| Titel: | Neue Methode, Bälge oder Pelze zur Hutmacherei mittelst Beize zu enthaaren, worauf die HHrn. Malard und Defosses sich zu Paris ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XIV., S. 60 | 
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                        XIV.
                        Neue Methode, Baͤlge oder Pelze zur
                           Hutmacherei mittelst Beize zu enthaaren, worauf die HHrn. Malard und Defosses sich zu Paris ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus der Description des Brevets, T. IX. und den
                           Archives 1826, p.
                              353 im Repertory of Patent-Inventions. Aug. S. 100.Da dieses Verfahren, wie wir sehen, selbst in England noch nicht bekannt ist, so
                                 wird es auch in Deutschland noch nicht allen Hutmachern bekannt seyn. Wir wollen
                                 daher dieses Brevet auch in einer deutschen Uebersezung mittheilen, da sich in
                                 Deutschland noch viele Hutmacher mit der salpetersauren
                                 Queksilberaufloͤsung bei dem Enthaaren ihrer Hasen- und Biberfelle
                                 vergiften, wie ehevor in Frankreich, aus welchem Lande diese Giftmischerei unter
                                 dem Namen Sécrétage ausging.
                           
                        [Neue Methode, Baͤlge oder Pelze zur Hutmacherei mittelst
                           Beize zu enthaaren.]
                        
                     
                        
                           Die Beizfluͤssigkeit, welche die Patenttraͤger statt der
                              Aufloͤsung des salpetersauren Queksilbers vorschlagen, besteht aus 250
                              Grammen roher Soda (Alicante Soda), und 125 Grammen
                              frisch in Wasser geloͤschtem Kalke, welchen beiden man so viel Wasser zusezt,
                              bis die Aufloͤsung 10° am Araͤometer des Assier-Péricat zeigt, wo sie dann filtrirt wird. Die
                              erhaltene. Fluͤssigkeit wird dann 19 bis 20° an Descroisille's Alkalimeter zeigen.
                           Mit dieser Fluͤssigkeit wird nun der Balg oder das Fell mittelst eines
                              Borstenpinsels, wie bei der bisher gewoͤhnlichen Queksilberbeize,
                              bestrichen.
                           Diese Art zu enthaaren, zu beizen, dient fuͤr kleine, wie fuͤr große
                              Huͤte.
                           Die auf diese Weise zugerichteten Balge kommen in die Trokenstube.
                           Ein kleiner Hut (ein Reithut) braucht 8 Loth Haare, wovon 6 auf obige Weise gebeizt
                              sind, und 2 Loth weiches, ungeheiztes Haar (veules)
                              sind. Die Haare, sie moͤgen gebeizt seyn oder nicht, bestehen aus 6 Theilen
                              Hasenhaar und 1 Theil Kaninchenhaar.
                           Ein großer Hut braucht 18 Loth Haar von derselben Mischung, wobei das weiche Haar in
                              demselben Verhaͤltnisse vorkommt.Die Société d'Encouragement hat den
                                    Patenttraͤgern im J. 1818 die goldene Medaille ertheilt, als sie um
                                    den Preis concurrirten, die salpetersaure Queksilberaufloͤsung aus
                                    der Hutmacherei zu verbannen.