| Titel: | Ueber das Schneiden und Schleifen der Demante und Edelsteine. | 
| Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XLIV., S. 162 | 
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                        XLIV.
                        Ueber das Schneiden und Schleifen der Demante und
                           Edelsteine.
                        Aus Gill's technological Repository. August S.
                              65.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Ueber das Schneiden und Schleifen der Demante und
                           Edelsteine.
                        
                     
                        
                           Hr. Gill glaubt seinem fruͤheren Aufsaze
                              uͤber Demantschnitt von Hrn. Turrell, den wir im
                              polytechnischen Journ. Bd. XXVI. S. 18
                              geliefert haben, noch den Aufsaz uͤber diesen Gegenstand aus einem der lezten
                              Baͤnde des Dictionnaire technologique, Bd. XII.
                              S. 124 (aus welchem wir hier unsere Uebersezung liefern) nachschiken zu
                              muͤssen, da die englischen Demantschleifer sehr geheimnißvoll mit ihren
                              Arbeiten sind, und „die Steinschleifer zu Paris, wie man nicht
                                 laͤugnen kann, ihre Kunst hoͤher gebracht haben, als alle
                                 anderen.“
                              
                           Die Kunst, Demante zu schleifen, ist sehr alt, wird aber meistens ohne genauere
                              Kenntniß der Grundsaͤze, auf welchen sie beruht, ausgeuͤbt.
                           Es scheint, daß die Alten nicht bloß wußten, daß der Demant der haͤrteste
                              Stein ist, sondern daß sie auch die Brechung der Lichtstrahlen, das Farbenspiel an
                              den regelmaͤßig krystallisirten Stuͤken desselben kannten; sie wußten
                              ihn aber nicht zu schneiden oder zu schleifen, und trugen ihn so, wie er aus der
                              Erde kam. Sie hatten keine Idee von dem Glanze, von dem Feuer, welches der Demant
                              durch den Schliff erhaͤlt.
                           Es war im J. 1476, daß Louis de Berquen zufaͤllig
                              die Kunst, Demante zu schleifen, dadurch entdekte, daß er zwei Demante an einander
                              rieb, und sie durch ihren eigenen Staub, durch das Demantpulver (égrisée),Hr. Gill, sagt man, nennt das Demantpulver égrisée
                                    „wegen seiner schneidenden oder schleifenden
                                       Eigenschaft;“ allein égrisée ist bloß das Particip des Zeitwortes: égriser, welches der Kunstausdruk fuͤr
                                    Demantschleifen bei den Franzosen ist, und weder eine „cutting“ noch eine „grinding quality“ bezeichnet A.
                                    d. Ueb. poliren lernte.
                           Man verkuͤrzt die Arbeit des langweiligen Demantschleifens auf zwei
                              verschiedene Weisen: 1) durch das Spalten des Demantes in der Richtung seines
                              Blaͤtterdurchganges: Stuͤke, die diese Operation nicht erlauben,
                              werden den Glasern in ihrem natuͤrlichen Zustande (als diamans de nature) verkauft; 2) durch den Schnitt mittelst eines feinen
                              Eisendrahtes, der mit einer Mischung aus Oehl und Demantstaub uͤberzogen
                              ist.
                           Demant ist der einzige Edelstein, der mit Demantpulver und Oehl geschnitten, und auf
                              einer sehr weichen Stahlplatte polirt wird.
                           Rubine, Sapphire, orientalische Topaße werden mit Demantpulver und Oehl auf einer
                              kupfernen Scheibe geschnitten, die geschnittenen Faßetten aber auf einer anderen
                              kupfernen Scheibe mit Trippel und Wasser polirt.
