| Titel: | Vorrichtung am Zaume, um Pferde, welche mit dem Reiter oder mit dem Wagen durchgehen, leicht aufzuhalten; worauf Thom. Otway, Eisenmeister zu Walsall, Staffordshire, sich am 21. Februar 1828 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XXXIII., S. 106 | 
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                        XXXIII.
                        Vorrichtung am Zaume, um Pferde, welche mit dem
                           Reiter oder mit dem Wagen durchgehen, leicht aufzuhalten; worauf Thom. Otway, Eisenmeister zu
                           Walsall, Staffordshire, sich am 21. Februar 1828 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Julius 1828. S.
                              216.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Otway's Vorrichtung am Zaume durchgehender Pferde.
                        
                     
                        
                           Diese Vorrichtung besteht darin, daß man dem Pferde, welches durchgehen will, oder
                              scheu wird, das Athmen erschwert. Lezteres geschieht durch einen Druk auf die
                              Nasenloͤcher, indem man einen Sicherheitszaum so zieht, daß die
                              Nasenloͤcher entweder ganz oder theilweise geschlossen werden. Nachdem der
                              Zwek erreicht ist, laͤßt man den Zuͤgel nach, und der Druk ist
                              aufgehoben. Die Vorrichtung sieht einem gewoͤhnlichen Nasenriemen gleich, der
                              an dem Mittelriemen des
                              Zaumes angebracht ist, aber etwas tiefer herabsteigt, indem er mittelst einer
                              kleinen Kette an den Baken des Gebisses befestigt ist, und statt derselben dient. An
                              jeder Seite des Nasenriemens ist, den Nasenloͤchern gegenuͤber, ein
                              Stuͤk Leder so ausgeschnitten, daß es eine Hoffnung von ungefaͤhr 2
                              1/2 Zoll Laͤnge und 3/8 Breite bildet. In jeder dieser Oeffnungen ist eine
                              kleine Buͤchse aus Messing oder Eisen, mit Silber plattirt, eingesezt, in
                              welcher sich ein kleiner eiserner Hebel befindet, der an jener Stelle, wo er auf die
                              Nasenloͤcher druͤkt, mit Leder gefuͤttert ist, und an dem
                              anderen Ende mittelst eines Gefuͤges an einem kleinen eisernen
                              Staͤbchen oder Stuͤke Eisen befestigt ist, das durch ein Loch an dem
                              Ende der Buͤchse laͤuft, und sich in einen Ring endet, an welchem der
                              Sicherheitszaum angebracht ist. Der Hebel und dieses Staͤbchen liegen in der
                              Buͤchse parallel gegen einander, so lang man nicht an dem Sicherheitszaume
                              zieht; sobald aber dieses geschieht, wird das mit Leder gefuͤtterte Ende des
                              Hebels aus der Buͤchse inwendig unter dem Nasenbaude herausgedruͤkt,
                              und druͤkt auf die aͤußere Haut der Nasenloͤcher, die dadurch
                              zum Theile geschlossen werden, und dem Thiere das Athmen erschweren, oder gar
                              unmoͤglich machen, wodurch es gezwungen wird, still zu stehenAber auch zu stuͤrzen und selbst todt zu bleiben.A. d. Ueb., wenn es durchgehen will oder scheu ist.
                           In der Buͤchse ist ferner eine Stahlfeder, die, wenn der Zaum nachgelassen
                              wird, den Hebel alsogleich in seine vorige Lage in die Buͤchse
                              zuruͤktreibt. Es ist bei dieser Vorrichtung also wesentlich nothwendig, daß
                              sie den Nasenloͤchern gegenuͤber angebracht wird, damit die Hebel auf
                              die rechte Stelle druͤken koͤnnen, und damit dieß gehoͤrig
                              geschehen kann, wird der Riemen, der im Zaume gewoͤhnlich als Zierrath vorne
                              an der Stirne des Pferdes herablaͤuft, an dem Nasenriemen festgeschnallt, und
                              dadurch in der gehoͤrigen Lage erhalten.
                           Tafel II. zeigt diese Vorrichtung in mehreren Figuren. Fig. 18 ist das Profil
                              des Kopfes des Rosses mit der Sicherheits-Vorrichtung am Nasenriemen bei, A, und mit dem Sicherheitszaume, B. Fig.
                                 19 zeigt den Nasenriemen in groͤßerem Maßstabe, als in Fig. 18, und
                              von vorne; Fig.
                                 20 zeigt denselben von der Seite. a, a, sind
                              die Buͤchsen an dem Nasenriemen, welche die oben erwaͤhnten Hebel,
                              Federn und Staͤngelchen enthalten. Der Durchschnitt einer solchen
                              Buͤchse in Fig. 21 zeigt die Einrichtung am deutlichsten.
                           In dieser lezt erwaͤhnten Figur ist, c, der Hebel, der sich um den Stift, d, als um seinen Stuͤzpunkt dreht, welcher Stift
                              an den Seiten der Buͤchse eingelassen ist. c, ist
                              der Schwanz dieses Hebels  gegen welchen das Ende der Feder, f, wirkt, um
                              denselben in der Buͤchse niederzuhalten, wie die Figur zeigt, g, ist die kleine Stange, welche sich durch eine
                              Oeffnung in dem Hintertheile der Buͤchse aus und ein schiebt. Ein Ende dieser
                              Stange ist mittelst eines Gefuͤges mit dem Hebel gegen das
                              Schwanzstuͤk desselben hin mittelst eines Stiftes verbunden, und das andere
                              Ende fuͤhrt einen Ring, h, an welchem der
                              Sicherheitszaum befestigt ist. i, ist ein kleines
                              ledernes Kissen auf diesem Hebel, welches gegen die Nasenloͤcher
                              druͤkt, wenn der Hebel herausgeschoben wird.
                           Wenn nun diese Vorrichtung auf dem Kopfe des Pferdes an dem Nasenriemen angeschnallt
                              wird, wie Fig.
                                 18 zeigt, so darf man, um das Pferd still stehen zu machen, nur den
                              Sicherheitszaum, B, stark anziehen; dadurch wird das
                              Staͤngelchen, g, aus der Buͤchse gezogen,
                              und die Hebel mit ihren Polstern treten gegen die Nasenloͤcher hervor, wie
                              man in Fig.
                                 22 und 23 sieht.
                           Durch das Hervortreten dieser Polster wird aber die Nase gedruͤkt, und die
                              Polster, i, i, legen sich selbst in die
                              Nasenloͤcher ein, und hindern so das Athmen.
                           Sobald man den Sicherheitszaum nachlaͤßt, wirken die Federn auf die
                              Schwanzstuͤke der Hebel, treiben diese wieder zuruͤk, wie man in Fig. 20 und
                              21 sieht,
                              und das Thier kommt wieder zu Athem.
                           Der Patenttraͤger nimmt die Buͤchsen als sein Patentrecht in
                              Anspruch.Man hat in Deutschland mehrere aͤhnliche Bremsevorrichtungen; allein
                                    fast alle haben den Nachtheil, daß sie der Gesundheit und selbst dem Leben
                                    des Pferdes mehr oder minder gefaͤhrlich sind. Das sicherste Mittel
                                    gegen das Durchgehen der Pferde ist gute Erziehung und zwekmaͤßige
                                    aufmerksame Fuͤhrung.A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
