| Titel: | Verbesserung an den Pfannen zum Salzsieden und in der Heizung derselben, worauf Jos. Tilt, Kaufmann, Prospect-Place, Southwark, sich in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Individuums am 4. April 1827 Ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XVII., S. 64 | 
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                        XVII.
                        Verbesserung an den Pfannen zum Salzsieden und in
                           der Heizung derselben, worauf Jos.
                              Tilt, Kaufmann, Prospect-Place, Southwark, sich in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden
                           Individuums am 4. April 1827 Ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Supplement to Vol. VI.
                              of the Repertory of
                                 Patent-Inventions. p. 431.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Tilt's Verbesserung an den Pfannen zum Salzsieden etc.
                        
                     
                        
                           Die Pfanne, nach der ersten in diesem Patente beschriebenen Art, besteht aus einer
                              langen Cisterne aus Baksteinen, die 30 und mehr Fuß lang ist, und Doppelwaͤnde hat, die nicht
                              weit von einander abstehen, und zwischen welchen Thon oder andere wasserdichte
                              Koͤrper fest eingepreßt werden, so daß die Fluͤssigkeit nicht
                              durchsikern kann. Der Boden ist auf aͤhnliche Weise wasserdicht gemacht. In
                              jeder dieser Cisternen ist ein hohles dreiekiges Prisma aus Eisenblech mit einer
                              seiner Seiten horizontal auf eine Buͤhne gelegt, die etwas uͤber dem
                              Boden erhaben ist, und bis auf einen kleinen Zwischenraum an beiden Enden, die ganze
                              Lange desselben einnimmt. Die Buͤhne ist gerade um so viel schmaler, als die
                              Cisterne, daß ein langer schmaler Trog, oder mehrere der Laͤnge nach
                              hingestellte schmale Troͤge zwischen der unteren Kante derselben und den
                              Seitenwaͤnden Raum finden. Diese Troge sind nur so hoch als die
                              Buͤhne, so daß sie hinlaͤnglich tief stehen, um alles Salz
                              aufzunehmen, das von den schiefen Flaͤchen des eisernen Prismas in dieselben,
                              sobald es krystallisirt, hinabrollt durch seine eigene Schwere.
                           Man wird leicht begreifen, daß die Salzsohle mittelst des hohlen eisernen Prismas
                              geheizt wird, und zu dieser Heizung hat er zwei verschiedene Methoden vorgeschlagen.
                              Nach der ersten geschieht sie mittelst eines Dampfkessels gewoͤhnlicher
                              Bauart, aus welchem der Dampf durch zwei Roͤhren, welche an einem Ende
                              desselben nahe am Boden in das Prisma eintreten, eingeleitet wird. Diese
                              Loͤcher, durch welche der Dampf eintritt, befinden sich zu beiden Seilen
                              einer Scheidemauer, die der Laͤnge nach auf der Buͤhne in dem Prisma
                              hinlaͤuft, und oben einen Aufsaz traͤgt, der nicht sehr weit von dem
                              oberen Winkel des Prismas absteht, wodurch die Hize gehindert wird, zu stark auf
                              diesen Theil zu wirken. Zwei andere Roͤhren laufen von der entgegengesezten
                              Endflaͤche des Prismas fort, und fuͤhren den Dampf entweder in eine
                              andere Salzpfanne, oder durch einen Schornstein in die Luft. Eine fuͤnfte
                              Roͤhre tritt nahe am Boden des Prismas hervor, und dient zur Ausleitung des
                              Wassers, welches durch den verdichteten Dampf gebildet wurde.
                           Nach der zweiten Methode wird in dem hohlen Prisma Feuer gemacht; in dieser Absicht
                              ragt das Prisma an einem Ende hervor, und ist daselbst mit Roststangen, mit einer
                              Aschengrube, mit einer Ofenthuͤre zum Einschuͤren des Feuermateriales
                              und mit einer zweiten Thuͤre zur Herausnahme der Asche versehen. Es ist
                              dieselbe, der Laͤnge nach hinlaufende Scheidemauer hier, wie bei der
                              Dampfheizung angebracht, so daß eigentlich zwei Herde hier brennen, und einige Fuß
                              vor dem hinteren Ende des Prismas ist eine Ruͤkmauer aufgemauert,
                              uͤber welche Rauch und Flamme in eine große Roͤhre am Ende des Prismas
                              hinauszieht, die durch die Hintere Mauer der Cisterne laͤuft, und entweder die Hize in eine
                              andere Cisterne, oder unmittelbar in den Schornstein fuͤhrt.
                           Wenn der Trog, von welchem oben die Rede war, und in welchen das Salz faͤllt,
                              aus Einem Stuͤke und so lang, als die Cisterne ist, so ist er durch
                              Scheidewaͤnde in mehrere vierekige Abtheilungen getheilt, in welchen das Salz
                              die Gestalt eines Wuͤrfels bekommt; eben diese Abtheilungen koͤnnen
                              auch dann angebracht werden, wann die Troͤge uͤberhaupt groͤßer
                              sind, als der Salzblok werden soll. In jedem Falle sind sie mit einer Menge kleiner
                              Loͤcher versehen, durch welche das Wasser ausfließen kann, wenn sie aus der
                              Cisterne heraufgezogen werden, was immer geschieht, wenn sie sich mit Salz
                              gefuͤllt haben. Zum Aufziehen sind sie mit Striken versehen, die uͤber
                              die obere Kante der Cisterne laufen.
                           Der Patenttraͤger bedient sich nicht des Ausdrukes Prisma, sondern spricht
                              blos von einem dachfoͤrmigen Ofen, und gibt
                              demselben nur zwei Seiten von Eisenblech. Da aber ein solches Dach nicht wohl
                              wasserdicht gebaut werden kann, so hat das Repertory
                              hier das Patent auf seine Rechnung verbessert.
                           Der Patenttraͤger bemerkt, daß dem dachfoͤrmigen Ofen sowohl als der
                              Cisterne auch noch andere Formen gegeben werden koͤnnen; daß ersterer auch
                              den Boden der Salzpfanne bilden, und leztere aus Holz verfertigt werden kann.
                           In der Figur, die der Patenttraͤger mittheilte, bilden die Seiten des
                              dachfoͤrmigen Ofens, oder des Prismas einen Winkel von 60°, und die
                              Sohle steigt nur einige Zolle uͤber den Giebel desselben.
                           Fig. 23 ist
                              ein Querdurchschnitt der Salzpfanne, die hier mit Dampf geheizt wird.
                           B, B, ist die Cisterne aus Ziegeln, die die Sohle
                              enthaͤlt.
                           H, H, H, der hohle dachfoͤrmige Ofen aus
                              Eisenblech (das Prisma).
                           S, S, die Dampfroͤhren, die in, H, H, eintreten.
                           P, die Roͤhre zur Ableitung des Wassers, welches
                              aus dem in H, H, verdichtetem Dampfe entsteht.
                           T, T, Troͤge zur Aufnahme des Salzes.
                           C, C, Strike zum Aufziehen der Troͤge, T, T.
                           L, die Scheidemauer in dem Prisma mit dem Aufsaze zur
                              gleichfoͤrmigen Vertheilung der Hize.
                           Fig. 24.
                              Laͤngendurchschnitt der Salzpfanne, wenn sie mit Feuer geheizt wird.
                           B, B, die Cisterne aus Ziegeln, in welcher die Sohle
                              enthalten ist.
                           H, H, H, H, der dachfoͤrmige Ofen (oder das
                              Prisma), der hier durch die Doppelwaͤnde an jedem Ende von B, B, laͤuft.
                           