                           Schmaragde, Hyacinthe, Amethyste, Granate, Achate und andere minder harte Steine
                              werden mit einer bleiernen Scheibe mit Schmergel und Wasser geschnitten, und auf
                              einer zinnernen Scheibe mit Trippel und Wasser polirt, oder was noch besser ist, auf
                              einer Scheibe aus Zink mit Zinnasche und Wasser.Hr. Gill uͤbersezt sehr unrichtig:
                                    „mit demselben Polirmateriale.“
                                    
                              
                           Die kostbaren Steine weicherer Art, auch die kuͤnstlichen oder sogenannten
                              Pasten werden auf einer Scheibe aus hartem Holze mit Schmergel und Wasser
                              geschnitten, und auf einer aͤhnlichen Scheibe mit Trippel und Wasser
                              polirt.
                           Die Handgriffe bei dem Schneiden und Schleifen der uͤbrigen Steine sind
                              dieselben, wie bei dem Demante.
                           Fig. 1 zeigt
                              die Scheibe des Steinschneiders, die in einem starken Gestelle, A, A, aus Eichenholz aufgezogen ist, an welchem die
                              einzelnen Stuͤke in einander eingezapft, und durch Schrauben und Niete in
                              einander befestigt sind. Das Gestell hat die Form eines Parallelopipedes von 23 bis
                              26 DecimeterEin Decimeter ist 3,93702 englische Zoll; folglich ein Centimeter 0,39370
                                    engl. Zoll. A. d. engl. Uebers. Laͤnge, 19–20 Decimeter Hoͤhe, und 6–7 Decimeter
                              Breite. In einem solchen Gestelle haben zwei Scheiben neben einander Plaz, wie die
                              Figur zeigt.
                           Außer den Fuͤßen, B, B, sind noch die fuͤnf
                              großen Querstuͤke, C, D, E, F, G, zu bemerken,
                              wovon das oberste und unterste, C, und, G, Theile des Gestelles bilden, und zur Befestigung
                              desselben dienen. Die beiden Querstuͤke, D, und,
                              F, fuͤhren in ihrer Mitte ein langes
                              Stuͤk Holz von gleicher Dike mit ihnen selbst, aber nur von zwoͤlf
                              Centimetern Breite, das fest in dieselben eingezapft ist. Diese beiden
                              Laͤngenstuͤke sind einander gegenuͤber und uͤber
                              einander mit ihren Flaͤchen parallel gestellt: das eine, D, heißt der obere, das andere, F, der untere Balken. Fig. 2 zeigt das Gestell
                              von innen, so daß man sieht, wie die Scheiben gestellt und gestuͤzt sind.
                              Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in allen Figuren.
                           Jeder Balken hat zwei vierekige Loͤcher, die einander genau genau
                              gegenuͤber stehen, und in welche zwei vierekige Bloͤke aus Eichenholz, a, a, sehr genau passen: die Enden dieser Bloͤke
                              sind mit kegelfoͤrmigen Loͤchern versehen, welche als Pfannen die
                              kegelfoͤrmigen Spizen an den Enden des gehaͤrteten Stahles aufnehmen,
                              der die eiserne Achse, H, der Scheibe bildet. Diese
                              Bloͤke, a, a, werden in gehoͤriger
                              Hoͤhe mittelst der doppelten hoͤlzernen Keile, b, b, befestigt.
                           Das mittlere Querstuͤk, E, E, traͤgt eine
                              Tafel, c, c, welche ein starkes Brett aus Eichenholz
                              ist. Diese Tafel ist mit zwei großen Loͤchern versehen, deren Mittelpunkte
                              mit den kegelfoͤrmigen Loͤchern in den Enden der vierekigen
                              Bloͤke, a, a, correspondiren. Jene Loͤcher
                              haben ungefaͤhr 16 Centimeter im Durchmesser, und lassen die Achsen zweier
                              Scheiben frei durch.
                           Jede Scheibe, I,
                              Fig. 3,
                              besteht aus einer eisernen Achse, H, von verschiedener
                              Staͤrke, so daß man sie nach Umstaͤnden und nach dem Gewichte der
                              Scheibe wechseln kann; dann aus der Rolle, J, Fig. 4, die
                              mehrere Furchen an ihrem Umfange hat, und auf dem vierekigen Theile der Achse
                              aufgesezt ist.
