| Titel: | Ueber eiserne Bettstätten. Als Anhang zur obigen Abhandlung. | 
| Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XXIV., S. 84 | 
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                        XXIV.
                        Ueber eiserne Bettstaͤtten. Als Anhang zur
                           obigen Abhandlung.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Ueber eiserne Bettstaͤtten.
                        
                     
                        
                           Es ist fuͤrwahr unbegreiflich, oder hoͤchstens nur durch die so wenig
                              beachtete Traͤgheit des menschlichen Geistes und durch die so selten bestrafte Filzigkeit des
                              groͤßeren Theiles der Spitalverwalter erklaͤrbar, wie man in den
                              meisten Spitaͤlern und Versorgungshaͤusern in Deutschland immer noch
                              die erbaͤrmlichen Rumpelkaͤsten von hoͤlzernen
                              Bettstaͤtten dulden kann, die ein wahres Bruͤtenest der
                              laͤstigsten Insecten sind, und beinahe alle 20 Jahre, wenn es hoch kommt,
                              zerschlagen und durch neue ersezt werden muͤssen, waͤhrend eiserne
                              Bettstaͤtten, zwekmaͤßig gebaut, die hoͤchste Reinlichkeit, die
                              groͤßte Festigkeit und Dauer fuͤr ewige Zeiten gewaͤhren, ohne
                              mehr zu kosten, als eine hoͤlzerne, und immer als altes Eisen benuͤzt
                              werden koͤnnen.
                           Wir muͤssen gestehen, daß wir nicht einsehen, wozu 148 Loͤcher,
                              Ausschnitte und Zapfen an einer eisernen Bettstaͤtte noͤthig sind, und
                              wir werden hier unseren Lesern, die sich der armen Kranken und Waisen in
                              Spitaͤlern und in Armen- und Waisenhaͤusern erbarmen wollen,
                              die selbst reinlich und bequem liegen wollen, einen weit einfacheren Plan zu einer
                              guten und wohlfeilen eisernen Bettstaͤtte mittheilen, die nur 10 kleine, 4
                              etwas groͤßere Loͤcher und eben so viele Falzloͤcher
                              braucht.
                           Diese Bettstelle hat 4 Fuͤße, deren jeder aus einer eisernen Schiene von 2
                              Linien Dike, 1 Zoll Breite und 1 Fuß Laͤnge besteht. Das obere Drittel dieser
                              Schiene ist flach, das Uebrige zu groͤßerer Festigkeit der Stuͤze
                              gedreht, wie Fig.
                                 26 zeigt. Die Fuͤße, welche an dem Kopfende der Bettstaͤtte
                              zu stehen kommen, koͤnnen, zur besseren Anlage des Polsters, um einen halben
                              Fuß laͤnger seyn, wie durch punctirte Linien angedeutet ist. a, ist ein Falzloch, von 14 Linien Laͤnge und 3
                              Linien Weite, durch welches die Seitenleisten der Bettstaͤtte geschoben
                              werden.
                           Fig. 27 ist
                              eine der beiden Querleisten, wovon eine oben am Kopfende, die andere bei dem Fußende
                              der Bettstaͤtte angebracht ist. Diese Leisten sind zwei Linien dik, 1 3/4
                              Zoll breit, und 3 Fuß lang, a', a', sind zwei
                              Falzloͤcher, genau von der Groͤße des Falzloches, a, in dem Fuße (Fig. 26), und
                              ungefaͤhr einen halben Zoll von den beiden Enden dieser Leiste entfernt. b, b, b, b, b, sind 5 Loͤcher, jedes einen halben
                              Fuß weit von dem anderen, und die beiden aͤußersten eben so weit von den
                              Enden derselben entfernt. Diese Loͤcher duͤrfen nicht groͤßer
                              seyn, als noͤthig ist, um einen Draht von der Staͤrke von Nr. 7
                              durchzuziehen.
                           Fig. 28.
