| Titel: | Ueber Filtrirmaschinen mit doppeltem Laufe, von Hrn. Zeni. | 
| Fundstelle: | Band 30, Jahrgang 1828, Nr. LXXI., S. 293 | 
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                        LXXI.
                        Ueber Filtrirmaschinen mit doppeltem Laufe, von
                           Hrn. Zeni.
                        Aus den Annales maritimes et colon. Aug. Sept. 1827.
                              S. 211 und 212 im Bullet. d. Sc. techn. Juli, S.
                              21.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        (Im
                              Auszuge)
                        Zeni, uͤber Filtrirmaschinen mit doppeltem
                           Laufe.
                        
                     
                        
                           A, B, C, D, (Fig. 6) sind zwei
                              concentrische Faͤsser. Eines derselben ist unten mit einem Boden versehen,
                              wie, A, B, das andere, C, B,
                              hat einige Ausschnitte an dem unteren Ende der Dauben. Der Sand ist in
                              uͤbereinander liegenden Schichten eingetragen, wie die Figur zeigt. In, a, a, a, liegt grober Flußsand; in, b, b, b, b, feiner gut geschlagener Flußsand; in, c, ein Gemenge aus feinem Flußsande und Kohlenstaube zu
                              gleichen Theilen und gut eingeschlagen. Die durchloͤcherte Buͤhne, E, F, nimmt das Wasser auf, das man in den inneren Raum
                              des Filtrirfasses gießt, und hindert dasselbe waͤhrend seines Falles die
                              oberste Lage Sandes in Unordnung zu bringen.
                           Man fuͤllt die Hoͤhlung des Fasses bis oben. Das Wasser steigt durch
                              die uͤbereinander liegenden Sandschichten hinab, und bis zum Hahne wieder
                              herauf durch den Sand, der in den Zwischenraͤumen zwischen beiden
                              Faͤssern eingeschlagen wurde.
                           Um diese Filtrirmaschine waͤhrend langer Zeit gut zu erhalten, ohne sie
                              zerlegen zu muͤssen, verfahrt man auf folgende Weise: man nimmt das
                              durchloͤcherte Brett, E, F, heraus, und
                              fuͤllt den Zwischenraum zwischen beiden Faͤssern mit reinem Wasser
                              aus. So wie das Wasser durch den Sand in diesem Zwischenraume hinab und in der Mitte
                              des inneren Fasses emporsteigt, gießt man frisches Wasser nach, um den moͤglich
                              groͤßten Druk zu erhalten; das Wasser erhaͤlt dadurch einen neuen, dem
                              vorigen entgegengesezten Zug, und oͤffnet und reinigt die durch Schlamm
                              verlegten Durchwege durch den Sand. Man ruͤhrt die erste Schichte groben
                              Sandes mit einer kleinen Schaufel fleißig und stark um, und gießt das schmuzige
                              Wasser weg, so wie es durch dieselbe aufsteigt. Das Wasser wird nun bald klar
                              durchkommen, und das Filtrum seinen vorigen Gang nehmen. Etwas geschwinder geschieht
                              dieselbe Reinigung dadurch, daß man etwas Wasser in den Hohlraum des inneren Fasses
                              gießt, und die obere Schichte groben Sandes, a,
                              durchwascht. Das truͤbe Wasser laͤßt man in Kufen sich sezen, und
                              filtrirt es in der Folge neuerdings.
                           Diese Reinigung muß nothwendig alle Wochen geschehen, denn sonst erhaͤrten die
                              fremden Stoffe, die sich um die Sandkoͤrnchen anlegen, so sehr, daß sie das
                              Wasser nicht mehr in entgegengesezter Richtung aufsteigen lassen, wo man dann den
                              ganzen Apparat zerlegen und alle Sandschichten waschen muß.
                           In dem
                           