                           Die Achse fuͤhrt einen Knopf, d, in welchem sich
                              vier eiserne Stifte befinden, die in die Loͤcher passen, welche in der
                              Scheibe zur Aufnahme derselben angebracht sind.
                           Die Scheibe, die man in, k, im Grundrisse sieht, ist im
                              Mittelpuncte zur halben Dike ausgehoͤhlt. Wenn sie, wie in Fig. 4, auf ihrer Achse
                              aufgezogen ist, wird ein Ring von geschlagenem Eisen auf ihr aufgesezt, und diese
                              ganze Vorrichtung wird durch doppelte eiserne Keile, f,
                              gehoͤrig befestigt, die durch einen Einschnitt in der Achse, welcher zur
                              Aufnahme derselben bestimmt ist, durchgezogen werden.
                           Eine hoͤlzerne Leiste, g, ungefaͤhr zwei
                              Decimeter hoch, ist an der entgegengesezten Seite, an welcher die Arbeiter bei ihrer
                              Arbeit stehen, befestigt, damit nichts von den Schneide- und Polirmaterialien
                              durch die Wurfskraft der Bewegung der Scheiben uͤber die Tafel hinaus
                              geschlaͤudert wird.
                           Hinter diesem Apparate ist fuͤr jede Scheibe ein großes Laufrad, L, angebracht, wie bei Messerschmieden, nur daß es
                              horizontal steht. Der Laufriemen oder die Schnur laͤuft in einer Furche an
                              dem Umfange dieses Rades, und in einer der Furchen an der Rolle, J, die auf der Scheibe unter der Achse befestigt ist.
                              Auf diese Weise wird durch das Drehen des Rades, L, die
                              Scheibe gleichfalls, und zwar mit einer Geschwindigkeit gedreht, die mit jener des
                              Rades und mit dem Unterschiede zwischen den Durchmessern des großen Rades, L, und der kleinen Rolle, J,
                              im Verhaͤltnisse steht.
                           Jedes Rad, J, ist auf einer eisernen Achse aufgezogen,
                              auf welcher eine Kurbel,
                              M, angebracht ist, die man in Fig. 5 in einem
                              groͤßeren Maßstabe sieht. Der untere Zapfen, h,
                              dieser Achse ist kegelfoͤrmig, und dreht sich in einem metallnen Lager, das
                              auf dem Fußboden der Werkstaͤtte gehoͤrig befestigt ist. Das große Rad
                              selbst ist auf dem Knopfe, i, angebracht, auf welchem
                              sich gleichfalls vier Stifte befinden, die in eben so viele, zur Aufnahme derselben
                              vorgerichtete Loͤcher in dem Rade passen, und so dasselbe auf der Achse
                              befestigen. Ueber dem Rade ist ein eiserner Ring angebracht, und das Ganze wird so,
                              wie die Scheiben, mittelst doppelter Keile, die in dem in der Achse hierzu
                              bestimmten Einschnitte, l, durchgetrieben werden,
                              befestigt.
                           Fig. 6 zeigt
                              diese ganze Vorrichtung im Durchschnitte: man hat jedoch, um das Spiel der Maschine
                              deutlicher zu zeigen, die uͤber dem oberen Balken befindlichen Theile
                              weggenommen. Man sieht hier die Tafel, c, c; den oberen
                              Laͤngebalken, m; eine der beiden Scheiben, I; (die andere ist abgenommen, damit man den Lauf des
                              Laufbandes sehen kann, das sich nicht kreuzt); die zwei großen Triebraͤder,
                              L, L; die zusammengesezten Verbindungsstangen, N, N, von welchen eine einzeln im groͤßeren
                              Maßstabe in Fig.