                              zeigt eine Seitenleiste der Bettstaͤtte von der aͤußeren Seite, und
                              zwar diejenige, die, wenn man im Bette liegt, links zu stehe kommt. Fig. 29 zeigt sie von der
                              oberen Kante gesehen. Fig. 30 von der
                              Ruͤkseite, d.h. oben am Kopfende der Bettstaͤtte. Diese Leiste ist 2
                              Linien dik, oben am Kopfende, c, Einen Zoll breit, und
                              verschmaͤlert sich nach unten zu so, daß sie bei, d, wo sie einen rechtwinkeligen Haken, c, d, e, bildet, nur
                              mehr Einen halben Zoll breit ist, das Stuͤk, d,
                                 e, aber genau einen halben Zoll lang ist, also diese Leiste bei, f, g, wieder genau so breit ist, wie, c, h, Die Lange dieser Leiste betraͤgt von, c, bis, d, sechs Fuß; von,
                              e, bis, g, Einen halben
                              Zoll; von, h, bis, k, aber,
                              in Fig. 30,
                              drei Zoll. Dieses Stuͤk, h, k, c, l, an dem
                              Kopfende der Leiste ist naͤmlich genau in einem rechten WinkelEs wuͤrde vielleicht gut seyn, wenn dieser Winkel um einen Grad
                                    kleiner waͤre, als ein rechter Winkel; auf keinen Fall aber darf er
                                    groͤßer seyn. gebogen, wie man in Fig. 29 an, f, k, h, sieht, so daß der Schenkel, k, h, dieses Winkels von der linken Kopfeke nach der
                              Rechten hin sieht. Die Seitenleiste auf der rechten Seite der Bettstaͤtte ist
                              eben so gebaut, nur daß das Stuͤk, h, k, c, l,
                              hier links statt rechts sieht.
                           Man wird nun sehen, daß, um diese Bettstaͤtte aufzuschlagen, nichts anderes
                              noͤthig ist, als an die obere Querleiste die beiden Fuͤße, den oberen
                              und dann den unteren, und auf lezterem die untere Querleiste so zu legen, daß die
                              Falzloͤcher, a', a, a, a', der Fuͤße und
                              der Querleisten genau uͤber einander zu liegen kommen, und durch diese
                              Falzloͤcher die Seitenleiste mit dem hakenfoͤrmigen Ende
                              einzuschieben. Der Haken, d, e, g, f, haͤlt dann
                              die unteren Fuͤße und die untere Querleiste fest aneinander, und der kleinere
                              Schenkel oder der Fluͤgel, h, k, c, l, die oberen
                              Fuͤße und die obere Querleiste, sobald durch die Loͤcher, bei, x, und, y, ein kleiner Stift
                              von der Laͤnge eines Zolles und anderthalb Linien Dike durchgestekt wird.
                           Um zu verhindern, daß die Seitenleisten sich weder nach auswaͤrts noch nach
                              einwaͤrts biegen koͤnnen, ist in Fig. 31, welche dieses
                              Bett im Grundrisse darstellt, eine eiserne Leiste, z,
                                 z', von 2 Linien Dike und einem halben Zoll Breite, dann drei Fuß Laͤngs
                              durchgezogen. Diese Leiste hat bei, z, wieder einen 2
                              Zoll langen Fluͤgel, der einen rechten Winkel mit derselben bildet, und endet
                              sich bei, z, in einen Schraubenzapfen, auf welchen ein
                              Niet aufgeschraubt wird, so daß dadurch die beiden Seitenleisten fest gehalten und
                              gleichsam gespannt werden.
                           Durch die Loͤcher, b', b, b'', etc. wird nun
                              uͤber die Leiste, z, z', ein Draht gezogen, der
                              an dem ersten Loche, b, mittelst einer Schlinge
                              befestigt wird, durch welche man einen Stift stekt, und dann aus dem Loche, b, in das Loch, b', von hier
                              laͤngs der Querleiste in das Loch, b'', und von
                              da nach, b''', dann nach, b'''' u.s.f. bis in das lezte Loch laͤuft, wo er nach
                              gehoͤriger Spannung wieder mittelst einer Schleife und eines Stiftes
                              befestigt wird. Auf diese Drahte wird ein grobes Tuch und hierauf der Strohsak
                              gelegt. Wollte man aus diesem Bette ein Luxusbett verfertigen, so duͤrfte man
                              nur statt der Drahte, in der Richtung der Leiste, z, z',
                              etwas nach aufwaͤrts gewoͤlbte Stahlfedern durchziehen. Wenn man diese
                              Bettstaͤtte als Feldbett (wo dann die Seitenleisten in der Mitte ein Gewinde
                              zum Zusammenlegen haben koͤnnten), und statt der Drahte herumgewikelte Gurte
                              brauchen wollte, so fordert das Aufschlagen und Abbrechen nicht 5 Minuten. Ein
                              solches Bett wiegt nicht viel uͤber 15 Pfund, und kann auf jedem Strekwerke
                              so zu sagen kalt verfertigt werden. Es versteht sich, daß die Leisten an den oberen
                              Kanten zugerundet seyn muͤssen.
                           Die Vorrichtung mit dem Haken verdanken diese Bettstaͤtte Hrn. v. Roͤckl, einem geistvollen jungen Manne; ich
                              haͤtte vorher Schraubenzapfen, die kostspieliger und langweiliger sind.
                           Fig. 26 ist
                              in Einem Zoll auf den Fuß, die uͤbrigen Figuren sind 1/2 Zoll auf den Fuß
                              gezeichnet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
