| Titel: | Herrn Robison's verbesserte Straßenlampen zu Edinburgh. | 
| Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. L., S. 189 | 
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                        L.
                        Herrn Robison's verbesserte Straßenlampen zu
                           Edinburgh.
                        Aus dem London Journal of Arts. Aug. 1828. S.
                              270.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Robin's verbesserte Straßenlampen zu Edinburgh.
                        
                     
                        
                           Herr Ramsay, Policei-Inspector zu Edinburgh,
                              bezeugt d. d. 16. Juni l. J., daß 450 solche Lampen seit den lezten 8 Monaten zu
                              Edinburgh aufgestellt wurden, und 200 neue noch naͤchstens aufgestellt
                              werden; daß sie ihrem Zweke vollkommen entsprechen, wohlfeil sind, die
                              Gasroͤhren, gehoͤrig schuͤzen, und sich gehoͤrig
                              befestigen lassen, obschon sie leicht abzunehmen sind, wenn bei den
                              Gasroͤhren nachgesehen werden muß; daß man sie auch zu Leith und Greenock einfuͤhrte;
                              daß viele Hauseigenthuͤmer in den Straßen ansuchten, die alten Straßenlampen
                              beseitigen, und diese dafuͤr auf ihre eigenen Kosten sezen zu duͤrfen,
                              und daß es eine sehr gute Idee von Herrn Robison war, auf
                              jede Lampensaͤule den Namen der Gasse gießen zu lassen, in welcher sie
                              aufgestellt ist.
                           Fig. 19 zeigt
                              die Lampensaͤule, so wie sie in der Straße aufgestellt ist; Fig. 20 zeigt sie im
                              Durchschnitte, damit man ihren inneren Bau sieht. Sie besteht aus zwei
                              Stuͤken Gußeisen, und aus einem Gestelle aus geschlagenem Eisen, welches das
                              Glas haͤlt.
                           Bei Aufstellung dieser Saͤule wird das Fußgestell, und mittelst einer
                              Wasserwage horizontal auf den Pflasterstein gestellt, und die Fuͤße, b, b, werden in den Stein gleich hoch mit der
                              Oberflaͤche desselben eingebettet. Die Saͤule, c, c, die schon im Gußhause vorher auf die Basis vorgerichtet wurde, wird
                              dann auf dieselbe aufgestekt, und mittelst eines Schluͤssels, d, befestigt, der die Basis und den Schaft der
                              Saͤule fest zusammenhaͤlt.
                           Das Gestell des Glases, e, wird an dem Haupte der
                              Saͤule befestigt, und zwar ebenso, wie der Schaft der Saͤule auf ihrer
                              Basis, mittelst zweier Schraubenstifte, f. Der
                              Querbalken, g, an welchen der Lampenanzuͤnder
                              seine Leiter anlegt, ist vorn flach, und unten etwas diker, als oben, damit das
                              Licht darauf fallen, und der Name der Straße, in welcher die Lampe aufgestellt ist,
                              der in erhabenen Buchstaben darauf gegossen ist, auf beiden Seiten gelesen werden
                              kann.
                           Die Lampensaͤule ist dunkel angestrichen, und die Buchstaben sind weiß.
                           Das Glas hat unten ein anderthalb Zoll weites Luftloch, und damit der Wind die Flamme
                              nicht stoͤrt, schiebt sich eine Scheibe von verzinntem Eisenbleche an der
                              Gasroͤhre in gehoͤriger Entfernung uͤber diese Oeffnung.
                           Der Dekel ist nach der in der Figur gezeichneten Weise mit einem Rauchfange in der
                              Mitte vorgerichtet, um einen staͤken Luftzug im Glase zu unterhalten, und die
                              waͤsserigen Daͤmpfe wegzufuͤhren, die durch die Verbrennung des
                              Gases erzeugt werden; diese Daͤmpfe wuͤrden sich sonst an dem Glase
                              verdichten, und dasselbe truͤb und undurchsichtig machen, und das Licht
                              verdunkeln.
                           Diese Lampen werfen wenig Schatten nach abwaͤrts, die Flamme brennt ruhig,
                              selbst im stuͤrmischsten Wetter, und ein Nebenvortheil ist, daß die Diebe, da
                              die Saͤule glatt ist, nicht so leicht hinaufsteigen und das Messingwerk in
                              der Lampe wegstehlen koͤnnen. Der Staub, der hier wenig Schlupfwinkel findet, wird durch
                              jeden neuen Regen weggewaschen.Diese Vorrichtung ist allerdings sehr einfach und gut, allein die Form des
                                    Knaufes der Saͤule taugt nichts, sie ist gothisch-vandalisch,
                                    und weder arabesk, noch viel weniger griechisch. Jeder Schuͤler aus
                                    der alten classischen Schule der Architectur, in welcher gothische
                                    Schnoͤrkel fuͤr Barbarismen und Soloecismen galten, wird eine
                                    gefaͤlligere Form zu zeichnen wissen, so schwer auch duͤnne
                                    Saͤulen zu zeichnen sind, wenn sie nicht umgekehrte
                                    Spazierstoͤke werden sollen. Solche Saͤulen ließen sich
                                    uͤbrigens auch bei Laternen anbringen, die nicht mit Gas beleuchtet
                                    werden, und wuͤrden die plumpen und durch ihre vielen Reparaturen
                                    sehr kostspieligen hoͤlzernen Laternpfaͤhle ersezen. Was aus
                                    Eisen seyn kann, soll nicht aus Holz gemacht werden.A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
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