                        
                           Bericht der Commission, welche von dem Major-General
                                 der Marine zur Untersuchung der Filtrirmaschine des Hrn. Zeni zu Brest
                                 aufgestellt wurde,
                           heißt es, daß man diese Filtrirmaschine mit der auf den k.
                              Schiffen gewoͤhnlich gebraͤuchlichen und mit jener des Hrn. Ducommun verglichen hat, welche
                              leztere wegen ihres hohen Preises und geringen Productes verworfen wurde; daß Hrn.
                              Zeni's Maschine vor der
                              gewoͤhnlichen Maschine auf Schiffen den Vorzug zu verdienen scheint,
                              woruͤber jedoch erst Versuche im Großen auf langen Seereisen anzustellen
                              sind.
                           Man hat die Schichte, c, nicht starker gemacht, weil man,
                              seit man sich der Wasserbehaͤlter aus verzinntem Eisenbleche bedient, immer
                              gesundes Wasser auf den Schiffen hat, das nur in der Tiefe dieser
                              Wasserbehaͤlter, nahe am Boden derselben, etwas mehr Eisenoxyd
                              enthaͤlt. Man hat die Kohle nur deßwegen dazu genommen, weil man vielleicht
                              auf der Reise gezwungen seyn koͤnnte, truͤbes und ungesundes Wasser an
                              Bord zu nehmen. Man koͤnnte auch (und dieß scheint dem Uebersezer die
                              Hauptsache) fuͤr diesen Fall thierische Kohle neben der Holzkohle gebrauchen,
                              die das Wasser noch besser reinigt. Das Filtrum ist oben mit einem Dekel versehen,
                              der wie der Dekel einer Tobakdose auf dasselbe schließt, und aus zwei concentrischen
                              Kreisen aus Holz oder aus Eisen besteht. Der Kranz, der dadurch entsteht, hat einen
                              Boden aus Leinwand (toile – sollte es nicht tôle, Eisenblech heißen?), und schuͤzt den
                              Zwischenraum zwischen beiden Faͤssern vor dem Eindringen des nicht Mitten
                              Wassers aus dem
                              Hohlraume des inneren Fasses, und vor dem Ausschuͤtten des filtrirten, wann
                              das Schiff stark rollt.
                           Die Commission hat mit zwei Filtrirmaschinen des Hrn. Zeni Versuche angestellt. Die erste wurde mit
                              sehr rostigem Wasser, das man von dem Boden der Wasserbehaͤlter aus
                              verzinntem Eisenbleche nahm, und in welches man noch Thon einruͤhrte, die
                              zweite mit verdorbenem Wasser, das faulende thierische Theilchen enthielt,
                              gefuͤllt. Das filtrirte Wasser war an beiden Maschinen vollkommen klar, ohne
                              Geruch und Geschmak, und jede Maschine gab in Einer Minute im Durchschnitte 1 1/2,
                              Liter Wasser.
                           Die Commission wollte sich noch von der Leichtigkeit, die Sandschichten in dieser
                              Maschine zu waschen uͤberzeugen, und sehen, ob die Maschine auch dann noch
                              dieselben Resultate liefert. Hr. Zeni verfuhr auf die oben angegebene Weise, und in 20 Minuten darauf
                              arbeiteten beide Maschinen wieder wie vorher.
                           Die Commission uͤberzeugte sich ferner aus den Berichten der Capitaͤne,
                              die diese Filtrirmaschine am Bord ihrer Schiffe auf Seereisen versuchten, daß
                              dieselbe ihrem Zweke vollkommen entspricht, und empfiehlt sie zum allgemeinen
                              Gebrauche an der k. Flotte.
                           Die Groͤßenverhaͤltnisse dieser Filtrirmaschine sind
                           
                              
                                 
                                 Laͤnge:
                                 desaͤußeren
                                 Durchmesser desFasses oben:
                                 inneren.
                                 
                              
                                 fuͤr eine Goëlette.
                                 1,00
                                 0,70
                                 
                                 0,46
                                 
                              
                                 Bring und Corvette ohne Castell
                                 1,10
                                 0,78
                                 
                                 0,52
                                 
                              
                                 Corvette mit Castell
                                 1,20
                                 0,82
                                 
                                 0,56
                                 
                              
                                 Fregatte von 18
                                 1,35
                                 0,90
                                 
                                 0,62
                                 
                              
                                     –
                                          –
                                        24
                                 1,40
                                 0,95
                                 
                                 0,66
                                 
                              
                                     –
                                          –
                                        60
                                 1,50
                                 1,00
                                 
                                 0,70Es wuͤrde wohl gut seyn, wenn das aͤußere Faß
                                          innenwendig, und das innere an beiden Seiten verkohlt wuͤrde.
                                          A. d. Ueb.
                                    
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