                           D, Ofenthuͤre am Ende von, H, H.
                              
                           F, Roststangen am Herde.
                           A, Aschengrube.
                           E, Thuͤre zu der Aschengrube.
                           K, Thon, der zwischen die Doppelmauern, B, B, eingestampft ist.
                           Die Abdachung, auf welcher das Salz herabrollt, so wie es sich krystallisirt, wurde
                              bereits von Hrn. Jos. Parker in seiner Pfanne, auf die er
                              im J. 1823 ein Patent nahm, angewendet (Repert. of Pat. new.,
                                 Pres. Series. B. I., p. 281. Polytechn. Journ.
                              B. XVII. S. 460)
                           Die Bemerkung, sagt das Repertory, die wir uͤber
                              Parker's Pfanne machten, daß naͤmlich die
                              Neigung, die man hier gibt, um das Salz schnell abfallen zu machen, und die Bildung
                              des Pfannnensteines zu verhindern, nicht zureicht, die starke Anziehungskraft des
                              Eisens gegen die Erde der erdigen Salze in der Sohle zu uͤberwinden, gilt
                              auch von dieser Vorrichtung. Indessen scheint dieser Ofen weniger Feuermaterial zu
                              fordern, als jener des Hrn. Parker's, und hierin besteht
                              eine wahre Verbesserung. Auch ist die Methode, nach welcher das Salz hier
                              herausgefoͤrdert wird, besser als in dem Patente des Herrn Parker's. Es scheint jedoch noch immer hier viel Hize
                              verloren zu gehen, in dem dieselbe ungleichfoͤrmig vertheilt ist, und zu sehr
                              nach dem Giebel steigt, was durch den Aufsaz auf der Scheidemauer nicht vermindert
                              wird. Fuͤr den Fall, wo mit Dampf geheizt wird, schlaͤgt das Repertory eine beladene Klappe vor, um den Dampf unter
                              Druk zu benuͤzen, und, wo mit Feuer geheizt wird, mehrere parallele
                              Zuͤge unter dem Prisma, die als eben so viele Herde dienen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