                                 7 dargestellt ist, und die die großen Raͤder, L, L, treiben. Diese Verbindungsstange, N, besteht aus drei eisernen Stangen, n, o, p, q, und q, r. Die
                              erste, n, o, endet sich in ein Auge oder in einen Ring,
                              n, worein der Stift, s,
                              paßt. Die zweite, p, q, ist von gleicher Laͤnge
                              und Dike mit der ersten und mit der dritten, und mit dieser lezteren mittelst eines
                              Gewindes bei dem Puncte, q, verbunden, wo die beiden
                              Theile einen Kreis bilden, der den Hals der Kurbel, M,
                              umfaͤngt. Nachdem die Theile zusammengebracht wurden, werden sie in
                              gehoͤriger Laͤnge mittelst der vierekigen Ringe, t, t, t, die sie umgeben, befestigt, wie man in Fig. 6
                              sieht.
                           Die Stifte, s, s, wovon man einen bei, s, in Fig. 7 sieht, sind an den
                              Puncten, v, v, in Fig. 6 mittelst
                              Vorstekkeilen befestigt, und mit den hoͤlzernen Schwungarmen oder Hebeln, P, P, verbunden, die auf senkrechten Achsen aufgezogen
                              sind, wovon man eine einzeln und im Perspektive in Fig. 8 dargestellt sieht.
                              Die Treiber oder die Arbeiter, die das Rad drehen, ergreifen die beiden
                              hoͤlzernen Griffe, x, x, auf den Hebeln, P, P, und durch die abwechselnde Bewegung nach
                              ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts, welche die Hebel dadurch erhalten,
                              theilen sie dieselbe mittelst der Verbindungsstangen den Kurbeln, M, M, auf den Achsen des großen Rades mit, und erzeugen
                              dadurch eine umdrehende Bewegung an diesen Achsen und an den Scheiben.
                           Fig. 9 zeigt
                              einen Theil dieser Vorrichtung von vorne und im Perspective. Wir sehen hier die
                              Tafel, c, c, und die Scheibe, I, die in
                              senkrechter Richtung zwischen den zwei vierekigen Bloͤken aus Eichenholz, a, a, welche in den Laͤngenbalken mittelst der
                              Keile, b, b, befestigt sind, festgehalten wird. Zu jeder
                              Seite der Scheibe sehen wir zwei jener wichtigen Werkzeuge, die man in England die
                              Zangen nennt (die Franzosen nennen sie Cadrans), von
                              welchen die Steine waͤhrend des Schleifens und Polirens fest gehalten werden.
                              Diese Zangen, welche wir einzeln in Fig. 10 und 11 dargestellt
                              haben, haben bedeutende Verbesserungen erhalten, die wir nach Fig. 12 beschreiben
                              werden. Der Arbeiter nimmt eines dieser Instrumente in jede Hand, und bringt es
                              gegen die Stifte, u, u, die in der Tafel befestigt sind,
                              damit es nicht durch die Schnelligkeit, mit welcher die Scheibe sich dreht,
                              weggeschlaͤudert wird. Diese Zangen sind uͤberdieß zuweilen noch mit
                              Gewichten beschwert (von welchen man eines bei, l,
                              sieht),Fehlt im Originale. A. d. Ueb. damit die Scheibe desto kraͤftiger eingreift.
                           Fig. 10 und
                              11 zeigt
                              die gewoͤhnlichen Zangen oder Cadrans der
                              Steinschneider: Fig. 10 im Grundrisse und von oben gesehen; Fig. 11. im Aufrisse oder
                              von der Seite; Fig.
                                 9. im Perspective. Jede dieser Zangen hat zwei Baken, A, wie ein Schraubstok mit einer Schraube, a, die durch dieselben laͤuft, und sie an
                              einander festhaͤlt. Bei, b, sieht man ein von
                              beiden Baken gebildetes Loch, in welches der Stiel des Kittstabes, c, den man in Fig. 11 sieht, und an
                              dessen unterem Ende der Demant mit Mastix eingekittet oder mit Zinn
                              eingeloͤthet ist, eingesezt wird. Der Arbeiter neigt diesen Stab mehr oder
                              minder, je nachdem er den Faßetten, welche er auf dem Demante schleift, mehr oder
                              minder Neigung geben will, und wenn er von einer Faßette zur anderen
                              uͤbergeht, dreht er den Stab etwas herum. Da er indessen durch keinen
                              sicheren Leiter geleitet wird, so kann er hier leicht dadurch einen Fehler begehen,
                              daß die Faßetten nicht dort zu stehen kommen, wo sie eigentlich seyn sollten.
                           Einer der geschiktesten Steinschleifer zu Genf erlaubte mir die Verbesserungen zu
                              beschreiben, die er an diesem Instrumente anbrachte, und wodurch er in den Stand
                              gesezt wird, die Faßetten mit großer Regelmaͤßigkeit zu schleifen und zu
                              poliren, und wodurch er auch das Instrument wirklich zu einem wahren Cadran, d.i. zu
                              einem wahren Zifferblatte machte. Fig. 12 zeigt diese
                              Verbesserung. Jeder Baken enthaͤlt eine große muschelfoͤrmige
                              Hoͤhle, in welche eine messingene Kugel kommt, die an ihrem oberen Theile
                              eine Roͤhre, e, fuͤhrt, an deren Ende ein
                              flaches kreisfoͤrmiges Zifferblatt, f, f,
                              angebracht ist, auf welchem viele concentrische Kreise gezeichnet sind, deren jeder
                              in gleiche Theile getheilt ist, nach der Anzahl der Faßetten, die man gewoͤhnlich in jeder
                              Reihe von Schliffen geben will. Die Roͤhre nimmt den Stiel des Kittstabes mit
                              sanfter Reibung auf, und lezterer wird mittelst einer auf einem schlichen Puncte
                              angebrachten Stellschraube vollkommen darin befestigt. Man hat diese Stellschraube
                              in der Figur nicht darstellen koͤnnen, indem sie sich hinter dem senkrechten
                              Viertelkreise befindet, von welchem wir alsogleich sprechen werden.Wir sehen nicht ein, warum Hr. Gill die lezten
                                    zwei Saͤze aus folgende Weise uͤbersezte: „Die
                                       Roͤhre gibt dem Stiele des Kittstabes einen hinlaͤnglichen
                                       Grad von Reibung, um ihn auf jeder Abtheilung fest zu halten, und wird
                                       unter jedem schiklichen Winkel mittelst einer Schraube festgestellt, die
                                       die zwei Baken zusammenhaͤlt, die man in der Figur nicht
                                       dargestellt hat, indem“ etc. Es ist kein Wort von Abtheilung
                                    und Winkel etc. im Originale. A. d. Ueb.
                              
                           Ein Zeiger, g, stekt auf dem vierekigen Ende, in welches
                              der Kittstab oben auslaͤuft, und zeigt mittelst seiner Spize die Abtheilungen
                              auf dem Zifferplatte, f, f.
                           An der Seite, m, n, des Bakens, A, ist der in Grade getheilte Bogen oder Viertelkreis, d, mittelst zwei Schrauben befestigt: der Mittelpunct
                              dieses Viertelkreises wird als Mittelpunkt der Kugel angenommen. Dieser Viertelkreis
                              ist in 90° getheilt, wovon der oberste mit 0, der unterste mit 70°
                              bezeichnet ist: die anderen 20° bis 90 sind von dem Baken verstekt. Diese
                              beiden Cadrans oder Zifferblaͤtter werden auf folgende Weise gebraucht.
                           Wenn der Kittstab auf, o, an dem Viertelkreise gestellt
                              ist, so ist er senkrecht, und schleift an dem Demante die Tafel, oderHier ist ein Sinn entstellender Drukfehler in der englischen Uebersezung:
                                    „on“ statt
                                    „or;“
                                    „the table of the brilliant on the point
                                          opposite to it“ statt: „or the point.“ A. d. Ueb. die derselben gegenuͤberstehende Seite, die parallel mit der Tafel
                              seyn muß. Wenn man den Kittstab etwas, um 5 Grade, neigt, so werden alle Faßetten in
                              demselben Guͤrtel liegen, wenn anders ihre Neigung nicht sehr abweicht.Se trouverent sur une même zone, pourvu que
                                       l'inclinaison ne varie pas. Gill uͤbersezte: „all wil be found in the same zone with their
                                          inclination but little varied.“ A. d. Ueb. Wenn man nun den Kittstab dreht, so weiset der Zeiger, g, die Abtheilungen auf dem Kreise des Zifferblattes,
                              f, f; so daß, wenn man auf dem Kreise mit 16
                              Abtheilungen arbeitet, und bei jeder Abtheilung eine gehoͤrige Zeit
                              uͤber verweilt, man auf dem Demante, nachdem der ganze Kreis vollendet seyn
                              wird, 16 vollkommen gleiche Flaͤchen, und alle diese Flaͤchen
                              vollkommen gleich weit von einander abstehend erhalten wird.
                           Man schleift gegenwaͤrtig den Demant nur auf zwei verschiedene Weisen: man
                              gibt ihm naͤmlich den sogenannten Rosen-
                              oder den Brillantenschliff.
                           Der Rosenschliff ist unten flach, wie an allen schwachen
                              Steinen, seine obere
                              Flaͤche ist aber kuppelfoͤrmig gewoͤlbt, und in Faßetten
                              geschliffen. Im Mittelpuncte sind gewoͤhnliche sechs Faßetten, welche eben so
                              viele Dreieke bilden, deren Scheitel an einander stoßen. Die Grundlinien dieser
                              Dreieke stoßen an eine andere Reihe von Dreieken, die in verkehrter Ordnung mit
                              denselben stehen, so daß naͤmlich die Grundlinien beider an einander liegen,
                              und die Scheitel derselben an den scharfen Umfang des Steines stoßen,Diesen Saz hat Hr. Gill ganz ausgelassen. A. d.
                                    Ueb. den man das Blaͤtterwerk nennt (feuilletés). Die lezten Dreieke lassen
                              Zwischenraͤume, deren jeder in zwei Faßetten geschnitten wird. Auf diese
                              Weise bekommt der Rosendemant 24 Faßetten, und die Oberflaͤche des Steines
                              wird in zwei Theile getheilt, von weichender obere die sogenannte Krone, und der sie umgebende untere Theil die Spizen
                              bildet (dentelle, die Hr. Gill mit Zaͤhnen, tuth,
                              uͤbersezt).
                           Der sogenannte Brillant ist immer wenigstens drei Mahl
                              diker, als die Rose.Wenigstens 3 Mahl diker, „au moins trois
                                          fois plus épais, ist bei Hrn. Gill: „immer
                                             duͤnner“
                                       always thinner.“ A. d. Ueb. Seine Dike wird in zwei ungleiche Theile getheilt: ein Drittel wird
                              fuͤr die obere Flaͤche des Steines aufbewahrt, und zwei Drittel
                              bleiben fuͤr den unteren Theil desselben, den die Franzosen die Culasse nennen. Die Tafel hat 8 Flaͤchen, und der
                              Umfang wird gleichfalls in Faßetten geschliffen, von welchen einige Dreieke, und
                              andere Rauten bilden. Der untere Theil des Steines bekommt auch Faßetten, die die
                              franzoͤsischen Steinschleifer Pavillons nennen.
                              Es ist sehr zu beachten, daß diese Pavillons in dieselbe Lage kommen, wie die oberen
                              Faßetten, und mit einander in der vollkommensten Symmetrie uͤbereinstimmen,
                              denn sonst wuͤrde der Brillant falsch spielen.
                           Obschon der Rosendemant ein sehr starkes Feuer blizen laͤßt, und dasselbe
                              zuweilen noch weiter verbreitet, als der Brillant, so spielt lezterer doch unendlich
                              besser, was von dem verschiedenen Schliffe herruͤhrt.Um dem litterarischen Polizeispione in der Didaskalia, – r, zu zeigen,
                                    wie in den besten englischen Journalen, unter
                                    welche Gill's Repository allerdings gehoͤrt, uͤbersezt wird,
                                    wollen wir noch folgende Stelle aus dem Franzoͤsischen im Dictionnaire technologique S. 130 uͤber
                                    ihrer englischen Uebersezung hier einruͤken: „Quoique le diamant-rose darde de
                                          très-grands éclats de lenière à
                                          proportion souvent plus étendus que le brillant;
                                          celui-ci joue infiniment d'avantage, à cause de la
                                          différence de la taille“. Dieß heißt bei Hrn.
                                    Gill S. 72:„Although the rose diamond darts a great
                                          splendour of light, in proportion as it is more spread than the
                                          brilliant; this infinite advantage is caused by the difference in
                                          cutting it.“ Der Brillant hat 32 Faßetten von verschiedener Gestalt und unter
                              verschiedener Winkelneigung rings um die Tafel auf der oberen Flaͤche des Steines. Der
                              untere Theil desselben hat ferner noch 24 Faßetten rings um eine kleine Tafel
                              aufgeschlissen, durch welche dieser Theil zur abgestuzten Pyramide wird. Diese 24
                              Flaͤchen sind, wie die 32 oberen, unter verschiedenen Winkeln geneigt, und
                              bieten verschiedene Figuren dar. Indessen wird es wesentlich nothwendig, daß die
                              Faßetten des oberen und des unteren Theiles mit einander correspondiren, und zwar in
                              so genauen Verhaͤltnissen, daß die Brechungen und Zuruͤkwerfungen der
                              Lichtstrahlen so vervielfaͤltigt werden, daß man die Farben des Prismas alle
                              so hell als moͤglich wahrnehmen kann.
                           Die uͤbrigen natuͤrlichen Edelsteine, so wie die kuͤnstlichen
                              oder die Pasten, werden wie die Brillianten geschnitten; der einzige Unterschied
                              besteht in dem Materiale, aus welchem die Scheiben zum Schleifen und zum Poliren
                              verfertigt werden, wie wir bereits oben bemerkten.
                           Die Steine, welche geschliffen werden sollen, werden auf dem Kittstabe, Fig. 13
                              aufgezogen, den man senkrecht in eine Muschel, A, stekt,
                              welche sich in der Mitte befindet, und auf einer Art von Leuchter ruht, die man
                              Salzfaß (salière) nennt, und die das
                              Schwanzstuͤk des Kittstabes aufnimmt: der Kopf fuͤllt die
                              Hoͤhlung aus.Dieß heißt im Franzoͤsischen: „On
                                          monte les pierres sur le bâton
                                          à ciment, qu'on place debout dans
                                          une coquille, A, placée au milieu et posée sur une
                                          espèce de chandelier nommé salière, qui reçoit la queue du
                                          bâton; la tête remplit la cavité de la
                                          coquille.“
                                    Im Englischen aber heißt es: „The stones to
                                          be cut are mounted in a cement-stick, which is placed upright
                                          with its shell A in the middle of a kind of candlestick or
                                          saltcellar, which receives into its socket the stem of the
                                          cement-stick; cavity in its head being filled up by the shell
                                          of it!!“ A. d. Ueb. Man hat eine Composition aus Zinn und Blei, geschmolzen und zwar ziemlich
                              fluͤssig bei der Hand; man legt den Stein darauf und in die Mitte, und sobald
                              die Composition erstarrt ist, schabt man mit einem kleinen Messer die den Demant
                              umgebende Loͤthung ab, und gibt ihr die pyramidenfoͤrmige Gestalt, die
                              man in, B, sieht.
                           Das Spalten wurde ehemahls haͤufiger angewendet,
                              als gegenwaͤrtig; da es indessen auch jezt noch Faͤlle gibt, wo man
                              spalten muß, so wollen wir diese Arbeit beschreiben. Man schneidet, wenn man spalten
                              will, mittelst eines sehr duͤnnen Eisendrahtes, der in dem Gestelle einer
                              Saͤge aufgezogen ist, mittelst Demantstaubes, den man mit Oehl benezt, rings
                              um den Stein dort, wo man ihn theilen will, eine Furche in denselben, und beobachtet
                              dabei den wahren Durchgang der Blaͤtter (le vrai fil
                                 de la pierre). Nachdem diese Furche tief genug geworden ist, sezt man die
                              Schneide eines scharfen und gut gehaͤrteten Messers in dieselbe,
                              fuͤhrt mit einem Hammer auf den gerade und vollkommen senkrecht gestellten„Sur la pierre posée droite et bien
                                          à plomb“ heißt es im Originale; der englische
                                    Uebersezer uͤbersezt dieß: „directly
                                          upon the stone whilst it is posited upright upon a block of
                                          lead.“ A. d. Ueb. Stein einen derben Streich, und der Stein wird in zwei beinahe gleiche
                              Theile gespalten seyn. Der gespaltene Demant schikt sich sehr gut zu Rosen.
                           Es gibt ein Instrument, dessen sich die Stahlpolirer, die fuͤr Uhrmacher
                              arbeiten, und die Uhrglasmacher bei Uhrglaͤsern mit zugeschliffenem Rande
                              bedienen, und das sie den Steinschneider nennen (lapidaire).Diesen lezten Saz hat der englische Uebersezer gaͤnzlich weggelassen.
                                    A. d. Ueb. Dieses Instrument besteht aus einem Tische, A,
                              Fig. 14,
                              aus starkem Eichenholze sowohl an der Tafel, als an den Fuͤßen. Oben ist er
                              mit zwei Loͤchern versehen: das eine dient zum Durchgange der Rolle und der
                              Achse der Scheibe, B, die nach Umstaͤnden
                              entweder aus Blei oder aus hartem Holze ist; das andere, C, ist zur Aufnahme des oberen Theiles der Achse der großen Rolle
                              bestimmt, D. Der obere Zapfen der Scheibe stuͤzt
                              sich auf ein Eisen, C, das auf dem Tische mittelst
                              zweier hoͤlzernen Schrauben befestigt ist. Die unteren Zapfen der beiden
                              Achsen laufen auf Schraubenpfannen, die in eine in dem Balken, F, eingesezte Mutterschraube eingreifen. Die
                              Fuͤße an diesem Tische sind mehr oder minder hoch gestellt, je nachdem man an
                              demselben sizend oder stehend arbeiten will.
                           Man bedient sich des Schmergels zum Abschleifen, und der Zinnasche oder des
                              Englischroth zum Poliren.
                           Der Arbeiter legt das Stuͤk mit einer Hand auf die Scheibe, und druͤkt
                              mit einem Korke auf dasselbe, waͤhrend er mit der anderen Hand die Kurbel
                              dreht. Das Eisen, E, auf welches er seine Hand
                              stuͤzt, dient ihm als Unterlage beim Flachpoliren. Die Scheiben sind ebenso
                              eingerichtet und werden ebenso aufgezogen, wie wir oben bei dem Demantschliffe
                              dieselben beschrieben haben. Man bedient sich dieser lezten Vorrichtung
                              haͤufig in Uhrfabriken.
                           Anmerkung des Hrn. Gill. Bei
                              uns in England wird, wie Hr. Turrell bemerkt, das
                              Schlagloch um den Demant mit dem Mittelfinger aufgetragen, indem man lezteren
                              haͤufig in der Asche der Holzkohlen reibt, deren man sich zum Schmelzen des
                              Schlagloches bedient, wodurch man dem Anhaͤngen der heißen Metalltheilchen,
                              die den Finger verbrennen wuͤrden, vorbeugt. Man bedient sich des
                              Schlagloches statt des Kittes beim Demantschliffe wegen der großen Hize, die durch
                              die Reibung entsteht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
